Hier sind Tattoos illegal

Tätöwiert_verhaftet
Während in Europa der Trend zum Körperschmuck bereits alle Gesellschaftsschichten ergriffen hat und auf eine breite Akzeptanz trifft, wird in Korea und Japan das Tätowieren mit einer schweren Straftat gleichgesetzt. Die Tätowierer werden verfolgt und die illegalen Salons zugesperrt. Die Szene wächst trotz allem von Jahr zu Jahr – Wie auch langsam die Toleranz in der Gesellschaft.

Der Schein ist trügerisch: Obwohl Tattoos in Korea keine breite Akzeptanz erfahren, blickt das Land auf eine lange Geschichte zurück. Die Ersten, die sich stechen ließen, waren Fischer um sich vor bösen Geistern zu schützen. Während der Joseon Dynastie (조선 왕조), die 1392 begann und erst im Jahr 1910 endete, war es für Verbrecher und Sklaven üblich sich zu tätowieren. Es diente als sichtbares Erkennungsmerkmal, dass es sich bei diesen Personen um aus der Gesellschaft ausgeschlossene handelte. Normalbürger tätowierten sich nicht,  da es in der buddhistischen Lehre wichtig ist, den Körper unversehrt zu halten. Während des 20. Jahrhunderts begannen Kriminelle mittels Tätowierung ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten „Gang“ zu zeigen. Aus diesem Hintergrund rührt die heutige Generalverdächtigung her, dass, eine tätowierte Person ein Verbrecher, oder bestenfalls nicht vertrauenswürdig sei. Dies ging sogar soweit, dass tätowierte Personen vom sonst strengen, zweijährigen verpflichtenden Militärdienst befreit wurden. In Verbindung mit der Tätowierung kamen Pauschalverdächtigungen zu mögliche Straftaten auf und ihr Lebenslauf wurde dahingehend auf mögliche Vergehen akribisch durchleuchtet.

Diese Einstellung zu Tattoos bei der älteren Generation noch heute durchaus üblich, führte bei der Jugend mittlerweile zu einer weit verbreiteten Akzeptanz. Dass selbst im 21. Jahrhundert diese Vorurteile noch immer vorhanden sind, macht sich vor allem in öffentlichen Einrichtungen, wie Freibäder bemerkbar. Ist einem früher der Zutritt  verwehrt worden, ist die Benutzung heutzutage für jeden möglich, wenn auch die Blicke der Leute gewiss auf die sichtbaren Tattoos gerichtet sind. Während Tätowierungen bei Ausländern meist toleriert werden, kann es durchaus sein, dass ein Koreaner etwaige Probleme bekommen kann. Während in der westlichen Kultur tätowierte Frauen früher als unweiblich angesehen wurden, lassen sich auch in Korea immer mehr junge Frauen kleine Tattoos stechen, die dann aber meist verheimlicht, oder zumindest in der Öffentlichkeit mit langen Hosen oder langen Ärmeln abgedeckt werden.

Da die koreanische Regierung das Stechen als medizinischen Eingriff einstuft, ist das tätowieren ausschließlich ausgebildeten Ärzten erlaubt. Der Regierung zufolge wird durch diese Regelung die Verbreitung von Hepatitis und HIV eingeschränkt, da man wegen mangelnder Hygiene allgemein, oder dem mehrmaligen Verwenden der Nadeln Infektionen befürchtet. Weil infolge des Stechens eines Tattoos der Körper punktiert wird und an manchen Stellen Blutungen entstehen, ist laut Gesetzesregelung der Nachweis eines medizinischen Eingriffes erbracht. Da nur eine Handvoll von Ärzten in Korea die Ausbildung zum Tätowierer haben und diese gleichzeitig einer Szene aus mehreren hundert illegaler Tattoo-Studios gegenüberstehen, gleicht die Einhaltung und Kontrolle dieser Gesetze einem schier unmöglichen Unterfangen. Überdies besteht kaum Nachfrage nach staatlich geprüften Tätowierern. Zum einem gibt es nur sehr wenige Ärzte, die bereit sind ein jahrelanges Studium zu absolvieren, um anschließend Künstler an der Tätowiermaschine zu werden und darüber hinaus würden nur die wenigsten Eltern diese eingeschlagene Laufbahn der eigenen Tochter / des eigenen Sohnes gutheißen. Zum anderen werden die künstlerischen Fähigkeiten der illegal arbeitenden Tätowierer höher geschätzt und sind deshalb auch beliebter. Zudem sei noch erwähnt, dass fast alle tätowierenden Ärzte selbst von einem illegal arbeitenden Tätowierer gelernt haben, und nicht umgekehrt.

