Das ist unser Nazi-Style

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Seien es Badges, Flaggen oder Helme – eine gewisse Begeisterung für Nazi-Devotionalien in Europa und Amerika musste sich nicht erst entwickeln. Die Mischung aus Sammelleidenschaft in Verbindung mit antisemitischem Rassenwahn ist schon lange irgendwie ein (kleiner) Teil unserer Gesellschaft. Dieses lukrative Geschäft mit unserer jüngeren geschichtlichen Vergangenheit schaffte es vor wenigen Jahren auch in Ostasien Fuß zu fassen. Ein Geschäftsmodell, das weniger mit dem ideologischen Wahn(sinn) wirbt, sondern auf die Unwissenheit der Menschen einerseits und der Gier nach Geld, Macht und Aufmerksamkeit andererseits setzt. Das Ergebnis ist der sogenannte Nazi-Style. Ein Trend, der nur wenig mit unserem Verständnis von Nazis gemein hat, aber dennoch eine große Gefahr in sich birgt.

Neo-Nationalismus hat vermutlich nie einen zuerkannten Anfang und wird wohl so schnell auch kein Ende nehmen. Juden- und Rassenhass gipfelten im zweiten Weltkrieg in der Hölle Europas und verstanden sich stets als Abgrenzung. Der Mitte der 70er Jahre aufkommende Nazi-Style der Punk-Subkultur hat damit wenig bis gar nichts mehr zu tun. Das Ziel ist es zu schockieren und gesellschaftliche Tabus zu brechen. Als prominente Beispiele dieser Zeit sind Jonny Rotten von den Sex Pistols in einem T-Shirt mit der Aufschrift „DESTROY“ und Siouxsie Sioux von Siouxsie and the Banshees, die bei ihren Auftritten um das eine oder andere Mal in S und M Kleidung in Verbindung mit einem Hakenkreuzarmband in Erscheinung trat, zu nennen.

Etwa ab den 1980er Jahren etablierte sich die „Nazi-Fashion“ in der asiatischen Pop- und Rock-Kultur. Die gängigsten Stilrichtungen sind „Swastikawaii“ (cute swatikska), dass das Symbol des Hakenkreuzes als Hauptmotiv benutzt und der „Führer-Chic“ – eine oft comichafte, verniedlichende Karikatur von Adolf Hitler.

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Mit 45.000 verkauften Exemplaren wurde die japanische Manga-Comic-Version von HitlersMein Kampf“ (jap. わが闘争) zu einem kleinen kommerziellen Erfolg.

Dass das wiedererkeimende nationalsozialistische Gedankengut im Pop- und Rock-Genre kein rein europäisch– und US-amerikanisches Problem darstellt, zeigte sich erneut Ende 2016 an der Kleidungswahl einer bislang populären japanischen Pop Gruppe. Keyakizaka46, eine Abspaltung der berühmten AKB46 Pop-Gruppe unter der Leitung eines hohen Aufsichtsratsmitgliedes für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, wurden national wie auch international heftig kritisiert, als sie während eines Halloween-Konzertes in nachempfundenen SS-Uniformen auftraten. Veröffentlichte Fotos zeigen Mitglieder der Band in an die nationalsozialistische SS-Einheit ähnelnden Uniformen und einer schwarzen Schirmmütze, auf der ein Adlerabzeichen prangt. Besonders kontrovers sind die Umstände, dass die Mehrheit der über 30 Mitglieder der J-Pop-Band selbst noch minderjährig sind, durch ihren Erfolg große Popularität unter Gleichaltrigen oder jüngeren japanischen Teenager genießen und Yasushi Akimoto, der Songschreiber und Producer der Band eine bedeutende Rolle in den Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo innehat.

Kritik in den Social-Media Plattformen – allen voran auf Twitter folgte dem skandalösen Auftritt prompt.

„Nur weil du es nicht wusstest oder die Nazis selbst nicht in den Himmel lobst, gibt es dir noch lange nicht das Recht so etwas zu machen. In Anbetracht ihres Einflusses als „Idols“ ist das unverzeihlich.“

Twitter-User @batayanF3

Kurze Zeit später meldete sich auch Akimoto auf der Webseite von Keyakizaka46 zu Wort, der seine Verfehlungen als Produzent der Band zu tiefst bedauerte. Gleiches tat Sony, der Plattenverlag, der die japanische Gruppe bis heute unter Vertrag hält. Sony gab an, den Vorfall und die eigene Unwissenheit darüber zu tiefst zu bedauern, für die Zukunft daraus zu lernen und diesen Vorfall nicht mehr zu wiederholen.

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Zwei Mädchen der japanischen Pop-Band „Keyakizaka46“ (jap. 欅坂46) in ihrer Nazi-Uniform.

Ein frommer Gedanke, betrachtet man eine ähnlich verunglückte Kostümwahl nur wenige Jahre zuvor. Damals galt der Ärger der Japaner dem Musiklabel Sony, dem Fernsehsender MTV und besonders den Mitgliedern der Gruppe Kishidan, nachdem diese im abendlichen Fernsehprogramm in nachempfundenen Nazi-Uniformen aufgetreten waren. Eine Entschuldigung folgte erst, nachdem das Simon-Wiesenthal Zentrum, dass sich der Aufspürung antisemitischer Aktivitäten verschrieben hat, seinen Schock und Bedauern öffentlich machte.

Doch auch im von der japanischen Besatzungsmacht geschichtlich gebeutelten Südkorea scheint das Mitgefühl für manche nur sehr begrenzt zu existieren. Unter dem Begriff der Trostfrauen mussten Frauen aus Korea und China während der japanischen Besatzungszeit schlimmste sexuelle Übergriffe durch japanische Soldaten über sich ergehen lassen. Ein Schicksal, das das Nachkriegskorea ähnlich stark erschütterte, wie das Erbe des Nationalsozialismus in Europa. Und dennoch schrecken manche Geschäftsleute nicht davor zurück die dunkelste Vergangenheit gewinnbringend zu vermarkten. So geschehen in Busan, die bis 2008 eine „Hitler Techno Bar“ mit Abbild Adolf Hitlers inklusive ausgestreckter Hand zum Hitlergruß, Einheimische wie auch Touristen zum Feiern einladen sollte. Unter dem Eindruck jüdischer Proteste wurde zunächst 2003 die Bar in „Ddolf Ditler-Bar“ und wenig später in „Caesar“ umbenannt, ehe sie um das Jahr 2008 endgültig einer Karaoke-Bar weichen musste.

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Die „Ddolf Ditler Techno Bar“ in Seoul. An einem Schild am Eingang wurde nochmals extra darauf hingewiesen, dass der Betreiber der Bar nicht die Absicht habe die NS-Ideologie zu unterstützen oder zu bewerben. Könnte diese Aufmachung tatsächlich noch missverstanden werden? Ps.: Der unten abgebildete Text wurde sinngemäß ins Englische übersetzt!

Die Hitler oder Ditler-Bar ist nur eine von mehreren Bars in Südkorea, die in den letzten Jahren eröffnet wurden. Eine der bekannteren war die Bar „The Fifth Reich“ in Seouls Shinchon Bezirk. Bereits am Eingang war für jedermann klar ersichtlich – der Führer ist hier Programm! Ein weiteres Hitler-Bildnis zeigte sich dem Besucher über der Bar, an der Kellner und Kellnerinnen mit Hakenkreuzarmbändern Getränke mit vielversprechenden Namen wie „Adolf Hitler and Dead“ mixen. Zumeist junge Studenten aus der unmittelbaren Umgebung trafen sich hier inmitten aus der Romantik nachempfunden Säulen, Statuen mit goldenen Reichsadlern und mit Naziinsignien geschmückten Vitrinen. Neben der Kassa wurden Anstecknadeln und Abzeichen als Souvenirs an die zahlreichen Kunden zum Kauf angeboten. Für viele mag es wie eine Ruhmeshalle für eine Person gewirkt haben, die sechs Millionen Juden in den Holocaust schickte. Aber wie so oft waren sich auch hier viele der Bedeutung, die sich hinter dem Namen Adolf Hitler verbarg, nicht bewusst. So auch der Stammkunde Chung Jae Kyung:

„Ich hasse sie nicht. Ich mag sie aber auch nicht. Aber wenigstens haben sie sich gut angezogen.“

-Stammkunde Chung Jae Kyung über Nazis und Adolf Hitler

Ein Statement, dass in westlichen Ländern am ehesten der Neo-Nazi Szene zuordenbar wäre, aber in Südkorea unter dem Namen „Nazi-Chic“ gebräuchlich ist. Es ist dies eine mehr als bedenkliche Faszination für den militärischen Kleidungsstil aus der Zeit des Nationalsozialismus.

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Nazi-Chic ist vielmehr Teil der asiatischen Cosplayszene, als eine Verherrlichung der NS-Ideologie zu verstehen.

