MK-Ultra: Das Spiel mit der menschlichen Psyche

MK-Ultra
Keiner kann wissen, was ein anderer denkt? Niemand kann befehlen, was man zu denken hat? Während des kalten Krieges in den 1950er und 1960er Jahren herrschte in den USA die Sorge, dass die Sowjets mittels Foltertechniken an Geheiminformationen kommen könnten. Im Zuge des CIA-Projekts MK-Ultra wurden unschuldige Bürger benutzt um an ihnen mittels unmenschlicher Laborversuche die neuesten Methoden der Gehirnwäsche zu testen. Dafür war jedes Mittel recht – Folter, Amnesie bis hin zu Mord an der eigenen Bevölkerung.

Nicht nur das US-amerikanische Weltraumprogramm hat seinen Ursprung in Deutschland und wurde nach Ende des 2. Weltkrieges unter fragwürdigen Umständen in die USA exportiert, sondern ebenso die systematischen Menschenversuche der deutschen Konzentrationslager. Während der Befreiung des KZ Dachau berichteten Überlebende von Experimenten der Bewusstseinssteuerung mittels Krankheitserregern (Malaria, Pest…) und Chemikalien wie Phenol und Chloriden. Einer der dort tätigen Ärzte war ein gewisser Dr. Green, der nach der Befreiung Nazi Deutschlands infolge der Geheimoperation mit dem Decknamen „Projekt Paperclip“ gemeinsam mit weiteren 126 Forschern in die USA geschleust wurde. Aufgebaut auf den Forschungsergebnissen der Nazis wurde dort das Projekt Artischocke, das später in das Projekt MK-Ultra mündete,  aus der Taufe gehoben. Unter dem Namen „Operation Dustwind“ wurde die nationalsozialistische Elite auf Schloss Kransberg bei Frankfurt verhört und trotz der erdrückenden Beweislast nicht verurteilt. Einer dieser nationalsozialistischen Ärzte war Kurt Blome, der trotz seiner unmenschlichen Verbrechen und dem Bekenntnis zu Adolf Hitler nicht belangt wurde und ab 1951 für die CIA arbeitete.

Project Paperclip

Die Gedanken sind frei: Mit Beginn der Mind-Control Experimente durch ehemalige KZ-Wissenschaftler, gehörte auch diese Freiheit der Vergangenheit an.

Nach der Niederlage Nazi-Deutschlands begann man unter US-amerikanischer Führung in Japan, der Bundesrepublik Deutschland sowie in der Panamakanalzone Geheimgefängnisse zu errichten. Die Lager beherbergten in erster Linie Doppelagenten, die Geheimnisse an den sowjetischen Feind weitergegeben hatten. In den dortigen Verhörungsräumen, wurden laut Augenzeugenberichten die damals bekannten Verhörmethoden aus den deutschen KZs an den dortigen Gefängnisinsassen angewendet und weiterentwickelt.

Im kalten Krieg versuchte man mit allen Mitteln den Feind zu schwächen. Waffen waren schon lange nicht mehr genug. Der Koreakonflikt als erster Stellvertreterkrieg dauerte von 1950 – 1953. Nach der Befreiung der im Norden Koreas gefangenen US-Soldaten und dem Wiedersehen mit Verwandten, währte die Freude nur kurz. Sie wurden infolge der nordkoreanischen Gefangenschaft einer Gehirnmanipulation unterzogen, klagten nach ihrer Rückkehr ihr eigenes Land an und verleugneten die US-Staatsbürgerschaftszugehörigkeit. Das alarmierte die US-Geheimdienste. Die Soldaten wurden mit den damalig üblichen Mitteln wie Drogen und Medikamenten behandelt, bis sie ihre Anschuldigungen gegen die Führung des eigenen Landes widerriefen. Um den Feind immer einen Schritt voraus zu sein, mussten die eigenen vorhandenen Mittel zur Gehirnwäsche verfeinert werden. Auf Befehl des damaligen CIA-Direktors Allen Dulles wurde das Nachfolgeprojekt MK-Ultra gestartet. Dulles war als Hardliner bekannt, der selbst politische Morde als mögliches Mittel zum Zweck sah. So plante er den Staatschef Joseph Stalin während eines Parisbesuchs zu liquiditieren. Als neuer CIA-Direktor befahl Dulles verdeckte Mordanschläge unter anderen an Fidel Castro, Patrice Lumumba und Rafael Trujillo. Selbst ein Attentat auf den chinesischen Premierminister hatte er in Betracht bezogen. Als Leiter des Geheim-Projektes MK-Ultra setzte Dulles den Militärpsychiater und Chemiker Sidney Gottlieb ein. Er unterstützte die Umstrittenen, in der MK-Ultra Forschung maßgeblich beteiligten Personen Ewen Cameron und Harris Isbell mit mehr als 60.000 Dollar. Während der von CIA ausgeführten, und von Präsidenten Eisenhover genehmigten Operation Mongoose kam er auf die Idee, Fidel Castro mit LSD und Castros Studio mit Thallium zu verseuchen, damit unter anderem sein Barthaar ausfallen würde. Er hatte auch die Idee, ihn unter anderem mittels vergifteter Zigarren oder Füllfederhalter zu ermorden. Weitaus weniger bekannt sind dafür Gottliebs Bewusstseinskontroll-Experimente, die er im Zuge des CIA-Phoenix-Programms in einem vietnamesischen Gefängnis bei Saigon an NLF-Verdächtigen durchführte.

