Das ist unser Nazi-Style

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Seien es Badges, Flaggen oder Helme – eine gewisse Begeisterung für Nazi-Devotionalien in Europa und Amerika musste sich nicht erst entwickeln. Die Mischung aus Sammelleidenschaft in Verbindung mit antisemitischem Rassenwahn ist schon lange irgendwie ein (kleiner) Teil unserer Gesellschaft. Dieses lukrative Geschäft mit unserer jüngeren geschichtlichen Vergangenheit schaffte es vor wenigen Jahren auch in Ostasien Fuß zu fassen. Ein Geschäftsmodell, das weniger mit dem ideologischen Wahn(sinn) wirbt, sondern auf die Unwissenheit der Menschen einerseits und der Gier nach Geld, Macht und Aufmerksamkeit andererseits setzt. Das Ergebnis ist der sogenannte Nazi-Style. Ein Trend, der nur wenig mit unserem Verständnis von Nazis gemein hat, aber dennoch eine große Gefahr in sich birgt.

Neo-Nationalismus hat vermutlich nie einen zuerkannten Anfang und wird wohl so schnell auch kein Ende nehmen. Juden- und Rassenhass gipfelten im zweiten Weltkrieg in der Hölle Europas und verstanden sich stets als Abgrenzung. Der Mitte der 70er Jahre aufkommende Nazi-Style der Punk-Subkultur hat damit wenig bis gar nichts mehr zu tun. Das Ziel ist es zu schockieren und gesellschaftliche Tabus zu brechen. Als prominente Beispiele dieser Zeit sind Jonny Rotten von den Sex Pistols in einem T-Shirt mit der Aufschrift „DESTROY“ und Siouxsie Sioux von Siouxsie and the Banshees, die bei ihren Auftritten um das eine oder andere Mal in S und M Kleidung in Verbindung mit einem Hakenkreuzarmband in Erscheinung trat, zu nennen.

Etwa ab den 1980er Jahren etablierte sich die „Nazi-Fashion“ in der asiatischen Pop- und Rock-Kultur. Die gängigsten Stilrichtungen sind „Swastikawaii“ (cute swatikska), dass das Symbol des Hakenkreuzes als Hauptmotiv benutzt und der „Führer-Chic“ – eine oft comichafte, verniedlichende Karikatur von Adolf Hitler.

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Mit 45.000 verkauften Exemplaren wurde die japanische Manga-Comic-Version von HitlersMein Kampf“ (jap. わが闘争) zu einem kleinen kommerziellen Erfolg.

Dass das wiedererkeimende nationalsozialistische Gedankengut im Pop- und Rock-Genre kein rein europäisch– und US-amerikanisches Problem darstellt, zeigte sich erneut Ende 2016 an der Kleidungswahl einer bislang populären japanischen Pop Gruppe. Keyakizaka46, eine Abspaltung der berühmten AKB46 Pop-Gruppe unter der Leitung eines hohen Aufsichtsratsmitgliedes für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, wurden national wie auch international heftig kritisiert, als sie während eines Halloween-Konzertes in nachempfundenen SS-Uniformen auftraten. Veröffentlichte Fotos zeigen Mitglieder der Band in an die nationalsozialistische SS-Einheit ähnelnden Uniformen und einer schwarzen Schirmmütze, auf der ein Adlerabzeichen prangt. Besonders kontrovers sind die Umstände, dass die Mehrheit der über 30 Mitglieder der J-Pop-Band selbst noch minderjährig sind, durch ihren Erfolg große Popularität unter Gleichaltrigen oder jüngeren japanischen Teenager genießen und Yasushi Akimoto, der Songschreiber und Producer der Band eine bedeutende Rolle in den Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo innehat.

Kritik in den Social-Media Plattformen – allen voran auf Twitter folgte dem skandalösen Auftritt prompt.

„Nur weil du es nicht wusstest oder die Nazis selbst nicht in den Himmel lobst, gibt es dir noch lange nicht das Recht so etwas zu machen. In Anbetracht ihres Einflusses als „Idols“ ist das unverzeihlich.“

Twitter-User @batayanF3

Kurze Zeit später meldete sich auch Akimoto auf der Webseite von Keyakizaka46 zu Wort, der seine Verfehlungen als Produzent der Band zu tiefst bedauerte. Gleiches tat Sony, der Plattenverlag, der die japanische Gruppe bis heute unter Vertrag hält. Sony gab an, den Vorfall und die eigene Unwissenheit darüber zu tiefst zu bedauern, für die Zukunft daraus zu lernen und diesen Vorfall nicht mehr zu wiederholen.

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Zwei Mädchen der japanischen Pop-Band „Keyakizaka46“ (jap. 欅坂46) in ihrer Nazi-Uniform.

Ein frommer Gedanke, betrachtet man eine ähnlich verunglückte Kostümwahl nur wenige Jahre zuvor. Damals galt der Ärger der Japaner dem Musiklabel Sony, dem Fernsehsender MTV und besonders den Mitgliedern der Gruppe Kishidan, nachdem diese im abendlichen Fernsehprogramm in nachempfundenen Nazi-Uniformen aufgetreten waren. Eine Entschuldigung folgte erst, nachdem das Simon-Wiesenthal Zentrum, dass sich der Aufspürung antisemitischer Aktivitäten verschrieben hat, seinen Schock und Bedauern öffentlich machte.