Kritik und Protest folgten. Jedoch zum Großteil nur aus den Reihen westlicher Ausländer. Es hat den Anschein, dass viele Koreaner den emotionalen Schritt des Mitgefühls für die Opfer des Holocausts nicht schaffen, obwohl das Land selbst unter der Besatzung Japans schwer zu leiden hatte. Für viele ist der Nationalsozialismus und der Holocaust ein Produkt des Westens, etwas das sich für Koreaner als sehr weit entfernt anfühlt und scheinbar mit ihnen wenig zu tun hat. Sie erachten es als ein rein europäisches Tabu-Thema, dass unter dem kulturellen Ballast nur wenig Raum für freie Interpretationsmöglichkeiten bietet.

Es dauerte einige Jahre und benötigte den Druck internationaler Organisationen, bis auch die koreanische Regierung den Druck auf die damaligen Eigentümer erhöhte, die Bar endgültig zu schließen. Und das, obwohl kein Gesetz in Südkorea die zur Schau Stellung von Nazi-Devotionalien explizit verbietet. Erst der Protest der israelischen und deutschen Botschaft erwirkte eine Umbenennung vom ursprünglichen Namen „Third Reich“ in „Fifth Reich“ und im Zuge dessen gelobte der neue Eigentümer Kim Kwang Tae Besserung, und die Nazi-Symbole zu entfernen. Den großen Versprechungen folgten kaum Taten: Die großen Reichsflaggen wurden abgehängt und das „Third Reich“ ging ins „Fifth Reich“ über. Alles andere wurde weitestgehend beibelassen. Das große Hitler-Portrait ließ er am angestammten Platz, da er laut eigener Aussage über kein Alternativbild verfügte. Und das Simon Wiesenthal Center? Das fühlte sich genauso wie die deutsche und israelische Botschaft übergangen, forderten sie doch eine gänzliche Schließung oder Denazifizierung des Lokals. Heute, 16 Jahre später erinnert nichts mehr an das „Fifth Reich“ von damals. Schon vor einigen Jahren ist das Lokal verkauft worden und unter einem neuen Eigentümer wurde wenig später ein neues Restaurant eröffnet – mit neuem Konzept gänzlich ohne nationalsozialistischen Nachgeschmack.

Ein guter Ruf ist Gold wert! – Ein Sprichwort ohne weiterer Daseinsberechtigung. Ähnliches dachte sich wohl auch die bis dahin mehr oder weniger unbekannte K-Pop BandPritz“ (프리츠) aus Südkorea, als sich das Management der Mädchenband zu diesem besonders geschmacklosen Kleidungsstil entschied: Die vier gecasteten Mitglieder mit den Namen Hana, Yuna, Ari und Shua – alle zwischen 18 und 24 Jahre alt hatten im Jahr 2014 ihren ersten Hit mit „Go Girls„, als im November des selben Jahres der Skandalauftritt mit den schwarz-roten Armbinden folgte. (Hier ist das Video zu sehen. Der Skandalauftritt startet ab Minute 4:11). Die Mädchenband gab an, sich bei dem Auftritt nichts gedacht zu haben, als sie mit an die NS-Zeit erinnernden Armbinden auftraten. Auch die Talentagentur Pandagram bestritt jeden beabsichtigten historischen Zusammenhang, obgleich bereits der Name „Pritz“ Gegenteiliges vermuten lässt. So steht Pritz nicht nur als mögliche Ableitung zum deutschen Wort Blitz, sondern für „Pretty Rangers In Terrible Zones„, was etwa so viel wie „Hübsche Jäger in schrecklicher Gegend“ heißt. Auch wenn der Auftritt tatsächlich entgegen unserer Vermutung nicht den Bekanntheitsgrad der noch jungen Gruppe fördern sollte, so hat sie eindrucksvoll Gegenteiliges bewirkt. National und international folgte eine Mischung aus Zorn, Spott und Ungläubigkeit als Reaktion auf die veröffentlichten Bilder. Manche sahen in den Armbinden sogar eine klare Referenz zu der ehemaligen faschistischen und antisemitischen Partei der „Pfeilkreuzler„, die zwischen den Jahren 1935 und 1945 in Ungarn bestand. Der Plattenfirma ist es ziemlich egal, ob Kritiker die Symbole mit ungarischen oder deutschen Nazis in Verbindung bringen. Für sie steht fest, dass die Inspiration des Symbols eines Kreuzes auf weißen Grund von einem Straßenschild herbeirührt. Ihrer Definition zufolge weisen die vier Pfeile des Kreuzes in alle vier Richtungen, um die grenzenlos glorreiche Zukunft der vier Mädchen zu symbolisieren. Keine Grenzen kennt zumindest ihr Einfallsreichtum, um auch in Zukunft mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Sei es in der Kostümwahl, oder auch den Stil anderer wie dem, der mittlerweile weltweit bekannten J-Pop/Metal BandBabyMetal“ zu imitieren.

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Die K-Pop BandPritz“ kurz nach dem skandalträchtigen Auftritt im Jahre 2014: Gut zu sehen sind die Armbinden der „glorreichen Zukunft„. Ob Absicht oder nicht, eine Ähnlichkeit zum Symbol der Pfeilkreuzler (Link) ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen.

Der koreanische „Nazi-Style“ hat nicht nur die Pop- und Rock-Kultur für sich entdeckt, sondern sich mittlerweile auch das Massenmedium Fernsehen zunutze gemacht. Eine vor einigen Jahren ausgestrahlte Fernsehwerbung zeigt eine koreanische Frau in Nazi Uniform mit Geräuschen von Artilleriefeuer in Hintergrund, die der Werbung zu Folge genau weiß, wie sich Frau zu pflegen hat. Und wie? – Natürlich mit einer Gesichtscreme, die die Haut pflegt und bleicht um somit der idealen Rasse (Anspielung an den nordischen– oder arischen Rassentypus) zu entsprechen. Besonders hier zeigt sich abermals wie nahe Ignoranz und mögliche Anzeichen von NS-Fanatismus beieinanderliegen können.

“Even Hitler didn’t unite the East and West.“

-Aussage eines koreanischen Werbeclips für Hautcreme aus dem Jahre 2008

Ein weiteres Beispiel für misslungenes „Nazi-Cosplay“ in Südkorea folgte nur ein Jahr später in der Hauptstadt Seoul. Die anwesenden Passanten mögen wohl nicht schlecht gestaunt haben, mitten an einem kalten Jännertag auf eine Gruppe gut gebauter, halbnackter Koreaner zu treffen. Diese Männer im Militäroutfit mit dem Reichsadler auf der Militärmütze waren keine Fanatiker der NS-Ideologie, sondern gerade dabei das Computerspiel „Karma II“ zu promoten. Dabei stellt sich auch hier das Eine um das andere Mal die Frage, wie weit Werbung gehen darf und ob eine ausgestreckte Hand zum Hitlergruß vielleicht schon weit über die Toleranzgrenze hinaus geht.

Wenn auch diese hemmungslose Profitgier in einer rücksichtslosen, nach Aufmerksamkeit strebenden Welt Grund zur Sorge geben sollte, gelten diese Vorfälle in Korea und Japan im Gegensatz zu manch modernem Geschäftsmodell in Südostasien, als traurige Einzelerscheinungen. Dazu zählen unter anderem das indische Geschäft „Hitler Batteries„, das Kosmetikgeschäft „Hitler & Co Basilaromah„, das Bekleidungsgeschäft „Hitler„, „Hitler’s Cafe„, das dem „Kentucky Fried Chicken“ nachgeahmte „H-Ler Chicken Fry“ Restaurant im thilandischen Ubon Ratchathani und bis vor wenigen Jahren das „Soldatenkaffee“ im indonesischen Bandung. (Der jeweilige Standort wurde mit Google-Maps verlinkt)

Trotz mächtigem und aller demokratischen Grundrechten unterdrückendem Militärregime gilt immer noch Thailand als Hochburg der Verbreitung von Nazi-Devotionalien. Dazu sehr gut ins Bild passend verhält es sich mit dem Blogger Henry und seiner Nichte, die er im Urlaub in Thailand treffen wollte. Sie, eine Musikerin hatte sich auf der einen Kopfseite ein Peace-Zeichen rasieren lassen und auf der anderen Seite ein Hakenkreuz! Viele Jugendliche dort kennen die Bedeutung des Hakenkreuzes in der westlichen Welt überhaupt nicht – und die Gründe mögen vielschichtig sein, haben aber in der Regel mit dem westlichen Neo-Nationalsozialistischen Gedankengut kaum etwas zu tun. Dennoch wird dieser Trend mit Sorge betrachtet, erfreuen sich doch Hetzschriften wie „Mein Kampf“ in genau diesen Ländern reißendem Absatz.

Sie kennen zwar den Namen Adolf Hitler und auch seine Verbindung mit der Swastika, empfinden es aber trotzdem als „cool“ oder „rebellisch“ dieses in voller Größe auf dem T-Shirt zu tragen. Natürlich könnte man annehmen, dass hier eine Missinterpretation der Swastika im Buddhismus vorliegt, aber viel näher liegt vermutlich eine Verbindung zum verrückten Hasen Jolly Roger und Darth Vader, dem Bösewicht aus Star Wars. So, oder so, sie sind alle auf ihre ganz bestimmte Weise einfach nur „Bad Ass„.