Besonders ab 1950, dem Beginn der „Mind-Control“ Experimente wurde LSD als bewusstseinsverändernde Droge eingesetzt. Laut der New York Times wurden alleine für Versuche mit LSD bis zu 10.000 Menschen missbraucht. Dies brach klar die Vereinbarungen des Nürnberger-Codes, der als Richtlinie für medizinische Menschenversuche im Zuge der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse vereinbart wurde. Die Tausenden zu gehirnlose Zombies mutierten Opfer hatten Im Zuge der Experimente ihre Erinnerungen verloren, wussten  ihren eigenen Namen nicht mehr und konnten oftmals nicht einmal alleine auf die Toilette gehen. Mehreren Heroin-Abhängigen wurde über eine längere Zeit LSD verabreicht, im Versprechen Heroin als Gegenleistung zu anzubieten. Der hohe LSD Konsum der MK-Ultra Experimente führte zu einem regen Handel zwischen der Drogenmafia und der CIA.

Bis in die 60er Jahre wurden die Drogenexperimente ausgeführt aber danach eingestellt, da die Erkenntnisse aufgrund der unterschiedlichen Reaktionen der Patienten, keine genauen Aussagen zuließen. Zu diesem Zeitpunkt trugen bereits tausende Opfer irreparable psychische Schäden davon oder bezahlten gar mit dem eigenen Leben.

Aber warum nahm man Zivilisten? Laut Aussage des Buchautors Dr. Colin Ross wollte man bei den Experimenten möglichst reale Bedingungen schaffen. Zivilisten hatten keine Verbindung zum Projekt und somit konnte man authentische Reaktionen einer normalen Person unter normalen Umständen erhalten. Hinzu kommt, dass man ihnen ihrer Geschichte über Mind-Control Experimente, veranlasst durch die eigene Regierung, erst einmal Glauben schenken musste und stellten somit ein perfektes Schutzschild für die Hintermänner der Experimente dar. Denn: Wer glaubt schon einem Irren?

Ewen Cameron

Dr. Ewen Cameron

Diesen Umstand dürfte sich wohl auch der Psychologe Dr. Donald Ewen Cameron zu Nutze gemacht haben. Er war bereits als Gutachter bei den Nürnberger Prozessen dabei und federführend bei der Idee, an den deutschen Experimenten weiterzuforschen. Besonders sein Name taucht in den vorhandenen MK-Ultra Dokumenten immer wieder auf. Noch bevor die CIA auf den berühmten Psychiater Cameron aufmerksam wurde, begann dieser selbst mit seinen Experimenten zur Gedankensteuerung in den USA sowie in Kanada. Dabei schaffte er es unter anderen mittels Elektroschockbehandlungen von bis zu sechs Joule innerhalb von wenigen Monaten das gesamte Gedächtnis der Opfer zu löschen. Diese Fähigkeit machte ihn natürlich für die perfiden Pläne der CIA interessant. Die beteiligten Psychologen, Ärzte und Therapeuten sahen ihre wehrlosen Patienten nicht als Menschen, sondern deren Gehirn als ergiebiges Forschungsobjekt an. Insgesamt waren 84 der in den USA führenden Universitäten, Krankenhäuser und Forschungszentren direkt oder indirekt an MK-Ultra beteiligt. Ewen Cameron kannte keine persönlichen Grenzen. Sein Ziel war es, psychisch kranke Menschen durch eine künstlich herbeigeführte Amnesie neu zu programmieren und somit von deren Leiden zu befreien. Er war davon überzeugt, durch die Kombination von verabreichten Amphetaminen und Elektroschocks die Patienten von ihren Psychosen befreien zu können.

„MK Ultra war ein Geheimdienstprogramm der CIA um zu erforschen wie Denkprozesse beim Menschen verlaufen. Wie sich Menschen unter dem Einfluss von psychologischer, elektronischer und chemischer Manipulation verhalten. Ziel war es den Menschen zu manipulieren und zu steuern. So stand es in den Dokumenten!“

– Prof. Alan W. Scheflin (Juraprofessor der Santa Clara Universität)

Da in den 1960er Jahren die genaue Dosierung der Elektroschocks zur schwer zu steuern war, begann man auf die „Sensorische Deprivation“ umzusteigen. Diese bis heute in Verwendung stehende Art der Folter bedeutet beim Probanden den Entzug aller Sinneswahrnehmungen: Nichts sehen, nichts hören, nichts riechen!

