Das ist unser Nazi-Style

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Seien es Badges, Flaggen oder Helme – eine gewisse Begeisterung für Nazi-Devotionalien in Europa und Amerika musste sich nicht erst entwickeln. Die Mischung aus Sammelleidenschaft in Verbindung mit antisemitischem Rassenwahn ist schon lange irgendwie ein (kleiner) Teil unserer Gesellschaft. Dieses lukrative Geschäft mit unserer jüngeren geschichtlichen Vergangenheit schaffte es vor wenigen Jahren auch in Ostasien Fuß zu fassen. Ein Geschäftsmodell, das weniger mit dem ideologischen Wahn(sinn) wirbt, sondern auf die Unwissenheit der Menschen einerseits und der Gier nach Geld, Macht und Aufmerksamkeit andererseits setzt. Das Ergebnis ist der sogenannte Nazi-Style. Ein Trend, der nur wenig mit unserem Verständnis von Nazis gemein hat, aber dennoch eine große Gefahr in sich birgt.

Neo-Nationalismus hat vermutlich nie einen zuerkannten Anfang und wird wohl so schnell auch kein Ende nehmen. Juden- und Rassenhass gipfelten im zweiten Weltkrieg in der Hölle Europas und verstanden sich stets als Abgrenzung. Der Mitte der 70er Jahre aufkommende Nazi-Style der Punk-Subkultur hat damit wenig bis gar nichts mehr zu tun. Das Ziel ist es zu schockieren und gesellschaftliche Tabus zu brechen. Als prominente Beispiele dieser Zeit sind Jonny Rotten von den Sex Pistols in einem T-Shirt mit der Aufschrift „DESTROY“ und Siouxsie Sioux von Siouxsie and the Banshees, die bei ihren Auftritten um das eine oder andere Mal in S und M Kleidung in Verbindung mit einem Hakenkreuzarmband in Erscheinung trat, zu nennen.

Etwa ab den 1980er Jahren etablierte sich die „Nazi-Fashion“ in der asiatischen Pop- und Rock-Kultur. Die gängigsten Stilrichtungen sind „Swastikawaii“ (cute swatikska), dass das Symbol des Hakenkreuzes als Hauptmotiv benutzt und der „Führer-Chic“ – eine oft comichafte, verniedlichende Karikatur von Adolf Hitler.

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Mit 45.000 verkauften Exemplaren wurde die japanische Manga-Comic-Version von HitlersMein Kampf“ (jap. わが闘争) zu einem kleinen kommerziellen Erfolg.

Dass das wiedererkeimende nationalsozialistische Gedankengut im Pop- und Rock-Genre kein rein europäisch– und US-amerikanisches Problem darstellt, zeigte sich erneut Ende 2016 an der Kleidungswahl einer bislang populären japanischen Pop Gruppe. Keyakizaka46, eine Abspaltung der berühmten AKB46 Pop-Gruppe unter der Leitung eines hohen Aufsichtsratsmitgliedes für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, wurden national wie auch international heftig kritisiert, als sie während eines Halloween-Konzertes in nachempfundenen SS-Uniformen auftraten. Veröffentlichte Fotos zeigen Mitglieder der Band in an die nationalsozialistische SS-Einheit ähnelnden Uniformen und einer schwarzen Schirmmütze, auf der ein Adlerabzeichen prangt. Besonders kontrovers sind die Umstände, dass die Mehrheit der über 30 Mitglieder der J-Pop-Band selbst noch minderjährig sind, durch ihren Erfolg große Popularität unter Gleichaltrigen oder jüngeren japanischen Teenager genießen und Yasushi Akimoto, der Songschreiber und Producer der Band eine bedeutende Rolle in den Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo innehat.

Kritik in den Social-Media Plattformen – allen voran auf Twitter folgte dem skandalösen Auftritt prompt.

„Nur weil du es nicht wusstest oder die Nazis selbst nicht in den Himmel lobst, gibt es dir noch lange nicht das Recht so etwas zu machen. In Anbetracht ihres Einflusses als „Idols“ ist das unverzeihlich.“

Twitter-User @batayanF3

Kurze Zeit später meldete sich auch Akimoto auf der Webseite von Keyakizaka46 zu Wort, der seine Verfehlungen als Produzent der Band zu tiefst bedauerte. Gleiches tat Sony, der Plattenverlag, der die japanische Gruppe bis heute unter Vertrag hält. Sony gab an, den Vorfall und die eigene Unwissenheit darüber zu tiefst zu bedauern, für die Zukunft daraus zu lernen und diesen Vorfall nicht mehr zu wiederholen.

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Zwei Mädchen der japanischen Pop-Band „Keyakizaka46“ (jap. 欅坂46) in ihrer Nazi-Uniform.

Ein frommer Gedanke, betrachtet man eine ähnlich verunglückte Kostümwahl nur wenige Jahre zuvor. Damals galt der Ärger der Japaner dem Musiklabel Sony, dem Fernsehsender MTV und besonders den Mitgliedern der Gruppe Kishidan, nachdem diese im abendlichen Fernsehprogramm in nachempfundenen Nazi-Uniformen aufgetreten waren. Eine Entschuldigung folgte erst, nachdem das Simon-Wiesenthal Zentrum, dass sich der Aufspürung antisemitischer Aktivitäten verschrieben hat, seinen Schock und Bedauern öffentlich machte.

Doch auch im von der japanischen Besatzungsmacht geschichtlich gebeutelten Südkorea scheint das Mitgefühl für manche nur sehr begrenzt zu existieren. Unter dem Begriff der Trostfrauen mussten Frauen aus Korea und China während der japanischen Besatzungszeit schlimmste sexuelle Übergriffe durch japanische Soldaten über sich ergehen lassen. Ein Schicksal, das das Nachkriegskorea ähnlich stark erschütterte, wie das Erbe des Nationalsozialismus in Europa. Und dennoch schrecken manche Geschäftsleute nicht davor zurück die dunkelste Vergangenheit gewinnbringend zu vermarkten. So geschehen in Busan, die bis 2008 eine „Hitler Techno Bar“ mit Abbild Adolf Hitlers inklusive ausgestreckter Hand zum Hitlergruß, Einheimische wie auch Touristen zum Feiern einladen sollte. Unter dem Eindruck jüdischer Proteste wurde zunächst 2003 die Bar in „Ddolf Ditler-Bar“ und wenig später in „Caesar“ umbenannt, ehe sie um das Jahr 2008 endgültig einer Karaoke-Bar weichen musste.

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Die „Ddolf Ditler Techno Bar“ in Seoul. An einem Schild am Eingang wurde nochmals extra darauf hingewiesen, dass der Betreiber der Bar nicht die Absicht habe die NS-Ideologie zu unterstützen oder zu bewerben. Könnte diese Aufmachung tatsächlich noch missverstanden werden? Ps.: Der unten abgebildete Text wurde sinngemäß ins Englische übersetzt!

Die Hitler oder Ditler-Bar ist nur eine von mehreren Bars in Südkorea, die in den letzten Jahren eröffnet wurden. Eine der bekannteren war die Bar „The Fifth Reich“ in Seouls Shinchon Bezirk. Bereits am Eingang war für jedermann klar ersichtlich – der Führer ist hier Programm! Ein weiteres Hitler-Bildnis zeigte sich dem Besucher über der Bar, an der Kellner und Kellnerinnen mit Hakenkreuzarmbändern Getränke mit vielversprechenden Namen wie „Adolf Hitler and Dead“ mixen. Zumeist junge Studenten aus der unmittelbaren Umgebung trafen sich hier inmitten aus der Romantik nachempfunden Säulen, Statuen mit goldenen Reichsadlern und mit Naziinsignien geschmückten Vitrinen. Neben der Kassa wurden Anstecknadeln und Abzeichen als Souvenirs an die zahlreichen Kunden zum Kauf angeboten. Für viele mag es wie eine Ruhmeshalle für eine Person gewirkt haben, die sechs Millionen Juden in den Holocaust schickte. Aber wie so oft waren sich auch hier viele der Bedeutung, die sich hinter dem Namen Adolf Hitler verbarg, nicht bewusst. So auch der Stammkunde Chung Jae Kyung:

„Ich hasse sie nicht. Ich mag sie aber auch nicht. Aber wenigstens haben sie sich gut angezogen.“

-Stammkunde Chung Jae Kyung über Nazis und Adolf Hitler

Ein Statement, dass in westlichen Ländern am ehesten der Neo-Nazi Szene zuordenbar wäre, aber in Südkorea unter dem Namen „Nazi-Chic“ gebräuchlich ist. Es ist dies eine mehr als bedenkliche Faszination für den militärischen Kleidungsstil aus der Zeit des Nationalsozialismus.

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Nazi-Chic ist vielmehr Teil der asiatischen Cosplayszene, als eine Verherrlichung der NS-Ideologie zu verstehen.

Kritik und Protest folgten. Jedoch zum Großteil nur aus den Reihen westlicher Ausländer. Es hat den Anschein, dass viele Koreaner den emotionalen Schritt des Mitgefühls für die Opfer des Holocausts nicht schaffen, obwohl das Land selbst unter der Besatzung Japans schwer zu leiden hatte. Für viele ist der Nationalsozialismus und der Holocaust ein Produkt des Westens, etwas das sich für Koreaner als sehr weit entfernt anfühlt und scheinbar mit ihnen wenig zu tun hat. Sie erachten es als ein rein europäisches Tabu-Thema, dass unter dem kulturellen Ballast nur wenig Raum für freie Interpretationsmöglichkeiten bietet.

Es dauerte einige Jahre und benötigte den Druck internationaler Organisationen, bis auch die koreanische Regierung den Druck auf die damaligen Eigentümer erhöhte, die Bar endgültig zu schließen. Und das, obwohl kein Gesetz in Südkorea die zur Schau Stellung von Nazi-Devotionalien explizit verbietet. Erst der Protest der israelischen und deutschen Botschaft erwirkte eine Umbenennung vom ursprünglichen Namen „Third Reich“ in „Fifth Reich“ und im Zuge dessen gelobte der neue Eigentümer Kim Kwang Tae Besserung, und die Nazi-Symbole zu entfernen. Den großen Versprechungen folgten kaum Taten: Die großen Reichsflaggen wurden abgehängt und das „Third Reich“ ging ins „Fifth Reich“ über. Alles andere wurde weitestgehend beibelassen. Das große Hitler-Portrait ließ er am angestammten Platz, da er laut eigener Aussage über kein Alternativbild verfügte. Und das Simon Wiesenthal Center? Das fühlte sich genauso wie die deutsche und israelische Botschaft übergangen, forderten sie doch eine gänzliche Schließung oder Denazifizierung des Lokals. Heute, 16 Jahre später erinnert nichts mehr an das „Fifth Reich“ von damals. Schon vor einigen Jahren ist das Lokal verkauft worden und unter einem neuen Eigentümer wurde wenig später ein neues Restaurant eröffnet – mit neuem Konzept gänzlich ohne nationalsozialistischen Nachgeschmack.

Ein guter Ruf ist Gold wert! – Ein Sprichwort ohne weiterer Daseinsberechtigung. Ähnliches dachte sich wohl auch die bis dahin mehr oder weniger unbekannte K-Pop BandPritz“ (프리츠) aus Südkorea, als sich das Management der Mädchenband zu diesem besonders geschmacklosen Kleidungsstil entschied: Die vier gecasteten Mitglieder mit den Namen Hana, Yuna, Ari und Shua – alle zwischen 18 und 24 Jahre alt hatten im Jahr 2014 ihren ersten Hit mit „Go Girls„, als im November des selben Jahres der Skandalauftritt mit den schwarz-roten Armbinden folgte. (Hier ist das Video zu sehen. Der Skandalauftritt startet ab Minute 4:11). Die Mädchenband gab an, sich bei dem Auftritt nichts gedacht zu haben, als sie mit an die NS-Zeit erinnernden Armbinden auftraten. Auch die Talentagentur Pandagram bestritt jeden beabsichtigten historischen Zusammenhang, obgleich bereits der Name „Pritz“ Gegenteiliges vermuten lässt. So steht Pritz nicht nur als mögliche Ableitung zum deutschen Wort Blitz, sondern für „Pretty Rangers In Terrible Zones„, was etwa so viel wie „Hübsche Jäger in schrecklicher Gegend“ heißt. Auch wenn der Auftritt tatsächlich entgegen unserer Vermutung nicht den Bekanntheitsgrad der noch jungen Gruppe fördern sollte, so hat sie eindrucksvoll Gegenteiliges bewirkt. National und international folgte eine Mischung aus Zorn, Spott und Ungläubigkeit als Reaktion auf die veröffentlichten Bilder. Manche sahen in den Armbinden sogar eine klare Referenz zu der ehemaligen faschistischen und antisemitischen Partei der „Pfeilkreuzler„, die zwischen den Jahren 1935 und 1945 in Ungarn bestand. Der Plattenfirma ist es ziemlich egal, ob Kritiker die Symbole mit ungarischen oder deutschen Nazis in Verbindung bringen. Für sie steht fest, dass die Inspiration des Symbols eines Kreuzes auf weißen Grund von einem Straßenschild herbeirührt. Ihrer Definition zufolge weisen die vier Pfeile des Kreuzes in alle vier Richtungen, um die grenzenlos glorreiche Zukunft der vier Mädchen zu symbolisieren. Keine Grenzen kennt zumindest ihr Einfallsreichtum, um auch in Zukunft mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Sei es in der Kostümwahl, oder auch den Stil anderer wie dem, der mittlerweile weltweit bekannten J-Pop/Metal BandBabyMetal“ zu imitieren.

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Die K-Pop BandPritz“ kurz nach dem skandalträchtigen Auftritt im Jahre 2014: Gut zu sehen sind die Armbinden der „glorreichen Zukunft„. Ob Absicht oder nicht, eine Ähnlichkeit zum Symbol der Pfeilkreuzler (Link) ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen.