„Es ist nicht unbedingt so, dass ich Hitler mag, aber er sieht lustig aus und die T-Shirts sind bei Jugendlichen sehr beliebt.“

-Aussage eines thailändischen T-Shirt Verkäufers zu CNN News

Möchte man den Berichten anderer Thailandtouristen Glauben schenken, ist der Trend der Swastika schon längst von einfachen T-Shirts auf nachgebaute Wehrmachtshelme, eigene Moped-Klubs, Hotels und Restaurants übergegangen, die sich der Geschichte des Dritten Reiches mehr oder weniger eingehend widmen. Hitler und das Hakenkreuz auf roten Grund kommen bei den Jugendlichen an und lässt sich gut zu Geld machen. Sie haben aber leider sehr häufig keine Ahnung über die wahre Bedeutung, die hinter der Symbolik steckt! Für sie ist es ein Stück Geschichte – nicht mehr, nicht weniger!

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Mit Adolf Hitler lässt sich bei Thailands Jugend gutes Geld verdienen – und das ganz offiziell und legal!

Ein Trend, der sicher bedenklich ist, aber in keinster Weise mit westlichem Antisemitismus zu vergleichen ist. Sie tragen SS und Hitler T-Shirts, leugnen aber in der Regel den Holocaust nicht – ehestens aus blankem Unwissen, das am Besten mit den Verschwörungstheorien wie der ersten Mondlandung oder dem 11. September 2001 zu vergleichen ist. Das Absetzen von eigenen abstrusen Theorien und Erklärungsversuche zu historischen Ereignissen durch „Laienforscher„, hat nicht nur die westliche Welt ergriffen und hier wie dort schon längst jede Tabugrenze überschritten. Aber denkt man hierzulande an den Umgang mit der Symbolik eines Che Guevara oder Mao Zedong und wie ihr geschichtliches Erbe vermarktet wird, sind die Thais und ihr Unwissen sogar beinahe entschuldbar. Oder welcher Europäer kennt die Bedeutung der „Flagge der aufgehenden Sonne“ – in Japan als Kyokujitsuki (旭日旗) bekannt? Und wer weiß, dass die Verwendung dieser Flagge ähnliche Verstimmungen in den ehemals von Japan besetzten Ländern Korea und China hervorruft? Manchmal sind es doch wir selbst, die sich der Weltgeschichte etwas genauer widmen sollten. Nichtsdestotrotz wird eine Che Guevara Pop-Gruppe oder ein Stalin-Restaurant in Europa auch hoffentlich in Zukunft eine surreale Vorstellung bleiben. Manchmal ist doch noch weniger mehr.

Wie siehst du den neu entfachten Nazi-Trend in Asien? Wie weit darf Werbung und Marketing gehen und ab wann werden eindeutig Tabugrenzen überschritten? Oder sollte es diesbezüglich für ein von braunem kulturellem Ballast unvorbelastetes Asien keine klaren Regeln geben? Schließlich sind auch die ehemaligen Revolutionsführer Che Guevara und Mao Zedong verehrte Kunstikonen in Europa. Die genauen geschichtlichen Hintergründe zu diesen beiden Personen scheinen hier in Europa, wie Adolf Hitler in Asien kaum von Relevanz zu sein. Und das in Anbetracht von geschätzten 45 Millionen Todesopfer, die durch Mord und Folter während der Herrschaft Maos zu Tode kamen. Wie ist deine Meinung dazu? Bin wie immer auf eure zahlreichen Antworten gespannt und verbleibe wieder bis zum nächsten Mal auf Facebook oder hier in den Kommentaren.

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Weiterführende Links:

Quellenangaben:
Titelbild: http://asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/05/nazicosplay1.jpg (04.02.2017, 03:01) – Zwei junge koreanische Männer im Nazi-Cosplay Kostüm. Vielen Dank an Andy/Dean, die mir diese Bilder zur Verfügung stellen!

http://scd.observers.france24.com/files/images/manga_Mein_Kampf-couverture_0.jpg (04.02.2017, 03:03) – Titelbild des japanischen Mangas über Hitlers „Mein Kampf“. Vielen Dank an das Team von „The Observers – France 24“.
https://i.guim.co.uk/img/media/ab458f45f470423f3bf8456f2a7ae5bc274cb86a/0_0_1277_766/master/1277.jpg?w=1920&q=55&auto=format&usm=12&fit=max&s=11fad750349590fc968fab3070682cb4 (04.02.2017, 03:04) – Zwei Mädchen der J-Pop Band „Keyakizaka46“ im Nazi-Outfit.
http://www.pusanweb.com/feature/hitlerbar/Apr23-04.jpg, http://www.pusanweb.com/feature/hitlerbar/Apr23-03.jpg (04.02.2017, 03:16) – Ddoif Ditler Techno Bar in Busan von der Außenfassade gesehen (Beide Grafiken im Microsoft Paint zusammengeführt). Der Dank geht an Jeff von Koreabridge, der mir dieses Bildmaterial zur Verfügung gestellt hat und mich mit wertvollen Informationen versorgt hat.
http://asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/05/nazicosplay5-500×280.jpg (04.02.2017, 03:20) – Junge Frau im Nazi-Cosplay. Vielen Dank an Andy/Dean, die mir diese Bilder zur Verfügung stellen!
http://cfile5.uf.tistory.com/image/260DA4405457A0AB17A550 (04.02.2017, 03:07) – Mitglieder der K-Pop Band „Pritz“ kurz nach derem skandalträchtigen Auftritt im November 2014. Alle Rechte am Bild verbleiben beim „C-Studio“.
https://www.flickr.com/photos/l_amande/6786192564/in/photolist-57ic6m-bkF1C5-Mp16Ah-PLYMy8 (04.02.2017, 03:23) – „Ronald McHitler“ in Thailand.

 

Wenn das Walt Disney wüsste…

Endlich ist es soweit: Shanghai hat seit Juni diesen Jahres ein eigenes Disneyland! Trotz aller Neuigkeit, ist ein chinesischer Themenpark mit Goofy, Mickey Maus und Donald Duck nichts Neues – existiert ein Disney-Park in Peking unter dem Namen Shijingshan Freizeitpark doch bereits seit dem Jahr 1986. Eine Welt voller Wunder in der nichts so ist wie es scheint und Urheberrechte keinerlei Gültigkeit besitzen.
Schloss Shijingshan

Im Jahr 1986, als der Shijingshan Freizeitpark (北京石景山游乐园) in Chinas Hauptstadt Peking eröffnet wurde, war dies vermutlich einer der ersten offensichtlichen Annäherungen an der westlichen Definition von Freizeitvergnügen. Um was es sich bei diesem Park nun tatsächlich handelt, weiß scheinbar trotz jahrelangem Bestehen nicht einmal der Betreiber selbst. Irgendetwas zwischen einem ganzjährigen Jahrmarkt und Disneyland des schlechten Geschmacks. Wie unverschämt man sich hierbei am Original bediente, zeigt bereits das weithin sichtbare Wahrzeichen des Freizeitparks, das Dornröschenschloss.

Schneewittchen Shijingshan

Nicht viel besser wird es, sobald man den Hauptboulevard erst einmal verlassen hat. Besonders in den Mai-Feiertagen wurden die Parkwege von einer Vielzahl von Mitarbeitern in Kostümen nachgebildeter bekannter Figuren gesäumt. Sei es Schneewittchen und die sieben Zwerge eine Frau und sieben Zwerge,

Ente im Matrosenanzug Peking 2008

Donald Duck eine Ente im Matrosenanzug neben dem Maskottchen für die olympischen Sommerspiele 2008 in Peking,

Fake Shrek

ein grüner Oger, der nicht zufällig Shrek aus dem gleichnamigen Film ist,

Fake Goofy

Goofy ein Cartoon-Hund,

Fake Doremon

ein katzenähnliches Wesen, das natürlich nichts mit der beliebten japanischen Figur Doraemon gemeinsam hat

Fake Hello Kitty

und eine weiße Katze mit einer Masche auf dem Kopf.

Epcot Shijingshan

Und was muss ein Fake-Disneyland neben all den Figuren und einem Märchenschloss noch haben? Natürlich ein Epcot Center – wenn es auch etwas kleiner ausgefallen ist, als das Original.

Shijingshan Park Touristen

Erst als 2007 ein Reporterteam von Japans Fuji TV den Shijingshan Freizeitpark besuchte, wurde dieser über Nacht einem großen Publikum außerhalb Chinas bekannt. Es waren natürlich nicht die Attraktionen, die auf den ersten Blick durchaus unterhaltsam erscheinen, sondern die Vielzahl an Urheberrechtsverletzungen die ihn berühmt machten. Bereits der Slogan „Disney ist zu weit weg, darum besuche den Shijingshan Freizeitpark“ lässt vermuten, dass Ähnlichkeiten mit den bekannten Figuren um Mickey Maus, Donald Duck und Shrek nicht nur beabsichtigt sind, sondern das Kernkonzept des Parks darstellen. Selbst der weltweit operierende Disney-Konzern wusste bis dahin nichts von der Existenz dieses Parks, obwohl dieser zum damaligen Zeitpunkt bereits beinahe 30 Jahre lang existierte.