Ein diesbezüglich besonders gut dokumentierter Fall ist der von Mary C. Die 52-jährige Hausfrau litt seit ihren Wechseljahren an Depressionen. Zur Behandlung sperrte sie der Arzt Cameron für fünf Wochen in einen ausgebauten Garagentrakt! Ihre Proteste ignorierte er. Sie erlebte die wohl heftigste Form der Deprivationsfolter. Zuerst wurden ihre Arme umwickelt um nichts anfassen zu können und sogar keinen eigenen Körperkontakt mehr zu haben. Wer sich wochenlang nicht einmal sich selbst berühren kann, verliert das Gefühl des eigenen Ich – vor allem beim Verlust von weiteren Sinneswahrnehmungen. Im nächsten Schritt wurden ihre Ohren verschlossen, um das Gefühl für den Raum zu verlieren. Dies wurde durch das abdunkeln der Augen mit einer Brille nochmals verstärkt. Besonders in ihrer Akte kann man besonders genau nachvollziehen, wie ein Mensch Schritt für Schritt seine Identität verliert. Zuerst dämmerte sie vor sich hin. Nach fünf bis sechs Stunden wurde sie begriffsstutzig und unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Das menschliche Gehirn verträgt es gerade einmal ein bis höchstens zwei Tage ohne Reize auszukommen. Danach beginnt es von selbst Töne und Bilder zu erzeugen. Das Gehirn beginnt zu halluzinieren. Die Person verliert das Zeitgefühl, die Orientierung und jegliches Gefühl für Raum und Geist. Infolge der ununterbrochenen Panikattacken kann sich bereits nach vier bis fünf Tagen das eigene Ich auflösen.

MK-Ultra Opfer

Opfer der sensorischen Deprivationsfolter

Der Ich-Verlust ist die Grund- voraussetzung eines Mandschurischen Kandidaten. Der Körper gibt auf und gibt sich der Situation hin! Nach mehrwöchigem Sinnesentzug hatten Patienten wie Mary C. tatsächlich ihre Depressionen überwunden, aber gleichzeitig das eigene Ich, das den Menschen und die Persönlichkeit ausmacht, verloren. Dies führte teilweise soweit, dass die Opfer sogar das Gehen neu erlernen mussten. Sie wurden zu Menschen auf dem geistigen Stand von Kleinkindern, unfähig in der Gesellschaft zurechtzukommen. Einige Testpersonen wurden bis an ihr Lebensende in Einrichtungen für hoffnungslose Fälle von Geisteskrankheiten untergebracht. Schätzungen zufolge geht man letztlich von tausenden Opfern aus. Sie leiden unter Angst und sind psychisch stark geschädigt.

Kinder Versuche

Auch Kinder wurden zu Opfern

Mit der alleinigen Zerstörung der Psyche wollte sich die CIA nicht zufriedenstellen. Sie wollten noch einen Schritt weitergehen und den perfekten Spion, den perfekten Killer schaffen. Es war das erklärte Ziel eine perfekte, steuerbare Persönlichkeit zu schaffen. Einen Mandschurischen Kandidaten! Eine Person die für jeden Einsatz, egal wie gefährlich, einsatzfähig ist. Dem Probanden werden seine eigenen Erinnerungen gelöscht und neue künstliche Erinnerungen eingepflanzt. Ein menschlicher Roboter, der für die Regierung arbeitet, ohne es zu wissen.  Um diese Ziel der absoluten Kontrolle über eine Person zu erreichen, verfügte das MK-Ultra Programm bis zu 149 Unterprogramme von denen 14 sicher Menschenversuche waren, sechs Projektversuche, die an unwissenden Personen statt- fanden sowie 19 weitere mit eventuellen Versuchen an Menschen.

1973 wurden über 90% aller MK-Ultra Dokumente im Namen der nationalen Sicherheit zerstört, da diese wie sonst üblich nach 30 Jahren veröffentlicht werden. Trotz der vergleichbar geringen Anzahl an verbleibenden Dokumenten konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass das große Ziel von MK-Ultra in den Grundzügen erreicht wurde. Mandschurische Kandidaten wurden nicht nur erschaffen, sondern kamen wohl in gewisser Art und Weise in verschiedenen Operationen zum Einsatz. Trotzdem machen nicht wenige einflussreiche Personen immer wieder darauf aufmerksam, dass die Medien bewusst auf die Geschichte rund um den mandschurischen Kandidaten gelenkt wurden, um vom eigentlich Ziel, der Suche nach der perfekten Folter- und Verhörmethode abzulenken.

Besonders ein Dokument aus dem Jahre 1955 verdeutlicht die ausgeschriebenen Hauptziele der MK-Ultra Experimente am deutlichsten:

  1. Erforschung von Substanzen die unlogische Reaktionen und Impulsivität hervorrufen, die der Person in der Öffentlichkeit schaden.
  2. Mittel, die die Konzentration und Wahrnehmung steigern
  3. Mittel um Personen schneller bzw. langsamer altern zu lassen
  4. Mittel, die die berauschende Wirkung von Alkohol steigern
  5. Mittel um die Symptome bestimmter Krankheiten zu erzeugen, um diese in einer umkehrbaren Weise fälschlich vorzutäuschen
  6. Mittel die einen zeitweisen/permanenten Gedächtnisverlust erzeugen
  7. Substanzen die es ermöglichen Folter, Nötigung und Entbehrungen zu widerstehen
  8. Möglichkeiten zu erforschen, um Gedächtnisverlust von während der Einnahme einer Substanz bzw. vorangeganger Ereignisse zu erzeugen
  9. Erzeugung von Substanzen, die eine Blasenbildung der Haut hervorrufen
MK-Ultra Dokument

Ausschnitt aus einem der veröffentlichten MK-Ultra Dokumenten

Trotz aller „Erfolge“ das Gehirn zu löschen, gab es noch eine Frage zu klären: Wie schafft man es, ein neues Ich einzupflanzen. Ein mandschurischer Kandidat ist nur einsatzfähig, wenn er im Unterbewusstsein seinen neu programmierten Einsatzbefehl im richtigen Moment, mit dem richtigen Code (Stichwort) ausführen kann. Dafür entwickelte Cameron das „Psychich Driving“. Nach der Behandlung mit Elektroschocks und Drogen ließ er die Patienten ununterbrochen mit Botschaften vom Band berieseln, bis sich diese tief ins Unterbewusstsein gebrannt haben.