Doch auch im von der japanischen Besatzungsmacht geschichtlich gebeutelten Südkorea scheint das Mitgefühl für manche nur sehr begrenzt zu existieren. Unter dem Begriff der Trostfrauen mussten Frauen aus Korea und China während der japanischen Besatzungszeit schlimmste sexuelle Übergriffe durch japanische Soldaten über sich ergehen lassen. Ein Schicksal, das das Nachkriegskorea ähnlich stark erschütterte, wie das Erbe des Nationalsozialismus in Europa. Und dennoch schrecken manche Geschäftsleute nicht davor zurück die dunkelste Vergangenheit gewinnbringend zu vermarkten. So geschehen in Busan, die bis 2008 eine „Hitler Techno Bar“ mit Abbild Adolf Hitlers inklusive ausgestreckter Hand zum Hitlergruß, Einheimische wie auch Touristen zum Feiern einladen sollte. Unter dem Eindruck jüdischer Proteste wurde zunächst 2003 die Bar in „Ddolf Ditler-Bar“ und wenig später in „Caesar“ umbenannt, ehe sie um das Jahr 2008 endgültig einer Karaoke-Bar weichen musste.

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Die „Ddolf Ditler Techno Bar“ in Seoul. An einem Schild am Eingang wurde nochmals extra darauf hingewiesen, dass der Betreiber der Bar nicht die Absicht habe die NS-Ideologie zu unterstützen oder zu bewerben. Könnte diese Aufmachung tatsächlich noch missverstanden werden? Ps.: Der unten abgebildete Text wurde sinngemäß ins Englische übersetzt!

Die Hitler oder Ditler-Bar ist nur eine von mehreren Bars in Südkorea, die in den letzten Jahren eröffnet wurden. Eine der bekannteren war die Bar „The Fifth Reich“ in Seouls Shinchon Bezirk. Bereits am Eingang war für jedermann klar ersichtlich – der Führer ist hier Programm! Ein weiteres Hitler-Bildnis zeigte sich dem Besucher über der Bar, an der Kellner und Kellnerinnen mit Hakenkreuzarmbändern Getränke mit vielversprechenden Namen wie „Adolf Hitler and Dead“ mixen. Zumeist junge Studenten aus der unmittelbaren Umgebung trafen sich hier inmitten aus der Romantik nachempfunden Säulen, Statuen mit goldenen Reichsadlern und mit Naziinsignien geschmückten Vitrinen. Neben der Kassa wurden Anstecknadeln und Abzeichen als Souvenirs an die zahlreichen Kunden zum Kauf angeboten. Für viele mag es wie eine Ruhmeshalle für eine Person gewirkt haben, die sechs Millionen Juden in den Holocaust schickte. Aber wie so oft waren sich auch hier viele der Bedeutung, die sich hinter dem Namen Adolf Hitler verbarg, nicht bewusst. So auch der Stammkunde Chung Jae Kyung:

„Ich hasse sie nicht. Ich mag sie aber auch nicht. Aber wenigstens haben sie sich gut angezogen.“

-Stammkunde Chung Jae Kyung über Nazis und Adolf Hitler

Ein Statement, dass in westlichen Ländern am ehesten der Neo-Nazi Szene zuordenbar wäre, aber in Südkorea unter dem Namen „Nazi-Chic“ gebräuchlich ist. Es ist dies eine mehr als bedenkliche Faszination für den militärischen Kleidungsstil aus der Zeit des Nationalsozialismus.

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Nazi-Chic ist vielmehr Teil der asiatischen Cosplayszene, als eine Verherrlichung der NS-Ideologie zu verstehen.

Kritik und Protest folgten. Jedoch zum Großteil nur aus den Reihen westlicher Ausländer. Es hat den Anschein, dass viele Koreaner den emotionalen Schritt des Mitgefühls für die Opfer des Holocausts nicht schaffen, obwohl das Land selbst unter der Besatzung Japans schwer zu leiden hatte. Für viele ist der Nationalsozialismus und der Holocaust ein Produkt des Westens, etwas das sich für Koreaner als sehr weit entfernt anfühlt und scheinbar mit ihnen wenig zu tun hat. Sie erachten es als ein rein europäisches Tabu-Thema, dass unter dem kulturellen Ballast nur wenig Raum für freie Interpretationsmöglichkeiten bietet.

Es dauerte einige Jahre und benötigte den Druck internationaler Organisationen, bis auch die koreanische Regierung den Druck auf die damaligen Eigentümer erhöhte, die Bar endgültig zu schließen. Und das, obwohl kein Gesetz in Südkorea die zur Schau Stellung von Nazi-Devotionalien explizit verbietet. Erst der Protest der israelischen und deutschen Botschaft erwirkte eine Umbenennung vom ursprünglichen Namen „Third Reich“ in „Fifth Reich“ und im Zuge dessen gelobte der neue Eigentümer Kim Kwang Tae Besserung, und die Nazi-Symbole zu entfernen. Den großen Versprechungen folgten kaum Taten: Die großen Reichsflaggen wurden abgehängt und das „Third Reich“ ging ins „Fifth Reich“ über. Alles andere wurde weitestgehend beibelassen. Das große Hitler-Portrait ließ er am angestammten Platz, da er laut eigener Aussage über kein Alternativbild verfügte. Und das Simon Wiesenthal Center? Das fühlte sich genauso wie die deutsche und israelische Botschaft übergangen, forderten sie doch eine gänzliche Schließung oder Denazifizierung des Lokals. Heute, 16 Jahre später erinnert nichts mehr an das „Fifth Reich“ von damals. Schon vor einigen Jahren ist das Lokal verkauft worden und unter einem neuen Eigentümer wurde wenig später ein neues Restaurant eröffnet – mit neuem Konzept gänzlich ohne nationalsozialistischen Nachgeschmack.

