Der Tag, als London starb

Police Constable with Protective Mask in Fog Polizist mit Atemmaske

London war schon immer bekannt für Nebelschwaden, die oftmals tagelang, den Städtern die Sicht und Luft raubten. Doch der Todesnebel von 1952 war mit keinem anderen Ereignis vergleichbar. Anfangs ein dichter Dunst aus Ruß führte er zur größten Katastrophe der Stadt seit der industriellen Revolution. Insgesamt starben innerhalb von fünf Tagen mehr als 4.000 und 8.000 weitere an den Folgen.

Nebel galt in London als nichts Besonderes und gehört zur Stadt fast genauso wie die Tower Bridge und der Big Ben einfach dazu – vor allem zwischen 1825 und 1925, als London die weltweit größte Stadt war, hatte sie mit großen Umweltproblemen zu kämpfen. Nach dem zweiten Weltkrieg, als sich die Bürger wieder Kohle zum Heizen leisten konnten und die zuvor elektrisch betriebenen Straßenbahngarnituren durch Omnibusse mit Verbrennungsmotoren ersetzt wurden, nahmen auch die Umweltbelastung und einhergehende Wetterphänomene wie der Smog, merkbar zu. Früher als Wintersmog bezeichnet, wandelte sich der Begriff  bis zum Ereignis von 1952 zur „Pea Soup“, Erbsensuppe. Der Name, den die Londoner diesem Wetterphänomen gaben, wenn  der Rauch der über eine Million zählenden privaten Kohleöfen über die Kamine ins Freie stieg, sich dieser mit den Rauch aus dem der Industrieanlagen und mit den feuchten Nebelschwaden über der Themse zu einem dichten, giftigen, nach Schwefel riechenden Cocktail vermischte. Und so war auch anfangs des 5. Dezember 1952 die Verwunderung nicht allzu groß, als zum wiederholten Mal dichte Nebelschwaden infolge einer Inversionswetterlage über der Stadt aufzogen. Zunächst von den Londonern als ortsüblicher Nebel abgetan, verringerte sich die Sichtweite bis zum 7. Dezember auf wenige Zentimeter. Streckte man den Arm aus, verbarg der Smog die Hände. Infolge des aufziehenden Smogs wurden Freiluftkonzerte abgesagt, da selbst der hellste Tag von der Dunstglocke über London verdunkelt wurde. Mittlerweile war man beinahe nirgends mehr vom Smog sicher. Selbst durch kleinste Spalten in Fenstern und Türen drang der Nebel in Innenräume, dass selbst die Vorstellung von „La Traviata“ im Sadler’s Wells aufgrund der eingeschränkten Sicht im Inneren des Gebäudes (!) bereits nach dem ersten Akt abgebrochen werden musste.

Skyline London 1953

Blick auf  London im Jahre 1953

Doch trotz aller apokalyptischen Vorzeichen, ahnten nur die wenigsten schlimmeres. Eines der ersten Anzeichen war, als den Bestattern die Särge und den Floristen die Blumen ausgingen. Ohne es zu merken, setzte auf den Straßen Londons ein Massensterben ein. Die Ambulanzen füllten sich mit Patienten, die über Atemwegs- sowie Herz-Kreislaufbeschwerden klagten. Inzwischen war auf den Straßen der Verkehr nahezu komplett zusammengebrochen, dass auch Krankenwagen nicht mehr eingesetzt werden konnten und die Patienten sich keuchend und hustend zum Krankenhaus aufmachten. Viele schafften den beschwerlichen Weg in der Giftwolke nicht mehr bis zur Notaufnahme und starben draußen. Ihre Lippen waren blau angelaufen, als wären sie erstickt – allein und in vom Smog verhüllter Dunkelheit.

Piccadilly Smog London im Smog

Nichts geht mehr am Londoner Piccadilly Circus

Bevor sie in dieser Nacht auf die Todeswolke stießen, begann der Abend für Barbara Fewster zusammen mit ihrem Verlobten und einem befreundeten Dirigenten mit einem netten Dinner in der Londoner Innenstadt. Doch kaum als sie das Restaurant auf dem Nachhauseweg nach Kingston verlassen hatten, geschah es: Der mittlerweile aufgezogene Nebel umgab sie wie eine dichte Mauer. Häuser, Autos, Menschen – es schien als wäre die ganze Stadt verschwunden. Einzig die Scheinwerfer der Autos wurden vom Nebel reflektiert. Fewster stieg aus dem Wagen aus und ging den Weg von 25 Kilometern Länge in ihrem Abendkleid vor dem Wagen her, um ihren Verlobten am Steuer durch die Nebelsuppe zu leiten. Manchmal entfernte sie sich nur wenige Meter vom Wagen und war für ihn im dichten Nebel  nicht mehr auszumachen. Aber auch nur kurz anzuhalten, war viel gefährlicher als irrend durch die Straßen Londons zu rollen, da die Rücklichter der Autos nicht früh genug zu erkennen waren, um einen Auffahrunfall zu verhindern.  Andere Augenzeugen berichteten, dass der Nebel so dicht war, dass sie nicht einmal mehr ihre Schuhe erkennen konnten. Die Sichtweite betrug demnach maximal 30 Zentimeter!

Bus Nebel

In Straßen von London ging die Sicht auf null

Fewster tastete sich stundenlang  Zentimeter um Zentimeter voran, ohne auch nur einen Anhaltspunkt in der Ferne auszumachen. Ein anderer Wagen tauchte fast aus dem Nichts auf und überholte sie. Nur einmal erspähten sie die Umrisse eines Baumes und etwas Merkwürdiges daneben. Es handelte sich um den Wagen, der sie zuvor überholte und scheinbar ohne Sicht auf den Baum aufgefahren war. Erst um etwa fünf Uhr morgens erreichten sie ihr Haus in Kingston. Als sie dort das Licht anmachten, trauten sie ihren Augen kaum. Ihr Gesicht, ihre Haare und komplette Kleidung waren vollkommen bis auf die Unterwäsche vom Nebel schwarz gefärbt.