Der koreanische „Nazi-Style“ hat nicht nur die Pop- und Rock-Kultur für sich entdeckt, sondern sich mittlerweile auch das Massenmedium Fernsehen zunutze gemacht. Eine vor einigen Jahren ausgestrahlte Fernsehwerbung zeigt eine koreanische Frau in Nazi Uniform mit Geräuschen von Artilleriefeuer in Hintergrund, die der Werbung zu Folge genau weiß, wie sich Frau zu pflegen hat. Und wie? – Natürlich mit einer Gesichtscreme, die die Haut pflegt und bleicht um somit der idealen Rasse (Anspielung an den nordischen– oder arischen Rassentypus) zu entsprechen. Besonders hier zeigt sich abermals wie nahe Ignoranz und mögliche Anzeichen von NS-Fanatismus beieinanderliegen können.

“Even Hitler didn’t unite the East and West.“

-Aussage eines koreanischen Werbeclips für Hautcreme aus dem Jahre 2008

Ein weiteres Beispiel für misslungenes „Nazi-Cosplay“ in Südkorea folgte nur ein Jahr später in der Hauptstadt Seoul. Die anwesenden Passanten mögen wohl nicht schlecht gestaunt haben, mitten an einem kalten Jännertag auf eine Gruppe gut gebauter, halbnackter Koreaner zu treffen. Diese Männer im Militäroutfit mit dem Reichsadler auf der Militärmütze waren keine Fanatiker der NS-Ideologie, sondern gerade dabei das Computerspiel „Karma II“ zu promoten. Dabei stellt sich auch hier das Eine um das andere Mal die Frage, wie weit Werbung gehen darf und ob eine ausgestreckte Hand zum Hitlergruß vielleicht schon weit über die Toleranzgrenze hinaus geht.

Wenn auch diese hemmungslose Profitgier in einer rücksichtslosen, nach Aufmerksamkeit strebenden Welt Grund zur Sorge geben sollte, gelten diese Vorfälle in Korea und Japan im Gegensatz zu manch modernem Geschäftsmodell in Südostasien, als traurige Einzelerscheinungen. Dazu zählen unter anderem das indische Geschäft „Hitler Batteries„, das Kosmetikgeschäft „Hitler & Co Basilaromah„, das Bekleidungsgeschäft „Hitler„, „Hitler’s Cafe„, das dem „Kentucky Fried Chicken“ nachgeahmte „H-Ler Chicken Fry“ Restaurant im thilandischen Ubon Ratchathani und bis vor wenigen Jahren das „Soldatenkaffee“ im indonesischen Bandung. (Der jeweilige Standort wurde mit Google-Maps verlinkt)

Trotz mächtigem und aller demokratischen Grundrechten unterdrückendem Militärregime gilt immer noch Thailand als Hochburg der Verbreitung von Nazi-Devotionalien. Dazu sehr gut ins Bild passend verhält es sich mit dem Blogger Henry und seiner Nichte, die er im Urlaub in Thailand treffen wollte. Sie, eine Musikerin hatte sich auf der einen Kopfseite ein Peace-Zeichen rasieren lassen und auf der anderen Seite ein Hakenkreuz! Viele Jugendliche dort kennen die Bedeutung des Hakenkreuzes in der westlichen Welt überhaupt nicht – und die Gründe mögen vielschichtig sein, haben aber in der Regel mit dem westlichen Neo-Nationalsozialistischen Gedankengut kaum etwas zu tun. Dennoch wird dieser Trend mit Sorge betrachtet, erfreuen sich doch Hetzschriften wie „Mein Kampf“ in genau diesen Ländern reißendem Absatz.

Sie kennen zwar den Namen Adolf Hitler und auch seine Verbindung mit der Swastika, empfinden es aber trotzdem als „cool“ oder „rebellisch“ dieses in voller Größe auf dem T-Shirt zu tragen. Natürlich könnte man annehmen, dass hier eine Missinterpretation der Swastika im Buddhismus vorliegt, aber viel näher liegt vermutlich eine Verbindung zum verrückten Hasen Jolly Roger und Darth Vader, dem Bösewicht aus Star Wars. So, oder so, sie sind alle auf ihre ganz bestimmte Weise einfach nur „Bad Ass„.

„Es ist nicht unbedingt so, dass ich Hitler mag, aber er sieht lustig aus und die T-Shirts sind bei Jugendlichen sehr beliebt.“

-Aussage eines thailändischen T-Shirt Verkäufers zu CNN News

Möchte man den Berichten anderer Thailandtouristen Glauben schenken, ist der Trend der Swastika schon längst von einfachen T-Shirts auf nachgebaute Wehrmachtshelme, eigene Moped-Klubs, Hotels und Restaurants übergegangen, die sich der Geschichte des Dritten Reiches mehr oder weniger eingehend widmen. Hitler und das Hakenkreuz auf roten Grund kommen bei den Jugendlichen an und lässt sich gut zu Geld machen. Sie haben aber leider sehr häufig keine Ahnung über die wahre Bedeutung, die hinter der Symbolik steckt! Für sie ist es ein Stück Geschichte – nicht mehr, nicht weniger!

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Mit Adolf Hitler lässt sich bei Thailands Jugend gutes Geld verdienen – und das ganz offiziell und legal!

Ein Trend, der sicher bedenklich ist, aber in keinster Weise mit westlichem Antisemitismus zu vergleichen ist. Sie tragen SS und Hitler T-Shirts, leugnen aber in der Regel den Holocaust nicht – ehestens aus blankem Unwissen, das am Besten mit den Verschwörungstheorien wie der ersten Mondlandung oder dem 11. September 2001 zu vergleichen ist. Das Absetzen von eigenen abstrusen Theorien und Erklärungsversuche zu historischen Ereignissen durch „Laienforscher„, hat nicht nur die westliche Welt ergriffen und hier wie dort schon längst jede Tabugrenze überschritten. Aber denkt man hierzulande an den Umgang mit der Symbolik eines Che Guevara oder Mao Zedong und wie ihr geschichtliches Erbe vermarktet wird, sind die Thais und ihr Unwissen sogar beinahe entschuldbar. Oder welcher Europäer kennt die Bedeutung der „Flagge der aufgehenden Sonne“ – in Japan als Kyokujitsuki (旭日旗) bekannt? Und wer weiß, dass die Verwendung dieser Flagge ähnliche Verstimmungen in den ehemals von Japan besetzten Ländern Korea und China hervorruft? Manchmal sind es doch wir selbst, die sich der Weltgeschichte etwas genauer widmen sollten. Nichtsdestotrotz wird eine Che Guevara Pop-Gruppe oder ein Stalin-Restaurant in Europa auch hoffentlich in Zukunft eine surreale Vorstellung bleiben. Manchmal ist doch noch weniger mehr.

Wie siehst du den neu entfachten Nazi-Trend in Asien? Wie weit darf Werbung und Marketing gehen und ab wann werden eindeutig Tabugrenzen überschritten? Oder sollte es diesbezüglich für ein von braunem kulturellem Ballast unvorbelastetes Asien keine klaren Regeln geben? Schließlich sind auch die ehemaligen Revolutionsführer Che Guevara und Mao Zedong verehrte Kunstikonen in Europa. Die genauen geschichtlichen Hintergründe zu diesen beiden Personen scheinen hier in Europa, wie Adolf Hitler in Asien kaum von Relevanz zu sein. Und das in Anbetracht von geschätzten 45 Millionen Todesopfer, die durch Mord und Folter während der Herrschaft Maos zu Tode kamen. Wie ist deine Meinung dazu? Bin wie immer auf eure zahlreichen Antworten gespannt und verbleibe wieder bis zum nächsten Mal auf Facebook oder hier in den Kommentaren.

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Weiterführende Links:

Quellenangaben:
Titelbild: http://asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/05/nazicosplay1.jpg (04.02.2017, 03:01) – Zwei junge koreanische Männer im Nazi-Cosplay Kostüm. Vielen Dank an Andy/Dean, die mir diese Bilder zur Verfügung stellen!

http://scd.observers.france24.com/files/images/manga_Mein_Kampf-couverture_0.jpg (04.02.2017, 03:03) – Titelbild des japanischen Mangas über Hitlers „Mein Kampf“. Vielen Dank an das Team von „The Observers – France 24“.
https://i.guim.co.uk/img/media/ab458f45f470423f3bf8456f2a7ae5bc274cb86a/0_0_1277_766/master/1277.jpg?w=1920&q=55&auto=format&usm=12&fit=max&s=11fad750349590fc968fab3070682cb4 (04.02.2017, 03:04) – Zwei Mädchen der J-Pop Band „Keyakizaka46“ im Nazi-Outfit.
http://www.pusanweb.com/feature/hitlerbar/Apr23-04.jpg, http://www.pusanweb.com/feature/hitlerbar/Apr23-03.jpg (04.02.2017, 03:16) – Ddoif Ditler Techno Bar in Busan von der Außenfassade gesehen (Beide Grafiken im Microsoft Paint zusammengeführt). Der Dank geht an Jeff von Koreabridge, der mir dieses Bildmaterial zur Verfügung gestellt hat und mich mit wertvollen Informationen versorgt hat.
http://asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/05/nazicosplay5-500×280.jpg (04.02.2017, 03:20) – Junge Frau im Nazi-Cosplay. Vielen Dank an Andy/Dean, die mir diese Bilder zur Verfügung stellen!
http://cfile5.uf.tistory.com/image/260DA4405457A0AB17A550 (04.02.2017, 03:07) – Mitglieder der K-Pop Band „Pritz“ kurz nach derem skandalträchtigen Auftritt im November 2014. Alle Rechte am Bild verbleiben beim „C-Studio“.
https://www.flickr.com/photos/l_amande/6786192564/in/photolist-57ic6m-bkF1C5-Mp16Ah-PLYMy8 (04.02.2017, 03:23) – „Ronald McHitler“ in Thailand.

 

Kindesmissbrauch im Namen Jehovas

kindesmissbrauchÖffentlich prangern sie die katholische Kirche an, Fälle von sexuellem Missbrauch zu vertuschen. Bei ihnen, den Zeugen Jehovas – auch als JW.org oftmals bezeichnet, finden diese Verbrechen nicht statt. Um dieses Märchen aufrecht zu erhalten, versuchen sie mit allen Mitteln jegliche Zweifel an eine freie und friedliche Glaubensbewegung zu unterbinden. Eine Religionsgemeinschaft, die finanziellen Reichtum und Ansehen in der Welt über das Wohl der Mitglieder stellt.

Die Zeugen Jehovas sind den Meisten als von Haus-zu-Haus pilgernde Missionare bekannt, um den Ungläubigen das Wort Jehovas zu übermitteln. Das strenge Regelwerk, dass in ihrem Glauben für jede Situation des Alltagslebens eine Lösung bietet, beruht auf der „Neue-Welt Übersetzung“ der Bibel. Im Gegensatz zu vielen anderen Religionsgemeinschaften findet eine starke Trennung im Umgang zwischen Gläubigen und Ungläubigen statt, die sich neben privaten Kontakten auch auf Arbeits- oder Schulkollegen ausdehnt. In dieser für Außenstehende verborgenen Parallelgesellschaft wurden einer staatlichen Untersuchung in Australien zufolge seit 1950 mehr als 1.000 Mitglieder dieser Religionsgemeinschaft des Kindesmissbrauchs beschuldigt. Und kein einziger Fall wurde je der Polizei gemeldet. Anstatt die Rechtsprechung in staatliche Hand zu übergeben zog man es vor, diese Vorfälle innerhalb der Gemeinschaft durch Kirchenälteste und deren Gesetzbuch „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ zu lösen. Eine ganze Reihe an Kindesmissbrauchsermittlungen in den Kreisen der katholischen Kirche, sowie anderer Konfessionen, sorgen neben Europa auch in Australien seit mehreren Jahren für blankes Entsetzen.

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So sind sie uns alle bekannt: Für den Glauben opfern sie einen Großteil ihrer Freizeit. Aber nicht unbedingt freillig, wird doch von jedem Mitglied erwartet der Religionsgemenschaft bestmöglich zu dienen – vor allem finanziell!

Eines dieser Opfer, dass bei der Anhörung nur unter dem Synonym BCG auftreten wollte, erzählte der dort anwesenden Gerichtskommission, wie sie im Alter von 17 Jahren vom eigenen Vater, einem hohen Mitglied der Vereinigung sexuell missbraucht wurde. Auch ihre drei jüngeren, unmündigen Schwestern wurden zu Opfern. Obwohl andere Erwachsene von den Missbräuchen wussten, dauerte es sechs Jahre und drei Gerichtsverhandlungen, bis der Täter zur Rechenschaft gezogen wurde. Im Glauben der Zeugen Jehovas kann alleine das Gebet zu Jehova dazu führen, dass der Peiniger von einem ablässt. Diese Doktrin gab ihr die nötige Kraft, aber auch Angst über eine so lange Zeit zu schweigen.

„Ich betete immer zu Jehova, dass er Engel um mein Bett positioniert, die mich vor meinem Vater beschützen. Er half mir aber nicht und mein Vater machte immer weiter.“

– Aussage von BCG im Zeugenstand

Mittlerweile ist BCG 44 Jahre alt und verbrachte den Großteil ihrer Jugendjahre in Angst gegen ihren Vater auszusagen. Von der Gemeinschaft auszutreten und sich somit dem Peiniger zu entziehen, kam für sie nicht in Frage, da ihr seit der Kindheit eingebläut wurde, dass Gott jeden verlässt, der ihm nicht gehorcht. Außerdem sind alle nicht Gläubigen Sünder und der Kontakt mit ihnen ist nach Möglichkeit zu meiden – engste Familienmitglieder mit eingeschlossen. Schließlich vertraute sich BCG den Kirchenältesten an, der sie nach den Regeln der Zeugen Jehovas dazu aufforderte ihren Vater mit diesen Anschuldigungen zu konfrontieren. Der eigene Vater bedrohte sie daraufhin und behauptete von ihr verführt worden zu sein. Ihrem Peiniger gegenüber zu stehen verstärkte das Leid nur. Sie wurde daraufhin angewiesen, ihren Vater zu respektieren und niemandem von diesem Gespräch zu erzählen.