Ein guter Ruf ist Gold wert! – Ein Sprichwort ohne weiterer Daseinsberechtigung. Ähnliches dachte sich wohl auch die bis dahin mehr oder weniger unbekannte K-Pop BandPritz“ (프리츠) aus Südkorea, als sich das Management der Mädchenband zu diesem besonders geschmacklosen Kleidungsstil entschied: Die vier gecasteten Mitglieder mit den Namen Hana, Yuna, Ari und Shua – alle zwischen 18 und 24 Jahre alt hatten im Jahr 2014 ihren ersten Hit mit „Go Girls„, als im November des selben Jahres der Skandalauftritt mit den schwarz-roten Armbinden folgte. (Hier ist das Video zu sehen. Der Skandalauftritt startet ab Minute 4:11). Die Mädchenband gab an, sich bei dem Auftritt nichts gedacht zu haben, als sie mit an die NS-Zeit erinnernden Armbinden auftraten. Auch die Talentagentur Pandagram bestritt jeden beabsichtigten historischen Zusammenhang, obgleich bereits der Name „Pritz“ Gegenteiliges vermuten lässt. So steht Pritz nicht nur als mögliche Ableitung zum deutschen Wort Blitz, sondern für „Pretty Rangers In Terrible Zones„, was etwa so viel wie „Hübsche Jäger in schrecklicher Gegend“ heißt. Auch wenn der Auftritt tatsächlich entgegen unserer Vermutung nicht den Bekanntheitsgrad der noch jungen Gruppe fördern sollte, so hat sie eindrucksvoll Gegenteiliges bewirkt. National und international folgte eine Mischung aus Zorn, Spott und Ungläubigkeit als Reaktion auf die veröffentlichten Bilder. Manche sahen in den Armbinden sogar eine klare Referenz zu der ehemaligen faschistischen und antisemitischen Partei der „Pfeilkreuzler„, die zwischen den Jahren 1935 und 1945 in Ungarn bestand. Der Plattenfirma ist es ziemlich egal, ob Kritiker die Symbole mit ungarischen oder deutschen Nazis in Verbindung bringen. Für sie steht fest, dass die Inspiration des Symbols eines Kreuzes auf weißen Grund von einem Straßenschild herbeirührt. Ihrer Definition zufolge weisen die vier Pfeile des Kreuzes in alle vier Richtungen, um die grenzenlos glorreiche Zukunft der vier Mädchen zu symbolisieren. Keine Grenzen kennt zumindest ihr Einfallsreichtum, um auch in Zukunft mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Sei es in der Kostümwahl, oder auch den Stil anderer wie dem, der mittlerweile weltweit bekannten J-Pop/Metal BandBabyMetal“ zu imitieren.

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Die K-Pop BandPritz“ kurz nach dem skandalträchtigen Auftritt im Jahre 2014: Gut zu sehen sind die Armbinden der „glorreichen Zukunft„. Ob Absicht oder nicht, eine Ähnlichkeit zum Symbol der Pfeilkreuzler (Link) ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen.

Der koreanische „Nazi-Style“ hat nicht nur die Pop- und Rock-Kultur für sich entdeckt, sondern sich mittlerweile auch das Massenmedium Fernsehen zunutze gemacht. Eine vor einigen Jahren ausgestrahlte Fernsehwerbung zeigt eine koreanische Frau in Nazi Uniform mit Geräuschen von Artilleriefeuer in Hintergrund, die der Werbung zu Folge genau weiß, wie sich Frau zu pflegen hat. Und wie? – Natürlich mit einer Gesichtscreme, die die Haut pflegt und bleicht um somit der idealen Rasse (Anspielung an den nordischen– oder arischen Rassentypus) zu entsprechen. Besonders hier zeigt sich abermals wie nahe Ignoranz und mögliche Anzeichen von NS-Fanatismus beieinanderliegen können.

“Even Hitler didn’t unite the East and West.“

-Aussage eines koreanischen Werbeclips für Hautcreme aus dem Jahre 2008

Ein weiteres Beispiel für misslungenes „Nazi-Cosplay“ in Südkorea folgte nur ein Jahr später in der Hauptstadt Seoul. Die anwesenden Passanten mögen wohl nicht schlecht gestaunt haben, mitten an einem kalten Jännertag auf eine Gruppe gut gebauter, halbnackter Koreaner zu treffen. Diese Männer im Militäroutfit mit dem Reichsadler auf der Militärmütze waren keine Fanatiker der NS-Ideologie, sondern gerade dabei das Computerspiel „Karma II“ zu promoten. Dabei stellt sich auch hier das Eine um das andere Mal die Frage, wie weit Werbung gehen darf und ob eine ausgestreckte Hand zum Hitlergruß vielleicht schon weit über die Toleranzgrenze hinaus geht.