Zu diesen Zeitpunkt ahnten die Londoner noch nicht, dass dieser Nebel, der in der Geschichte als „The Big Smoke“  – der große Rauch –  eingehen sollte, noch bis zum 9. Dezember andauern sollte und schlussendlich bis zu 12.000 Todesopfer forderte. Trotz der hohen Anzahl an Todesopfern brach während dieser schicksalhaften fünf Tage nie Panik unter der Bevölkerung aus, da diese an ähnliche Smogereignisse durchaus gewöhnt waren und die Folgen bis zum Aufklaren des 9. Dezembers völlig unterschätzten.

„Überall erkrankten die Leute. Sie sind einfach zusammengebrochen und konnten nicht mehr atmen.“

– Steve Deacon, Busfahrer (Zitat aus der BBC-Dokumentation „Killer Fog“ frei ins Deutsche übersetzt)

In einem Interview aus 2002 schilderte der damals als Bestattungsunternehmer arbeitende Stan Cribb die Geschehnisse der damaligen Tage. Zunächst ärgerten sich die Autofahrer über die schlechte Sicht. Es wirkte, als hätte jemand in unmittelbarer Nähe Autoreifen in Brand gesetzt. Als der Nebel immer dichter wurde und die Sicht gegen Null war, musste Cribb einen Trauerzug während der Fahrt abbrechen. Es war als wäre man blind gewesen. Man konnte sich laut seinen Schilderungen höchstens noch an den Rücklichtern des Vordermanns orientieren.

„Einer unserer Lieferwagen kam von einer Fahrt zurück. Dummerweise war ihm der ganze Verkehr von der Commercial Road auf den Brauereihof gefolgt – sogar Doppeldeckerbusse. Es habe Stunden gedauert, die Sackgasse wieder zu räumen.“

– ein Lastwagenfahrer der Charrington’s Brauerei

Obwohl Barry Lynch damals gerade einmal vier Jahre alt war, hat auch er die Nacht des 5. Dezembers noch gut in Erinnerung. Er machte sich mit seinen Eltern auf dem Weg vom Haus seiner Großeltern in Kentish Town nach Hampstead. Aufgrund der schlechten Sicht hielten sie brennende Fackeln in der Hand, die ihnen den Weg ausleuchteten. Die damals noch vorhandenen Ruinen des Bombenangriffs durch die Truppen Hitlers, der damals nur geringfügig vorhandene Individualverkehr und die allgemein unheimliche Stimmung waren für ein kleines Kind schon sehr beeindruckend.

Fakel in London

Polizisten versuchen mit Fackeln den Verkehr zu regeln

Am 9. Dezember wurden die Bewohner der Stadt endlich durch aufkommenden Wind aus Süd-West erlöst. Vor allem ältere Menschen fielen infolge der Ablagerungen von Rußpartikel und Schwefeldioxid in ihren Lungen dem Smog zum Opfer. Die Todeszahlen zwischen 55- und 65-jährigen stieg um 142 Prozent, die der 65- bis 75-jährigen auf bis zu 235 Prozent. Die Angehörigen brachten den Tod der zumeist in Vorfeld bereits chronisch Kranken nicht sofort mit dem Nebel der vergangenen Tage in Verbindung.  Erst allmählich zeigte sich das wahre Ausmaß der Katastrophe: Gerichtsmediziner stellten fest, dass die Sterberate innerhalb dieser fünf Tage exorbitant angestiegen war. Insgesamt starben über 4.000 Menschen direkt und später weitere 8.000 an den Folgen. Über 100.000 erlitten Atemwegserkrankungen. Ein Ausmaß das mit der Cholera-Epidemie von 1854 und der Grippe-Epidemie von 1918 vergleichbar ist. Eine unbequeme Wahrheit, der sich die Regierung nur ungern stellen wollte.

Monet

Claude Modet: Das Parlament in London, 1904

Was machte aber den Wintersmog von 1952 so besonders? Wer kennt sie den nicht – Bilder von London, deren Abbildungen von einem Schleier getrübt scheinen. Bereits seit dem 13. Jahrhundert sind Probleme mit der Luftqualität in der Hauptstadt bekannt. So trieb es sogar Künstler wie den Maler Claude Monet in die Stadt um sich davon ein Bild zu machen – wortwörtlich!

Zwar waren auch an vergangenen Tagen besonders hoher Luftverschmutzung bereits viele Menschen gestorben, dies aber meist erst nach wochenlanger Erkrankung im Krankenbett. Ein Nebel, der die Menschen scheinbar in wenigen Minuten regelrecht zu Tode würgt, hatte man bisher noch nicht gesehen. Kein einziges Einzelereignis des 2. Weltkriegs forderte in London so viele Todesopfer wie der „Great Smog“. Innerhalb einer einzigen Woche starben in Folge offizieller Aufzeichnungen 4.703 Personen, verglichen mit 1.852, die in derselben Woche des vorhergegangenen Jahres zu Tode kamen.

Um die genauen Umstände von 1952 zu verstehen, muss man zu allererst zwischen zwei Arten von Smog unterscheiden. Der eine ist der in London berühmte und auch für 1952 verantwortliche Wintersmog und der andere wird als Sommersmog, Photosmog oder auch Los Angeles-Smog bezeichnet, da er dort als erstes beobachtet wurde. Diese Form des Smogs ist zwar weniger gefährlich, tritt aber weitaus häufiger auf.