Shijingshan verlassen

Trotz aller offensichtlichen Urheberrechtsverletzungen war die Einsicht vonseiten des stellvertretenden Geschäftsführers nicht sonderlich groß. Dieser räumte zwar ein, dass es keine Verträge zwischen Disney und dem Shijingshan Freizeitpark gäbe und die Figuren auch Ähnlichkeiten zu bekannten Vorbildern zeigten, aber bestritt vehement, dass es sich hierbei um Kopien handle. Obwohl seither nicht mehr viel über den Park berichtet wurde, zeigen aktuelle Bilder, dass Darstellungen von Mickey, Donald und Co mittlerweile mehrheitlich aus dem Park verschwunden sind, aber seither auch die Besucher ausbleiben und viele der Attraktionen völlig überaltert oder mittlerweile überhaupt geschlossen wurden.

Dumbo Ride Shijingshan

Der Eintritt beträgt heute umgerechnet 1,50€ und ist in Relation zu den Preisen eines Disneyland-Resorts fast geschenkt, müsste man nicht für jede Attraktion weitere 1.40€ – 8.00€ zahlen. Und was bekommt man dafür geboten? Wie wäre es zum Beispiel mit einem Dumbo Elefanten Karussell?

Shrek Fake

Eine Fahrt mit der Shrek King Kong Schaukel?

Bugs Bunny Shijingshan

Oder Bugs Bunny auf einem LSD-Trip? Wobei es sich hier „natürlich“ nur um einen Hasen im Frack handelt und Ähnlichkeiten zu der Figur von Looney Tunes völlig von der Hand zu weisen sind.

Dreamworld Map Laos

Betrug ist zeitlos und Geschichte wiederholt sich in regelmäßigen Abständen! Genauso ergeht es dem Disneykonzern seit das südasiatische Land Laos verkündete, innerhalb eines neuen städteplanerischen Großprojekts mit dem Namen „Thaklek Dreamworld City“ ein eigenes Disneyland namens „Disney Laos“ zu errichten. Um die geltenden Copyright-Gesetze zu umgehen, ist man sich auch in Laos keiner Ausrede zu schade. Einem offiziellen Statement zufolge sieht Somijith Aliyaphaphone, einer der Vorstandsmitglieder und Miteigentümer des zukünftigen Parks, keine Konflikte mit den bestehenden Gesetzen, da seiner Meinung zufolge der geschützte Name „Disneyland“ hier keine Verwendung findet und „Disney Laos“ auch etwas gänzlich anderes sei und die Aufmachung sowie die Namensgebung  des Parks nichts mit dem bekannten Konzern gemeinsam haben. Es darf bezweifelt werden, dass Disney seiner Auslegung des geltenden Patentschutzes folgen wird.

Schloss Disney Shanghai

Zumindest in China dürfte sich die Diskussion um Urheberrechtsverstöße weitgehend beruhigt haben, seit das offizielle Disney nicht nur Produkte im Reich der Mitte verkauft, sondern im Juni 2016 ein eigenes Disney Resort in Shanghai eröffnet hat. Damit erhofft man sich neben einem großen Geldsegen, die Marke gegen Fälschungen und Fake-Resorts zu stärken. Dass der neue Markt mitunter durchaus Schwierigkeiten bereiten kann, beweisen wohl diese Bilder.

Trotz aller offensichtlichen und umfangreichen Verstöße gegen geltende Urheber- und Markenrechte bleibt die Frage, wie man sich als Unternehmen gegen staatlich genehmigte Fälschungen entgegenstellen kann. In der Musik- und Filmindustrie wurden uns die Entwicklungen sehr deutlich gezeigt: Um Ideen und Waren zu fälschen braucht es seit vielen Jahren keine gut organisierte Banden mehr, sondern lediglich einen Computer mit Internetanschluss. Das illegale Kopieren von Musik und der Betrug am Künstler sind längst zum Massenphänomen geworden, an dem P2P-Netzwerke wie Limewire oder Torrent gut verdienen. Wie weit darf ein Staat wie im Fall des Shijingshan Freizeitparkes gehen, um das Volk zu einem leistbaren Preis zu unterhalten? Und welche Qualität darf dabei erwartet werden? Welcher Preis ist hier fair und wieviel sind wir selbst bereit zu zahlen? Deine Meinung – wie immer ab in die Kommentare!


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Weiterführende Links:
Bericht zum Freizeitpark vom japanischen Fernsehsender Fuji TV (08.08.2016, 01:18) – Japanisch, Deutsche Untertitel
Informationen über den Shijingshan Freizeitpark für Touristen (HP, Adresse, Telefon) (08.08.2016, 01:54) – Deutsch
CNN: Bericht zu den Hintergründen der Urheberrechtsstreeitigkeiten um den pekinger Freizeitpark (08.08.2016, 01:57) – Englisch
China Highlights: Touristeninformationen rund um Anfahrt, Öffnungszeiten, Preise und den einzelnen Attraktionen. China-freundlich! (08.08.2016, 01:59) – Englisch
Vielzahl an Bilder auf Flickr, die den Zustand des Parks nach 2008 dokumentieren (08.08.2016, 02:01)
Reisebericht eines Bloggers zum Shijingshan Park aus dem Jahre 2013 (08.08.2016, 01:29) -Englisch
Asiaobscura: Der Freizeitpark heute mit all den vorhandenen (Disney-Like) Attraktionen (08.08.2016, 01:31) – Englisch
Englischsprachiger Artikel, der alle Fernsehausschnitte zum Park nochmls zeigt und diese erläutert (08.08.2016, 01:33) – Englisch
Dailymail: Hintergründe zu den Urheberechtsverstößen (08.08.2016, 01:36) – Englisch
Leitartikel zum „Disney Laos“ mit Bezugname auf den pekinger Freizeitpark (08.08.2016, 01:38) – Englisch
Weitere seltsame Vergnügungsparks weltweit (08.08.2016, 02:08) – Englisch
Offizielle Seite der „Thaklek Dreamworld City“ (08.08.2016, 01:42) – Englisch
Aktuelle Bilder zu den Attraktionen des Shijingshan Vergnügungsparks (08.08.2016, 02:13) – Portugiesisch
Bericht eines Besuchers des Shanghai Disney-Resorts (08.08.2016, 02:15) – Enlisch
Probleme im Disney-Resort Shanghai mit Müll und Urin (08.08.2016, 01:48) – Englisch

Quellenangaben:
Titelbild: http://blog-imgs-96.fc2.com/n/i/w/niwaka2pow/691_20160504095105d82.jpghttp://www.disneyeveryday.com/wp-content/uploads/2011/02/N7-51_8x50973521-819×1024.jpg (07.08.2016, 20:47) – Mickey Maus im Disney  Resort im Vergleich zur Fake Maus im Shijingshan Freizeitpark / Bild mit Photoshop zugeschnitten.