Wenn auch diese hemmungslose Profitgier in einer rücksichtslosen, nach Aufmerksamkeit strebenden Welt Grund zur Sorge geben sollte, gelten diese Vorfälle in Korea und Japan im Gegensatz zu manch modernem Geschäftsmodell in Südostasien, als traurige Einzelerscheinungen. Dazu zählen unter anderem das indische Geschäft „Hitler Batteries„, das Kosmetikgeschäft „Hitler & Co Basilaromah„, das Bekleidungsgeschäft „Hitler„, „Hitler’s Cafe„, das dem „Kentucky Fried Chicken“ nachgeahmte „H-Ler Chicken Fry“ Restaurant im thilandischen Ubon Ratchathani und bis vor wenigen Jahren das „Soldatenkaffee“ im indonesischen Bandung. (Der jeweilige Standort wurde mit Google-Maps verlinkt)

Trotz mächtigem und aller demokratischen Grundrechten unterdrückendem Militärregime gilt immer noch Thailand als Hochburg der Verbreitung von Nazi-Devotionalien. Dazu sehr gut ins Bild passend verhält es sich mit dem Blogger Henry und seiner Nichte, die er im Urlaub in Thailand treffen wollte. Sie, eine Musikerin hatte sich auf der einen Kopfseite ein Peace-Zeichen rasieren lassen und auf der anderen Seite ein Hakenkreuz! Viele Jugendliche dort kennen die Bedeutung des Hakenkreuzes in der westlichen Welt überhaupt nicht – und die Gründe mögen vielschichtig sein, haben aber in der Regel mit dem westlichen Neo-Nationalsozialistischen Gedankengut kaum etwas zu tun. Dennoch wird dieser Trend mit Sorge betrachtet, erfreuen sich doch Hetzschriften wie „Mein Kampf“ in genau diesen Ländern reißendem Absatz.

Sie kennen zwar den Namen Adolf Hitler und auch seine Verbindung mit der Swastika, empfinden es aber trotzdem als „cool“ oder „rebellisch“ dieses in voller Größe auf dem T-Shirt zu tragen. Natürlich könnte man annehmen, dass hier eine Missinterpretation der Swastika im Buddhismus vorliegt, aber viel näher liegt vermutlich eine Verbindung zum verrückten Hasen Jolly Roger und Darth Vader, dem Bösewicht aus Star Wars. So, oder so, sie sind alle auf ihre ganz bestimmte Weise einfach nur „Bad Ass„.

„Es ist nicht unbedingt so, dass ich Hitler mag, aber er sieht lustig aus und die T-Shirts sind bei Jugendlichen sehr beliebt.“

-Aussage eines thailändischen T-Shirt Verkäufers zu CNN News

Möchte man den Berichten anderer Thailandtouristen Glauben schenken, ist der Trend der Swastika schon längst von einfachen T-Shirts auf nachgebaute Wehrmachtshelme, eigene Moped-Klubs, Hotels und Restaurants übergegangen, die sich der Geschichte des Dritten Reiches mehr oder weniger eingehend widmen. Hitler und das Hakenkreuz auf roten Grund kommen bei den Jugendlichen an und lässt sich gut zu Geld machen. Sie haben aber leider sehr häufig keine Ahnung über die wahre Bedeutung, die hinter der Symbolik steckt! Für sie ist es ein Stück Geschichte – nicht mehr, nicht weniger!

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Mit Adolf Hitler lässt sich bei Thailands Jugend gutes Geld verdienen – und das ganz offiziell und legal!

Ein Trend, der sicher bedenklich ist, aber in keinster Weise mit westlichem Antisemitismus zu vergleichen ist. Sie tragen SS und Hitler T-Shirts, leugnen aber in der Regel den Holocaust nicht – ehestens aus blankem Unwissen, das am Besten mit den Verschwörungstheorien wie der ersten Mondlandung oder dem 11. September 2001 zu vergleichen ist. Das Absetzen von eigenen abstrusen Theorien und Erklärungsversuche zu historischen Ereignissen durch „Laienforscher„, hat nicht nur die westliche Welt ergriffen und hier wie dort schon längst jede Tabugrenze überschritten. Aber denkt man hierzulande an den Umgang mit der Symbolik eines Che Guevara oder Mao Zedong und wie ihr geschichtliches Erbe vermarktet wird, sind die Thais und ihr Unwissen sogar beinahe entschuldbar. Oder welcher Europäer kennt die Bedeutung der „Flagge der aufgehenden Sonne“ – in Japan als Kyokujitsuki (旭日旗) bekannt? Und wer weiß, dass die Verwendung dieser Flagge ähnliche Verstimmungen in den ehemals von Japan besetzten Ländern Korea und China hervorruft? Manchmal sind es doch wir selbst, die sich der Weltgeschichte etwas genauer widmen sollten. Nichtsdestotrotz wird eine Che Guevara Pop-Gruppe oder ein Stalin-Restaurant in Europa auch hoffentlich in Zukunft eine surreale Vorstellung bleiben. Manchmal ist doch noch weniger mehr.

Wie siehst du den neu entfachten Nazi-Trend in Asien? Wie weit darf Werbung und Marketing gehen und ab wann werden eindeutig Tabugrenzen überschritten? Oder sollte es diesbezüglich für ein von braunem kulturellem Ballast unvorbelastetes Asien keine klaren Regeln geben? Schließlich sind auch die ehemaligen Revolutionsführer Che Guevara und Mao Zedong verehrte Kunstikonen in Europa. Die genauen geschichtlichen Hintergründe zu diesen beiden Personen scheinen hier in Europa, wie Adolf Hitler in Asien kaum von Relevanz zu sein. Und das in Anbetracht von geschätzten 45 Millionen Todesopfer, die durch Mord und Folter während der Herrschaft Maos zu Tode kamen. Wie ist deine Meinung dazu? Bin wie immer auf eure zahlreichen Antworten gespannt und verbleibe wieder bis zum nächsten Mal auf Facebook oder hier in den Kommentaren.