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Schläge im Namen des Herrn machen aus den Opfern schweigsame Individuen, die letztlich alles über sich ergehen lassen, bis der Missbrauch zur Routine wird.

Ein besonders aufsehenerregender Fall ereignete sich vor einigen Jahren um ein 26-jähriges Missbrauchsopfer in Kalifornien, dem schlussendlich eine Entschädigung von umgerechnet 25 Millionen Euro zugesprochen wurde. Diese Frau wurde zwischen den Jahren 1994 und 1995 im Alter von neun und zehn Jahren von einem Mitglied der Zeugen Jehovas sexuell missbraucht. Im Verfahren gegen ihren Peiniger Jonathan Kendrick gab sie zu Protokoll, dass es für die Ältesten der Zeugen Jehovas eine 1989 verfasste Richtlinie gebe, wie mit den Opfern und Tätern zu verfahren sei. Die Absicht dahinter ist nicht dem Wohle der Opfer untergeordnet, sondern die Fälle intern zu klären und nach außen hin geheim zu halten. Jim McCabe, Anwalt der Vereinigung bestreitet diesen Vorwurf. Seiner Aussage nach halten die Zeugen Jehovas Kindesmissbrauch genauso ungesetzlich wie der Rest der Welt und er bestreitet, dass ein Dokument existiere, das gegen diese Auffassung spreche. Bill Bowen, ein sogenannter Ehemaliger der Zeugen Jehovas sieht dies ganz anders. Seinen Quellen zufolge ist die Organisation im Besitz einer Liste mit fast 24.000 erfassten Namen mutmaßlicher Kinderschänder aus den eigenen Reihen. In diesem Register werden alle intern gemeldeten Vorkommnisse aufgelistet und unter Verschluss gehalten. Zum Wohle der Organisation natürlich!

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Nicht selten werden der Missbrauch sowie der Schutz der Kinder zum Thema in den hauseigenen Publikationen. Die Ratschläge richten sich beinahe immer auf die Gefahr außerhalb der Organisation, während die Verbrechen in den eigenen Reihen ignoriert werden.

Die Gründe, die zu Folge haben, dass Verbrechen in den eigenen Reihen der Zeugen Jehovas nicht gesühnt werden, liegen unter anderen am Bestreben unbeteiligte Glaubensbrüder und -Schwestern nicht mit negativen Einflüssen zu belasten. Kein Wunder also, dass innerhalb der Organisation das Problem des Kindesmissbrauchs durch meist hochrangige Mitglieder offiziell nicht existiert. Um die Täter innerhalb der Gemeinschaft zur Rechenschaft zu ziehen, anstatt diese der weltlichen Exekutive zu übergeben, stellt das „Gesetzbuch“ mit dem Titel „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ einen Riegel vor jede weitere juristische Handlung. Dieses „Lehrbuch der Königreichsdienstschule“ wird jedem Ältesten bei Antritt seines Dienstes ausgehändigt und erst bei Amtsniederlegung wieder zurückgegeben. Die Gesetzestexte, die der Auslegung der Jehova-Bibel entsprechen sind Weisungen, wie mit Konflikten aller Art innerhalb der Gemeinschaft zu verfahren ist. Allen anderen Mitgliedern ist es verboten in diesem Buch zu lesen oder gar zu besitzen, obwohl es in unserem Zeitalter der Digitalisierung jederzeit und für jeden zur Verfügung steht.

Im Abschnitt „Teil 5c“ des Buches wird unter dem Titel „Missetat mit Weißheit und Barmherzigkeit behandeln“ genau geregelt, wie man im Falle eines Kindesmissbrauchs zu handeln hat. Der übergeordnete Grundsatz entstammt einer Bibelpassage aus dem Buch Matthäus:

„Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein! wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde!“

– aus dem Buch Matthäus 18:15-17

In der Auslegung der Zeugen Jehovas sollte das Opfer den ersten Schritt machen, um die „Angelegenheit“ zu bereinigen. Älteste können ihn dazu ermuntern. Erst danach sollten eine oder zwei weitere Personen hinzugezogen werden, um mit dem Opfer zu reden.

Heute weiß man, dass es sowohl bei den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche, wie auch der Zeugen Jehovas oftmals Mitwisser gab, aber fast immer eine Meldung nach außen hin ausblieb. Stattdessen vergingen oftmals viele Jahre des fast täglichen sexuellen Missbrauchs, bis sich die Opfer trotz Scham- und Angstgefühlen jemanden anvertrauten.

Jetzt könnte man zumindest denken, dass spätestens nach dem Gespräch zwischen dem Opfer und einem Geistlichen, beziehungsweise die um Rat hinzugezogenen Personen dem Missbrauchsopfer geholfen wird. Doch weit gefehlt! Laut Ältestenlehrbuch sollte es sich…

„…vorzugsweise um Zeugen der vorgeworfenen Missetat handeln oder um geachtete Brüder – in der Regel Älteste – , die das Beweismaterial untersuchen und Rat erteilen, wie die Angelegenheit bereinigt werden kann.“

– Zitat aus dem Buch „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“

In der Praxis wird man bei sexuellem Missbrauch nur selten einen oder gar zwei unabhängige Zeugen finden. Ganz zu schweigen von Beweisen. Im Text der Zeugen Jehovas heißt es zwar, dass im Falle von Beweismangel, in dem kein Komitee gebildet werden kann, zwei Älteste die Angelegenheit überprüfen sollten, aber das Hauptproblem bleibt die Beweisbarkeit.

„Das Komitee sollte erst dann gegen jemanden vorgehen, wenn das Beweismaterial eindeutig für die Notwendigkeit spricht.“

– Zitat aus dem Buch „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“

Und als Beweismaterial gilt:

„Es muß zwei oder drei Augenzeugen geben, nicht nur Personen, die das wiedergeben, was sie gehört haben; gibt es nur einen Zeugen, kann nichts unternommen werden (5. Mo. 19:15; Joh. 8:17).“

– Zitat aus dem Buch „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“

Sollte das Komitee aus welchen Gründen auch immer dem Opfer tatsächlich glauben und den Peiniger verurteilen, kann dieser bei echter Reue (im Sinne des biblischen Glaubens) sogar gänzlich straffrei ausgehen. Ganz unabhängig von der Schwere des Verbrechens. Ansonsten wird der Beschuldigte von der Gemeinschaft verbannt. Dieser Urteilsspruch gilt bei den Zeugen Jehovas als Höchststrafe, als von Gott Jehova getrennt und kann nach einer gewissen Zeit der Sühne auch wieder zurückgenommen werden. Ein weltlicher Anspruch auf Gerechtligkeit ist für das Opfer in der Gerichtbarkeit der Zeugen Jehovas nicht vorgesehen. Um auch weiterhin Fälle von Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen intern klären zu dürfen, beruft sich die Organisation in den USA auf den ersten Verfassungszusatz. Sie nutzen dabei das in der Verfassung zugesprochene Recht der freien Glaubensausübung, um Informationen zu Sexualstraftätern nicht den Behörden übergeben zu müssen. Konkret wird der Vereinigung vorgeworfen, dass seit über 25 Jahren Anweisungen von höchster Stelle ausgegeben wurden, wie intern mit Sexualstraftätern umzugehen ist und wie diese Informationen den Behörden systematisch vorenthalten werden sollen. Nur die Führung der Zeugen Jehovas darf entscheiden, ob eine Person mit einer Vergangenheit als Kinderschänder auch als Sexualstraftäter einzustufen ist. Sie bilden damit in gewisser Weise einen Parallelstaat mit eigener Justiz.
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Die Zentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn, New York. Von hier aus werden mehr als acht Millionen Mitglieder geleitet.

Rundschreiben, die seit 1989 an Älteste geschickt wurden und auch von der Zentrale im New Yorker Stadtteil Brooklyn, dem Watchtower abgesegnet wurden, führten zu mehreren besonders tragischen Fällen, in denen Kinder über Jahre hinweg von den selben Personen regelmäßig sexuell missbraucht wurden. Beobachtern zufolge werten einige Älteste ihr Recht auf freie Glaubensausübung höher als das Wohl des Kindes, obwohl die Führung betont, stets mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Der interne Umgang mit den Tätern zeigt hier ein klar anderes Bild: Selbst nach diversen Gerichtsprozessen und Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe zeigt ein internes Rundschreiben, dass sich bis heute nicht viel geändert hat und die Täter unter dem Deckmantel der Religion noch immer vor echten Konsequenzen geschützt werden.
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Im Umgang mit Opfer und Täter hat sich seither wenig geändert.

Ob in Europa ein ähnliches Vorgehen gilt, ist aus meiner Sicht derzeit nicht zu beurteilen. Jedoch betont die JW.org in ihren zahlreichen Publikationen, dass es sich als „weltweite Einheit“ versteht, die auf gleiche Werte aufbaut.

Wo siehst du die Gefahren der Zeugen Jehovas? Welche Erfahrungen machtest du bisher mit dieser Religionsgemeinschaft oder kennst du selbst jemanden, der Mitglied bei den Zeugen Jehovas ist beziehungsweise war? Die Verknüpfung zwischen Glaube und Religion ist aktueller den je. Sei es die Diskussion um die Vollverschleierung in Verbindung mit Frauenrechten im Islam oder die Vorkommnisse in diversen katholischen Kinderheimen. Wie weit darf Religion gehen und wo sind die Grenzen? Wie kann man zukünftige Generationen Kinder und Jugendlicher vor kriminellen Machenschaften im Namen der Religion schützen? Freue mich wie immer auf eure zahlreichen Antworten! Bis dahin verbleiben wir wie immer auf Facebook oder hier in den Kommentaren!

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Weiterführende Links:

Quellenangaben:
Titelbild: https://pixabay.com/de/kind-missbrauch-angst-stop-1152327/ (24.09.2016, 16:52) – Kind mit Teddybär.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zeugen_Jehovas#/media/File:Evangeliza%C3%A7%C3%A3o.jpg (24.09.2016, 16:53) – Mitglieder der Zeugen Jehovas bei der Missionierung.
http://www.gesellschaft.dergloeckel.eu/2011/01/halleluja-top-secret-der-missbrauch-von-kindern-bei-den-zeugen-jehovas/ (24.09.2016, 16:55) – Zwei Ausschnitte aus einer Zeitschrift der Zeugen Jehovas zum Thema „Die Rute der Zucht“.
http://www.gesellschaft.dergloeckel.eu/2011/01/halleluja-top-secret-der-missbrauch-von-kindern-bei-den-zeugen-jehovas/ (24.09.2016, 16:57) – Zwei Titelblätter der Zeitschrift „Erwachet!“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zeugen_Jehovas#/media/File:Watchtower_Bible_%26_Tract_Society_(world_headquarters).jpg (24.09.2016, 20:36) – Zentrale der Zeugen Jehovas.

Unser Wunschkind aus dem Reagenzglas

Designer Baby_Puzzle
Es ist der Stoff unzähliger Horrorfilme, gleichzeitig die Hoffnung vieler: Mittels Gentechnik Krankheiten auslöschen, bevor sie überhaupt entstehen um somit den idealen Menschen zu schaffen. Ist dies bereits möglich, oder sind wir noch fern von jener Vorstellung? In wie weit kann man ein Designer Baby  – ein Kind nach Maß tatsächlich schon modellieren und wo sind die Grenzen des Machbaren?

Begriffe wie „Kinder nach Maß“ oder gentechnisch modellierte „Designerbabies“ lösen bei der Debatte um die Anwendung moderner Biomedizin am ungeborenen Leben wahre Hysterien aus. Es geht dabei um die Manipulation des Erbguts, ein Vorselektieren sowie der Schaffung eines idealen, wertvolleren Menschen. Themen, die reichlich in Science-Fiction Filmen thematisiert werden und wohl auch noch längere Zeit wenig mit der Realität gemeinsam haben – zumindest teilweise. Natürlich gibt es mittlerweile das Kind nach Maß, jedoch ist die moderne Medizin weit davon entfernt, was gemeinhin darunter verstanden wird.

„Durch die Entschlüsselung des Erbguts sind jetzt Kinder nach Maß möglich!“ Einerseits befeuern solche und ähnliche undifferenzierte Meldungen die Unsicherheit und Skepsis gegenüber den neuen medizinischen Möglichkeiten. Andererseits sind es die Mediziner, die zu beschwichtigen versuchen, um die Skeptiker ruhig zu stellen. Natürlich kann man kein Designer-Baby schaffen, indem man Gene zufällig zusammenschüttet. Fakt ist, dass wir noch nicht alle Gene kennen und von den wenigsten überhaupt wissen, welche Aufgabe sie erfüllen. Bei einer zukünftig möglichen Auswahl von Augen- und Haarfarbe ist das ein entscheidender Faktor. Ganz zu schweigen von den Umwelteinflüssen, die den Menschen ebenso stark formen. Gedankenspiele um eine genmanipulierende Beeinflussung ungeborenen Lebens beschäftigte auch Albert Einstein, als er diesbezüglich ein Gespräch mit Marilyn Monroe führte:

Marylin Monroe: „Wäre es nicht toll, wenn wir Kinder bekommen würden, so klug wie sie und so schön wie ich?“
Einstein erwidert: „Und was machen wir, wenn unsere Kinder so klug wie sie und so schön wie ich sind?“

– Albert Einstein und Marylin Monroe

Trotz aller Einschränkungen ist das Geschäft um das ideale Kind mittlerweile zu einem milliardenschweren Betätigungsfeld geworden. Vor allem in den USA gibt es bereits mehrere Zentren für Reproduktionsmedizin, die Samen- und Eizellen von ausgewählten Spendern anbieten. Mit Samen von Wissenschaftlern und Fotomodels wollen sie die betuchte Kundschaft anwerben, im Versprechen mit den nötigen Geldmitteln auch ein besseres Leben erkaufen zu können. Spender werden also nach bestimmten Attributen ausgewählt obwohl man weiß, dass bei der Entstehung des neuen Genoms väterliche und mütterliche Erbanlagen durchmischt werden und damit die Individualität des neuen Genoms ausmachen. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass sich bestimmte Erbanlagen, die sich bei den Eltern weniger stark ausgeprägt haben, bei dem eigenen Kind stärker ausprägen könnten oder umgekehrt.