„Wenn du ein Tattoo haben möchtest, musst du in ein Krankenhaus gehen? Das ist echt schwachsinnig“

– Jun-Hyuk Besitzer des Tattoo-Studios „Tattooism“ im Zentrum Seouls

Tätowieren in Korea ist gut vergleichbar mit der rechtlichen Situation der Prostitution: Beides ist nicht erlaubt, aber oftmals unter dem Deckmantel des Schweigens toleriert.

Jun-Hyuk

Tattoo-Künstler Jang  Jun-Hyuk bei der Arbeit in seinem Studio in Seoul

Obwohl es in Gegensatz zu Europa eher unüblich ist, sich zu tätowieren, bedeutet das nicht, dass es in Südkorea keine Tattoo-Szene gibt. Gut vor der Justiz getarnt befinden sich viele Studios im Untergrund der Großstädte verborgen – Tendenz stark steigend. Die vorherrschende Gesetzeslage verhindert es, das Geschäft mittels sonst allgegenwärtigen Leuchtreklamen anzupreisen und die Tätowierer beschränken sich auf die Vernetzung innerhalb der Szene, der Mundpropaganda und natürlich dem Internet. In Hinterhöfen, dunklen Kellern oder sogar privaten Wohnungen verbirgt sich so manch begnadeter Künstler hinter einer unscheinbaren Tür. Entweder komplett ohne Türschild am Eingang, oder nur Szene-Insidern bekannten Andeutungen in Form von Graffiti oder Aufklebern. Es gleicht alles irgendwie weniger einer Werbung, als einer Schnitzeljagd. Alles um im Schutz vor der Justiz der Arbeit nachzugehen.

Tattoo-Shop

Nur selten sind Studios so gut wie hier am Beispiel von „Sunrat Tattoo“ beschildert

Das Tätowieren an sich, selbst bei einem unlizenzierten Tätowierer, ist für den Kunden nicht strafbar. Einzig der Tätowierer kann belangt werden. Hohe Geldstrafen und nicht selten die Schließung des Studios sind die Folgen. Um dieses Risiko zu minimieren und flexibler zu sein, haben viele Tätowierer kein eigenes Geschäft mehr, sondern leben von Hausbesuchen. Die Serviceleistungen werden auf der eigenen Homepage oder Facebookseite beworben. Der Kunde ruft diesen unter der angegebenen Nummer an und besucht ihn in seinem eigenen Zuhause, oder der Tätowierer fährt zu ihm. Da viele Koreaner um die genaue Gesetzeslage nicht Bescheid wissen, die Untergrundszene rasant wächst und somit die vorhandenen Gesetze um das eine oder andere Mal aushebelt werden, werden Rufe nach einer Entkriminalisierung des Gewerbes immer lauter. Eine staatliche Kontrolle und Einführung einheitlicher Gesundheitsstandards wären einfacher überprüfbar.

Vor 5 Jahren wurde der Tattoo-Künstler Jang während einer Razzia in seinem Studio aufgegriffen und verhaftet. Er musste eine Strafe von umgerechnet 3000 Dollar zahlen und eine Haftstrafe von einem Jahr wegen öffentlicher gesundheitsgefährdender Handlungen verbüßen. Trotz vereinzelter Razzien sind manche Studios, wie das im Touristenviertel von Iteawon (이태원) betriebene „Maverick“ kühn genug, um mittels Leuchtreklame vor dem Geschäft zu werben. „Es ist eine Art des passiven Widerstandes.“, sagt Lee Sung-Je, Eigentümer des „Maverick“. Die Kunden der Tattoo-Studios kommen aus allen Gesellschaftsschichten: Beamte, Arbeiter und Manager von großen Firmen wie Samsung. Das Tätowieren spaltet die Gesellschaft: Während Jüngere sie oftmals „hip“ finden, halten viele Ältere sie für Kriminelle.

Heute sind viele dieser illegalen Tattoo-Studios in der Nähe großer Universitäten und touristischer Bezirke zu finden. Das Gebiet um die Hongik Universität (홍익대학교), in Sincheon (신천동), Apgujeong-dong ( 압구정동), Itaewon (이태원) und Dongdaemun (동대문) sind nur ein paar dieser beliebten Orte in der Hauptstadt Seoul.