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Weiterführende Links:

Quellenangaben:
Titelbild: http://asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/05/nazicosplay1.jpg (04.02.2017, 03:01) – Zwei junge koreanische Männer im Nazi-Cosplay Kostüm. Vielen Dank an Andy/Dean, die mir diese Bilder zur Verfügung stellen!

http://scd.observers.france24.com/files/images/manga_Mein_Kampf-couverture_0.jpg (04.02.2017, 03:03) – Titelbild des japanischen Mangas über Hitlers „Mein Kampf“. Vielen Dank an das Team von „The Observers – France 24“.
https://i.guim.co.uk/img/media/ab458f45f470423f3bf8456f2a7ae5bc274cb86a/0_0_1277_766/master/1277.jpg?w=1920&q=55&auto=format&usm=12&fit=max&s=11fad750349590fc968fab3070682cb4 (04.02.2017, 03:04) – Zwei Mädchen der J-Pop Band „Keyakizaka46“ im Nazi-Outfit.
http://www.pusanweb.com/feature/hitlerbar/Apr23-04.jpg, http://www.pusanweb.com/feature/hitlerbar/Apr23-03.jpg (04.02.2017, 03:16) – Ddoif Ditler Techno Bar in Busan von der Außenfassade gesehen (Beide Grafiken im Microsoft Paint zusammengeführt). Der Dank geht an Jeff von Koreabridge, der mir dieses Bildmaterial zur Verfügung gestellt hat und mich mit wertvollen Informationen versorgt hat.
http://asiaobscura.com/wp-content/uploads/2011/05/nazicosplay5-500×280.jpg (04.02.2017, 03:20) – Junge Frau im Nazi-Cosplay. Vielen Dank an Andy/Dean, die mir diese Bilder zur Verfügung stellen!
http://cfile5.uf.tistory.com/image/260DA4405457A0AB17A550 (04.02.2017, 03:07) – Mitglieder der K-Pop Band „Pritz“ kurz nach derem skandalträchtigen Auftritt im November 2014. Alle Rechte am Bild verbleiben beim „C-Studio“.
https://www.flickr.com/photos/l_amande/6786192564/in/photolist-57ic6m-bkF1C5-Mp16Ah-PLYMy8 (04.02.2017, 03:23) – „Ronald McHitler“ in Thailand.

 

17 Kommentare zu “Das ist unser Nazi-Style

  1. gut, dass du diese entwicklungen problematisierst. dass es weltweit diese ausmaße angenommen hat, war mir bislang nicht bekannt. ich hatte es tatsächlich nur in europa und amerika verortet. um so wichtiger dein hinweis. harmlos ist deis keineswegs und hat nicht nur was mit der unwissenheit von modeschöpfern zu tun sondern trifft auf das erstarken rechter bewegungen. bleibt uns also nichts anderes übrig, als uns dagegen zu wenden….

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    • Hallo Peter,

      Freut mich, mit dir wieder einmal auszutauschen 🙂
      Ich denke auch, dass nur die eingefleischten Asien-Fans unter uns über den einen oder anderen Vorfall schon einmal hörten. Als Europäer hat man zuweilen keine Ahnung wie groß das Pop-Business aus Japan und vor allem aus Korea ist. Vom Einfluss auf die Jugendlichen ganz zu schweigen. Diese Gruppen genießen in Japan, Korea, Malaysia, Vietnam, China und Indien über eine riesige Fangemeinde. Wir reden da von vielen Millionen Teenager! Der Gedanke, dass Millionen diese Zurschaustellung von NS-Devotionalien mit ihren Idolen verbindet, lässt mich schon beunruhigen und auch an der Intelligenz mancher Menschen (ver-) zweifeln! Macht und Gier bestimmt scheinbar wirklich alles!

      Schöne Grüße,
      Da_Wolf

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  2. Ich denke, grade bei Thais und Deutschen bestimmt großes Interesse bei völligem Unverständnis gegenüber der jeweiligen Kultur das Verhältnis. Die stecken einen in den Knast wenn man den König beleidigt und lassen Leute mit Buddhatattoos nicht ins Land. Und die Wissen genau, daß sie mit Nazisymbolen Ausländer provozieren können. Gleichzeitig ist, für sie um so lustiger, die Swastika im Volksglauben tatsächlich weit verbreitet und positiv bewertet. Wir müssen uns doch fragen, können wir auch so eine klare Haltung gegenüber unseren Werten entwickeln, wie der Thai gegenüber seinem Glauben? Vor allem, weil unsere Tabus negativ besetzt sind. Denn mir ist noch nicht klar, inwieweit wir anderen Ländern den Umgang mit Geschichte vorschreiben können und dürfen. Für Ostasien dürfte da ein ziemliches Kommunikationsproblem im Weg stehen. Wo wir doch schon mit Europäischen Nachbarn aneinander vorbei kommunizieren. Ich denke da nur an einen Auftritt von Prinz Harry, der wahrscheinlich wirklich nur einen dummen Witz über die englische Verklemmtheit gegenüber Homosexualität und Fetischismus machen wollte. Wir müssen also mal wieder den richtigen Ton finden. Tatsächliche Probleme und unsere Befindlichkeiten, als subjektive, aber berechtigte Interessen zum Ausdruck bringen und dabei Respektieren, daß für Fremde die Befindlichkeiten der deutschen Kultur erstmal total nebensächlich sind. So wie es hier eben kaum jemand juckt, ob unter Mao nun 50 oder 100 Millionen Leute verhungert sind.