Charlie_Jamie Rettungsgeschwister

Vielleicht gehören sogenannte „Rettungsgeschwister“ bereits in wenigen Jahren zur Normalität. Auch die künstliche Befruchtung wurde kurz nach der Legalisierung stark in den Medien thematisiert und kritisiert.

Sind Kinder nach Maß nichts als reine Gedankenspiele? Keinesfalls! – Sie sind bereits Realität geworden! Jedoch ist der Begriff  „Designerbaby“ sehr dehnbar und beinhaltet eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten. Geht es um die Möglichkeit der Eltern, sich gegen Kinder mit genetischen Veränderungen, die zu schweren Krankheiten führen zu entscheiden, dann ist das heute mithilfe der Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik bereits Realität. Die oft thematisierte und befürchtete Möglichkeit vorgeburtliche genetische Tests durchzuführen, um zum Beispiel das Risiko eines späteren Herzinfarkts zu bestimmen, sind jetzt und in absehbarer Zeit nicht möglich. Dass das Thema des idealen Menschen aus dem Reagenzglas mehr als nur heiße Luft ist, beweist das therapeutische Klonen – auch bekannt unter dem Namen „Rettungsgeschwister“. Dabei handelt es sich um einen Embryo, der geschaffen wird um embryonale Stammzellen zu gewinnen und damit einen kranken Menschen zu heilen, oder aber nur zu Forschungszwecken spezifisch hergestellt wird. Die Anwendung dieser Heilungsmethode ist in manchen Ländern bereits erlaubt, sollte aber bei künftigen Überlegungen einer Legalisierung gründlich hinterfragt werden. Geht es nach den Forschern, liegt die große Hoffnung der Genforschung im sogenannten „Genom-Editing“: Dabei wird die DNA mit molekularen Verfahren an einer bestimmten Stelle zerschnitten und anschließend das defekte Gen ausgetauscht oder repariert. Damit könnte man schwere Krankheiten bereits ausschalten, bevor sie überhaupt entstehen.

Baby_Reagenzglas

Auch wenn das Wunschkind aus dem Labor noch nicht machbar ist, so wird es bestimmt auch in Zukunft für reichlich Gesprächsstoff sorgen.

Während in Deutschland selbst die Pränataldiagnostik kritisiert wird, geht man in den USA einen ganzen Schritt weiter. Dort werden Babys im Labor gezüchtet und anschließend von Leihmüttern ausgetragen. Eines dieser Beispiele ist Mason. Mason war ein Embryo der besten genetischen Güteklasse und hat insgesamt vier Eltern: Jay, seinen biologischen Vater, Luke seinen sozialen Vater, Zoe, seine genetische Mutter und Elaine, die ihn letztendlich ausgetragen hat. Im Moment lebt er mit seinen beiden Vätern Jay und Luke in einem schönen Haus in der noblen New Yorker Upper East Side. Vor zweieinhalb Jahren entstand Mason aus dem Samen von Jay und einer Eizelle von Zoe, einer hübschen und schlauen Studentin von der Columbia Universität und reifte die ersten Tage in einer Petrischale im Labor einer Reproduktionsklinik heran. Etwa eine Woche nach der Befruchtung der Eizellen wachsen die Embryos im Labor unter idealen Bedingungen heran. Danach werden sie unter einem Mikroskop untersucht und nach Kriterien wie Zellteilung und Zellsymmetrie in die Kategorien „A“, „B Plus“ oder „C Minus“ eingeteilt, um der Tragemutter nur das beste Ausgangsmaterial einzusetzen.

„Er ist unser Wunschkind. Deshalb wollten wir ihn mit dem besten genetischen Ausgangsmaterial auf seinen Lebensweg schicken.“

-Luke, Masons sozialer Vater

Anders als in anderen Reproduktionskliniken der USA bleiben in Masons Klinik die Spenderinnen nicht anonym. In Katalogen und Videos kann man sich vorab über Herkunft, Talente, Ausbildung und Krankheiten informieren. Die Frauen sind meist jung, klug und wie Zoe meist musisch oder sportlich begabt. Die Spenderinnen erhalten pro Spende etwa umgerechnet 8.000 Euro als Vergütung.

Große Unklarheiten und Streitpunkte zwischen den befürwortenden Medizinern und deren Kritikern betreffen die Selektion und die Weiterverwendung der nicht eingesetzten, „minderwertigen“ Proben. Vor allem in Ländern wie Deutschland wird die Vorselektion oftmals mit den unmenschlichen Praktiken des Nationalsozialismus verglichen. Hier sei jedoch angemerkt, dass gerade im Nationalsozialismus die künstliche Befruchtung gegenüber der natürlichen Zeugung durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau abgelehnt wurde. Doch gerade aus Deutschland gibt es eine Vielzahl an Paaren, die die gesetzlichen Regelungen ihres Landes zu umgehen versuchen, in dem sie sich mit ihren Kinderwunsch an eine der Reproduktionskliniken in den USA wenden. Dr. Michael Doyle, Gründer von CT Fertility, einer Fortpflanzungsklinik in Connecticut betreute alleine 2015 über 53 Kunden aus Deutschland. Tendenz steigend!

PID selektieren

Was soll mit den gesunden, aber ungeeigneten Proben geschehen? Ob das Selektieren von Proben noch ethisch vertretbar ist wird wohl weiterhin einer der großen Kritikpunkte an der Präimplantationsmethode bleiben.

Besondere Kontroverse löste der Fall um das in Großbritannien geborene Designer-Baby namens Jamie aus. Er wurde nicht künstlich gezeugt, um Idealvorstellungen seiner Eltern gerecht zu werden, sondern um das Leben seines vier Jahre älteren Bruders Charlie zu retten. Der erste Sohn des Paares litt an Blutarmut, der sogenannten Diamond Blackfan Anämie und wurde durch schmerzhafte Bluttransfusionen am Leben erhalten. Die Ärzte hielten eine Heilung für möglich, wenn es gelingt von einem geeigneten Spender Stammzellen aus dessen Nabelschnurblut in das Knochenmark von Charlie zu implantieren. Einen geeigneten Spender zu finden stellte sich als komplizierter heraus als angenommen, da niemand aus seiner Verwandtschaft dafür in Frage kam. Die Familie stellte einen Antrag bei der britischen Kontrollbehörde, um mehrere Eizellen befruchten zu lassen und anschließend diese auf eine mögliche Eignung als Spender zu überprüfen. Die Behörde lehnte eine Gendiagnose ab, da laut damaligen Bestimmungen eine Überprüfung nur rechtens sei, um eine mögliche Anämie-Erkrankung beim neuen Kind zu erkennen, nicht aber um lediglich eine Eignung zur Transplantation festzustellen. Die Chance, dass ein Paar durch natürliche Befruchtung ein Kind mit geeignetem Spendergewebe zur Welt bringt, liegt gerade einmal bei eins zu vier. Bei künstlicher Befruchtung mehrerer Eizellen und anschließender Vorselektion erhöht sich die Chance eines Erfolgs auf rund 98 Prozent.

Trotz aller Anfechtungen von Regierungs- und Kirchenvertretern und der daraus entstandenen öffentlichen Debatte um gentechnische Manipulation an Embryonen sowie der möglichen Züchtung menschlicher Ersatzteile, stehen die Eltern Jayson und Michelle Whitaker nach wie vor zu ihrer Entscheidung. Sie wollten sich selbst später nicht den Vorwurf machen, nicht alles probiert zu haben um ihren Sohn zu retten. Die Eltern, die nicht müde werden immer wieder zu erwähnen, dass sie sich ohnehin immer ein weiteres Kind wünschten, stehen nun vor dem Erfolg all ihrer Bemühungen. Heute gilt Jamies älterer Bruder von der Blutarmut geheilt. Mit dem Erfolg nahm nicht nur ihre Angst vor der Zukunft ab, sondern ließ auch die kritischen Stimmen Großteils verstummen.

im Jahr 2008 wurde im britischen Unterhaus ein Gesetz gebilligt das fortan unter anderem erlaubt, unter Einhaltung gewisser Auflagen sogenannte Rettungsgeschwister zu produzieren. Ähnliche Bestimmungen folgten bald in anderen europäischen Ländern. In Deutschland ist die In-Vitro-Ferti­lisation – die künstliche Befruchtung, zwar erlaubt, aber die Präimplantationsdiagnostik zur Selektion von Embryonen bis zum heutigen Tag gesetzlich verboten.

In-vitro-Fertilisation - Darstellung des Ablaufs einer  von der Eientnahme bis zum Embryonentransfer.

In-Vitro-Fertilisation: Darstellung des Ablaufs von der Eientnahme bis zum Embryonentransfer.

Diese damals neue Regelung nutzten auch die Eltern von Javier zu ihren Gunsten aus. Am 13. Oktober 2008 im Krankenhaus von Virgen del Rocío, in Sevilla geboren, konnte er seinen älteren Bruder Andrés Mariscal mittels genetisch passenden Stammzellen aus seinem Nabelschnurblut das Leben retten. Auch seine Eltern waren mit dem Problem konfrontiert, dass es zwar weltweit über elf Millionen Knochenmarkspender gebe, aber keiner mit ihm kompatibel war. Ähnlich wie im Fall Jamie aus Großbritannien, entgegneten die Eltern den Kritikern, die sich vor allem aus der katholischen Kirche und der konservativen Regierungsopposition zusammensetzten, mit ihrem Wunsch nach einem zweiten Kind. Einer Erklärung der Eltern zu Folge, sei er ein absolutes Wunschkind gewesen und rettete noch nebenbei das Leben seines Bruders.

Jamie und Javier waren die ersten Rettungsgeschwister in Europa, aber sicher nicht die Letzten. Derzeit gibt es allein in Großbritannien über ein Dutzend Elternpaare, die sich ein zusätzliches Kind wünschen, da eines ihrer Geschwister schwer krank sei. Überdies hinaus gibt es neben den kritischen und ermahnenden Worten von Seiten der katholischen Kirche und Wissenschaftler, auch Verständnis für die Entscheidung von Javiers Eltern. Der Jesuit Juan Masiá, einer der großen Bioethik-Experten sagte der  Zeitung „El-Mundo„, dass er die Methode nicht grundsätzlich ablehne, aber einen verantwortungsvollen Umgang fordere. Er ist sich sicher, dass die Eltern Javier genauso sehr lieben wie seinen jüngeren Bruder. Mittlerweile setzen auch Kronprinz Felipe und Prinzessin Letitzia auf die neue Behandlungsmethode. Sie ließen nach der Geburt ihrer Tochter Leonor, Stammzellen aus ihrem Nabelschnurblut entnehmen, um diese anschließend für den Fall einer schweren Krankheit bei einer Spezialfirma in den USA zu lagern.

Wie steht ihr zu diesen Experimenten am menschlichen Leben? Seht ihr darin die Chance auf eine zukünftige Heilung für Krebs, Alzheimer und andere unheilbare, sowie schwer behandelbare Krankheiten oder befinden wir uns damit auf dem besten Weg unsere Menschlichkeit zu verlieren? Wie weit soll man gehen und wie weit sind Eingriffe am ungeborenen Leben ethisch vertretbar? Wo liegen die Risiken eines Missbrauchs? Wie würdet ihr handeln, wenn ihr in der Lage von Javiers oder Jamies Eltern wärt? In Anbetracht der Brisanz des Themas bin ich dieses Mal besonders auf eure Rückmeldungen interessiert. All eure Gedanken zum Thema, gleich in die Kommentare!


Weiterführende Links:

Quellenangaben:
Titelbild: http://webiva-downton.s3.amazonaws.com/877/59/3/6877/puzzle_baby_flyaway.png (13.07.2016, 14:49) – Kindergesicht in Puzzlestücke aufgeteilt.

 

http://i4.thejournal.co.uk/incoming/article4368764.ece/ALTERNATES/s615b/E186B3E7-E699-3059-2D9D06DA1DDA5737.jpg (13.07.2016, 14:52) – Familienbild mit einem Rettungsgeschwister.
http://www.stoppt-pid-und-klonen.de/uploads/bilder/full/arzt_reagenzglas_630x3604.jpg (13.07.2016, 14:53) – Baby im Reagenzglas.
http://www.esanum.de/wp-content/uploads/2015/01/Praeimplantationsdiagnostik.jpg (13.07.2016, 14:55) – Graphische Darstellung der Präimplantationsmethode.
http://www.jameda.de/gesundheits-lexikon/bilder/medium/266341.jpg (13.07.2016, 14:57) – Erklärung einer In-Vitro-Fertilisation.

 

Kann Milch zum frühen Tod führen?

Kuhmilch trinken

Kaum ein anderes Nahrungsmittel polarisiert so sehr wie die Milch. Sei es in der Werbung, von den eigenen Eltern oder sogar von Ärzten: Das enthaltene Kalzium und Vitamin D gelten für den Körper als unentbehrlich. Studien haben sich in den letzten Jahren vermehrt diesen Mythen gewidmet – mit überraschenden Ergebnissen. Auf der einen Seite herrscht die Überzeugung, dass die Milch den Körper über die Maße fit hält. Andere wiederum sehen die verarbeitete Milch als Quelle für zahlreiche Krankheiten.