Tattoo-Studio in Korea

Das ist kein Frisör, sondern das Seouler Szene Tattoo-Studio „Tatist Tattoo“

Um trotz aller Einschränkungen ein Studio zu betreiben ist man neben der Mundpropaganda auf  das „Social Network“ angewiesen. Der Auftritt auf den verschiedensten Plattformen entscheidet um die Existenzfähigkeit des Geschäftes. Sie sind auch oftmals die einzige Möglichkeit, die notwendige Anonymität vor den Gesetzeshütern zu wahren und sogleich mit interessierter Kundschaft in Kontakt zu treten. Einer dieser Anbieter ist „Kim Samy Tattoo“ auf mydestination. Das Internet gibt ihm die Möglichkeit seine Arbeiten in Form von Fotos auf Facebook und Twitter zu zeigen und dem Kunden mit einer detaillierten Beschreibung einen ersten Einblick in seine Arbeiten zu geben. Übersetzt heißt es hier: „Kim Samy Tattoo hat mit seinen, im Untergrund erstellten individuellen Tattoos bereits eine große Fangemeinde. Es ist ein gutes Beispiel wie wirkungsvoll die Mischung zwischen Mundpropaganda und echten Talent sein kann.“ Der weitere Kontakt erfolgt über eine angegebene Handynummer oder Emailadresse. Es findet sich auch eine Standortbeschreibung des Salons – natürlich nur ungefähr, um die Arbeit nicht zu gefährden.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob es für eine operierende Polizeieinheit nicht ein leichtes sei, unter einem falschen Vorwand die genaue Adresse zu erfahren? Aber andererseits ist dieser Aufwand bei der Anzahl der Geschäfte wohl ohnehin nur ein Kampf gegen Windmühlen.

Laut der „Association of Korean Tattooists“ haben bereits mehr als eine Million Südkoreaner ein illegal gestochenes Tattoo. Obwohl es bereits vor mehreren Jahren eine Debatte über eine Lockerung des Gesetzes gab, ist bislang noch immer nichts Greifbares geschehen. Wie lange es noch dauern wird und ob es die Tätowierer durch das neue Gesetz tatsächlich aus der Illegalität schaffen, ist mehr als fraglich.

Wie seht ihr die momentane rechtliche Lage der Tätowierer in Korea? Sind eurer Meinung nach die Bedenken aus medizinischer Sicht begründet? Sollte man vielleicht ähnliche Maßnahmen auch hierzulande ergreifen? Welche Erfahrungen habt ihr mit oder ohne Tattoos gemacht? Wie reagieren die Leute in unserer Gesellschaft daaruf? Wo sind die Grenzen der Körperkunst? Gibt es überhaupt noch welche? Wie ist eure Meinung? – Sagt es mir ganz einfach in den Kommentaren!


Weiterführende Links:

Quellenangaben:
Titelbild: http://i.imgur.com/bLiDm.jpg (24.02.2016, 00:21) – Verhaftung einer Person einer rechtsradikalen Gruppierung zugehörig

 

http://www.dailymail.co.uk/wires/afp/article-2911184/Koreas-outlaw-tattoo-artists.html (24.02.2016, 00:23) – Tattoo-Künstler Jang Jun Hyuk bei der Arbeit
http://sunrattattoo.blogspot.co.at/ (24.02.2016, 00:25) – Eingang zum Studio „Sunrat Tattoo“
https://www.facebook.com/TatistTattooStudio/photos_stream?ref=page_internal (24.02.2016, 00:27) – „Tatist Tattoo“ von innen gesehen

 

Eat Your Kimchi.com – Tattoos in Korea (23.02.2016, 23:54) – Englisch
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Verbreitetes Video zu den Tattoo-Studios in Südkorea (23.02.2016, 23:56) – Deutsch
Leitartikel der Dailymail UK: Korea’s outlaw Tattoo-Artists (23.02.2016, 00:00) – Englisch
Leitartikel von Korea4Expats: Tattoos in Korea (24.02.2016, 00:09) – Englisch
Seite von „Kim Sany Tattoo“ (24.02.2016, 00:11) – Englisch
Artikel der Korea Times: Tattoo  still taboo in Korea (24.02.2016, 00:18) – Englisch/Koreanisch
Bericht im Blog des schweizer „Tagesanzeiger“ (24.02.2016, 00:20) – Deutsch