Eine besonders erfolgreiche Behandlung erzielte man 1968 mit der Patientin Virginia. Sie war ursprünglich auf ihren Mann krankhaft eifersüchtig und wollte kaum Sex mit ihm haben. Nach zehn Ehejahren schien eine Scheidung unumgänglich. Um aus ihr eine lustvolle und ausgeglichene Person zu machen, erfolgte die Behandlung in zwei Schritten. Zuerst sollte sie sich an ihre Wutanfälle erinnern. Sobald sie diese aussprach, versuchte man diese Erinnerung mittels Elektroschock auszulöschen. Danach folgte das Psychich Driving, indem ihr Ehemann die vorher definierten und aufgeschriebenen Wunscheigenschaften laut vorlas. Innerhalb von sieben Sitzungen wurde aus Virginia eine gänzlich unterwürfige Molly, die sich sogar noch Jahre nach der Behandlung an ihr früheres Ich nicht erinnern konnte.

Die CIA machte vor nichts Halt um ihre Ziele zu erreichen – selbst vor Mord an der eigenen Zivilbevölkerung. Als der 42-jährige Tennisspieler Harold Blauer 1952 wegen Depressionen nach seiner Scheidung das New York Psychiatric Institute aufsuchte, stellte er aus Sicht der Ärzte die ideale Testperson eines Mandschurischen Kandidaten dar. Er war gut durchtrainiert und somit aus körperlicher Sicht als sogenannter Schläfer bestens geeignet. Was er nicht wusste: Die Klinik war eines der führenden Institute, bezog Fördergelder von der CIA und stellte ein wichtiges Forschungszentrum für die Operation Artischocke – dem Vorgänger von MK-Ultra, dar. Die Aufgabe der Ärzte bestand darin, eine Chemikalie zu finden, um die Persönlichkeit zu brechen. Blauer verließ das Institut nicht mehr lebend! Sein Todeskampf wurde von den anwesenden Ärzten genauestens aufgezeichnet, anstatt das Experiment abzubrechen. Diese Aufzeichnungen existieren bis in die heutige Zeit. Einer dieser Ärzte, der diesem Experiment und dem Tod des Kandidaten beiwohnte war der Biochemiker Dr. Frank Rudolph Olson. er arbeitete für das Militär unter anderem an dem Kampfstoff Anthrax. Obwohl er mit tödlichen Kampfstoffen sein Geld verdiente, war er privat ein liebevoller Familienvater, Lebemann und kontaktfreudige Person, der auch gerne einmal direkt seine Meinung kundtat. Aufgrund seiner emotionalen Art stufte ihn die CIA als Risikoperson ein. Trotz der darauf folgenden Überwachung, bekam er 1950 einen Diplomatenpass, wurde CIA Mitglied und wohnte bereits kurze Zeit später MK-Ultra Experimenten, wie die des Tennisspielers Harold Blauer bei. Dokumente belegen, dass vom Geheimdienst bereitgestellten Forschungsgelder nicht nur an die Institute selbst flossen, sondern an ausgewählte Ärzte direkt. Sozusagen als Motivation schnellstmöglich eine manipulative Superdroge zu finden. 1952 kam Harold Blauer aufgrund einer tödlichen Injektion mit darauf folgenden Kreislaufkollaps und Herzversagen zu Tode – nur wenige Monate vor dem mysteriösen Tod des Arztes Dr. Olson selbst!

Olsen Reisepass

Reisepass von Dr. Frank Rudolph Olson. CIA-Mitglied und Mind-Control Opfer

1953 wurde Olson auf geheime Mission nach Deutschland, Frankreich und Italien geschickt. Bei seiner Rückkehr in die USA war er nicht mehr dieselbe Person. Zuhause angekommen vertraute er sich seiner Frau an und erzählt von furchtbaren Erlebnissen und über seine Zweifel, ob er denn das richtige mache. Im westlich geprägten Teil Deutschlands wurde er in einem der, unter dem Codewort Operation Artischocke laufenden Geheimgefängnisse Zeuge eines Mordes, als ein Gefangener durch die CIA mit harten Mind-Control-Techniken verhört wurde. Dies erschütterte ihn zutiefst, dass er sogar den Gedanken fasste aus der CIA wieder auszusteigen. Noch zuvor vertraute er sich mit seinen Sorgen einem CIA-Psychologen an – sein wohl größter Fehler! Der CIA-Arzt gibt Olsons Bedenken und Wunsch den Dienst zu quittieren der CIA-Führung weiter und nur wenige Tage später kam es zu einem Geheimtreffen in Oakland. Dort wurde die Mind-Control Technik an ihm selbst angewandt – in Form einer Wahrheitsdroge im Getränk. Nur zwei Tage später flog er mit einem Kollegen nach New York. Am 28. November starb er unter mysteriösen Umständen beim Sturz aus dem 13. Stockwerk des Hotels „Pennsylvania“. Angeblich Selbstmord. Trotz aller Aufdeckungen der letzten Jahrzehnte, ist sein Tot bis heute nicht endgültig geklärt.