Eine Studie von 2009 aus Vietnam und Australien verglich die Knochendichte von insgesamt 105 vegan lebenden Studienteilnehmerinnen (Sie verzichten auf tierische Erzeugnisse – also auch auf Kuhmilch) mit denen von ebenso vielen normal essenden Frauen. Überraschenderweise zeigte sich, dass beide Studiengruppen eine nahezu identische Knochendichte aufwiesen. Um einer Studienverfälschung vorzubeugen, stammten ausnahmslos alle Veganer aus einem vietnamesischen Klosterorden. Sie traten meist schon in sehr jungen Jahren ein und lebten nachweislich seither streng vegan. Kalzium gilt üblicherweise als der Knochenmineralstoff und soll von bedeutsamer Wirkung für unsere Gesundheit sein. Jedoch nahmen die untersuchten Nonnen etwa nur 370 Milligramm Kalzium pro Tag zu sich. Das entspricht bei einer empfohlenen Tagesdosis von etwa 1200 Milligramm bei Erwachsenen nicht einmal einem Drittel. Ein zur öffentlichen Meinung noch widersprüchlicheres Ergebnis lieferte eine Studie aus 2014 um  Prof. Michaëlsson vom Karolinska Institute in Stockholm und seinem Team: Es zeigte sich, dass der Milchkonsum nicht nur völlig Nutzlos in Hinblick auf die Vorbeugung von Osteoporose und Knochenbrüchen ist, sondern diesen massiv fördern. Hierzu beobachtete man etwa 60.000 Frauen über einen Zeitraum von 20 Jahren und 45.000 Männer für elf Jahre. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes erlitten 17.000 Frauen und 5.000 Männer Knochenbrüche. Nun wird man sich denken, dass vermehrt Probanden mit einem höheren Milchverzehr und der Aufnahme von Kalzium von Brüchen aller Art verschont blieben. Aber das Gegenteil war der Fall! Es zeigte sich sogar, dass das Sterberisiko unter den Milchtrinkern gegenüber der anderen Testgruppe sich erhöhte. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass man die Ergebnisse nicht 1:1 umsetzen kann, da natürlich eine Vielzahl von verschiedenen Faktoren wie Vorerkrankungen, das Trinken/Verzicht von Alkohol, allgemeine Lebensweise usw. ebenso zu berücksichtigen sind. Eine Begründung für das überraschende Ergebnis könnte laut Prof. Michaëlsson in der im Milchzucker enthaltenen Galaktose liegen, die sich entzündungsfördernd auf den Körper auswirkt. Dies Bestätigten auch die Blutanalysen der Milchtrinker, die erhöhte Entzündungswerte sowie einen erhöhten oxidativen Stresspegel aufwiesen.

Gerade Kindern und Jugendlichen wird empfohlen besonders viel Milch aufzunehmen, um ein stabiles Knochengerüst auszubilden. Dr. Diane Feskanich von der Harvard University stellte im Jahr 2013 fest, dass genau das Gegenteil der Fall sei. Bei den fast 100.000 Studienteilnehmern zeigte sich, dass ein erhöhter Milchkonsum das Risiko für spätere Knochenbrüche sogar erhöhen kann. Überdies hinaus besteht dieser Studie nach bei längerfristig vermehrter Milchaufnahme die Gefahr bereits im Kindesalter an Diabetes I zu erkranken. Als Autoimmunkrankheit Diabetes Typ I entwickelt sich die Krankheit, wenn die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse der Meinung sind, dass diese der Feind des Körpers sind und umgehend vernichtet werden müssen. Vor allem die Milch-Proteine, im Speziellen das A1 Beta-Casein Protein der Milch scheint diesen Prozess zu begünstigen. In einer anderen vergleichbaren Studie konnte dies bestätigt werden. Es zeigte sich hierbei, dass das Stillen mit Muttermilch den Ausbruch von Diabetes I verhindern kann. Daher raten die Ärzte der Studie dringend das Kind nach Möglichkeit mit der eigenen Muttermilch zu stillen und auf Kuhmilch bzw. Säuglingsmilch auf Kuhmilchbasis weitgehend zu verzichten. Kuhmilch wäre auch im naturbelassenen Zustand als Muttermilch völlig ungeeignet, da sie einerseits die dreifache Eiweißmenge und andererseits 50 Prozent weniger Milchzucker als menschliche Muttermilch enthält. Aus diesen Gründen sind Milchersatznahrungen für Mütter die ihre Kinder selbst nicht stillen können, in der Zusammensetzung der menschlichen Muttermilch angepasst. Warum also sollte Kuhmilch im Erwachsenenalter nützlich sein, wenn sie sogar im Kleinkindalter schon völlig ungeeignet erscheint? Trotz aller umfangreichen Erkenntnisse zeigten andere großangelegte Studien keine Beweise für diese Theorie und konnten deren Forschungsergebnisse nicht reproduzieren. Manche gehen sogar vom Gegenteil aus! Sie nehmen an, dass die Kuhmilch keineswegs Diabetes auslöst, sondern den Körper vielmehr davor schützt. Aber auch diese Studie steht wieder für sich alleine und konnte bislang nicht eindeutig bewiesen werden.

Gut fürs Wachstum

Gut für das Wachstum? Trotz zahlreicher Untersuchungen gibt es noch immer keine eindeutige Antwort.

Eine weitere Studie aus den USA besagt, dass  die erhöhte Aufnahme von Kalzium zu Prostata-Krebs führen könnte. Wiederum wird von manch anderen hervorgehoben, dass die Kuhmilch bei weitem nicht so viel Kalzium enthält, wie uns die Werbung weismachen will. Stattdessen sollte man ihnen zufolge mehr Sesampaste oder Grünkohl essen, da diese im Gegensatz zur Kuhmilch regelrechte Kalziumbomben wären. das Problem ist nicht nur der Kalziumgehalt allein, sondern wie sich dieser zusammensetzt und letztendlich vom Körper verarbeitet werden kann. Die Polemik der unterschiedlichen Studien besteht in der Unklarheit, ob Milch nun tatsächlich Prostata-Krebs auslösen kann und Kalzium tatsächlich der Auslöser dafür ist. Verursacher könnten auch andere – vielleicht noch unbekannte Faktoren sein. Die Befürworter der Kalziumthese gehen bei allen möglichen Horrorszenarien zumindest davon aus, dass Personen mit allgemeinen gesundheitlichen Problemen eine signifikante Verbesserung erleben, wenn sie auf Milchprodukte verzichten. Wer dennoch auf Milchprodukte nicht verzichten möchte, kann bedenkenlos auf Alternativprodukte zugreifen. Mandel-, Hafer-, Reis-, Soja-, Ziegen- und Schafmilch sind  bereits in vielen Drogerien erhältlich und erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit.

Schafmilchprodukte

Alternativprodukte wie Schaf- und Ziegenmilch werden immer beliebter und auch leichter verfügbar.

Milch steht laut neuesten Untersuchungen nicht nur im Verdacht Prostata-Krebs auszulösen, sondern auch die Gefahr einer Darmkrebserkrankung zu erhöhen. Einerseits haben Forscher bei der Auswertung von Metaanalysen herausgefunden, dass der Milchverzehr das Darmkrebsrisiko senkt, andererseits wirft eine vor wenigen Jahren veröffentlichte Studie die Frage auf, ob der Verzehr von Fleisch und Milch des europäischen Hausrinds das Darmkrebsrisiko beeinflusst, dass des Yaks  und Zebus aber nicht? Das würde zumindest die niedrigen Darmkrebsraten in den Ländern wie Indien, der Mongolei und Bolivien erklären, in denen entweder keine Milch oder eben nur vom Yak und Zebu zu sich genommen wird. Die beiden Studienautoren, einer davon der Nobelpreisträger Harald zur Hausen wirft in diesem Kontext die Frage auf, ob womöglich Viren im Hausrind dafür verantwortlich sein könnten.

Es zeigte sich, dass die im Supermarkt üblich erhältliche Kuhmilch für eine Vielzahl an Atemwegserkrankungen (Husten, Schnupfen…) verantwortlich sein kann. Viel Gesünder ernähren sich Kinder auf dem Land, die bevorzugt Rohmilch zu sich nehmen. Jedoch schrillen bei vielen Erwachsenen beim Begriff „Rohmilch“ die Alarmglocken, da man mit der Rohmilch, sofern diese tatsächlich völlig unbehandelt ist, beim trinken die natürlichen Bakterien der Mutterkuh aufnimmt. Einerseits kann hier Entwarnung gegeben werden, da diese Bakterien völlig unschädlich für unser Immunsystem sind, andererseits  ist die Gefahr einer Erkrankung umso größer, je mehr Faktoren gegen eine natürlich Haltung des Tieres sprechen (Massentierhaltung, Fütterung mit Kraftfutter aus Gen-Mais oder Gen-Soja…) und je weniger Auslauf die Kuh hat. Bei all den Sorgen vor angeblich schädlicher Rohmilch ist es also fast schon ein Wunder, dass die Landbevölkerung noch am Leben ist. Und nicht nur das! Sie sind auch noch viel gesünder als jene, die sich mit der ach so sicheren und keimfreien H-Milch aus dem Supermarkt versorgen.

H-Milch

In der Werbung wird mit Milchprodukten gerne die Natürlichkeit suggeriert, wenngleich die enthaltene weiße Flüssigkeit nur noch die Farbe mit dem Ursprung gemeinsam hat.

Heute ist das Pasteurisieren der Milch bei allen Kuhmilchsorten Pflicht. Einzig die vorhin erwähnte Rohmilch nimmt sich von dieser Regel aus. Beim Pasteurisierungsvorgang wird die Milch auf etwa 75 Grad erhitzt, um die Bakterien abzutöten. Dabei gehen nicht nur etwaige Keine zugrunde, sondern auch die in der Milch enthaltenen Verdauungsenzyme, die sogenannte Laktase. Das ist einer der Hauptgründe, dass viele Personen Verdauungsprobleme haben – insbesondere bei Laktoseintoleranz.

Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich um das Phänomen, den in der Milch enthaltenen Milchzucker nicht vertragen zu können. In Mittel- und Nordeuropa sind hiervon etwa zehn Prozent der Bevölkerung betroffen. Trinkt diese Bevölkerungsgruppe trotzdem Milch, führt dies nicht selten zu Magenkrämpfen und Durchfall. Im Unterschied zur reinen Milch (Unabhängig vom Bearbeitungsgrad) sind Milchprodukte wie Butter trotz Laktoseintoleranz meist gut verträglich, da Butter vergleichsweise wenig Milchzucker enthält.

Verteilung Laktoseintoleranz

75% der Weltbevölkerung, jedoch nur 10% der Europäer weisen eine Laktoseintoleranz auf.

Geht man tatsächlich davon aus, dass bereits das Trinken von pasteurisierter Milch eine schädigende Wirkung auf unseren Körper hat, geht man bei der Herstellung der immer beliebter werdenden H-Milch noch einen viel größeren Schritt weiter. Hierbei wird In der Produktion die Rohmilch zunächst auf über 150 Grad erhitzt. Bei diesem als Ultrahocherhitzung genannten Verfahren wird die Milch zwar für mindestens sechs Wochen haltbar, dabei aber neben Bakterien auch die körperwichtigen Enzyme, Eiweiße, und ein Großteil der Vitamine und Fette zerstört. Leider lösen sich diese Stoffe nicht einfach in Luft aus, sondern gelangen in abgewandelter und unverwertbarer Form in unseren Körper und schwächen somit unser Immunsystem. In den USA wird die Milch bereits zu über 80 Prozent in Form von H-Milch gekauft. Am Rande sei noch erwähnt, dass bei der Herstellung von laktosefreier H-Milch im Vergleich zu anderen Milchsorten, kaum ein größerer Mehraufwand entsteht. Jedoch lässt die Milchindustrie das als gesund und leicht verdaubar deklarierte Produkt dem Konsumenten einiges mehr kosten.

Will man sein Gewicht reduzieren und sich gleichzeitig auch noch gesund ernähren, greift man bekanntermaßen zur fettarmen beziehungsweise fettfreien Milch. Denn Fett ist nicht gesund und macht dick – so zumindest die Meinung vieler.  Eine Studie aus dem Jahr 2005, die in der Zeitschrift Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine veröffentlicht wurde, kam paradoxerweise zum Schluss, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Laut Studie ist die in der Milch enthaltene Linolsäure der Auslöser. Hierbei handelt es sich um eine zweifach ungesättigte Fettsäure die auf natürliche Weise im Milchfett enthalten ist und den Fettstoffwechsel beschleunigt. In der fettarmen Milch befindet sich zwar weniger Milchfett, aber eben auch weniger Linolsäure. Der Turbo des Fettstoffwechsels bleibt demnach aus. Für die Einen gilt dieser Aspekt als letzter Beweis, der gegen den Konsum von Kuhmilch spricht, Gegner der These kritisieren, dass besonders in den USA Milchprodukte nur selten ohne Kakaopulver und anderen zuckerreichen Geschmacksstoffen produziert werden. Es sind genau die Kritiker, die ihrerseits behaupten, dass die reine Milch eventuell sogar ein echter Schlankmacher sein könnte. An einer Untersuchung an der École Polytechnique Fédérale in Lausanne zeigte sich bei Mäusen, dass sie keine Tendenzen von Übergewicht zeigten, wenn man ihnen bei einer fetthaltigen Diät zusätzlich Milch ins Futter mischte.

Da Kühe in der Massenhaltung nur durch verabreichtes Antibiotika im Futter wahre Rekordmengen an Säuglingsmilch erzeugen, sind diese Futterzusätze zwar in einer modernen Milch-Industrie unabkömmlich, aber auch eine mögliche Gefahr. Durch den ausgesetzten Stress und den Rückständen der verabreichten Antibiotika in der Milch, ist auch der Endverbraucher möglichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Hört man in den letzten Wochen von  antibiotikaresistenten Keimen, ist dies bei genauer Betrachtung nicht verwunderlich. Wer jetzt nur an die eigenen Krankheiten und die eingenommen Tabletten denkt, wird überrascht sein, dass wir in Wirklichkeit nahezu täglich Antibiotika zu uns nehmen. In jedem Liter Kuhmilch und jedem Hühnerei finden sich Spuren des Antibiotikums, dass dem Tier zuvor verabreicht wurde. Und mit jedem Schluck und jedem Bissen landet dieses beim Endverbraucher. Bei mir und dir! Ich glaube kaum, dass sich jemand aus freien Stücken vorstellen könnte, jeden Tag Antibiotika-Pillen ohne gesundheitlichen Grund zu sich zu nehmen.