 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/Beijing_Shijingshan_Amusement_Park.JPG (07.08.2016, 20:50) – Dornröschenschloss im Shijingshan Freizeitpark in Peking.
https://i.yomyomf.com/wp-content/uploads/2011/05/Shijingshan-Amusement-Park-400×300.jpg (07.08.2016, 21:01) – Schneewittchen und die sieben Zwerge im Fake Disneyland.
http://www.japanprobe.com/2007/01/fake-donald-beijing.jpg (07.08.2016, 21:06) – „Donald Duck“ mit Maskottchen der olympischen Sommerspiele 2008 im pekinger Freizeitpark Shijingshan.
https://www.youtube.com/watch?v=0-JULFxB0sk (07.08.2016, 21:08) – Shrek-änliche Figur im pekinger Freizeitpark / Bildsequenz aus dem Nachrichtenbeitrag von Fuji-TV (Youtube-Video 0:27).
https://www.youtube.com/watch?v=0-JULFxB0sk (07.08.2016, 21:17) – Goofy-ähnliche Figur im pekinger Freizeitpark / Bildsequenz aus dem Nachrichtenbeitrag von Fuji-TV (Youtube-Video 0:24).
https://www.youtube.com/watch?v=0-JULFxB0sk (07.08.2016, 21:21) – Doraemon-ähnliche Figur im pekinger Freizeitpark / Bildsequenz aus dem Nachrichtenbeitrag von Fuji-TV (Youtube-Video 2:54).
https://www.youtube.com/watch?v=0-JULFxB0sk (07.08.2016, 21:24) – Hello Kitty-ähnliche Figur im pekinger Freizeitpark / Bildsequenz aus dem Nachrichtenbeitrag von Fuji-TV (Youtube-Video 2:56).
http://cdn01.am.infobae.com/adjuntos/163/imagenes/011/956/0011956996.jpg (07.08.2016, 21:28) -EPCOT Center im Shijingshan Freizeitpark.
http://english.cri.cn/mmsource/images/2009/04/27/4354shijingshan.jpg (07.08.2016, 21:35) – Der Park während der Mai-Feiertage.
http://cdn01.am.infobae.com/adjuntos/163/imagenes/011/956/0011956891.jpg (07.08.2016, 21:37) – Geschlossene Verkaufsstände im Freizeitpark / Bildgröße weicht vom Original ab.
http://i2.wp.com/asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/02/dumboride.jpg?w=640 , http://i0.wp.com/asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/02/dumboride2.jpg?w=640 (07.08.2016, 21:41) – „Elephant Ride“ / Bilder mit Photoshop zugeschnitten.
http://i1.wp.com/asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/02/shrekride.jpg?w=640 (07.08.2016, 21:43) – King Kong Schaukel im Shijingshan Freizeitpark.
http://i1.wp.com/asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/02/bugsbunnycloseup.jpg?w=640 , http://cdn01.am.infobae.com/adjuntos/163/imagenes/011/956/0011956961.jpg (07.08.2016, 21:46) – Bugs Bunny mit roten Augen / Bilder mit Photoshop zugeschnitten.
https://mothersdirt.files.wordpress.com/2016/08/98370-laos-thakhek2bdream2bworld2bcity-1-plan-akanedevelopemntcom-702104.png , http://www.akanedevelopment.com/images/content__images/image_460x300a.jpg (07.08.2016, 21:56) – Plan der „Thaklek Dreamworld City“.
https://backpackerlee.files.wordpress.com/2016/06/shanghaidisney7.jpg?w=768&h=510 (07.08.2016, 21:57) – Dornröschenschloss im Disney-Resort Shanghai.

 

MK-Ultra: Das Spiel mit der menschlichen Psyche

MK-Ultra
Keiner kann wissen, was ein anderer denkt? Niemand kann befehlen, was man zu denken hat? Während des kalten Krieges in den 1950er und 1960er Jahren herrschte in den USA die Sorge, dass die Sowjets mittels Foltertechniken an Geheiminformationen kommen könnten. Im Zuge des CIA-Projekts MK-Ultra wurden unschuldige Bürger benutzt um an ihnen mittels unmenschlicher Laborversuche die neuesten Methoden der Gehirnwäsche zu testen. Dafür war jedes Mittel recht – Folter, Amnesie bis hin zu Mord an der eigenen Bevölkerung.

Nicht nur das US-amerikanische Weltraumprogramm hat seinen Ursprung in Deutschland und wurde nach Ende des 2. Weltkrieges unter fragwürdigen Umständen in die USA exportiert, sondern ebenso die systematischen Menschenversuche der deutschen Konzentrationslager. Während der Befreiung des KZ Dachau berichteten Überlebende von Experimenten der Bewusstseinssteuerung mittels Krankheitserregern (Malaria, Pest…) und Chemikalien wie Phenol und Chloriden. Einer der dort tätigen Ärzte war ein gewisser Dr. Green, der nach der Befreiung Nazi Deutschlands infolge der Geheimoperation mit dem Decknamen „Projekt Paperclip“ gemeinsam mit weiteren 126 Forschern in die USA geschleust wurde. Aufgebaut auf den Forschungsergebnissen der Nazis wurde dort das Projekt Artischocke, das später in das Projekt MK-Ultra mündete,  aus der Taufe gehoben. Unter dem Namen „Operation Dustwind“ wurde die nationalsozialistische Elite auf Schloss Kransberg bei Frankfurt verhört und trotz der erdrückenden Beweislast nicht verurteilt. Einer dieser nationalsozialistischen Ärzte war Kurt Blome, der trotz seiner unmenschlichen Verbrechen und dem Bekenntnis zu Adolf Hitler nicht belangt wurde und ab 1951 für die CIA arbeitete.

Project Paperclip

Die Gedanken sind frei: Mit Beginn der Mind-Control Experimente durch ehemalige KZ-Wissenschaftler, gehörte auch diese Freiheit der Vergangenheit an.

Nach der Niederlage Nazi-Deutschlands begann man unter US-amerikanischer Führung in Japan, der Bundesrepublik Deutschland sowie in der Panamakanalzone Geheimgefängnisse zu errichten. Die Lager beherbergten in erster Linie Doppelagenten, die Geheimnisse an den sowjetischen Feind weitergegeben hatten. In den dortigen Verhörungsräumen, wurden laut Augenzeugenberichten die damals bekannten Verhörmethoden aus den deutschen KZs an den dortigen Gefängnisinsassen angewendet und weiterentwickelt.

Im kalten Krieg versuchte man mit allen Mitteln den Feind zu schwächen. Waffen waren schon lange nicht mehr genug. Der Koreakonflikt als erster Stellvertreterkrieg dauerte von 1950 – 1953. Nach der Befreiung der im Norden Koreas gefangenen US-Soldaten und dem Wiedersehen mit Verwandten, währte die Freude nur kurz. Sie wurden infolge der nordkoreanischen Gefangenschaft einer Gehirnmanipulation unterzogen, klagten nach ihrer Rückkehr ihr eigenes Land an und verleugneten die US-Staatsbürgerschaftszugehörigkeit. Das alarmierte die US-Geheimdienste. Die Soldaten wurden mit den damalig üblichen Mitteln wie Drogen und Medikamenten behandelt, bis sie ihre Anschuldigungen gegen die Führung des eigenen Landes widerriefen. Um den Feind immer einen Schritt voraus zu sein, mussten die eigenen vorhandenen Mittel zur Gehirnwäsche verfeinert werden. Auf Befehl des damaligen CIA-Direktors Allen Dulles wurde das Nachfolgeprojekt MK-Ultra gestartet. Dulles war als Hardliner bekannt, der selbst politische Morde als mögliches Mittel zum Zweck sah. So plante er den Staatschef Joseph Stalin während eines Parisbesuchs zu liquiditieren. Als neuer CIA-Direktor befahl Dulles verdeckte Mordanschläge unter anderen an Fidel Castro, Patrice Lumumba und Rafael Trujillo. Selbst ein Attentat auf den chinesischen Premierminister hatte er in Betracht bezogen. Als Leiter des Geheim-Projektes MK-Ultra setzte Dulles den Militärpsychiater und Chemiker Sidney Gottlieb ein. Er unterstützte die Umstrittenen, in der MK-Ultra Forschung maßgeblich beteiligten Personen Ewen Cameron und Harris Isbell mit mehr als 60.000 Dollar. Während der von CIA ausgeführten, und von Präsidenten Eisenhover genehmigten Operation Mongoose kam er auf die Idee, Fidel Castro mit LSD und Castros Studio mit Thallium zu verseuchen, damit unter anderem sein Barthaar ausfallen würde. Er hatte auch die Idee, ihn unter anderem mittels vergifteter Zigarren oder Füllfederhalter zu ermorden. Weitaus weniger bekannt sind dafür Gottliebs Bewusstseinskontroll-Experimente, die er im Zuge des CIA-Phoenix-Programms in einem vietnamesischen Gefängnis bei Saigon an NLF-Verdächtigen durchführte.

Besonders ab 1950, dem Beginn der „Mind-Control“ Experimente wurde LSD als bewusstseinsverändernde Droge eingesetzt. Laut der New York Times wurden alleine für Versuche mit LSD bis zu 10.000 Menschen missbraucht. Dies brach klar die Vereinbarungen des Nürnberger-Codes, der als Richtlinie für medizinische Menschenversuche im Zuge der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse vereinbart wurde. Die Tausenden zu gehirnlose Zombies mutierten Opfer hatten Im Zuge der Experimente ihre Erinnerungen verloren, wussten  ihren eigenen Namen nicht mehr und konnten oftmals nicht einmal alleine auf die Toilette gehen. Mehreren Heroin-Abhängigen wurde über eine längere Zeit LSD verabreicht, im Versprechen Heroin als Gegenleistung zu anzubieten. Der hohe LSD Konsum der MK-Ultra Experimente führte zu einem regen Handel zwischen der Drogenmafia und der CIA.

Bis in die 60er Jahre wurden die Drogenexperimente ausgeführt aber danach eingestellt, da die Erkenntnisse aufgrund der unterschiedlichen Reaktionen der Patienten, keine genauen Aussagen zuließen. Zu diesem Zeitpunkt trugen bereits tausende Opfer irreparable psychische Schäden davon oder bezahlten gar mit dem eigenen Leben.

Aber warum nahm man Zivilisten? Laut Aussage des Buchautors Dr. Colin Ross wollte man bei den Experimenten möglichst reale Bedingungen schaffen. Zivilisten hatten keine Verbindung zum Projekt und somit konnte man authentische Reaktionen einer normalen Person unter normalen Umständen erhalten. Hinzu kommt, dass man ihnen ihrer Geschichte über Mind-Control Experimente, veranlasst durch die eigene Regierung, erst einmal Glauben schenken musste und stellten somit ein perfektes Schutzschild für die Hintermänner der Experimente dar. Denn: Wer glaubt schon einem Irren?