Viele können sich sogar vorstellen, dass ein Mann als mandschurischer Kandidat in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Kurz nachdem Robert F. Kennedy am 5. Juni ermordet wurde, verhaftete man den palästinensischen Einwanderer Sirhan Sirhan. Obwohl man neben der Tatwaffe auch noch mehrere Hinweise auf ein mögliches Mordmotiv fand – darunter ein Schriftstück mit einer eindeutigen Morddrohung, gibt es nach wie vor viele Verschwörungtheoretiker, die fest daran glauben, Sirhan Sirhan hätte nicht aus freien Willen gehandelt. Ihm soll angeblich der Satz „Kennedy muss vor dem 5. Juni sterben“ mittels Mind-Control-Techniken ins Gehirn gebrannt worden sein. Diesen Satz hatte er wieder und wieder in seinem Tagebuch geschrieben. Ein mandschurischer Kandidat als Attentäter? Sirhan Sirhan sitzt bis heute im Gefängnis, nachdem seine Todesstrafe in eine lebenslange Haft umgewandelt wurde.

Robertt Kennedy

Robert F. Kennedy nachdem er erschossen wurde. War der Schütze ein mandschurischer Kandidat?

Nach dem Vietnamkrieg gab es in den USA einen politischen Wandel. Die US-amerikanische Bevölkerung machte sich zum ersten Mal Gedanken, ob ihre Regierung tatsächlich immer Recht hätte, die richtigen Entscheidungen treffen würde und ob man Ihr vertrauen kann. Das erleichterte es den infolge von MK-Ultra gepeinigten und unterdrückten Menschen, sich zu öffnen und von den Erlebnissen zu erzählen.

Als Mitte der 70er Jahre mehrere Vorfälle von staatlich angeordneter Folter öffentlich wurden, beschäftigten sich mehrere Untersuchungskommissionen des US-Kongresses mit illegalen Aktivitäten mehrerer Geheimdienste, sowie des FBI im In- und Ausland. Besondere Bekanntheit erlangte ein als „Church Committee“ bezeichneter Untersuchungsausschuss, dessen Arbeit durch die systematische Vernichtung beinahe aller CIA-Akten zum Projekt MK-Ultra unter Weisung von  CIA-Direktor Richard Helms im Jahr 1973, stark erschwert wurde. Helms war bis zu seiner Berufung zum CIA-Direktor der Hauptverantwortliche für das MK-Ultra Programm, sowie in den frühen 1970er Jahren an CIA Operationen in Chile verwickelt. Da die Rückverfolgung seiner ungefähr 150 verschiedenen Forschungsprojekten nicht mehr möglich war, stützten sich die offiziellen Untersuchungen der Mind-Control Versuche auf die verbliebenen Akten, die dennoch die Strukturen und die Reichweite gut verdeutlichten. Es gab mehrere offizielle Untersuchungen in den USA. 1975 untersuchte die von Präsident Gerald Ford eingesetzte „Rockefeller-Kommission“ die Vorgänge unter MK-Ultra. Dies führte zur Aufdeckung der Olson Affäre. Im Jahr 1977 befasste sich das Church Committee mit den Vorgängen um MK-Ultra, in dessen Ausschuss der Senator Edward Kennedy eine entscheidende Rolle spielte.

Der Deputy Director der CIA gab an, dass über 30 Universitäten und Institutionen an »intensiven Test- und Forschungsprogrammen« beteiligt waren, die Drogenversuche an unwissenden Menschen »aller sozialen Schichten, aus den USA und anderen Ländern« umfassten. Zahlreiche Tests umfassten die Gabe von LSD an »unwissende Personen in Alltagssituationen«. Mindestens ein Todesfall, der von Frank Olson, war eine Folge der Experimente. Die Behörde gab selbst zu, dass die Tests kaum einen wissenschaftlichen Sinn hatten. Die zur Aufsicht der Experimente eingesetzten Agenten hatten keinerlei wissenschaftliche Qualifikation.