Damit überhaupt ein Wintersmog wie im Jahr 1952 entstehen kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  1. Es muss eine Inversionswetterlage bestehen
  2. Die Luft muss knapp über dem Gefrierpunkt liegen
  3. Die Luftfeuchtigkeit muss hoch sein
  4. Die Luft muss einen hohen Schwefeldioxidgehalt aufweisen
  5. Die Luft muss äußerst staub- und rußhaltig sein.

Infolge einer Inversionswetterlage kehrt sich das atmosphärische Temperaturgefälle in einer Höhe zwischen 800 und 1.000 Metern um. Warm Luft von unten steigt auf und kann infolge der noch wärmeren höher liegenden Luftschichten nicht mehr nach oben steigen und entweichen. Der Abtransport von Schadstoffen aus den Kohleöfen wird dadurch behindert und bleibt unter der warmen Luftschicht in Talnähe hängen. Es bildet sich eine giftige Smog-Wolke deren Wirkung sich infolge Windstille nochmals beträchtlich verstärkt. Normalerweise löst sich der Smog tagsüber wieder auf, sobald die Sonnenstrahlen den Boden erwärmen. Der Nebel von 1952 war jedoch so dicht, dass diese Strahlen die rußhaltige Nebeldecke nicht durchdringen konnten und sich der Nebel erst am 9. Dezember auflöste.

Inversionswetter

Entstehung einer Inversionswetterlage

Ein Hauptgrund dieser damals besonders schwerwiegenden Folgen liegt der eingesetzten minderwertigen Kohle zugrunde. Da sich die wirtschaftliche Lage Englands nach dem 2. Weltkrieg als besonders schwierig darstellte, wurde die geförderte hochwertige Kohle  ins Ausland exportiert und die Minderwertige in den Industrien und privaten Öfen Englands verheizt. Zusätzlich zum Temperatursturz infolge der Inversionswetterlage, hatte die Stadt bereits Tage zuvor mit ungewöhnlich tiefen Temperaturen zu kämpfen, die den Ausstoß von Kohlendioxid infolge der zusätzlichen Anfeuerung der Öfen erhöhte.

SO2 Konzentration

Anstieg der SO2 Konzentration in den Dezembertagen 1952

Ein vom Minister MacMillan in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht kam elf Monate nach dem Smogereignis zum Schluss, dass das Unglück insgesamt 12.000 Todesopfer forderte. Da diese Zahl den Beamten des Gesundheitsministeriums zu hoch und unvertretbar erschien, verkürzte man den Beobachtungszeitraum auf die Tage zwischen 5. und 20. Dezember, damit alle nachfolgenden ungewöhnlichen Todesfolgen infolge von Atemwegserkrankungen nicht mehr in der Statistik aufschienen. Ebenso fürchtete man, dass rußarme Kohle für die breite Masse unerschwinglich sei und daher versuchte man von offizieller Seite den kurzzeitigen Anstieg an Todesopfer auf eine damals angeblich besonders starke Grippewelle zu schieben.

Smog Masks Paar mit Atemmasken

Nach dem Unglück von 1952 war das öffentliche Bewusstsein für das Problem geschärft – und Fotografen inszenierten Atemmasken sogar als Modeaccessoire.

Obwohl Tests zeigten, dass sie keinerlei Schutz vor dem giftigen Smog bieten, begann die Regierung in den Wintermonaten nach 1952 regelmäßig Gasmasken in der Bevölkerung zu verteilen. Vor allem um dem Anschein des Nichtstun und der Hilflosigkeit entgegen zu wirken. Als 1953 das London County Council einen umfassenden Bericht über die Smog-Katastrophe vorlegte, entgegnete der Kommunalminister Harold Macmillan, dass weitere Gesetzesänderungen nicht notwendig wären. Erst 1956 folgte mitunter aufgrund weiterer kleinerer Smogereignisse und dem wachsenden Druck der Bevölkerung zum „Clean Air Act“. Das Papier verbietet den privaten Gebrauch von pechhaltiger Kohle und führte sogenannte „Smokeless zones“ ein. Dies waren Stadtzonen in denen es den Privathaushalten verboten war den Rauch über den Schornstein zu entlassen – es sei den man verwende einen offiziell autorisierten raucharmen Brennstoff. Im zweiten „Clean Air Act“ wurde dieses Regelwerk nochmals verschärft, das unter anderem höhere Schornsteine vorschrieb. In den darauffolgenden Jahrzehnten zeichnete sich dann auch tatsächlich eine Wirkung dieser Regelungen ab.

Heute gehören die Nebelschwaden über der Themse genauso wie die zahlreichen Regentage nach wie vor zum alltäglichen Stadtbild, aber infolge viele weiterer Maßnahmen die, die Nutzung von privaten Schornsteinen verbietet, den Berufsverkehr aus der Innenstadt verbannt und selbst die Verwendung von Kohlegrills im Sommer unter Strafe stellt , die extrem hochgiftigen Dunstglocken über der Hauptstadt der Vergangenheit an. Einzig die Fassaden mancher unsanierten Gebäude der Stadt erinnern noch an den schwarzen Ruß der sich klebrig an jede Oberfläche haftete.

Obwohl es mittlerweile weltweite Bestrebungen gibt, die Luft in den Millionenmetropolen zu verbessern, wird trotzdem jedes Jahr von neuen C02 Rekordwerten in Städten Asiens, Amerika und Europa berichtet. Besonderes Augenmerk wurde in den letzten Jahren auf das wirtschaftlich aufstrebende China gelegt, aber auch auf, als sauber geltend europäische Metropolen wie Paris. Versuche der Verschmutzung Herr zu werden gibt es mittlerweile bereits genügend, aber welche bringt auch den tatsächlichen Wandel mit sich? Wie realistisch gestalten sich eurer Meinung nach festgelegte Feinstaubgrenzwerte? Was kann jeder Einzelne machen und welchen Weg sollten die großen Industrienationen in Zukunft gehen? Lass mich an deinen Ideen und Gedanken teilhaben und teile sie mit uns in den Kommentaren.