Rießige Kuheuter

Die industrielle Milchausbeutung macht sich zu allererst bei den Kühen bemerkbar: Nicht nur die Milchmengen und die Eutergrößen nehmen zu, sondern auch die in Verbindung gebrachten Krankheiten.

Eine Kuh gibt nur Milch gibt, wenn sie Nachwuchs hat. Deshalb wird eine sogenannte Milchkuh fast ununterbrochen schwanger gehalten. Futterzusätze und Industrialisierung ermöglichen es, dass eine Kuh bis an zu 300 Tagen im Jahr gemolken werden kann. Um diese unglaublichen Mengen an Rohmilch zu erreichen, werden den Tieren nicht nur Antibiotika, sondern auch Hormone verabreicht. Diese gelangen genauso wie das Antibiotika durch die zugeführte Nahrung  in unseren Körper. Eine trächtige Kuh enthält etwa ein Drittel mehr Östrogen und noch viel mehr Progesteron als eine nicht trächtige Kuh. Dieses Enzym setzt das Immunsystem herab, dass das Ungeborene davor schützt als Schädling erkannt und letztendlich von ihm bekämpft zu werden. Was einerseits das Ungeborene schützt, öffnet Studien zufolge im Erwachsenenalter einer Vielzahl von Krankheiten Tür und Tor. Doch als wäre dies nicht schon schlimm genug, verhindern die hohen Progesteronmengen die Bildung eines Enzyms, dass für den geregelten Zelltod verantwortlich ist. Das hat zur Folge, dass Zellen stärker wachsen – Mitunter auch gefährliche Krebszellen! Aber trotz aller Szenarien: Es handelt sich um ein Kann – nicht um ein Muss!

Das Argument, dass Milch für Kälber und nicht für Menschen gedacht sei, lässt Gerhard Rechkemmer vom Max-Rubner-Institut für Ernährung und Lebensmittel nicht durchgehen.

„Viele unserer Nahrungsmittel dienen in der Natur einem anderen Zweck. Das gilt fürs Salatblatt genauso wie für den Hühnerschenkel.“

Gerhard Rechkemmer

Überdies hinaus sind wir auch nicht die einzigen Lebewesen, die andere Tiere melken. Ameisen halten und melken Blattläuse. Gerhard Rechkammer meint, dass man sehr wohl den bisherigen Studienergebnissen nachgehen sollte, aber es keinen Grund gäbe vom Milchkonsum allgemein abzuraten.

Ab wann ist Milch nun ungesund/gesund? Die oftmals widersprüchlichen Forschungsergebnisse lassen zwar die aufgetretene Panik von vor einigen Jahren etwas verebben, verdeutlichen aber gleichzeitig wie wenig wir noch immer über eines unserer wichtigsten Nahrungsmittel wissen. Angefangen von der Milchverträglichkeit als Evolutionsfortschritt, bis zur zweifelhaften Wirksamkeit des Kalziums. Obwohl es auf die drängenden Fragen bislang noch keine klaren Antworten gibt, lassen sich gewisse Tendenzen feststellen. Die Frage ist nicht, ob Milch gesund oder ungesund ist, sondern wann sie für unseren Körper vorteilhafte Wirkungen hat.
Die einzelnen Studien zusammengefasst, gelten fette, fermentierte Milchprodukte aus Vollfettmilch am gesündesten. Milchprodukte wie Kefir, Käse, Joghurt und Sauerrahmbutter sind in traditioneller Herstellung nicht nur für den Körper bekömmlicher, sondern haben überdies hinaus eine höhere Haltbarkeit.

Ihnen folgt die Gruppe der Rohmilchprodukte, da Erzeugnisse wie Rohmilchsahne und -butter kaum Laktose und Casein enthalten, dafür über eine große Menge an Nährstoffen und Enzymen verfügen.

Zu guter Letzt folgt noch die reine Rohmilch. Sie ist mit ihrem reinen Fettgehalt gesünder als die stark verarbeitete Flüssigkeit aus dem Supermarkt, aber auch in den einzelnen Studien als nicht unproblematisch bezeichnet worden und daher nicht ohne weiteres als Durstlöscher zu empfehlen.

Wie bewertest du den eigenen Milchkonsum? Siehst du die Kuhmilch als eher problematisches oder gesundheitsförderndes Produkt, und welchen Stellenwert hat die Milch noch heutzutage im Vergleich zur milchfreien Konkurrenz? Was sind deine persönlichen Erfahrungen? Bist du ein überzeugter Milchtrinker oder hast du den alternativen Weg für dich entdeckt? Wenn Zweites zutrifft: Was waren deine Gründe und wie schwer ist es für dich komplett auf Milchprodukte zu verzichten? Freue mich wie immer auf eure Antworten, Meinungen und Ratschläge!


Weiterführende Links:
Pro und Contra zur Milch in der „Women’s Health“ (15.06.2016, 23:58) – Deutsch
Artikel in der „DW“ (15.05.2016, 23:59) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zur Langzeitstudie „Nurses‘ Health Study“ (16.06.2016, 00:01) – Deutsch
Zentrum der Gesundheit: Gesundheit mit veganer Ernährung (16.06.2016, 00:02) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zur Vorgang der Pasteurisierung (16.06.2016, 00:04) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zur Antibiotikaresistenz (16.06.2016, 00:05) – Deutsch
Wikipedia-Artikel über den Ernährungswissenschaftler Gerhard Rechkemmer (16.06.2016, 00:12) – Deutsch

Quellenangaben:
Titelbild: http://images.womenshealth.de/fm/1/thumbnails/sh_Alexander-Chaikin_75835921_Kuhmilch_ungesund_800x462.jpg.459444.jpg (16.06.2016, 00:13) – Kuh auf Weide mit Milchglas und -krug.

 

http://www.zentrum-der-gesundheit.de/images/titelbild/milch-krankheiten-ia-2.jpg (16.06.2016, 00:54) – Ist Milch gut für das Wachstum?
http://images.pxlpartner.ch.s3.amazonaws.com/n57924/images/detailluzernbig/regionale_produkte_dienstleistungspartner_schafbuur_800x520.jpg (16.06.2016, 00:55) – Schafmilchprodukte.
http://www.molkerei-weihenstephan.de/uploads/pics/wst_pm_hmilch_3_5_1u0_5.jpg (16.06.2016, 00:56) – Kuhmilch-Tetrapak mit Natur als Hintergrund / Eigene Bearbeitung mit Photoshop.
http://www.laktose-ratgeber.de/images/database/themen/verteilung_laktoseintoleranz.jpg (16.06.2016, 00:59) – Weltweite Verteilung Laktoseintoleranz.
http://www.all-rind.de/img/news/SchauDerBesten2015/9_Lady-Gaga-und-Benzouka.jpg (16.06.2016, 01:04) – Riesige Euter einer Milchkuh.

 

Der Tag, als London starb

Police Constable with Protective Mask in Fog Polizist mit Atemmaske

London war schon immer bekannt für Nebelschwaden, die oftmals tagelang, den Städtern die Sicht und Luft raubten. Doch der Todesnebel von 1952 war mit keinem anderen Ereignis vergleichbar. Anfangs ein dichter Dunst aus Ruß führte er zur größten Katastrophe der Stadt seit der industriellen Revolution. Insgesamt starben innerhalb von fünf Tagen mehr als 4.000 und 8.000 weitere an den Folgen.

Nebel galt in London als nichts Besonderes und gehört zur Stadt fast genauso wie die Tower Bridge und der Big Ben einfach dazu – vor allem zwischen 1825 und 1925, als London die weltweit größte Stadt war, hatte sie mit großen Umweltproblemen zu kämpfen. Nach dem zweiten Weltkrieg, als sich die Bürger wieder Kohle zum Heizen leisten konnten und die zuvor elektrisch betriebenen Straßenbahngarnituren durch Omnibusse mit Verbrennungsmotoren ersetzt wurden, nahmen auch die Umweltbelastung und einhergehende Wetterphänomene wie der Smog, merkbar zu. Früher als Wintersmog bezeichnet, wandelte sich der Begriff  bis zum Ereignis von 1952 zur „Pea Soup“, Erbsensuppe. Der Name, den die Londoner diesem Wetterphänomen gaben, wenn  der Rauch der über eine Million zählenden privaten Kohleöfen über die Kamine ins Freie stieg, sich dieser mit den Rauch aus dem der Industrieanlagen und mit den feuchten Nebelschwaden über der Themse zu einem dichten, giftigen, nach Schwefel riechenden Cocktail vermischte. Und so war auch anfangs des 5. Dezember 1952 die Verwunderung nicht allzu groß, als zum wiederholten Mal dichte Nebelschwaden infolge einer Inversionswetterlage über der Stadt aufzogen. Zunächst von den Londonern als ortsüblicher Nebel abgetan, verringerte sich die Sichtweite bis zum 7. Dezember auf wenige Zentimeter. Streckte man den Arm aus, verbarg der Smog die Hände. Infolge des aufziehenden Smogs wurden Freiluftkonzerte abgesagt, da selbst der hellste Tag von der Dunstglocke über London verdunkelt wurde. Mittlerweile war man beinahe nirgends mehr vom Smog sicher. Selbst durch kleinste Spalten in Fenstern und Türen drang der Nebel in Innenräume, dass selbst die Vorstellung von „La Traviata“ im Sadler’s Wells aufgrund der eingeschränkten Sicht im Inneren des Gebäudes (!) bereits nach dem ersten Akt abgebrochen werden musste.

Skyline London 1953

Blick auf  London im Jahre 1953

Doch trotz aller apokalyptischen Vorzeichen, ahnten nur die wenigsten schlimmeres. Eines der ersten Anzeichen war, als den Bestattern die Särge und den Floristen die Blumen ausgingen. Ohne es zu merken, setzte auf den Straßen Londons ein Massensterben ein. Die Ambulanzen füllten sich mit Patienten, die über Atemwegs- sowie Herz-Kreislaufbeschwerden klagten. Inzwischen war auf den Straßen der Verkehr nahezu komplett zusammengebrochen, dass auch Krankenwagen nicht mehr eingesetzt werden konnten und die Patienten sich keuchend und hustend zum Krankenhaus aufmachten. Viele schafften den beschwerlichen Weg in der Giftwolke nicht mehr bis zur Notaufnahme und starben draußen. Ihre Lippen waren blau angelaufen, als wären sie erstickt – allein und in vom Smog verhüllter Dunkelheit.

Piccadilly Smog London im Smog

Nichts geht mehr am Londoner Piccadilly Circus

Bevor sie in dieser Nacht auf die Todeswolke stießen, begann der Abend für Barbara Fewster zusammen mit ihrem Verlobten und einem befreundeten Dirigenten mit einem netten Dinner in der Londoner Innenstadt. Doch kaum als sie das Restaurant auf dem Nachhauseweg nach Kingston verlassen hatten, geschah es: Der mittlerweile aufgezogene Nebel umgab sie wie eine dichte Mauer. Häuser, Autos, Menschen – es schien als wäre die ganze Stadt verschwunden. Einzig die Scheinwerfer der Autos wurden vom Nebel reflektiert. Fewster stieg aus dem Wagen aus und ging den Weg von 25 Kilometern Länge in ihrem Abendkleid vor dem Wagen her, um ihren Verlobten am Steuer durch die Nebelsuppe zu leiten. Manchmal entfernte sie sich nur wenige Meter vom Wagen und war für ihn im dichten Nebel  nicht mehr auszumachen. Aber auch nur kurz anzuhalten, war viel gefährlicher als irrend durch die Straßen Londons zu rollen, da die Rücklichter der Autos nicht früh genug zu erkennen waren, um einen Auffahrunfall zu verhindern.  Andere Augenzeugen berichteten, dass der Nebel so dicht war, dass sie nicht einmal mehr ihre Schuhe erkennen konnten. Die Sichtweite betrug demnach maximal 30 Zentimeter!

Bus Nebel

In Straßen von London ging die Sicht auf null

Fewster tastete sich stundenlang  Zentimeter um Zentimeter voran, ohne auch nur einen Anhaltspunkt in der Ferne auszumachen. Ein anderer Wagen tauchte fast aus dem Nichts auf und überholte sie. Nur einmal erspähten sie die Umrisse eines Baumes und etwas Merkwürdiges daneben. Es handelte sich um den Wagen, der sie zuvor überholte und scheinbar ohne Sicht auf den Baum aufgefahren war. Erst um etwa fünf Uhr morgens erreichten sie ihr Haus in Kingston. Als sie dort das Licht anmachten, trauten sie ihren Augen kaum. Ihr Gesicht, ihre Haare und komplette Kleidung waren vollkommen bis auf die Unterwäsche vom Nebel schwarz gefärbt.

Zu diesen Zeitpunkt ahnten die Londoner noch nicht, dass dieser Nebel, der in der Geschichte als „The Big Smoke“  – der große Rauch –  eingehen sollte, noch bis zum 9. Dezember andauern sollte und schlussendlich bis zu 12.000 Todesopfer forderte. Trotz der hohen Anzahl an Todesopfern brach während dieser schicksalhaften fünf Tage nie Panik unter der Bevölkerung aus, da diese an ähnliche Smogereignisse durchaus gewöhnt waren und die Folgen bis zum Aufklaren des 9. Dezembers völlig unterschätzten.