49 Kommentare zu “Hier sind Tattoos illegal

  1. Habe die Ehre da Wolf,
    toller, informativer Text. Warst Du vor Ort?
    Ich war selbst nur einmal in Süd-Korea, vor mehr als 20 Jahren und nur 2 Tage, dafür mehrmals in Japan. Seit 12 Jahren lebe ich mit meinem Sohn in Thailand, mit einer einjährigen Unterbrechung. Ostasiaten sind in ihrer ganzen Lebenseinstellung und Lebensweise völlig anders ausgerichtet als Südostasiaten.
    Süd-Korea ist eine lupenreine Diktatur, westliche Vorstellungen von Bürgerrechten, Freiheiten sind hier von den „Eliten“, auch vom Großteil der älteren Bevölkerung nicht erwünscht, zum Teil aus einem Traditionsbewusstsein heraus, das sich für Westler nicht durch einfaches Betrachten erschließen lässt.
    Genauso ist es mit der Lebensweise der Menschen in Japan, China, Thailand, Arabien. Und deren Traditionen.
    Aber überall gibt es das Internet, lässt jüngere Generationen neugieriger und aufgeschlossener werden für Veränderungen. Veränderungen jeglicher Art, die nicht unbedingt „etwas Gutes“ sein müssen. In den 1950ern war das der Rock ’n‘ Roll.
    Wobei die Bewertung „gut/schlecht“ immer rein persönlich erfolgt, gesteuert wird von den eigenen Vorstellungen, der eigenen Lebensweise, der eigenen Betrachtung des Lebens, dem vorhandenen oder nicht vorhandenen Respekt gegenüber „Anderen“.
    Ich kann Tattoos nichts abgewinnen. Einige, bei anderen gesehene Tattoos sind geschmackvoll, andere nur abstoßend. Einige Menschen haben Gründe für Tattoos, die ich nachvollziehen kann, nämlich das Überdecken von Hautveränderungen, Verfärbungen der Haut, großer Male.
    Andere Stechereien sind primitiv ausgeführt, sollen/sollten einmal Zugehörigkeiten zu Jugendgangs dokumentieren.
    In Thailand trägt fast jeder ein Tattoo, auch Mönche. Hier wird dem Theravada-Buddhismus angehangen, oft noch dazu vermengt mit den Glaubenvorstellungen der chinesisch-stämmigen Thais, die ihre Herkunft und Abstammung von der Han-Rasse nie abgelegt haben, sich dafür hier Familiennamen geben, die an Länge ihresgleichen suchen und grundsätzlich immer nur dabei „behilflich“ sein sollen, dem Namensträger zu „ewig währendem Glück und Reichtum“ zu verhelfen. Im Gegensatz zu den einsilbigen Familiennamen in China selbst.
    „Die anderen“ Thais haben dagegen sehr kurze Familiennamen, die meist noch aus den Zeiten der Sklaverei in Thailand herrühren. Die vergab nämlich der „Besitzer“ und das waren eben immer die Eliten, die sich nur aus den chinesisch-stämmigen Thais rekrutierten.
    Das in Korea das Tattoo-stechen verboten, bzw. harsch per Gesetz, eingeschränkt ist wusste ich bis heute morgen nicht. Nun, da sollte sich die dortige Gesellschaft mit auseinandersetzen. Verbote haben eigentlich noch nie wirklich zum gewünschten Ergebnis geführt, sondern immer nur eine künstlich geschaffene Illegalität hervorgerufen, wie du sie ausgezeichnet beschrieben hast.

    Wenn ich hier in Thailand Westler (Farangs) mit Tattoos sehe, halte ich gerne Abstand. Den halte ich, aus guten Gründen, sowieso gerne zu fast allen „western expats“.
    Es war eine Zeit lang unterhaltsam, den Unterhaltungen zu folgen. Jetzt nicht mehr.

    Ich habe noch nie so viele Ex-Diplomaten, Ex-Geheimdienstler, Ex-Elitesoldaten, Ex-“haste-nich-gesehen“ unter westlichen Touristen und Expats getroffen, wie in Thailand.
    Besonders „beeindruckend“ war ein, tatsächlich sich in Thailand illegal aufhaltender, auch ausgiebigst tätowierter Australier, der immer wieder, lt. Eigenbezichtigung“ für den „ASIS“ nach Afghanistan reisen musste.