Ewen Cameron

Dr. Ewen Cameron

Diesen Umstand dürfte sich wohl auch der Psychologe Dr. Donald Ewen Cameron zu Nutze gemacht haben. Er war bereits als Gutachter bei den Nürnberger Prozessen dabei und federführend bei der Idee, an den deutschen Experimenten weiterzuforschen. Besonders sein Name taucht in den vorhandenen MK-Ultra Dokumenten immer wieder auf. Noch bevor die CIA auf den berühmten Psychiater Cameron aufmerksam wurde, begann dieser selbst mit seinen Experimenten zur Gedankensteuerung in den USA sowie in Kanada. Dabei schaffte er es unter anderen mittels Elektroschockbehandlungen von bis zu sechs Joule innerhalb von wenigen Monaten das gesamte Gedächtnis der Opfer zu löschen. Diese Fähigkeit machte ihn natürlich für die perfiden Pläne der CIA interessant. Die beteiligten Psychologen, Ärzte und Therapeuten sahen ihre wehrlosen Patienten nicht als Menschen, sondern deren Gehirn als ergiebiges Forschungsobjekt an. Insgesamt waren 84 der in den USA führenden Universitäten, Krankenhäuser und Forschungszentren direkt oder indirekt an MK-Ultra beteiligt. Ewen Cameron kannte keine persönlichen Grenzen. Sein Ziel war es, psychisch kranke Menschen durch eine künstlich herbeigeführte Amnesie neu zu programmieren und somit von deren Leiden zu befreien. Er war davon überzeugt, durch die Kombination von verabreichten Amphetaminen und Elektroschocks die Patienten von ihren Psychosen befreien zu können.

„MK Ultra war ein Geheimdienstprogramm der CIA um zu erforschen wie Denkprozesse beim Menschen verlaufen. Wie sich Menschen unter dem Einfluss von psychologischer, elektronischer und chemischer Manipulation verhalten. Ziel war es den Menschen zu manipulieren und zu steuern. So stand es in den Dokumenten!“

– Prof. Alan W. Scheflin (Juraprofessor der Santa Clara Universität)

Da in den 1960er Jahren die genaue Dosierung der Elektroschocks zur schwer zu steuern war, begann man auf die „Sensorische Deprivation“ umzusteigen. Diese bis heute in Verwendung stehende Art der Folter bedeutet beim Probanden den Entzug aller Sinneswahrnehmungen: Nichts sehen, nichts hören, nichts riechen!

Ein diesbezüglich besonders gut dokumentierter Fall ist der von Mary C. Die 52-jährige Hausfrau litt seit ihren Wechseljahren an Depressionen. Zur Behandlung sperrte sie der Arzt Cameron für fünf Wochen in einen ausgebauten Garagentrakt! Ihre Proteste ignorierte er. Sie erlebte die wohl heftigste Form der Deprivationsfolter. Zuerst wurden ihre Arme umwickelt um nichts anfassen zu können und sogar keinen eigenen Körperkontakt mehr zu haben. Wer sich wochenlang nicht einmal sich selbst berühren kann, verliert das Gefühl des eigenen Ich – vor allem beim Verlust von weiteren Sinneswahrnehmungen. Im nächsten Schritt wurden ihre Ohren verschlossen, um das Gefühl für den Raum zu verlieren. Dies wurde durch das abdunkeln der Augen mit einer Brille nochmals verstärkt. Besonders in ihrer Akte kann man besonders genau nachvollziehen, wie ein Mensch Schritt für Schritt seine Identität verliert. Zuerst dämmerte sie vor sich hin. Nach fünf bis sechs Stunden wurde sie begriffsstutzig und unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Das menschliche Gehirn verträgt es gerade einmal ein bis höchstens zwei Tage ohne Reize auszukommen. Danach beginnt es von selbst Töne und Bilder zu erzeugen. Das Gehirn beginnt zu halluzinieren. Die Person verliert das Zeitgefühl, die Orientierung und jegliches Gefühl für Raum und Geist. Infolge der ununterbrochenen Panikattacken kann sich bereits nach vier bis fünf Tagen das eigene Ich auflösen.

MK-Ultra Opfer

Opfer der sensorischen Deprivationsfolter

Der Ich-Verlust ist die Grund- voraussetzung eines Mandschurischen Kandidaten. Der Körper gibt auf und gibt sich der Situation hin! Nach mehrwöchigem Sinnesentzug hatten Patienten wie Mary C. tatsächlich ihre Depressionen überwunden, aber gleichzeitig das eigene Ich, das den Menschen und die Persönlichkeit ausmacht, verloren. Dies führte teilweise soweit, dass die Opfer sogar das Gehen neu erlernen mussten. Sie wurden zu Menschen auf dem geistigen Stand von Kleinkindern, unfähig in der Gesellschaft zurechtzukommen. Einige Testpersonen wurden bis an ihr Lebensende in Einrichtungen für hoffnungslose Fälle von Geisteskrankheiten untergebracht. Schätzungen zufolge geht man letztlich von tausenden Opfern aus. Sie leiden unter Angst und sind psychisch stark geschädigt.

Kinder Versuche

Auch Kinder wurden zu Opfern

Mit der alleinigen Zerstörung der Psyche wollte sich die CIA nicht zufriedenstellen. Sie wollten noch einen Schritt weitergehen und den perfekten Spion, den perfekten Killer schaffen. Es war das erklärte Ziel eine perfekte, steuerbare Persönlichkeit zu schaffen. Einen Mandschurischen Kandidaten! Eine Person die für jeden Einsatz, egal wie gefährlich, einsatzfähig ist. Dem Probanden werden seine eigenen Erinnerungen gelöscht und neue künstliche Erinnerungen eingepflanzt. Ein menschlicher Roboter, der für die Regierung arbeitet, ohne es zu wissen.  Um diese Ziel der absoluten Kontrolle über eine Person zu erreichen, verfügte das MK-Ultra Programm bis zu 149 Unterprogramme von denen 14 sicher Menschenversuche waren, sechs Projektversuche, die an unwissenden Personen statt- fanden sowie 19 weitere mit eventuellen Versuchen an Menschen.

1973 wurden über 90% aller MK-Ultra Dokumente im Namen der nationalen Sicherheit zerstört, da diese wie sonst üblich nach 30 Jahren veröffentlicht werden. Trotz der vergleichbar geringen Anzahl an verbleibenden Dokumenten konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass das große Ziel von MK-Ultra in den Grundzügen erreicht wurde. Mandschurische Kandidaten wurden nicht nur erschaffen, sondern kamen wohl in gewisser Art und Weise in verschiedenen Operationen zum Einsatz. Trotzdem machen nicht wenige einflussreiche Personen immer wieder darauf aufmerksam, dass die Medien bewusst auf die Geschichte rund um den mandschurischen Kandidaten gelenkt wurden, um vom eigentlich Ziel, der Suche nach der perfekten Folter- und Verhörmethode abzulenken.

Besonders ein Dokument aus dem Jahre 1955 verdeutlicht die ausgeschriebenen Hauptziele der MK-Ultra Experimente am deutlichsten:

  1. Erforschung von Substanzen die unlogische Reaktionen und Impulsivität hervorrufen, die der Person in der Öffentlichkeit schaden.
  2. Mittel, die die Konzentration und Wahrnehmung steigern
  3. Mittel um Personen schneller bzw. langsamer altern zu lassen
  4. Mittel, die die berauschende Wirkung von Alkohol steigern
  5. Mittel um die Symptome bestimmter Krankheiten zu erzeugen, um diese in einer umkehrbaren Weise fälschlich vorzutäuschen
  6. Mittel die einen zeitweisen/permanenten Gedächtnisverlust erzeugen
  7. Substanzen die es ermöglichen Folter, Nötigung und Entbehrungen zu widerstehen
  8. Möglichkeiten zu erforschen, um Gedächtnisverlust von während der Einnahme einer Substanz bzw. vorangeganger Ereignisse zu erzeugen
  9. Erzeugung von Substanzen, die eine Blasenbildung der Haut hervorrufen
MK-Ultra Dokument

Ausschnitt aus einem der veröffentlichten MK-Ultra Dokumenten

Trotz aller „Erfolge“ das Gehirn zu löschen, gab es noch eine Frage zu klären: Wie schafft man es, ein neues Ich einzupflanzen. Ein mandschurischer Kandidat ist nur einsatzfähig, wenn er im Unterbewusstsein seinen neu programmierten Einsatzbefehl im richtigen Moment, mit dem richtigen Code (Stichwort) ausführen kann. Dafür entwickelte Cameron das „Psychich Driving“. Nach der Behandlung mit Elektroschocks und Drogen ließ er die Patienten ununterbrochen mit Botschaften vom Band berieseln, bis sich diese tief ins Unterbewusstsein gebrannt haben.