Weiterführende Links:
Spiegel Online – Fünf Tage im Todesnebel (23.03.2016, 00:33) – Deutsch
Wikiedia: Smog Katastrophe in London 1952 (23.03.2016, 00:35) – Deutsch
Artikel der BBC News – Days of Toxic darkness (23.03.2016, 00:36) – Englisch
Science-Blogs: Der Tag, als London starb (23.03.2016, 00:39) -Deutsch
Artikel auf MetOffice.gov (23.03.2016, 00:42) – Englisch
Bericht auf WDR.de (23.03.2016, 00:46) – Deutsch
The Guardian: 60 Jahre nach the Big Smoke – in Bildern (23.03.2016, 00:48) – Englisch
Artikel in „The Guardian“ zur Luftverschmutzung in London heute (23.03.2016, 00:51) – Englisch
Youtube-Dokumentation zum „Great Smog“ 1952 (23.03.2016, 00:52) – Englisch, Youtube
Artikel der „HistoryToday“ (23.03.2016, 08:24) – Englisch
Artikel des „The Telegraph“ (23.03.2016, 08:30) – Englisch
Fotostrecke des „Spiegel Online“ (23.03.2016, 08:31) – Deutsch
Audiobeitrag auf Bayern2 (23.03.2016, 08:33) – Deutsch
Die Londoner Luftqualität während d. olympischen Sommerspiele in der „Westdeutschen Zeitung“ (23.03.2016, 08:34) – Deutsch
Youtube-Dokumentation „The Killer Fog“ (23.03.2016, 08:36) – Englisch
Wikipedia-Artikel zur Innenstadtmaut (23.03.2016, 08:37) – Deutsch
Artikl zur Luftqualität in Manchester auf „Manchester Evening News“ (23.03.2016, 08:39) – Englisch
Wikipedia-Artikel zu Harold MacMillan (23.03.2016, 08:41) – Englisch
Wikipedia-Artikel zum Smog (23.03.2016, 08:42) – Deutsch

Quellenangaben:
Titelbild: http://cdn1.spiegel.de/images/image-641350-galleryV9-wsjv-641350.jpg (23.03.2016, 08:44) -Polizist mit Atemschutzmaske regelt den Verkehr in London 1953

 

http://www.theguardian.com/environment/gallery/2012/dec/05/60-years-great-smog-london-in-pictures (23.03.2016, 08:48) – Blick auf die Skyline von London im Jahre 1953
http://www.spiegel.de/fotostrecke/der-great-smog-von-1952-toedlicher-nebel-ueber-london-fotostrecke-107685-11.html (23.03.2016, 08:50) – Piccadilly Circus im Nebel 1952
http://www1.wdr.de/stichtagdezembernullfuenf100~_v-TeaserAufmacher.jpg (23.03.2016, 08:51) – Londons Doppeldeckerbusse
http://i3.manchestereveningnews.co.uk/incoming/article8873511.ece/ALTERNATES/s1227b/h_00135633.jpg (23.03.2016, 08:53) – Polizist in London mit Fackel
http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/01/25/die-londoner-smogkatastrophe-von-1952/2/ (23.03.2016, 08:55) – Das Parlament in London von Monet
http://www.seewetter-kiel.de/bilder/wetter/hochwinter.jpg (23.03.2016, 12:25) – Grafik zur Entstehung einer Inversionswetterlage
http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/01/25/die-londoner-smogkatastrophe-von-1952/2/ (23.03.2016, 12:27) – Grafik zur SO2-Konzentration im Dezember 1952
http://www.spiegel.de/fotostrecke/der-great-smog-von-1952-toedlicher-nebel-ueber-london-fotostrecke-107685-8.html (23.03.2016, 12:30) -Smogmaske als Mode Accessoire

 

Leitartikel zur Geschichte Fewster: Spiegel Online – Fünf Tage im Todesnebel (23.03.2016, 00:33) – Deutsch
Wikiedia: Smog Katastrophe in London 1952 (23.03.2016, 00:35) – Deutsch
Augenzeugenberichte aus dem Artikel der BBC News – Days of Toxic darkness (23.03.2016, 00:36) – Englisch
Leitartikel: Science-Blogs: Der Tag, als London starb (23.03.2016, 00:39) -Deutsch
Artikel auf MetOffice.gov (23.03.2016, 00:42) – Englisch
Bericht auf WDR.de (23.03.2016, 00:46) – Deutsch
The Guardian: 60 Jahre nach the Big Smoke – in Bildern (23.03.2016, 00:48) – Englisch
Artikel der „HistoryToday“ (23.03.2016, 08:24) – Englisch
Fotostrecke des „Spiegel Online“ (23.03.2016, 08:31) – Deutsch
Wikipedia-Artikel zu Harold MacMillan (23.03.2016, 08:41) – Englisch
Wikipedia-Hintergründe zur Entstehung des Wintersmogs(23.03.2016, 08:42) – Deutsch

37 Kommentare zu “Der Tag, als London starb

    • Hallo Wolfgang
      Ich war zwar selbst noch nie in London, jedoch ist dieser Wintersmog bekannterweise – wenn auch nicht in dieser Intensität – dort noch immer Alltag. Hast du dort schon selbst Erfahrungen gemacht?