„Überall erkrankten die Leute. Sie sind einfach zusammengebrochen und konnten nicht mehr atmen.“

– Steve Deacon, Busfahrer (Zitat aus der BBC-Dokumentation „Killer Fog“ frei ins Deutsche übersetzt)

In einem Interview aus 2002 schilderte der damals als Bestattungsunternehmer arbeitende Stan Cribb die Geschehnisse der damaligen Tage. Zunächst ärgerten sich die Autofahrer über die schlechte Sicht. Es wirkte, als hätte jemand in unmittelbarer Nähe Autoreifen in Brand gesetzt. Als der Nebel immer dichter wurde und die Sicht gegen Null war, musste Cribb einen Trauerzug während der Fahrt abbrechen. Es war als wäre man blind gewesen. Man konnte sich laut seinen Schilderungen höchstens noch an den Rücklichtern des Vordermanns orientieren.

„Einer unserer Lieferwagen kam von einer Fahrt zurück. Dummerweise war ihm der ganze Verkehr von der Commercial Road auf den Brauereihof gefolgt – sogar Doppeldeckerbusse. Es habe Stunden gedauert, die Sackgasse wieder zu räumen.“

– ein Lastwagenfahrer der Charrington’s Brauerei

Obwohl Barry Lynch damals gerade einmal vier Jahre alt war, hat auch er die Nacht des 5. Dezembers noch gut in Erinnerung. Er machte sich mit seinen Eltern auf dem Weg vom Haus seiner Großeltern in Kentish Town nach Hampstead. Aufgrund der schlechten Sicht hielten sie brennende Fackeln in der Hand, die ihnen den Weg ausleuchteten. Die damals noch vorhandenen Ruinen des Bombenangriffs durch die Truppen Hitlers, der damals nur geringfügig vorhandene Individualverkehr und die allgemein unheimliche Stimmung waren für ein kleines Kind schon sehr beeindruckend.

Fakel in London

Polizisten versuchen mit Fackeln den Verkehr zu regeln

Am 9. Dezember wurden die Bewohner der Stadt endlich durch aufkommenden Wind aus Süd-West erlöst. Vor allem ältere Menschen fielen infolge der Ablagerungen von Rußpartikel und Schwefeldioxid in ihren Lungen dem Smog zum Opfer. Die Todeszahlen zwischen 55- und 65-jährigen stieg um 142 Prozent, die der 65- bis 75-jährigen auf bis zu 235 Prozent. Die Angehörigen brachten den Tod der zumeist in Vorfeld bereits chronisch Kranken nicht sofort mit dem Nebel der vergangenen Tage in Verbindung.  Erst allmählich zeigte sich das wahre Ausmaß der Katastrophe: Gerichtsmediziner stellten fest, dass die Sterberate innerhalb dieser fünf Tage exorbitant angestiegen war. Insgesamt starben über 4.000 Menschen direkt und später weitere 8.000 an den Folgen. Über 100.000 erlitten Atemwegserkrankungen. Ein Ausmaß das mit der Cholera-Epidemie von 1854 und der Grippe-Epidemie von 1918 vergleichbar ist. Eine unbequeme Wahrheit, der sich die Regierung nur ungern stellen wollte.

Monet

Claude Modet: Das Parlament in London, 1904

Was machte aber den Wintersmog von 1952 so besonders? Wer kennt sie den nicht – Bilder von London, deren Abbildungen von einem Schleier getrübt scheinen. Bereits seit dem 13. Jahrhundert sind Probleme mit der Luftqualität in der Hauptstadt bekannt. So trieb es sogar Künstler wie den Maler Claude Monet in die Stadt um sich davon ein Bild zu machen – wortwörtlich!

Zwar waren auch an vergangenen Tagen besonders hoher Luftverschmutzung bereits viele Menschen gestorben, dies aber meist erst nach wochenlanger Erkrankung im Krankenbett. Ein Nebel, der die Menschen scheinbar in wenigen Minuten regelrecht zu Tode würgt, hatte man bisher noch nicht gesehen. Kein einziges Einzelereignis des 2. Weltkriegs forderte in London so viele Todesopfer wie der „Great Smog“. Innerhalb einer einzigen Woche starben in Folge offizieller Aufzeichnungen 4.703 Personen, verglichen mit 1.852, die in derselben Woche des vorhergegangenen Jahres zu Tode kamen.

Um die genauen Umstände von 1952 zu verstehen, muss man zu allererst zwischen zwei Arten von Smog unterscheiden. Der eine ist der in London berühmte und auch für 1952 verantwortliche Wintersmog und der andere wird als Sommersmog, Photosmog oder auch Los Angeles-Smog bezeichnet, da er dort als erstes beobachtet wurde. Diese Form des Smogs ist zwar weniger gefährlich, tritt aber weitaus häufiger auf.

Damit überhaupt ein Wintersmog wie im Jahr 1952 entstehen kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  1. Es muss eine Inversionswetterlage bestehen
  2. Die Luft muss knapp über dem Gefrierpunkt liegen
  3. Die Luftfeuchtigkeit muss hoch sein
  4. Die Luft muss einen hohen Schwefeldioxidgehalt aufweisen
  5. Die Luft muss äußerst staub- und rußhaltig sein.

Infolge einer Inversionswetterlage kehrt sich das atmosphärische Temperaturgefälle in einer Höhe zwischen 800 und 1.000 Metern um. Warm Luft von unten steigt auf und kann infolge der noch wärmeren höher liegenden Luftschichten nicht mehr nach oben steigen und entweichen. Der Abtransport von Schadstoffen aus den Kohleöfen wird dadurch behindert und bleibt unter der warmen Luftschicht in Talnähe hängen. Es bildet sich eine giftige Smog-Wolke deren Wirkung sich infolge Windstille nochmals beträchtlich verstärkt. Normalerweise löst sich der Smog tagsüber wieder auf, sobald die Sonnenstrahlen den Boden erwärmen. Der Nebel von 1952 war jedoch so dicht, dass diese Strahlen die rußhaltige Nebeldecke nicht durchdringen konnten und sich der Nebel erst am 9. Dezember auflöste.

Inversionswetter

Entstehung einer Inversionswetterlage

Ein Hauptgrund dieser damals besonders schwerwiegenden Folgen liegt der eingesetzten minderwertigen Kohle zugrunde. Da sich die wirtschaftliche Lage Englands nach dem 2. Weltkrieg als besonders schwierig darstellte, wurde die geförderte hochwertige Kohle  ins Ausland exportiert und die Minderwertige in den Industrien und privaten Öfen Englands verheizt. Zusätzlich zum Temperatursturz infolge der Inversionswetterlage, hatte die Stadt bereits Tage zuvor mit ungewöhnlich tiefen Temperaturen zu kämpfen, die den Ausstoß von Kohlendioxid infolge der zusätzlichen Anfeuerung der Öfen erhöhte.

SO2 Konzentration

Anstieg der SO2 Konzentration in den Dezembertagen 1952

Ein vom Minister MacMillan in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht kam elf Monate nach dem Smogereignis zum Schluss, dass das Unglück insgesamt 12.000 Todesopfer forderte. Da diese Zahl den Beamten des Gesundheitsministeriums zu hoch und unvertretbar erschien, verkürzte man den Beobachtungszeitraum auf die Tage zwischen 5. und 20. Dezember, damit alle nachfolgenden ungewöhnlichen Todesfolgen infolge von Atemwegserkrankungen nicht mehr in der Statistik aufschienen. Ebenso fürchtete man, dass rußarme Kohle für die breite Masse unerschwinglich sei und daher versuchte man von offizieller Seite den kurzzeitigen Anstieg an Todesopfer auf eine damals angeblich besonders starke Grippewelle zu schieben.

Smog Masks Paar mit Atemmasken

Nach dem Unglück von 1952 war das öffentliche Bewusstsein für das Problem geschärft – und Fotografen inszenierten Atemmasken sogar als Modeaccessoire.

Obwohl Tests zeigten, dass sie keinerlei Schutz vor dem giftigen Smog bieten, begann die Regierung in den Wintermonaten nach 1952 regelmäßig Gasmasken in der Bevölkerung zu verteilen. Vor allem um dem Anschein des Nichtstun und der Hilflosigkeit entgegen zu wirken. Als 1953 das London County Council einen umfassenden Bericht über die Smog-Katastrophe vorlegte, entgegnete der Kommunalminister Harold Macmillan, dass weitere Gesetzesänderungen nicht notwendig wären. Erst 1956 folgte mitunter aufgrund weiterer kleinerer Smogereignisse und dem wachsenden Druck der Bevölkerung zum „Clean Air Act“. Das Papier verbietet den privaten Gebrauch von pechhaltiger Kohle und führte sogenannte „Smokeless zones“ ein. Dies waren Stadtzonen in denen es den Privathaushalten verboten war den Rauch über den Schornstein zu entlassen – es sei den man verwende einen offiziell autorisierten raucharmen Brennstoff. Im zweiten „Clean Air Act“ wurde dieses Regelwerk nochmals verschärft, das unter anderem höhere Schornsteine vorschrieb. In den darauffolgenden Jahrzehnten zeichnete sich dann auch tatsächlich eine Wirkung dieser Regelungen ab.

Heute gehören die Nebelschwaden über der Themse genauso wie die zahlreichen Regentage nach wie vor zum alltäglichen Stadtbild, aber infolge viele weiterer Maßnahmen die, die Nutzung von privaten Schornsteinen verbietet, den Berufsverkehr aus der Innenstadt verbannt und selbst die Verwendung von Kohlegrills im Sommer unter Strafe stellt , die extrem hochgiftigen Dunstglocken über der Hauptstadt der Vergangenheit an. Einzig die Fassaden mancher unsanierten Gebäude der Stadt erinnern noch an den schwarzen Ruß der sich klebrig an jede Oberfläche haftete.

Obwohl es mittlerweile weltweite Bestrebungen gibt, die Luft in den Millionenmetropolen zu verbessern, wird trotzdem jedes Jahr von neuen C02 Rekordwerten in Städten Asiens, Amerika und Europa berichtet. Besonderes Augenmerk wurde in den letzten Jahren auf das wirtschaftlich aufstrebende China gelegt, aber auch auf, als sauber geltend europäische Metropolen wie Paris. Versuche der Verschmutzung Herr zu werden gibt es mittlerweile bereits genügend, aber welche bringt auch den tatsächlichen Wandel mit sich? Wie realistisch gestalten sich eurer Meinung nach festgelegte Feinstaubgrenzwerte? Was kann jeder Einzelne machen und welchen Weg sollten die großen Industrienationen in Zukunft gehen? Lass mich an deinen Ideen und Gedanken teilhaben und teile sie mit uns in den Kommentaren.


Weiterführende Links:
Spiegel Online – Fünf Tage im Todesnebel (23.03.2016, 00:33) – Deutsch
Wikiedia: Smog Katastrophe in London 1952 (23.03.2016, 00:35) – Deutsch
Artikel der BBC News – Days of Toxic darkness (23.03.2016, 00:36) – Englisch
Science-Blogs: Der Tag, als London starb (23.03.2016, 00:39) -Deutsch
Artikel auf MetOffice.gov (23.03.2016, 00:42) – Englisch
Bericht auf WDR.de (23.03.2016, 00:46) – Deutsch
The Guardian: 60 Jahre nach the Big Smoke – in Bildern (23.03.2016, 00:48) – Englisch
Artikel in „The Guardian“ zur Luftverschmutzung in London heute (23.03.2016, 00:51) – Englisch
Youtube-Dokumentation zum „Great Smog“ 1952 (23.03.2016, 00:52) – Englisch, Youtube
Artikel der „HistoryToday“ (23.03.2016, 08:24) – Englisch
Artikel des „The Telegraph“ (23.03.2016, 08:30) – Englisch
Fotostrecke des „Spiegel Online“ (23.03.2016, 08:31) – Deutsch
Audiobeitrag auf Bayern2 (23.03.2016, 08:33) – Deutsch
Die Londoner Luftqualität während d. olympischen Sommerspiele in der „Westdeutschen Zeitung“ (23.03.2016, 08:34) – Deutsch
Youtube-Dokumentation „The Killer Fog“ (23.03.2016, 08:36) – Englisch
Wikipedia-Artikel zur Innenstadtmaut (23.03.2016, 08:37) – Deutsch
Artikl zur Luftqualität in Manchester auf „Manchester Evening News“ (23.03.2016, 08:39) – Englisch
Wikipedia-Artikel zu Harold MacMillan (23.03.2016, 08:41) – Englisch
Wikipedia-Artikel zum Smog (23.03.2016, 08:42) – Deutsch

Quellenangaben:
Titelbild: http://cdn1.spiegel.de/images/image-641350-galleryV9-wsjv-641350.jpg (23.03.2016, 08:44) -Polizist mit Atemschutzmaske regelt den Verkehr in London 1953

 

http://www.theguardian.com/environment/gallery/2012/dec/05/60-years-great-smog-london-in-pictures (23.03.2016, 08:48) – Blick auf die Skyline von London im Jahre 1953
http://www.spiegel.de/fotostrecke/der-great-smog-von-1952-toedlicher-nebel-ueber-london-fotostrecke-107685-11.html (23.03.2016, 08:50) – Piccadilly Circus im Nebel 1952
http://www1.wdr.de/stichtagdezembernullfuenf100~_v-TeaserAufmacher.jpg (23.03.2016, 08:51) – Londons Doppeldeckerbusse
http://i3.manchestereveningnews.co.uk/incoming/article8873511.ece/ALTERNATES/s1227b/h_00135633.jpg (23.03.2016, 08:53) – Polizist in London mit Fackel
http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/01/25/die-londoner-smogkatastrophe-von-1952/2/ (23.03.2016, 08:55) – Das Parlament in London von Monet
http://www.seewetter-kiel.de/bilder/wetter/hochwinter.jpg (23.03.2016, 12:25) – Grafik zur Entstehung einer Inversionswetterlage
http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/01/25/die-londoner-smogkatastrophe-von-1952/2/ (23.03.2016, 12:27) – Grafik zur SO2-Konzentration im Dezember 1952
http://www.spiegel.de/fotostrecke/der-great-smog-von-1952-toedlicher-nebel-ueber-london-fotostrecke-107685-8.html (23.03.2016, 12:30) -Smogmaske als Mode Accessoire

 

Leitartikel zur Geschichte Fewster: Spiegel Online – Fünf Tage im Todesnebel (23.03.2016, 00:33) – Deutsch
Wikiedia: Smog Katastrophe in London 1952 (23.03.2016, 00:35) – Deutsch
Augenzeugenberichte aus dem Artikel der BBC News – Days of Toxic darkness (23.03.2016, 00:36) – Englisch
Leitartikel: Science-Blogs: Der Tag, als London starb (23.03.2016, 00:39) -Deutsch
Artikel auf MetOffice.gov (23.03.2016, 00:42) – Englisch
Bericht auf WDR.de (23.03.2016, 00:46) – Deutsch
The Guardian: 60 Jahre nach the Big Smoke – in Bildern (23.03.2016, 00:48) – Englisch
Artikel der „HistoryToday“ (23.03.2016, 08:24) – Englisch
Fotostrecke des „Spiegel Online“ (23.03.2016, 08:31) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Harold MacMillan (23.03.2016, 08:41) – Englisch
Wikipedia-Hintergründe zur Entstehung des Wintersmogs(23.03.2016, 08:42) – Deutsch

Hier sind Tattoos illegal

Tätöwiert_verhaftet
Während in Europa der Trend zum Körperschmuck bereits alle Gesellschaftsschichten ergriffen hat und auf eine breite Akzeptanz trifft, wird in Korea und Japan das Tätowieren mit einer schweren Straftat gleichgesetzt. Die Tätowierer werden verfolgt und die illegalen Salons zugesperrt. Die Szene wächst trotz allem von Jahr zu Jahr – Wie auch langsam die Toleranz in der Gesellschaft.