Eine besonders erfolgreiche Behandlung erzielte man 1968 mit der Patientin Virginia. Sie war ursprünglich auf ihren Mann krankhaft eifersüchtig und wollte kaum Sex mit ihm haben. Nach zehn Ehejahren schien eine Scheidung unumgänglich. Um aus ihr eine lustvolle und ausgeglichene Person zu machen, erfolgte die Behandlung in zwei Schritten. Zuerst sollte sie sich an ihre Wutanfälle erinnern. Sobald sie diese aussprach, versuchte man diese Erinnerung mittels Elektroschock auszulöschen. Danach folgte das Psychich Driving, indem ihr Ehemann die vorher definierten und aufgeschriebenen Wunscheigenschaften laut vorlas. Innerhalb von sieben Sitzungen wurde aus Virginia eine gänzlich unterwürfige Molly, die sich sogar noch Jahre nach der Behandlung an ihr früheres Ich nicht erinnern konnte.

Die CIA machte vor nichts Halt um ihre Ziele zu erreichen – selbst vor Mord an der eigenen Zivilbevölkerung. Als der 42-jährige Tennisspieler Harold Blauer 1952 wegen Depressionen nach seiner Scheidung das New York Psychiatric Institute aufsuchte, stellte er aus Sicht der Ärzte die ideale Testperson eines Mandschurischen Kandidaten dar. Er war gut durchtrainiert und somit aus körperlicher Sicht als sogenannter Schläfer bestens geeignet. Was er nicht wusste: Die Klinik war eines der führenden Institute, bezog Fördergelder von der CIA und stellte ein wichtiges Forschungszentrum für die Operation Artischocke – dem Vorgänger von MK-Ultra, dar. Die Aufgabe der Ärzte bestand darin, eine Chemikalie zu finden, um die Persönlichkeit zu brechen. Blauer verließ das Institut nicht mehr lebend! Sein Todeskampf wurde von den anwesenden Ärzten genauestens aufgezeichnet, anstatt das Experiment abzubrechen. Diese Aufzeichnungen existieren bis in die heutige Zeit. Einer dieser Ärzte, der diesem Experiment und dem Tod des Kandidaten beiwohnte war der Biochemiker Dr. Frank Rudolph Olson. er arbeitete für das Militär unter anderem an dem Kampfstoff Anthrax. Obwohl er mit tödlichen Kampfstoffen sein Geld verdiente, war er privat ein liebevoller Familienvater, Lebemann und kontaktfreudige Person, der auch gerne einmal direkt seine Meinung kundtat. Aufgrund seiner emotionalen Art stufte ihn die CIA als Risikoperson ein. Trotz der darauf folgenden Überwachung, bekam er 1950 einen Diplomatenpass, wurde CIA Mitglied und wohnte bereits kurze Zeit später MK-Ultra Experimenten, wie die des Tennisspielers Harold Blauer bei. Dokumente belegen, dass vom Geheimdienst bereitgestellten Forschungsgelder nicht nur an die Institute selbst flossen, sondern an ausgewählte Ärzte direkt. Sozusagen als Motivation schnellstmöglich eine manipulative Superdroge zu finden. 1952 kam Harold Blauer aufgrund einer tödlichen Injektion mit darauf folgenden Kreislaufkollaps und Herzversagen zu Tode – nur wenige Monate vor dem mysteriösen Tod des Arztes Dr. Olson selbst!

Olsen Reisepass

Reisepass von Dr. Frank Rudolph Olson. CIA-Mitglied und Mind-Control Opfer

1953 wurde Olson auf geheime Mission nach Deutschland, Frankreich und Italien geschickt. Bei seiner Rückkehr in die USA war er nicht mehr dieselbe Person. Zuhause angekommen vertraute er sich seiner Frau an und erzählt von furchtbaren Erlebnissen und über seine Zweifel, ob er denn das richtige mache. Im westlich geprägten Teil Deutschlands wurde er in einem der, unter dem Codewort Operation Artischocke laufenden Geheimgefängnisse Zeuge eines Mordes, als ein Gefangener durch die CIA mit harten Mind-Control-Techniken verhört wurde. Dies erschütterte ihn zutiefst, dass er sogar den Gedanken fasste aus der CIA wieder auszusteigen. Noch zuvor vertraute er sich mit seinen Sorgen einem CIA-Psychologen an – sein wohl größter Fehler! Der CIA-Arzt gibt Olsons Bedenken und Wunsch den Dienst zu quittieren der CIA-Führung weiter und nur wenige Tage später kam es zu einem Geheimtreffen in Oakland. Dort wurde die Mind-Control Technik an ihm selbst angewandt – in Form einer Wahrheitsdroge im Getränk. Nur zwei Tage später flog er mit einem Kollegen nach New York. Am 28. November starb er unter mysteriösen Umständen beim Sturz aus dem 13. Stockwerk des Hotels „Pennsylvania“. Angeblich Selbstmord. Trotz aller Aufdeckungen der letzten Jahrzehnte, ist sein Tot bis heute nicht endgültig geklärt.

Viele können sich sogar vorstellen, dass ein Mann als mandschurischer Kandidat in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Kurz nachdem Robert F. Kennedy am 5. Juni ermordet wurde, verhaftete man den palästinensischen Einwanderer Sirhan Sirhan. Obwohl man neben der Tatwaffe auch noch mehrere Hinweise auf ein mögliches Mordmotiv fand – darunter ein Schriftstück mit einer eindeutigen Morddrohung, gibt es nach wie vor viele Verschwörungtheoretiker, die fest daran glauben, Sirhan Sirhan hätte nicht aus freien Willen gehandelt. Ihm soll angeblich der Satz „Kennedy muss vor dem 5. Juni sterben“ mittels Mind-Control-Techniken ins Gehirn gebrannt worden sein. Diesen Satz hatte er wieder und wieder in seinem Tagebuch geschrieben. Ein mandschurischer Kandidat als Attentäter? Sirhan Sirhan sitzt bis heute im Gefängnis, nachdem seine Todesstrafe in eine lebenslange Haft umgewandelt wurde.

Robertt Kennedy

Robert F. Kennedy nachdem er erschossen wurde. War der Schütze ein mandschurischer Kandidat?

Nach dem Vietnamkrieg gab es in den USA einen politischen Wandel. Die US-amerikanische Bevölkerung machte sich zum ersten Mal Gedanken, ob ihre Regierung tatsächlich immer Recht hätte, die richtigen Entscheidungen treffen würde und ob man Ihr vertrauen kann. Das erleichterte es den infolge von MK-Ultra gepeinigten und unterdrückten Menschen, sich zu öffnen und von den Erlebnissen zu erzählen.

Als Mitte der 70er Jahre mehrere Vorfälle von staatlich angeordneter Folter öffentlich wurden, beschäftigten sich mehrere Untersuchungskommissionen des US-Kongresses mit illegalen Aktivitäten mehrerer Geheimdienste, sowie des FBI im In- und Ausland. Besondere Bekanntheit erlangte ein als „Church Committee“ bezeichneter Untersuchungsausschuss, dessen Arbeit durch die systematische Vernichtung beinahe aller CIA-Akten zum Projekt MK-Ultra unter Weisung von  CIA-Direktor Richard Helms im Jahr 1973, stark erschwert wurde. Helms war bis zu seiner Berufung zum CIA-Direktor der Hauptverantwortliche für das MK-Ultra Programm, sowie in den frühen 1970er Jahren an CIA Operationen in Chile verwickelt. Da die Rückverfolgung seiner ungefähr 150 verschiedenen Forschungsprojekten nicht mehr möglich war, stützten sich die offiziellen Untersuchungen der Mind-Control Versuche auf die verbliebenen Akten, die dennoch die Strukturen und die Reichweite gut verdeutlichten. Es gab mehrere offizielle Untersuchungen in den USA. 1975 untersuchte die von Präsident Gerald Ford eingesetzte „Rockefeller-Kommission“ die Vorgänge unter MK-Ultra. Dies führte zur Aufdeckung der Olson Affäre. Im Jahr 1977 befasste sich das Church Committee mit den Vorgängen um MK-Ultra, in dessen Ausschuss der Senator Edward Kennedy eine entscheidende Rolle spielte.

Der Deputy Director der CIA gab an, dass über 30 Universitäten und Institutionen an »intensiven Test- und Forschungsprogrammen« beteiligt waren, die Drogenversuche an unwissenden Menschen »aller sozialen Schichten, aus den USA und anderen Ländern« umfassten. Zahlreiche Tests umfassten die Gabe von LSD an »unwissende Personen in Alltagssituationen«. Mindestens ein Todesfall, der von Frank Olson, war eine Folge der Experimente. Die Behörde gab selbst zu, dass die Tests kaum einen wissenschaftlichen Sinn hatten. Die zur Aufsicht der Experimente eingesetzten Agenten hatten keinerlei wissenschaftliche Qualifikation.