– Edward Kennedy

Im Zuge der Untersuchungen der Rockefeller Kommission kam zu Tage, dass Olson vor seinem angeblichen Suizid unter Einfluss der Droge LSD gestanden habe, dass ihm von der CIA als unfreiwillige wissenschaftliche Testperson unwissentlich verabreicht wurde. Daraufhin plante seine Familie die CIA zu verklagen, da sie den Verdacht hegten, man habe sie 22 Jahre lang über das wahre Schicksal Olsons belogen. Gerald Ford versuchte die Angelegenheit mittels einer Zahlung von 750.000 Dollar an die Witwe, sowie einer Entschuldigung durch den Präsidenten rasch beizulegen, um einen gerichtlichen Prozess und dem Bekanntwerden geheimer MK-Ultra Akten zu verhindern. Die Witwe von Olson bekam vom damaligen CIA-Direktor William Egan Colby eine Reihe von Dokumenten ausgehändigt, die die Selbstmordtheorie unter Drogeneinfluss stützen sollten. An der Vorbereitung dieser schnellen Lösung waren der damalige Stabschef des Weißen Hauses, Dick Cheney und der Verteidigungsminister Donald Rumsfeld maßgeblich beteiligt. Olsons Sohn ließ darauf den Leichnam seines Vaters exhumieren, wobei man auf schwere Kopfverletzungen die vor dem Sturz zugefügt worden sind, stieß. Daraufhin eröffnete der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Stephen Saracco ein Vermittlungsverfahren, das von der CIA und dem US-Justizministerium gezielt blockiert wurde. Nach mehreren Monaten erkämpfte sich Stephan Saracco das Recht mehrere Zeugen durch eine Grand Jury zu vernehmen. Unter anderem plante er den damaligen CIA-Direktor William Colby vorzuladen. Dieser jedoch starb nach Bekanntwerden seiner Vorladung während eines Ausfluges mit einem Kanu. Infolge der Ermittlung fand man sein Haus in einem Zustand vor, der auf eine eilige Flucht hindeutete. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten hatte er beim Unfall keine Schwimmweste getragen und seiner Frau nichts vom Ausflug erzählt. Nach achtjähriger Ermittlungsdauer wurde das Verfahren ohne Ergebnis eingestellt. Von vielen Seiten wurde die Vermutung geäußert, dass Olson wohl ein Risiko darstellte und  deshalb ermordet wurde. Es wurde auch spekuliert, ob er womöglich vom Kampfeinsatz chemischer Waffen, an deren Entwicklung er ebenfalls beteiligt war, gewusst habe. Der chinesische Premierminister Zhou Enlai beschuldigte die USA des Einsatzes chemischer Kampfstoffe während des Koreakrieges. Ein Vorwurf der bis heute dementiert wird.

Dass Teile der US-amerikanischen Regierung tatsächlich an Mind-Control Experimenten teilnahm ist nicht nur erwiesen, sondern letztlich auch vom obersten Gerichtshof und der CIA bestätigt worden. Außerdem untersuchte der Kongress die Mind-Control Experimente einschließlich MK-Ultra. Es ist Fakt und kein Mythos! In Angesicht der Opferanzahlen gab es zwar so etwas wie eine gewisse Entschuldigung, aber eine Entschädigung für die Opfer gab es nie.

Guantanamo-Bay

Erkenntnisse aus den MK-Ultra Experimenten werden bis heute angewandt

Im Gegensatz zu den USA wurden in Kanada erst 1984 Details zu MK-Ultra Versuchen bekannt. Noch nach Bekanntwerden der Experimente in den USA, stellte die kanadische Regierung weitere 500.000 Dollar zu Forschungszwecken von MK-Ultra in ihrem eigenen Land bereit. Jeder der 127 Opfer bekam jeweils 100.000 Dollar Entschädigung zugesprochen. Alle Aufzeichnungen die infolge Dr. Camerons Tätigkeiten in Kanada entstanden, wurden nach seinem Tod von seinen Verwandten vernichtet.

1963 wurden die wichtigsten Erkenntnisse und wirkungsvollsten Foltermethoden in einem CIA-Handbuch zusammengefasst. Man weiß heute, dass den Soldaten im Irak- und Afghanistankrieg einzelne Auszüge aus dem Handbuch mitgegeben wurden und bis heute zum Einsatz kommen – belegbar durch Bilder aus Guantanamo.

Für ähnliche Taten wurden die Nazis infolge der Nürnberger Prozess verurteilt und anschließend gehängt. Verbrechen ähnlicher Grausamkeit machten das Nazi-Regime zum unmenschlichen Satanen. Wo ist der Unterschied zu den deutschen KZs, wenn Kriegsverbrecher in die USA ausgeliefert wurden, um dort im geschützten Umfeld ihre menschenverachtenden Experimente fortzusetzen? Wie sollten in Zukunft auf menschliche Art und Weise Medikamente erforscht und getestet werden? Ist Forschung ohne Menschenopfer überhaupt machbar? Gehören Mind-Control Experimente tatsächlich der Vergangenheit an, oder werden die Versuche weiterhin fortgeführt? Unter welchen Methoden ist dies vorstellbar?  Lasst  mich an eurer Meinung teilhaben und schreibt sie in die Kommentare!


Weiterführende Links:
Wikipedia-Artikel zur „Operation Artischocke“ (07.02.2016, 22:16) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zum Projekt „MKULTRA“ (07.02.2016, 22:21) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Richard Helms (07.02.2016, 22:23) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Allen Welsh Dulles (07.02.2016, 22:26) -Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Sidney Gottlieb (07.02.2016, 22:28) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Project MKUltra (07.02.2016, 22:30) – Englisch
„Wikia“ zu Verschwöhrungstheorien um MK-Ultra (07.02.2016, 22:31) – Deutsch
NP Neopresse: MK-Ultra – Diese Verschwöhrungstheorien stellten sich als wahr heraus (07.02.2016, 22:35) – Deutsch
RationalWiki zu MKULTRA (07.02.2016, 22:37) – Deutsch
Listverse.com – 10 Real Victims Of CIA’S MKULTRA Program (07.02.2016, 22:42) – Englisch, Youtube
Movieplot: Hintergründe zu MK-Ultra; Filme rund um MK-Ultra (07.02.2016, 22:44) – Deutsch
Wired.com:  April 13, 1953: CIA OKs MK-Ultra Mind-Control Tests (07.02.2016, 22:48) – Englisch
Der Spiegel online: Unethisch, unorthodox, illegal) (07.02.2016, 22:50) – Deutsch
Youtube-Video: Welt Der Wunder – MKULTRA-Geheimnis entlarvt (07.02.2016, 22:55) – Deutsch, Youtube
Ritual Abuse Pages: CIA, mind control, Nazis, mk-ultra, ritual abuse information (07.02.2016, 22:57) – Englisch
Henry Makow.com: MK-Ultra Victim Claims Tortured by Mengele“ (07.02.2016, 23:00) – Englisch
Wikipedia-Artikel zu Harold Blauer (07.02.2016, 23:01) – Englisch
Wikipedia-Artikel zu Frank Olson (07.02.2016, 23:03) – Englisch
Wikipedia-Artikel zur „Sensorischen Deprivation“ (07.02.2016, 23:05) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Robert F. Kennedy (07.02.2016, 23:07) – Deutsch
Die Presse Artikel: Als die CIA Bürger zu Versuchskanninchen machte (07.02.2016, 23:09) – Deutsch