Der Schein ist trügerisch: Obwohl Tattoos in Korea keine breite Akzeptanz erfahren, blickt das Land auf eine lange Geschichte zurück. Die Ersten, die sich stechen ließen, waren Fischer um sich vor bösen Geistern zu schützen. Während der Joseon Dynastie (조선 왕조), die 1392 begann und erst im Jahr 1910 endete, war es für Verbrecher und Sklaven üblich sich zu tätowieren. Es diente als sichtbares Erkennungsmerkmal, dass es sich bei diesen Personen um aus der Gesellschaft ausgeschlossene handelte. Normalbürger tätowierten sich nicht,  da es in der buddhistischen Lehre wichtig ist, den Körper unversehrt zu halten. Während des 20. Jahrhunderts begannen Kriminelle mittels Tätowierung ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten „Gang“ zu zeigen. Aus diesem Hintergrund rührt die heutige Generalverdächtigung her, dass, eine tätowierte Person ein Verbrecher, oder bestenfalls nicht vertrauenswürdig sei. Dies ging sogar soweit, dass tätowierte Personen vom sonst strengen, zweijährigen verpflichtenden Militärdienst befreit wurden. In Verbindung mit der Tätowierung kamen Pauschalverdächtigungen zu mögliche Straftaten auf und ihr Lebenslauf wurde dahingehend auf mögliche Vergehen akribisch durchleuchtet.

Diese Einstellung zu Tattoos bei der älteren Generation noch heute durchaus üblich, führte bei der Jugend mittlerweile zu einer weit verbreiteten Akzeptanz. Dass selbst im 21. Jahrhundert diese Vorurteile noch immer vorhanden sind, macht sich vor allem in öffentlichen Einrichtungen, wie Freibäder bemerkbar. Ist einem früher der Zutritt  verwehrt worden, ist die Benutzung heutzutage für jeden möglich, wenn auch die Blicke der Leute gewiss auf die sichtbaren Tattoos gerichtet sind. Während Tätowierungen bei Ausländern meist toleriert werden, kann es durchaus sein, dass ein Koreaner etwaige Probleme bekommen kann. Während in der westlichen Kultur tätowierte Frauen früher als unweiblich angesehen wurden, lassen sich auch in Korea immer mehr junge Frauen kleine Tattoos stechen, die dann aber meist verheimlicht, oder zumindest in der Öffentlichkeit mit langen Hosen oder langen Ärmeln abgedeckt werden.

Da die koreanische Regierung das Stechen als medizinischen Eingriff einstuft, ist das tätowieren ausschließlich ausgebildeten Ärzten erlaubt. Der Regierung zufolge wird durch diese Regelung die Verbreitung von Hepatitis und HIV eingeschränkt, da man wegen mangelnder Hygiene allgemein, oder dem mehrmaligen Verwenden der Nadeln Infektionen befürchtet. Weil infolge des Stechens eines Tattoos der Körper punktiert wird und an manchen Stellen Blutungen entstehen, ist laut Gesetzesregelung der Nachweis eines medizinischen Eingriffes erbracht. Da nur eine Handvoll von Ärzten in Korea die Ausbildung zum Tätowierer haben und diese gleichzeitig einer Szene aus mehreren hundert illegaler Tattoo-Studios gegenüberstehen, gleicht die Einhaltung und Kontrolle dieser Gesetze einem schier unmöglichen Unterfangen. Überdies besteht kaum Nachfrage nach staatlich geprüften Tätowierern. Zum einem gibt es nur sehr wenige Ärzte, die bereit sind ein jahrelanges Studium zu absolvieren, um anschließend Künstler an der Tätowiermaschine zu werden und darüber hinaus würden nur die wenigsten Eltern diese eingeschlagene Laufbahn der eigenen Tochter / des eigenen Sohnes gutheißen. Zum anderen werden die künstlerischen Fähigkeiten der illegal arbeitenden Tätowierer höher geschätzt und sind deshalb auch beliebter. Zudem sei noch erwähnt, dass fast alle tätowierenden Ärzte selbst von einem illegal arbeitenden Tätowierer gelernt haben, und nicht umgekehrt.

„Wenn du ein Tattoo haben möchtest, musst du in ein Krankenhaus gehen? Das ist echt schwachsinnig“

– Jun-Hyuk Besitzer des Tattoo-Studios „Tattooism“ im Zentrum Seouls

Tätowieren in Korea ist gut vergleichbar mit der rechtlichen Situation der Prostitution: Beides ist nicht erlaubt, aber oftmals unter dem Deckmantel des Schweigens toleriert.

Jun-Hyuk

Tattoo-Künstler Jang  Jun-Hyuk bei der Arbeit in seinem Studio in Seoul

Obwohl es in Gegensatz zu Europa eher unüblich ist, sich zu tätowieren, bedeutet das nicht, dass es in Südkorea keine Tattoo-Szene gibt. Gut vor der Justiz getarnt befinden sich viele Studios im Untergrund der Großstädte verborgen – Tendenz stark steigend. Die vorherrschende Gesetzeslage verhindert es, das Geschäft mittels sonst allgegenwärtigen Leuchtreklamen anzupreisen und die Tätowierer beschränken sich auf die Vernetzung innerhalb der Szene, der Mundpropaganda und natürlich dem Internet. In Hinterhöfen, dunklen Kellern oder sogar privaten Wohnungen verbirgt sich so manch begnadeter Künstler hinter einer unscheinbaren Tür. Entweder komplett ohne Türschild am Eingang, oder nur Szene-Insidern bekannten Andeutungen in Form von Graffiti oder Aufklebern. Es gleicht alles irgendwie weniger einer Werbung, als einer Schnitzeljagd. Alles um im Schutz vor der Justiz der Arbeit nachzugehen.

Tattoo-Shop

Nur selten sind Studios so gut wie hier am Beispiel von „Sunrat Tattoo“ beschildert

Das Tätowieren an sich, selbst bei einem unlizenzierten Tätowierer, ist für den Kunden nicht strafbar. Einzig der Tätowierer kann belangt werden. Hohe Geldstrafen und nicht selten die Schließung des Studios sind die Folgen. Um dieses Risiko zu minimieren und flexibler zu sein, haben viele Tätowierer kein eigenes Geschäft mehr, sondern leben von Hausbesuchen. Die Serviceleistungen werden auf der eigenen Homepage oder Facebookseite beworben. Der Kunde ruft diesen unter der angegebenen Nummer an und besucht ihn in seinem eigenen Zuhause, oder der Tätowierer fährt zu ihm. Da viele Koreaner um die genaue Gesetzeslage nicht Bescheid wissen, die Untergrundszene rasant wächst und somit die vorhandenen Gesetze um das eine oder andere Mal aushebelt werden, werden Rufe nach einer Entkriminalisierung des Gewerbes immer lauter. Eine staatliche Kontrolle und Einführung einheitlicher Gesundheitsstandards wären einfacher überprüfbar.

Vor 5 Jahren wurde der Tattoo-Künstler Jang während einer Razzia in seinem Studio aufgegriffen und verhaftet. Er musste eine Strafe von umgerechnet 3000 Dollar zahlen und eine Haftstrafe von einem Jahr wegen öffentlicher gesundheitsgefährdender Handlungen verbüßen. Trotz vereinzelter Razzien sind manche Studios, wie das im Touristenviertel von Iteawon (이태원) betriebene „Maverick“ kühn genug, um mittels Leuchtreklame vor dem Geschäft zu werben. „Es ist eine Art des passiven Widerstandes.“, sagt Lee Sung-Je, Eigentümer des „Maverick“. Die Kunden der Tattoo-Studios kommen aus allen Gesellschaftsschichten: Beamte, Arbeiter und Manager von großen Firmen wie Samsung. Das Tätowieren spaltet die Gesellschaft: Während Jüngere sie oftmals „hip“ finden, halten viele Ältere sie für Kriminelle.

Heute sind viele dieser illegalen Tattoo-Studios in der Nähe großer Universitäten und touristischer Bezirke zu finden. Das Gebiet um die Hongik Universität (홍익대학교), in Sincheon (신천동), Apgujeong-dong ( 압구정동), Itaewon (이태원) und Dongdaemun (동대문) sind nur ein paar dieser beliebten Orte in der Hauptstadt Seoul.

Tattoo-Studio in Korea

Das ist kein Frisör, sondern das Seouler Szene Tattoo-Studio „Tatist Tattoo“

Um trotz aller Einschränkungen ein Studio zu betreiben ist man neben der Mundpropaganda auf  das „Social Network“ angewiesen. Der Auftritt auf den verschiedensten Plattformen entscheidet um die Existenzfähigkeit des Geschäftes. Sie sind auch oftmals die einzige Möglichkeit, die notwendige Anonymität vor den Gesetzeshütern zu wahren und sogleich mit interessierter Kundschaft in Kontakt zu treten. Einer dieser Anbieter ist „Kim Samy Tattoo“ auf mydestination. Das Internet gibt ihm die Möglichkeit seine Arbeiten in Form von Fotos auf Facebook und Twitter zu zeigen und dem Kunden mit einer detaillierten Beschreibung einen ersten Einblick in seine Arbeiten zu geben. Übersetzt heißt es hier: „Kim Samy Tattoo hat mit seinen, im Untergrund erstellten individuellen Tattoos bereits eine große Fangemeinde. Es ist ein gutes Beispiel wie wirkungsvoll die Mischung zwischen Mundpropaganda und echten Talent sein kann.“ Der weitere Kontakt erfolgt über eine angegebene Handynummer oder Emailadresse. Es findet sich auch eine Standortbeschreibung des Salons – natürlich nur ungefähr, um die Arbeit nicht zu gefährden.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob es für eine operierende Polizeieinheit nicht ein leichtes sei, unter einem falschen Vorwand die genaue Adresse zu erfahren? Aber andererseits ist dieser Aufwand bei der Anzahl der Geschäfte wohl ohnehin nur ein Kampf gegen Windmühlen.

Laut der „Association of Korean Tattooists“ haben bereits mehr als eine Million Südkoreaner ein illegal gestochenes Tattoo. Obwohl es bereits vor mehreren Jahren eine Debatte über eine Lockerung des Gesetzes gab, ist bislang noch immer nichts Greifbares geschehen. Wie lange es noch dauern wird und ob es die Tätowierer durch das neue Gesetz tatsächlich aus der Illegalität schaffen, ist mehr als fraglich.

Wie seht ihr die momentane rechtliche Lage der Tätowierer in Korea? Sind eurer Meinung nach die Bedenken aus medizinischer Sicht begründet? Sollte man vielleicht ähnliche Maßnahmen auch hierzulande ergreifen? Welche Erfahrungen habt ihr mit oder ohne Tattoos gemacht? Wie reagieren die Leute in unserer Gesellschaft daaruf? Wo sind die Grenzen der Körperkunst? Gibt es überhaupt noch welche? Wie ist eure Meinung? – Sagt es mir ganz einfach in den Kommentaren!


Weiterführende Links:

Quellenangaben:
Titelbild: http://i.imgur.com/bLiDm.jpg (24.02.2016, 00:21) – Verhaftung einer Person einer rechtsradikalen Gruppierung zugehörig

 

http://www.dailymail.co.uk/wires/afp/article-2911184/Koreas-outlaw-tattoo-artists.html (24.02.2016, 00:23) – Tattoo-Künstler Jang Jun Hyuk bei der Arbeit
http://sunrattattoo.blogspot.co.at/ (24.02.2016, 00:25) – Eingang zum Studio „Sunrat Tattoo“
https://www.facebook.com/TatistTattooStudio/photos_stream?ref=page_internal (24.02.2016, 00:27) – „Tatist Tattoo“ von innen gesehen

 

Eat Your Kimchi.com – Tattoos in Korea (23.02.2016, 23:54) – Englisch
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Verbreitetes Video zu den Tattoo-Studios in Südkorea (23.02.2016, 23:56) – Deutsch
Leitartikel der Dailymail UK: Korea’s outlaw Tattoo-Artists (23.02.2016, 00:00) – Englisch
Leitartikel von Korea4Expats: Tattoos in Korea (24.02.2016, 00:09) – Englisch
Seite von „Kim Sany Tattoo“ (24.02.2016, 00:11) – Englisch
Artikel der Korea Times: Tattoo  still taboo in Korea (24.02.2016, 00:18) – Englisch/Koreanisch
Bericht im Blog des schweizer „Tagesanzeiger“ (24.02.2016, 00:20) – Deutsch