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      • Woow, interessant! Habe ich doch erst vor wenigen Tagen gelesen, dass nach wie vor jedes Jahr etwa 9000 Todesfälle in England auf Smog zurück zu führen sind. Habe aber auch noch wenig über heutige Smogereignisse in England gehört. Dachte immer, dass das eher ein Thema in Paris sei.

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    • Das sicher ganz und gar nicht. Möchte zum Beispiel nicht im Mittelalter leben. Hungersnot, unmenschlich brutale Kriege, furchtbare Krankheiten …
      Aber das werden die nachfolgenden Generationen über unsere Zeit sicher auch sagen. Das 21. Jhd – Zeit des Terrorismus, Smartphones und was sonst noch kommen wird.
      Liebe Grüße
      Da_Wolf

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  1. Hallo Wolf,
    danke für diesen Beitrag, obwohl es mir nicht gefällt, was da passiert ist, gefällt mir dein Beitrag gut. Ich bin keine Umweltexpertin und ich manchmal finde ich es müßig, sich im Kleinen für die Umwelt einzusetzen, wenn man dann erfährt, wie Großkonzerne Millionen Tonnen Brennstoffe verheizen, wie sie Millionen Liter Wasser verschwenden, etc. Aber ich denke, es ist trotzdem der Schlüssel, dass man sich im Kleinen darum bemüht, dass man es vorlebt und Menschen dazu bringt, es einem gleich zu tun. Die Liebe für die Erde zu stärken und die Empörung über ihre Zerstörung laut werden zu lassen. Wenn wir irgendwann laut genug sind, hören es vielleicht auch die Chinesen…. (und alle anderen, denen die Umwelt bislang egal ist)
    Viele Grüße
    Rabis

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    • Hallo Rabin,
      Schön zu hören, dass dir mein Artikel so gut gefallen hat.
      Die uns von Bildern bekannte Umweltverschmutzung ist sicherlich hauptsächlich auf Großkonzerne und dessen Profitgier zurück zu führen. Aber meiner Meinung nach können wir alle in zweierlei einen wichtigen Beitrag beisteuern: Müssen wir im Winter Orangen aus Afrika essen? Brauchen wir jedes zweite Jahr ein neues Smartphone? Viele glauben, dass gegen die Umweltbelastung der Konzerne nichts getan werden kann, jedoch sind es wir alle, die den Markt dieser Firmen erst geschaffen haben. Wer nicht konsumiert, kann den Markt nicht aufrecht erhalten. Zweitens können wir ‚unseren eigenen Vorgarten‘ erstmal sauber halten. Für diesen sind wir ganz alleine verantwortlich und auch dort ist die Verschmutzung (Umweltbelastung) nicht unbedingt gering.
      In China ist das Umweltbewusstsein noch in den Kinderschuhen – irgendwo in den 60ern unserer Zeitrechnung. Aber durch den direkten Kontakt mit den Auswirkungen ist auch dort ein Wandel bemerkbar. Sehe es aber wie das Problem der Verhütung in Afrika: Man erkennt das Problem, hat aber als Bürger der dortigen Mittelschicht keine Ahnung, was man dagegen machen kann. Auch für uns logische Schritte (Trennung, Recycling, Entsorgung, Verwertung …) muss erst erlernt werden. Aber zumindest erkennen viele die aktuelle Situation als Problem und setzen sich für ihre Stadt ein. Umweltaktivisten und Demonstrationen gegen die Umweltverschmutzung in China – vor zehn Jahren noch undenkbar! Und gleichzeitig eine der wohl größten Gefahren für die Regierung in Peking.
      Schöne Grüße
      Da_Wolf

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  2. Danke für diesen interessanten Beitrag. Kaum zu glauben, was da passiert ist. Ich war vor einiger Zeit an Weihnachten in London und da war von Smog nichts zu sehen.
    Ich denke, diese Feinstaubregelungen sind schon sinnvoll, um so etwas zu verhindern oder zumindest entgegen zu wirken. Aber solange die einen Regeln erfinden und die anderen trotzdem fröhlich alles in die Luft blasen, wird es immer ein Thema bleiben.

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    • Freut mich, dass mein Artikel so großen Anklang bei dir gefunden hat. Finde es irgendwie verwunderlich, dass auf der einen Seite die Medien von Smog in London berichten (denke da an einen Bericht zu den olympischen Sommerspielen in London, als man sich sorgte, dass die Laufevents zur körperlichen Tortur werden könnten) aber scheinbar mehrere Leute aus dieser Community hier gänzlich andere Erfahrungen machten.
      Stimme dir absolut zu, dass Fahrverbote, die Abkehr von rußhaltigen Brennstoffen und das Umweltbewusstsein jedes einzelnen Bürgers zu einer großen Verbesserung beigetragen hat. London hat uns gezeigt, dass eine saubere Stadt nicht selbstverständlich ist und nur ein paar Schritte von Peking oder Neu Delhi entfernt sein kann. Die Auswirkung auf Fahrverbote oder das herunterfahren von energiereicher Industrie zeigte sich auch in chinesischen Metropolen mehr als deutlich.

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  3. der artikel ist sehr interessant, danke dafür. es bliebt nur festzustellen was für einen dreck in deutschland die bevölkerung inhalieren „darf“. der gemeine bürger ist doch für die da oben nur ein weiteres bauernopfer.