Quellenangaben:
Titelbild: http://www.neopresse.com/politik/mkultra-nsa-gesteuerter-putsch-diese-verschwoerungstheorien-stellten-sich-als-wahr-heraus/ (07.02.2016, 23:13) – MK-Ultra Gehirn

 

http://unexplainedmysteries.org/post/108668261551/operation-paperclip-conspiracy-dark-side-of-the (07.02.2016, 23:15) – Operation Paperclip
https://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Ewen_Cameron#/media/File:Donald_Ewen_Cameron_canmedaj01237-0046-a.jpg (07.02.2016, 23:17) – Abbildung von Dr. Donald Ewen Cameron
http://www.abeldanger.net/2014/04/leonard-cohen-and-mkultra-military-mind.html (07.02.2016, 23:19) – Mind-Control 101
https://criticomblog.wordpress.com/category/mkultra/ (07.02.2016, 23:23) – Menschenversuche an Kindern
https://de.wikipedia.org/wiki/MKULTRA#/media/File:Mkultra-lsd-doc.jpg (07.02.2016, 23:25) – Ausschnitt aus den MK-Ultra Protokollen
http://www.wired.com/2010/04/0413mk-ultra-authorized/ (07.02.2016, 23:27) – Reisepass von Dr. Frank Rudolph Olson
http://en.tengrinews.kz/people/Photographer-who-captured-Robert-Kennedy-assassination-dies-23093/ (07.02.2016, 23:29) – Robert F. Kennedy nach den tödlichen Schüssen
http://www.tagesspiegel.de/politik/gewalt-in-guantnamo-zur-folter-benoetigt-man-immer-einen-arzt/1492358.html (07.02.2016, 23:31) – Häftlinge in Guantanamo

 

 

 

 

Südkoreanische Schwestern nach Jahrzehnten wieder vereint

SOrphanSistersEs klingt wie ein schönes Märchen aus der Feder von Walt Disney: Zwei Halbschwestern, nach der Adoption getrennt aufgewachsen, finden sich durch Zufall nach beinahe 4 Jahrzehnten in den USA wieder. Obwohl in Familien in 500 km voneinander entfernten Städten aufgewachsen, brauchte es einen Jobwechsel zur beinahe selben Zeit, an das selbe Krankenhaus um diesen unwahrscheinlichen Zufall erst möglich zu machen.

Auf den ersten Blick klingt es nach einer typischen Geschichte, von einer durch den Korea-Krieg und der anschließenden Landesteilung getrennten Familie. Doch die Lebensgeschichte der Halbschwestern Holly Hoyle O‘ Brien (Geburtsname: Pok-Nam Shin) und Meagan Hughes (Geburtsname: Euk-Soon) könnte in Vergleich dazu nicht unterschiedlicher sein. Beide Schwestern sind in Seoul, der Hauptstadt von Südkorea geboren. In ihren Adoptionspapieren stand lediglich, dass die Eltern sie verließen und dadurch zu Vollwaisen wurden. Wie die „Sarasota Herald-Tribune“ rekonstruierte, verlor Holly Hoyle O‘ Brien schon sehr früh ihre Mutter. Fortan lebte sie bei ihrem Vater, der Alkoholiker war und ein Lebensmittelgeschäft besaß. Ihr Vater fand bald darauf eine neue Frau und bekam mit ihr ein Kind. Nur zwei Jahre nach Holly erblickte ihre Schwester Euk-Soon (Heute: Meagan Hughes) das Licht der Welt. Doch eines Nachts erwachte sie aus dem Schlaf als ihre Stiefmutter die Sachen packte und gemeinsam mit ihrer Halbschwester Euk-Soon für immer die gemeinsame Wohnung verließ. Als sie fünf Jahre alt war, kam der nächste Schicksalsschlag: Ihr Vater nahm sich das Leben. Er wanderte auf den Gleisen eines herannahenden Zuges und wurde von diesem erfasst. Die Polizei brachte Holly zum Ort des Geschehens, um die sterblichen Überreste ihres Vaters zu identifizieren – dieses schreckliche Erlebnis prägte ihre Zukunft für lange Zeit. Sie wurde zur Vollwaisen, die nächsten Jahre von Fremden, aber liebevollen Leuten betreut und mit neuen Jahren von einer amerikanischen Familie adoptiert. Dort wuchs sie gemeinsam mit den Söhnen und Töchtern der Adoptiveltern auf. Immer wieder wurde sie von Alpträumen um ihren toten Vater heimgesucht, in denen die Erinnerungen an ihre Halbschwester wieder hervorgerufen wurde. Sie sagte, sie habe eine Schwester und man müsse sie finden – doch alle Bemühungen verliefen ins Nichts. In all den Aufzeichnungen war kein Hinweis auf eine Schwester zu finden, kein Schimmer von Hoffnung.