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    • Vielen Dank für deinen tollen Input!
      Wenn man vielleicht die letzten Sätze meines Artikels sich nochmals durchliest, bemerkt man, dass ich bereits ähnliche Gedanken hatte. In wie weit können und dürfen wir jemanden unsere Werte aufzwingen? Wenn ich 100 Deutsche nach dem richtigen Umgang für NS-Sympathisanten frage, bekomme ich auch hier keine klare Antwort. Vor welcher Ohnmacht wir beim Versuch das Hakenkreuz und andere NS-Symbole weltweit zu verbieten stehen, zeigte sich auch im beschriebenem Vorfall in Südkorea: Da wird zuerst über Jahre vor dem Lokal protestiert, die Deutsche und Israelische Botschaft schalten sich ein. Und trotzdem hat sich nichts getan. Erst als die südkoreanische Regierung doch einlenkte und hart durchgriff, gab es in diesem Fall eine Entwicklung. Wenn auch eine sehr Kleine. Die fragen sich doch alle, welches Problem wir denn damit hätten! Ist doch für sie nur ein Bild, ein Name, ein Symbol! Sei es in Thailand oder Südkorea: Werden national gültige Richtlinien (Drogenhandel, potentielle Überläufer, Majestätsbeleidigung etc…) gebrochen, greift die Justiz hart durch. Und in Deutschland? 8 Monate Haft auf Bewährung für bekennende Neo-Nazis! Vielleicht sucht die deutsche Justiz auch deswegen vermehrt nach solchen Vergehen im fernen Ausland. Unsere Gesetzgebung lässt da kaum noch eine abschreckende Strafe zu.
      Im Gegenzug habe ich noch nie von einer chinesischen Beschwerde bezüglich dem milden Umgang mit der Mao-Vergangenheit gehört. Liegt aber vielleicht auch daran, dass China die eigene dunkle Vergangenheit noch immer verdrängt, anstatt endlich als Teil der VR zu akzeptieren. Nicht umsonst gilt in vielen Staaten Deutschland als Vorbild der geschichtlichen Aufarbeitung. So schlimm auch die Vergangenheit gewesen sein mag! Vor allem in Südkorea wartet man schon seit 60 Jahren, dass Japan sich für die Kriegsgräuel entschuldigen – oder sich zumindest dazu bekennen. Dass noch jemand auf die Knie fallen könnte erwartet schon lange

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  3. Chapeau Wolf,
    toller, ausgewogener Artikel, der hoffentlich zum Nachdenken anregt.

    Asien, Asiaten und Nazi-Symbole, wir beide hatten das Thema bereits angeschnitten.

    Leider gilt immer wieder: Nicht wissen, nicht wissen wollen, nicht darüber nchdenken wollen und oftmals gar nicht denken können. Es wird mehrheitlich einfach als ein Modetrend wahrgenommen, den „man“ mitmachen will, um nicht ausgegrenzt zu sein.

    Aufklärung, der Versuch zu erklären, was dieser Scheißdreck tatsächlich symbolisierte, wofür er stand und immer noch steht (siehe „Bernd“ Höcke und sein mieses Nazigeschwurbel, letztens noch die Verächtlichmachung der Gedenkstätte in Berlin zum Holocaust), nutzt in Asien wenig.

    Es interessiert hier niemanden. Wer schon die eigene Geschichte nicht kennt, nicht kennen will, weil die nicht satt macht, der interessiert sich erst recht nicht für Historie aus anderen Weltgegenden.

    Alte „Expats“ mit dem Hang zu Nazi-Devotionalien sind hier vor Ort begeistert und kaufen. Zur Freude der Hersteller und Händler. Es ist für die Anbieterseite ein Geschäft, Profite die man nicht liegen lassen darf und kann.

    Die wenigsten Asiaten sind so gebildet, das auch sie diesen Auswüchsen ablehnend gegenüber stehen.
    Und wer weiss schon in Europa, was in Asien so alles passierte und passiert.

    Asiatische Regierungen werden erst dann aufmerksam, wenn ihnen Proteste israelischer und deutscher Botschaften zugänglich gemacht werden. Die Intelligenz der hohen und höchsten Beamten reicht allerdings auch aus, um die Tragweite dieser Nazi-Devotionalien zu erfassen, sie sind aber genauso an wirtschaftlichem Wohlergehen ihrer Nationen interessiert, an Produktion und Handel.

    Das Sony und Musikproduzenten Trends nutzen, ist leider gang und gäbe, denn Profite stehen weit vor einer gesellschaftlichen Verantwortung. So ist der sattsam bekannte und immer wieder bemühte Rechtfertigungsschwurbel nur beschwichtigendes Beiwerk.
    Solange Profite vor Moral und Anstand von der gesamten Gesellschaft gewichtet werden, wird es da zu keiner Änderung kommen.

    Ted Nugent, seine Waffenverherrlichung und sein widerlicher Rassismus haben dessen Plattenfima auch nicht davon abgehalten, mit seiner Musik weiterhin Geld zu verdienen.