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    • Freut mich, dass dir mein Artikel gefallen hat. China ist zurzeit in aller Munde und zeigt auch sehr schnell wie hier und dort mit den grassierenden Umweltproblemen umgegangen wird. Die Gesundheit einer Wirtschaft will und kann man für den Bürger nicht riskieren. Vor allem in China ist man gezwungen das Wirtschaftswachstum (wenn auch stark rückläufig) in Schwung zu halten, um die Bevölkerung zufrieden zu stellen. Gesunde Luft, aber schlechte Wirtschaft = Unzufriedenheit in der Bevölkerung der wohlhabenden und kommunistisch Freidenkenden = Gefahr für das Ein-Parteien-System. Um dieses Rad am Laufen zu halten ist fast jedes Mittel recht. In Europa ist man vielleicht etwas nachsichtiger gegenüber dem Bürger und unternimmt schon früher einen Versuch etwas im Sinne des Allgemeinwohles zu ändern. Aber Speziell der Fall um London und MacMillan zeigte, dass Machterhalt heute wie damals über fast allem steht. Der moderne Lobbyismus ist da nur noch die Draufgabe. Man versucht was man kann – im Rahmen des „Möglichen“…

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      • moin wolf, in meinem politischen verständnis sollten doch die bürger vor schädlichen umwelteinflüssen wie hier den dreck der wirtschaft geschützt werden.

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      • Ja, aber die Interessenskonflikte sind nicht zu unterschätzen … und wenn es deren eigene Geldbörse ist. Auch in London brauchte es erst den Lärm der Bevölkerung

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      • hm, wahrscheinlich schon. Andererseits: Jeder Missstand kann nur aufgeklärt werden, wenn jemand darauf aufmerksam macht. Nicht immer reagiert darauf die Politik mit Sensibilisierung und Abweisung…
        Unser Verhältnis zu Politik hat sich doch in den letzten 10-15 Jahren stark gewandelt. Auf den Aufruf zur Hinterfragung der Meldungen und Darstellungen folgte eine fast schizophrene Abneigung gegen jedes Wort von offizieller Seite. Mitlerweile herrscht doch schon an jeder Ecke eine Verschwörung gegen Staat, Bürger oder was es sonst noch alles gibt. Wir misstrauen der sogenannten „Lügenpress“ und laufen den Laien auf Facebook und Youtube hinterher.

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  4. Lieber Wolf,
    Dankeschön für den wieder so interessanten Artikel.
    Bin total erstaunt, noch nie von diesem schlimmen Geschehen gehört zu haben. Gut, es war vor meiner Geburt, aber sonst bekommt man solche extremen Dinge trotzdem im Geschichts- oder Englischunterricht gesagt. So entsetzlich viele Tote und dazu auch sicher noch eine Menge Langzeitgeschädigte.
    Das Wort oder Ereignis „Smog“ verbinde ich immer erst mit der modernen Zeit, eigentlich ab den 70igern, als die Autobahnen leer blieben, weil Fahrverbot war.
    Vielleicht wird heute immer noch mehr suggeriert, daß vor allem die Autos an der Umweltverschmutzung schuld sind, obwohl wahrscheinlich die Industrie der größere Übeltäter ist. Ich weiß jetzt keine Zahlen, aber ich kann mir gut vorstellen, daß dem so ist 🙂 Man macht halt dem braven, pflichtbewußten Bürger ein bissi schlechtes Gewissen, damit er seine geliebte, aber alte Blechkiste verscherbelt und sich ein neues schadstoffarmes Auto kauft. Wie auch millionenfach geschehen und die Autoindustrie war so ganz nebenbei ebenfalls wieder flott. Glaube, daß ich einen Denkfehler habe, aber warum werden jetzt so viele Automodelle mit Motoren über 300 PS o.m. ausgestattet? Solche Größen haben doch trotz „moderner“ Motoren immer noch einen gewaltigen Schadstoffausstoß und brauchen auch immer noch vermehrt Kraftstoff. Jetzt sind die „gefährlichen Kisten“ vom gemeinen Volk endlich verschrottet oder ins Ausland entsorgt ( so eine scheinheilige Fiesigkeit). Warum baut man dann jetzt so hochmotorisierte Boliden, die man auf normalen Straßen sowieso nicht ausfahren kann? Würden da nicht weniger PS auch reichen? Ich konnte früher sogar mit meiner Ente Lastwägen überholen 🙂 Oder braucht man das für sein Ego? Ich weiß es nicht. Ich als kleines Licht fühlte mich aber verarscht, als ich meinen wunderschönen, topgepflegten Oldtimer /8 hergab, weil ich mir die rasante Steuererhöhung für Oldies nicht mehr leisten konnte. Für’s H-Kennzeichen hätte er in der Höhe rückgerüstet werden müssen, zu teuer! Man hat ihn trotz seiner über 40Jahre mit unverbleitem Sprit fahren können. Er war meine Freude für einige schöne Tage im Sommer. Im Winter blieb er in der Garage☺️ Er war schützenswertes Kulturgut, aber mit dem Verdienst einer Krankenschwester nicht mehr vereinbar, nach Anheben der Steuern. Er hätte auf seinen paar Sommerausflügen im Bummeltempo nicht wesentlich die Umwelt geschädigt! Das ist Pech, wenn man nicht gerade zur oberen Kaste gehört😟
    Weißt du, ich wundere mich manchmal. Der Flugverkehr wird immer stärker, immer wieder neue Startbahnen werden gebaut. Wieviel Schadstoffausstoß wird so ein Riesenflieger haben? Oder auch der Schiffsverkehr…..immer größere Ozeanriesen und Kreuzfahrtschiffe jagen einander. Solche Giganten sind doch sicher auch nicht ohne, in Sachen Luftverschmutzung. Von der Wasserverschmutzung reden wir jetzt mal lieber nicht…… Da hört man aber nichts von Dezimierung oder hab‘ ich da wieder mal nicht aufgepaßt? Entschuldige, jetzt bin ich weit abgeschweift, aber manchmal überkommt mich das und ich glaube, das kann doch nicht sein, daß uns die Wirtschaft und/oder Regierung für so blöd hält.
    Natürlich hat sich in den letzten Jahren sehr vieles verbessert! Wäre ja auch fürchterlich, wenn nicht. Dann denke ich, fast alle europäischen Länder sind ja schon ganz firm im Vermeiden von Schadstoffen. Aber wenn ich dann an Asien etc. denke, wird mir schlecht. (Da ist Hopfen und Malz verloren, sagen wir Bayern😈) Trotz der Bewegung, die einige Umweltbewußte dort in die verstaubten Riegen bringen, wird es die Erde kaum mehr abwarten können……und vielleicht schon eher, im wahrsten Sinne des Wortes, den Geist aufgeben.