Holly Hoyle gemeinsam mit ihren amerikanischen Adoptiveltern

Holly Hoyle gemeinsam mit ihren amerikanischen Adoptiveltern. COURTESY PHOTO

Ganz anders erging es ihrer Schwester Meagan Hughes. Sie kann sich an ihre Schwester und den leiblichen Eltern nicht erinnern. Mit 5 Jahren wurde sie aus dem Waisenhaus von einer amerikanischen Familie adoptiert. Ihr Adoptivvater ist mittlerweile schon gestorben und den Kontakt zu ihrer Adoptivmutter hat sie verloren. Sie ist bereits zweimal geschieden, lebt aber mittlerweile wieder in einer Beziehung. Ab 2002 arbeitete sie als Krankenbetreuerin eines Hospiz-Programmes für alte Leute. Privates von der Arbeit in der Krankenpflege zu trennen, ist ein muss – für Meagan war es eine sehr schwierige Zeit.

Anfang dieses Jahres trat Holly Hoyle eine neue Stelle als Krankenschwester in Sarasota (Florida) an. Nur zwei Monate später traf sie auf Meagan Hughes zum ersten Mal – die zuvor ebenfalls im selben Krankenhaus zu arbeiten anfing. Eine Patientin erzählte Holly von einer anderen Krankenschwester, die ebenfalls aus Korea sei. Sie solle doch mit ihr einmal reden – vielleicht stammt sie sogar vom selben Ort in Korea? Gesagt getan. Schnell freundeten sich die beiden – zuerst kulturell und herkunftsbedingt, an. Je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, umso mehr Ähnlichkeiten machten sich in ihren Lebensläufen bemerkbar. An den unwahrscheinlichen Zufall, es könnte tatsächlich die eigene Schwester sein, glaubten sie nicht wirklich. Da sich Meagan Hughes an ihre frühere gemeinsame Zeit nicht erinnern konnte und die Aufzeichnungen aus dem Waisenhaus nicht schlüssig waren, wurde es schwierig einen eindeutigen Beweis zu finden. Die beiden Frauen bestellten einen DNA-Test in Kanada und schickten Speichelproben Anfang August ein.

Am 17. August bekam sie die Ergebnisse per Post. Der Test war tatsächlich positiv! Holly Hoyle beschrieb, dass sie am ganzen Leib zitterte und es nicht fassen konnte. Sie schickte ihrere Schwester Hughes eine SMS, die jedoch zu dieser Zeit  am Weg in den Urlaub nach Kalifornien war, aber sich gleich nach ihrer Rückkehr mit ihr traf. „Ich war geschockt, wie taub. Ich habe eine Schwester“, erzählte Hughes noch Wochen später von diesem Tag, der ihr Leben von Grund auf veränderte. Aber nicht nur die beiden Schwestern waren verblüfft, sondern auch deren Freunde und Arbeitskollegen. So gab der Abteilungsleiter Bennett zu Protokoll: „Wir sehen, wie das Leben der Menschen ganz plötzlich sich verändert. Jeden Tag gibt es einige unglaublich emotionale Geschichten. Aber normalerweise mit Patienten, nicht mit dem Personal“.

Habt auch ihr einen Freund, Verwandten oder sogar Elternteil den ihr aus den Augen verloren hattet und später durch Zufall wieder gefunden habt? Oder seid ihr sogar noch auf der Suche nach dieser Person? – lasst uns an eurer Geschichte teilhaben. Wie habt ihr euch verloren, und warum? Oder wie habt ihr euch wieder gefunden? Ich freue mich auf eure persönliche Geschichte, oder eure Kommentare zu den Schwestern aus Korea!

Ps.: Der komplette Beitrag der Sarasota Herald-Tribune ist hier nochmals verlinkt! LINK dazu hier


Weiterführende Links:
Bericht: „Sarasota Herald-Tribune“ mit Interview (16.10.2015, 00:58) – Englisch
Bericht in „NTV-Panorama“ (16.10.2015, 01:00) – Deutsch
Bericht in „GMX-Magazin“ (16.10.2015, 01:01) – Deutsch
Artikel in „20 Minuten“ (16.10.2015, 01:05) – Deutsch

Quellenangaben:
Titelbild:
http://www.gmx.at/magazine/panorama/schwestern-jahrzehnten-zufall-wiedervereint-30990764  – MITARBEITER FOTO / DAN WAGNER (16.10.2015, 01:08)
Bild zu Text:
http://extra.heraldtribune.com/2015/10/10/orphaned-sisters-reunite-while-working-on-same-floor-at-sarasota-hospital/ (16.10.2015, 01:08)
Bericht: „Sarasota Herald-Tribune“ mit Interview (Hauptquelle( (16.10.2015, 00:58) – Englisch
Bericht in „NTV-Panorama“ (16.10.2015, 01:00) – Deutsch
Artikel in „20 Minuten“ (16.10.2015, 01:05) – Deutsch