– Edward Kennedy

Im Zuge der Untersuchungen der Rockefeller Kommission kam zu Tage, dass Olson vor seinem angeblichen Suizid unter Einfluss der Droge LSD gestanden habe, dass ihm von der CIA als unfreiwillige wissenschaftliche Testperson unwissentlich verabreicht wurde. Daraufhin plante seine Familie die CIA zu verklagen, da sie den Verdacht hegten, man habe sie 22 Jahre lang über das wahre Schicksal Olsons belogen. Gerald Ford versuchte die Angelegenheit mittels einer Zahlung von 750.000 Dollar an die Witwe, sowie einer Entschuldigung durch den Präsidenten rasch beizulegen, um einen gerichtlichen Prozess und dem Bekanntwerden geheimer MK-Ultra Akten zu verhindern. Die Witwe von Olson bekam vom damaligen CIA-Direktor William Egan Colby eine Reihe von Dokumenten ausgehändigt, die die Selbstmordtheorie unter Drogeneinfluss stützen sollten. An der Vorbereitung dieser schnellen Lösung waren der damalige Stabschef des Weißen Hauses, Dick Cheney und der Verteidigungsminister Donald Rumsfeld maßgeblich beteiligt. Olsons Sohn ließ darauf den Leichnam seines Vaters exhumieren, wobei man auf schwere Kopfverletzungen die vor dem Sturz zugefügt worden sind, stieß. Daraufhin eröffnete der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Stephen Saracco ein Vermittlungsverfahren, das von der CIA und dem US-Justizministerium gezielt blockiert wurde. Nach mehreren Monaten erkämpfte sich Stephan Saracco das Recht mehrere Zeugen durch eine Grand Jury zu vernehmen. Unter anderem plante er den damaligen CIA-Direktor William Colby vorzuladen. Dieser jedoch starb nach Bekanntwerden seiner Vorladung während eines Ausfluges mit einem Kanu. Infolge der Ermittlung fand man sein Haus in einem Zustand vor, der auf eine eilige Flucht hindeutete. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten hatte er beim Unfall keine Schwimmweste getragen und seiner Frau nichts vom Ausflug erzählt. Nach achtjähriger Ermittlungsdauer wurde das Verfahren ohne Ergebnis eingestellt. Von vielen Seiten wurde die Vermutung geäußert, dass Olson wohl ein Risiko darstellte und  deshalb ermordet wurde. Es wurde auch spekuliert, ob er womöglich vom Kampfeinsatz chemischer Waffen, an deren Entwicklung er ebenfalls beteiligt war, gewusst habe. Der chinesische Premierminister Zhou Enlai beschuldigte die USA des Einsatzes chemischer Kampfstoffe während des Koreakrieges. Ein Vorwurf der bis heute dementiert wird.

Dass Teile der US-amerikanischen Regierung tatsächlich an Mind-Control Experimenten teilnahm ist nicht nur erwiesen, sondern letztlich auch vom obersten Gerichtshof und der CIA bestätigt worden. Außerdem untersuchte der Kongress die Mind-Control Experimente einschließlich MK-Ultra. Es ist Fakt und kein Mythos! In Angesicht der Opferanzahlen gab es zwar so etwas wie eine gewisse Entschuldigung, aber eine Entschädigung für die Opfer gab es nie.

Guantanamo-Bay

Erkenntnisse aus den MK-Ultra Experimenten werden bis heute angewandt

Im Gegensatz zu den USA wurden in Kanada erst 1984 Details zu MK-Ultra Versuchen bekannt. Noch nach Bekanntwerden der Experimente in den USA, stellte die kanadische Regierung weitere 500.000 Dollar zu Forschungszwecken von MK-Ultra in ihrem eigenen Land bereit. Jeder der 127 Opfer bekam jeweils 100.000 Dollar Entschädigung zugesprochen. Alle Aufzeichnungen die infolge Dr. Camerons Tätigkeiten in Kanada entstanden, wurden nach seinem Tod von seinen Verwandten vernichtet.

1963 wurden die wichtigsten Erkenntnisse und wirkungsvollsten Foltermethoden in einem CIA-Handbuch zusammengefasst. Man weiß heute, dass den Soldaten im Irak- und Afghanistankrieg einzelne Auszüge aus dem Handbuch mitgegeben wurden und bis heute zum Einsatz kommen – belegbar durch Bilder aus Guantanamo.

Für ähnliche Taten wurden die Nazis infolge der Nürnberger Prozess verurteilt und anschließend gehängt. Verbrechen ähnlicher Grausamkeit machten das Nazi-Regime zum unmenschlichen Satanen. Wo ist der Unterschied zu den deutschen KZs, wenn Kriegsverbrecher in die USA ausgeliefert wurden, um dort im geschützten Umfeld ihre menschenverachtenden Experimente fortzusetzen? Wie sollten in Zukunft auf menschliche Art und Weise Medikamente erforscht und getestet werden? Ist Forschung ohne Menschenopfer überhaupt machbar? Gehören Mind-Control Experimente tatsächlich der Vergangenheit an, oder werden die Versuche weiterhin fortgeführt? Unter welchen Methoden ist dies vorstellbar?  Lasst  mich an eurer Meinung teilhaben und schreibt sie in die Kommentare!


Weiterführende Links:
Wikipedia-Artikel zur „Operation Artischocke“ (07.02.2016, 22:16) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zum Projekt „MKULTRA“ (07.02.2016, 22:21) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Richard Helms (07.02.2016, 22:23) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Allen Welsh Dulles (07.02.2016, 22:26) -Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Sidney Gottlieb (07.02.2016, 22:28) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Project MKUltra (07.02.2016, 22:30) – Englisch
„Wikia“ zu Verschwöhrungstheorien um MK-Ultra (07.02.2016, 22:31) – Deutsch
NP Neopresse: MK-Ultra – Diese Verschwöhrungstheorien stellten sich als wahr heraus (07.02.2016, 22:35) – Deutsch
RationalWiki zu MKULTRA (07.02.2016, 22:37) – Deutsch
Listverse.com – 10 Real Victims Of CIA’S MKULTRA Program (07.02.2016, 22:42) – Englisch, Youtube
Movieplot: Hintergründe zu MK-Ultra; Filme rund um MK-Ultra (07.02.2016, 22:44) – Deutsch
Wired.com:  April 13, 1953: CIA OKs MK-Ultra Mind-Control Tests (07.02.2016, 22:48) – Englisch
Der Spiegel online: Unethisch, unorthodox, illegal) (07.02.2016, 22:50) – Deutsch
Youtube-Video: Welt Der Wunder – MKULTRA-Geheimnis entlarvt (07.02.2016, 22:55) – Deutsch, Youtube
Ritual Abuse Pages: CIA, mind control, Nazis, mk-ultra, ritual abuse information (07.02.2016, 22:57) – Englisch
Henry Makow.com: MK-Ultra Victim Claims Tortured by Mengele“ (07.02.2016, 23:00) – Englisch
Wikipedia-Artikel zu Harold Blauer (07.02.2016, 23:01) – Englisch
Wikipedia-Artikel zu Frank Olson (07.02.2016, 23:03) – Englisch
Wikipedia-Artikel zur „Sensorischen Deprivation“ (07.02.2016, 23:05) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Robert F. Kennedy (07.02.2016, 23:07) – Deutsch
Die Presse Artikel: Als die CIA Bürger zu Versuchskanninchen machte (07.02.2016, 23:09) – Deutsch

Quellenangaben:
Titelbild: http://www.neopresse.com/politik/mkultra-nsa-gesteuerter-putsch-diese-verschwoerungstheorien-stellten-sich-als-wahr-heraus/ (07.02.2016, 23:13) – MK-Ultra Gehirn

 

http://unexplainedmysteries.org/post/108668261551/operation-paperclip-conspiracy-dark-side-of-the (07.02.2016, 23:15) – Operation Paperclip
https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Ewen_Cameron#/media/File:Donald_Ewen_Cameron_canmedaj01237-0046-a.jpg (07.02.2016, 23:17) – Abbildung von Dr. Donald Ewen Cameron
http://www.abeldanger.net/2014/04/leonard-cohen-and-mkultra-military-mind.html (07.02.2016, 23:19) – Mind-Control 101
https://criticomblog.wordpress.com/category/mkultra/ (07.02.2016, 23:23) – Menschenversuche an Kindern
https://de.wikipedia.org/wiki/MKULTRA#/media/File:Mkultra-lsd-doc.jpg (07.02.2016, 23:25) – Ausschnitt aus den MK-Ultra Protokollen
http://www.wired.com/2010/04/0413mk-ultra-authorized/ (07.02.2016, 23:27) – Reisepass von Dr. Frank Rudolph Olson
http://en.tengrinews.kz/people/Photographer-who-captured-Robert-Kennedy-assassination-dies-23093/ (07.02.2016, 23:29) – Robert F. Kennedy nach den tödlichen Schüssen
http://www.tagesspiegel.de/politik/gewalt-in-guantnamo-zur-folter-benoetigt-man-immer-einen-arzt/1492358.html (07.02.2016, 23:31) – Häftlinge in Guantanamo