    Hoffentlich muß eine Tragik in so großer Tragweite, wie ’53 in London, nie wieder passieren und eine ungünstige Wetterlage das Ganze auch noch unterstützen.
    Es wurden da speziell für Londen ja interessante Regelungen getroffen und auch sehr wirksame, scheint’s 🙂 Bei meinen Besuchen in London erlebte ich auch nur den „normalen“ Londonnebel, der sehr wenig stark ausgeprägt und fast nicht bemerkbar war.
    Es ist so wichtig, daß jeder Einzelne sein bestes für diese Welt gibt. Nur zusammen wird man erreichen können, daß man die Erde nicht noch weiter schädigt. Aber wenn ich dann höre und sehe, wie gewinnorientiert und wenig achtsam die „Großen“ unter einem scheinheiligen Deckmäntelchen das Ganze wieder niedertrampeln, werde ich sehr traurig und verliere fast den Mut. Wie ein Kampf gegen Windmühlen☹️

    Da wir aber doch sehr viele sind, die ihren Heimatplaneten lieben und ihn auch noch für die nächsten Generationen erhalten wollen, wird es hoffentlich immer weiter gehen😍

    Lieber Wolf, manchmal habe ich doch eine sehr einseitige Betrachtung der Dinge, aber ich denke oft nicht so nach und bin ein Gefühlsmensch, drum platzt mir oft Blödsinn raus🙃 Später merke ich dann, daß wieder was doof war, bitte sieh‘ es mir nach😌

    Liebe Grüße
    Elisabeth

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    • Hallo Elisabeth
      Neues Thema, neuer Input – so soll es sein!
      Ich als junge Generation verbinde das Wort Smog am ehesten mit Ereignissen aus jüngster Zeit in Paris, aber vor allem in China. Mir war bisher nicht bewusst, dass es tatsächlich bereits in den 70ern Fahrverbote auf Deutschlands Straßen gab. Noch mehr wunderte es mich, dass es in London bereits seit dem Mittelalter immer wieder Wintertage mit starker Sichtbeeinträchtigung durch Smog gab. Auf deinen Einwand bezüglich der schadstoffarmen Autos fällt mir nur die Verschrottungsprämie vor ein paar Jahren, aber auch die Einführung des Katalysators am Auto ein. Während ich den Einwand des KATs noch gut nachvollziehen kann, war die Verschrottungsprämie nicht viel mehr als ein wirtschaftlicher Gedanken. Während alle unsere Autos schon den neuesten Abgas,- Ausstoß etc… Standards zu entsprechen hatten, war von wirkungsvollen Kohlefiltern in den Industrien noch keine Spur. Vor allem in D sollte man sich doch einfach zurückerinnern, wie lange der Kohleabbau und die Verbrennung eben dieser forciert wurde. Muss dabei immer an die grau-schwarzen Hausfassaden in den Innenstädten denken, deren Originalfarbe sich nach bereits zehn Jahren nur noch erahnen lässt. Am Land gäbe es dies nicht! Die Politik und die Wirtschaftskonzerne biegen sich die Meinung und Schuldgefühle eben immer schön zurecht. Vielleicht kannst du dich noch daran erinnern, wie die „Saubere Atomenergie“ in den 70ern beworben wurde? Dazu fällt mir nur diese Satire ein:

      Auf der einen Seite werden Kleinfahrzeuge ala Mini und Smart stark beworben, auf der anderen Seite braucht – wenn es nach manchen Hersteller geht – jeder Mann mit dicken Portmonee auch eine dicke Karre. Dass ein 1,5 Tonner mehr PS als ein Smart für die Stadt braucht, liegt wohl auch auf der Hand. Zum anderen zahlt man für mehr PS auch mehr Steuer. Ob dieser erhöhte Steuersatz auch nur irgendwie einen linearen Zusammenhang mit einem erhöhten Schadstoffausmaß oder Lärmquelle stellt, bezweifle ich an dieser Stelle. Obwohl ich es aber auch nicht ausdrücklich besser weiß! In Sachen Umweltpolitik kann man natürlich auf der einen Seite sagen, dass sich in Europa und vor allem innerhalb der EU-Grenzen vieles verbessert hat. Auf der anderen Seite ist es aber auch einen kurzen Gedanken wert, warum andere Länder nur so verschmutzt sind? China als Werkbank der Welt produziert und vergiftet ihre Umwelt eben nicht nur für sich selbst, sondern zu einem beträchtlichen Teil für uns! Ressourcen (Selten-Erd Metalle wie ich in einem älteren Artikel einmal beschrieb) werden in fernen Ländern in höchst umweltschädlichen Prozessen abgebaut. Manche dieser Abbauprozesse werden nur in den Billiglohnländern durchgeführt, weil deren Gesetze eben um einiges lockerer sind und die eben das Geld um fast jeden Preis notwendig brauchen. Korruption, Geldwäsche und Konflikte tragen noch den Rest dazu bei. Wir im reichen Europa konsumieren die Erzeugnisse und schicken den Schrott (Autos, Elektroschrott etc…) in noch ärmere Länder in denen unter unmenschlichen, illegalen und hochgiftigen Verfahren die verwertbaren Teile herausgelöst werden oder einfach in die fruchtbaren Böden versickern. Sie bekommen Brot und Wasser zum Überleben und unsere Konzerne lachen sich ins Fäustchen. Der Schrott ist aus den Augen und auch noch gleichzeitig wurde unter dem Deckmäntelchen des guten Gewissens das arme Afrika unterstützt. Um einen einstelligen Milliardenbetrag könnte man jeder Person in Afrika mit sauberem Trinkwasser durch eigene Brunnen nachhaltig versorgen! Dieses Geld will scheinbar keiner investieren. Es verdient sich doch viel einfacher am Leid dieser Menschen. Glückliche und gebildete Menschen kann man eben schwerer ausbeuten.
      Natürlich bringen die riesigen Frachter auf den Weltmeeren eine starke Umweltbelastung mit sich, aber wer den Film „Workingman’s death“ kennt, weiß, dass das Desaster erst mit der Verschrottung beginnt.
      Leider ist es so, dass die armen Länder durchaus wissen, wie sehr die reichen ihre Böden durch Müllgifte zerstören. Aber haben sie eine echte Alternative? Der Wirtschaftsaufschwung Chinas oder Indiens wäre ohne die giftigen und rußigen Kohlekraftwerke nicht schaffbar gewesen. Dreckig, aber billig! Jetzt mit Einsetzen des Wohlstands hat man ein Zeitfenster von wenigen Jahren die einem bleiben, um die Schäden mit dem teuer erwirtschafteten Geld wieder einzudämmen. China ist bereits über dem Zenit! Jetzt wird die Fahne des Umweltschutzes noch irgendwie hochgehalten (fast schon beleidigend im Vergleich für die Maßnahmen in Europa), aber was wird in zehn Jahren sein? Wenn man eben wieder investieren muss, das Land wieder erneuern muss…
      Auch London war im Mittelalter nicht nur eine der größten Städte, sondern eine der giftigsten! Große Flächen mit Blei und Arsen vergiftet. Erst mit viel Aufwand und vor allem sehr viel Geld aus dem erzielten Wirtschaftsreichtum wieder „gesäubert“. Aber diese Orte, der völligen Ausrottung von sauberer Luft, Wasser und Erde gibt es auch heute noch in England. Zum Beispiel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Sellafield
      Ich persönlich war noch nie in London, hörte aber in den letzten zwei Wochen vermehrt, dass scheinbar die Luft in London gar nicht so schlecht ist. Hat mich eigentlich etwas überrascht.
      Meiner Meinung verhält es sich mit dem Naturschutz ähnlich wie mit Essen, Kleidung, Haus, Auto und was es sonst noch alles für Geld zu kaufen gibt: Der Mensch ist willig etwas für andere zu tun, sobald er selbst für sich genug hat. Da aber Reichtum und Unzufriedenheit schier unbegrenzt ist, wird sich diese Gerechtigkeit nie erfüllen. Und die wenigen „Mutter Theresas“ unter uns haben meist nicht die Macht um etwas zu ändern. Persönliche Größe, aber keine Politische! Waren es früher die Könige und Kaiser die bestimmten, sind es heute die Lobbyisten.
      Auch mir platzt öfters sehr viel aus mir heraus und schneide ungewollt eine Vielzahl an neuen Themen an, die vielleicht nicht unbedingt hierher gehören. Von daher musst du echt keine Gewissensbisse haben 😀
      Und doof finde ich deine Aussagen keineswegs! Meist sind sie doch gute und richtige Schlussfolgerungen, die infolge von Beobachtungen und Kombinationen verschiedener Gedanken zustande kommen. Würde jeder so denken, hätte sich die Welt bereits viele Irrtümer wie zum Beispiel das 3. Reich ersparen können.

      Schöne Grüße aus Österreich
      Da_Wolf

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  5. Und als Gelsenwasser/RWE merkte, ihre Beteiligung an Thames Water, das war doch nicht so der Brüller, denn in London versickert mehr Wasser sinnfrei im maroden Untergrund als in Havanna, da stiegen sie wieder aus.
    Wichtig für die Journallje aber bleibt; man darf es nie, nie aber gar niemals kapitalistische Misswirtschaft nennen! Nicht in London! Den das Nicht- So- Nennen sichert Arbeitsplätze. Die Knechte der Verleger müssen das schön umschreiben. Und ohne Suff geht das kaum. Venceremos!

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    • Hallo Daggi!
      Echt ein spannender Einwurf deinerseits. Leider bin ich darüber gar nicht bzw. schlecht informiert und kann nicht sehr viel zu dem Thema beitragen. Eine Frage bleibt mir dennoch: Warum sichert in genau diesem Fall das verschleiern der Wahrheit und das eingestehen einer Fehlkalkulation Arbeitsplätze in London? Es ist doch ein alltägliches Phänomen, dass Gesellschaften aus einem Projekt sich wieder zurückziehen, weil es nicht so lief wie man es sich vorgestellt hat. Verluste, niedrige Gewinne, politische Gründe etc…Vielleicht kannst du es mir noch einmal erläutern – wäre echt toll!
      Vielen Dank

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  6. Mir gefällt es sehr, wie fundiert und auf Fakten basiert du trotzdem interessant schreibst! Es ist spannend zu lesen, teilweise wirklich packend.
    Und das Thema war mir komplett neu.

    *~Plus

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    • Hallo *~Plus

      Vielen Dank für das Kompliment. Auf Fakten basierend zu schreiben und diese auch zu belegen, ist das Um und Auf. Finde es eigentlich schade, dass selbst Professionisten sehr oft darauf verzichten. Morgen gibt es meinen neuen Artikel – Hoffe dich dann wieder zu sehen.

      Bis dahin, liebe Grüße
      Da_wolf

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