    Dein Text ist für mich genauso informativ, wie bedrückend. Bedrückend, weil es immer wieder darauf hinaus läuft: „Ich hab das nicht gewusst“ – „Interessiert mich nicht, ist halt Mode“

    Solange die Gedankenlosigkeit die meisten Menschen gefangen hält, werde ich noch viele Anlässe zum Bedrückt sein haben.
    Servus

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    • Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir über Asien und den leicht zu erwerblichen Nazi-Devotionalien sprachen. Hatte damals schon das Bedürfnis, dieses Thema etwas genauer zu behandeln und habe noch weitere 1-2 ähnliche geartete zukünftige Beiträge angedacht.

      Zu deiner Antwort:

      Sicherlich läuft vieles auf ein „ich habe das nicht gewusst und wollte niemals jemanden damit verletzen“ hinaus, trotzdem kann man meiner Meinung nach eine länderspezifische Unterscheidung vornehmen. Wenn jemand mit tatsächlich geringerem Bildungsniveau in irgendeinem indischen Slum ein „Hitler-Restaurant“ eröffnet, spricht das für mich von gänzlich anderer Qualität, als würde (was meinem Artikel nach auch wirklich bereits mehrmals tatsächlich stattgefunden hat) eine J-Pop oder K-Pop Band im Nazi-Outfit auftreten. In Anbetracht von deren Stellenwert in den ostasiatischen Ländern ist es fast ähnlich fatal, wie das SS-Kostüm von Prinz Harry vor mehreren Jahren. Millionen Teenager in Japan, China, Thailand, Vietnam etc. hören deren Musik und kommen unfreiwillig mit NS-Gedankengut in Verbindung. Eine 14-jährige Koreanerin kennt vermutlich die Bedeutung des Hakenkreuzes tatsächlich nicht und eifert womöglich deren Idole auch noch nach! Der Unterschied liegt in der Berechenheit der Musikkonzerne (wie du bereits erwähntest) und der Geldgier der Manager hinter solchen Bands. Und natürlich der Wille aus der Masse an erfolgshungrigen (erfolgsgeilen) Pop-Bands herauszustechen. Ohne Skandal geht heutzutage gar nichts mehr. Wirft man einen kurzen Blick in die USA (Miley Cyrus, Rihanna etc…) ist fast jedes Musikvideo eine Bestätigung hierfür. Nur sind die Grenzen in den westlichen Ländern teilweise etwas anders abgesteckt. Im Westen entblößt man sich schon einmal vor einem Millionenpublikum, während man in Asien eben etwas anders schockieren möchte.

      Dass deine Bemerkungen bezüglich der eigenen Geschichte und dem Unwillen diese zu studieren sicherlich sehr gut zu Thailand passt, kann ich mir gut vorstellen. In Korea hingegen kennen noch sehr viele Teenager die eigene Geschichte – zumindest in groben Zügen. Hat sicherlich auch mit der Omnipräsenz des Systemfeindes auf der anderen Seite zu tun. Meiner Erfahrung nach wissen auch sehr viele Koreaner, dass Hitler „böse“ war und dass das Hakenkreuz ein negatives Symbol darstellt. Kann man vielleicht ein wenig mit dem Wissenstand über Che und Mao in Europa vergleichen. Nichts ist leichter als so manche (DIE ALLER WICHTIGSTEN( Details außen vor zu lassen.
      Hitler, die SS, der Holocaust und das Hakenkreuz werden aber in Asien sicher nicht schlimmer als ein Stalin, ein Che, ein Mao in Europa, betrachtet.
      Sehe es eher wie die Verehrung des Königs in Thailand: Viele wissen, dass Thailänder kein böses Wort über den König akzeptieren. Warum das so ist, ist für die meisten Europäer unverständlich, aber aus Höflichkeit akzeptiert man es. Ich erwarte im Gegenzug auch nicht, dass ein Asiate, der nie in Europa lebte die Bedeutung von Adolf Hitler und das schwierige Vermächtnis für uns auch nur ansatzweise versteht.

      Ps.: Das ist unser Umgang im Westen mit Systemfeinden und Massenmördern. Wenn er vielleicht nicht sogar der Schlimmste aller Zeiten ist – Wenn es um Absolutzahlen geht:

      https://www.google.at/search?q=mao+warhol&client=firefox-b-ab&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjX09St3f7RAhVEOpoKHQvHDv8Q_AUICCgB&biw=2144&bih=1055

      Nochmals zu Thailand: Meiner Meinung nach regiert dort eben die Unwissenheit oder man versucht eben nicht erwischt zu werden!
      Hörte von einem Fall in Thailand oder Indien, in dem der Besitzer eines „Hitler-Lokals“ beim Anblick eines westlichen Ausländers, der zufällig am Laden vorbeigeht, einfach eine Plane vor dem Geschäftsnamen aufzog und gleich danach wieder entfernte. Ein gutes Beispiel eines Geschäftsmannes, der genau weiß, dass irgendetwas „nicht ganz in Ordnung“ ist, aber sich eben auch über die verwunderten westlichen Ausländer freuen wird, die in seinem Lokal Essen/Trinken und auch noch ein großzügiges Trinkgeld da lassen.

      Gruß,
      Da_wolf

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  4. Servus Wolf,
    danke für Deine Antwort.
    Sie war vertiefend und Du hattest völlig Recht, das Du das von mir zu verallgemeinernd angeschnittene Thema Bildung bzw. Bildungsmangel berichtigt hast.

    Denn es gibt gravierende Unterschiede in diesem Bereich zwischen süd-, südostasiatischen Ländern und ostasiatischen Ländern, wie S-Korea und Japan.

    Da besteht die Pflicht zum Unterscheiden. Ich hatte versucht, meine Zuschrift kürzer als üblich zu halten und hatte verallgemeinert, thailändische Verhältnisse im Hinterkopf zu leichtfertig, weil schnell auf Asien übertragen. Deine Antwort hat das richtig gestellt.

    Zur Aufmeksamkeitserregung in der Musikbranche.

    Ich habe lange Zeit in Lateinamerika verbracht, bin ein Fan der dortigen, rhytmischen Musik und ein Fan des Reggaetón Stiles, der in Puerto Rico entstand und sich auf viele Länder Mittel- und Südamerikas übertrug und weiter entwickelt wurde.

    Die meisten Videos der dortigen Künstler sind überfrachtet mit der Zurschaustellung weiblicher Reize. Es passt zu den Texten, aber auch zum Selbstverständniss der dortigen Weiblichkeit, der Gesellschaft.

    Kerle haben Machos zu sein, Frauen müssen schön und verführerisch sein. Die Videos tragen dem Rechnung, einfach ausgedrückt: „Sex sells“. Und je eindeutiger der Sex dargestellt ist, desto verkaufsfördernder.

    Ob es sich nun um Spitzenkünstler handelt oder Newcomer.

    Die Frauen, die in diesen Produktionen mitwirken, haben auch kein Problem damit, sich ziemlich freizügig zu zeigen, eindeutige Bewegungen in ihrer Tanzperformance zu zeigen. Im Gegenteil, sie sind auf ihre Schönheit und ihren Körper stolz und hoffen, dadurch, Geld verdienen zu können, sogar eine gewisse Bekanntheit zu erlangen

    Im Westen ruft diese Einstellung in manch anders denkenden Kreisen Empörung hervor, weil man/frau sich anderen Idealen verschrieben hat und viel zu oft mit missionarischem Eifer versucht, solchen Idealen entgegen zu treten.

    Ich halte manches für bedenklich, u. U. gefährlich, denn Heranwachsende werden durch all diese extremen Darstellungen und Outfits beeinflusst und gesellschaftliche Werte verschieben sich dadurch in extreme Richtungen.

    Man kann das alles als „normale“ Entwicklung bezeichnen, man kann ud sollte aber auch darüber nachdenken, ob diese Entwicklungen tatsächlich so extrem sein müssen, zumal die Informationstechnologie eine rasende und für den Menschen oftmals zu bequeme Beschleunigung der „Entwicklungen“ bereit stellt.

    Mit der die allermeisten Konsumenten nicht umgehen können.

    Servus

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    • Vielen Dank für deine Antwort!
      Du hast da natürlich völlig recht (obwohl es doch etwas vom Thema abschweift), aber die heutige Musikindustrie sollte sich wirklich einmal Gedanken machen, wie weit das zur Schau stellen der weiblichen Reize noch getrieben werden soll. Was macht man in 10 oder 15 Jahren? Oben ohne? Oder geht dann vielleicht noch weniger?
      Da Kurt Cobain in wenigen Tagen seinen 50. Geburtstag „feiert“ und ich als „Extremfan“ seiner Musik und des Sounds aus damaliger Zeit (Mudhoney, Melvins, Green River, L7 …) einen sehr ausführlichen und teilweise persönlichen Artikel in wenigen Monaten schreiben werde, musste ich bei deinen Worten sofort an ihn und dem Symbol des „Understatements“ denken. Nirvana und Co. waren damals einfach notwendig geworden, um Größen wie Guns N Roses und Mötley Crüe Einhalt zu gebieten. Der ganzen Musik wieder Sinn und Inhalt zu geben und bloße Angeber in Lack und Leder in die zweite Reihe zu verfrachten. Ich sehe es als einen krassen Gegenentwurf, der leider durch den völlig übertriebenen Legendenstatus gänzlich zerstört wurde. Aber: Es hat eine ganze Branche für mehrere Jahre entschleunigt. Auch wenn davon heute kaum mehr etwas übrig ist und meinem Gefühl zu Folge es ohnehin nur noch eine Hand von Musikern gibt, die das ganze Business mit ihren nicht selbst geschriebenen Pop-Songs inkl. einem nicht jugendfreiem Musikvideo überfluten, kann diese Entwicklung nicht ewig so weitergehen. Kann mir schon jetzt kaum vorstellen,wie man eine Miley Cyrus noch toppen könnte. Bei Justin Bieber gibt es noch genügend Luft nach unten – sei es beim Alter, aber auch von der Qualität der Musik im Allgemeinen. Asien zeigt es uns schon seit vielen Jahren, wie es geht. Da sind in der Pop-Musik-Branche die Grenzen zwischen Erotik und Kindesmissbrauch schon lange miteinander verschmolzen.

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  5. Ich bin in keiner Weise rechtsradikal, aber die Uniformen des 3. Reiches, ihre Siegelringe und Orden, liebe ich doch sehr. Finde es schon ein wenig schade, dass es in Deutschland verboten ist.

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  6. Danke für diesen Artikel. Ich finde es ziemlich erfrischend, wie du hier so neutral über das Thema schreibst. Das ist ein Punkt, den ich sogar in renommierten Tagesblättern, wie z.B. die FAZ vermisse. Mach weiter so 😉

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