    Und ein junger Schwede, der 10 Jahre lang bei der Fremdenlegion diente, dafür nicht mehr ganz genau wusste, wo sein Regiment auf Korsika stationiert war. War es auch nicht, denn dieses Regiment liegt in Frz-Guayana. Französisch konnte er auch nicht, „es war schon zu lange her.“ Aber Tattos hatte er „en masse“, denn er pflegte mit freiem Oberkörper die Bars von Patong zu frequentieren.

    Prinzipiell ist es mir „wurscht“, was andere Menschen mit ihrem Leben, ihrem Körper anstellen, solange sie meine persönliche Freiheit nicht einschränken. Daher kann und will ich keine Grenzen, in diesem Zusammenhang, empfehlen, gar aussprechen. Solange man mich, mit oder ohne Tattoos, nicht zu sehr mit „heldenhaften abenteuerlichen“ persönlichen „Erlebnissen zumüllen will.

    Ach ja, die 2 Zuhälter von der Reeperbahn in Pattaya habe ich vergessen, ein Leben voller Gewalt, Menschenverachtung, Knastaufenthalten, Prügeleien mit deutschen Rockern, Schießereien mit Albaner-Gangs und libanesischen „Geschäftsleuten“ und trotzdem einer der ganz wenigen, wirklich unterhaltsamen Abende mit vollständig tätowierten Leuten.
    Servus

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    • Hallo Freund der Satire!
      Dass du in Thailand lebst, hätte ich mir nie im leben gedacht! Ich war schon oft in Südkorea, aber nach Thailand habe ich es bislang nie geschafft. Hatte aber vor einigen Jahren für einige Monate fast nichts anderes gemacht, als mich über Thailand und vor allem, dem Deutschen bekannte Geschichten zu recherchieren. Wenn du tatsächlich etwas mehr Zeit hast, wäre vielleicht einmal ein gemeinsamer, spannender Artikel möglich? Vor allem die Beziehung und Umgang des dortigen Volkes mit der deutschen (Nazi-) Geschichte. Im speziellen mit einem vor wenigen jahren gegründeten Museum, dass mit Hitler-Plakaten und Zitaten beworben wurde.
      http://derstandard.at/1254311717635/Werbung-Empoerung-ueber-Reklametafel-mit-Hitler-Abbild
      Da hast du sicher spannendes Insiderwissen zu Kultur, Tradition und was sonst noch damit zusammenhängt. Wie dem auch sei, muss ich dir mit meinen gemachten Beobachtungen über Südkorea recht geben, wobei das Wort „Diktatur“ im Verhältnis zum Norden eher unpassend wirkt. Und Thailand ist ja auch nicht unbedingt eine astreine Demokratie. Aber der allgegenwärtige und bei uns noch in den Kinderschuhen steckende Überwachungsstaat, ist in Südkorea schon lange traurige Realität. George Orwell würde darauf glatt eine Fortsetzung schreiben…
      Speziell im asiatischen Raum sind die Kulturen zwar oftmals ähnlich, aber genau diese Details der scheinbaren Gemeinsamkeiten machen den großen Unterschied zueinander aus. In Südkorea wäre sicherlich niemand stolz der Han-Abstammung anzugehören. Ist aber aus deren geschichtsverständnis heraus auch wieder verständlich. Da verwundert es noch viel mehr die Akzeptanz der Westler … oder Farang wie sie es nennen. Ich persönlich wusste bis heute nicht, dass es auch Thailänder gibt, die keine langen Namen tragen. Ausgenommen natürlich deren Nicknamen wie Ping, Pu, Po, Pon, Pe etc. Wenn auch der technologische Fortschritt in Südkorea sehr schnell vollzogen wurde, ist der gesellschaftliche Wandel sehr schwerfällig. Für wirtschaftliche Reformen werden auch einmal die bis dahin gültigen Gesetze ausgehebelt, bei der Gesellschaft gelten andere Regeln. Mit Druck erreicht man gar nichts – vor allem bei der älteren Generation, die in Korea – und noch viel mehr in Thailand ein sehr hohes Ansehen genießt. Dass der freie Umgang mit Tattoos in Thailand mit Südkorea oder Japan nicht im geringsten zu vergleichen ist, macht sich schon an der großen Anzahl der dortigen Tattoo-Studios bemerkbar. Aber genau in diesem Aspekt, würden manche Koreaner nur eine Bestätigung in ihrer Abneigung zu Tattoos sehen: Während Seoul als eine der weltweit größten Städte, auch zu einer der sichersten gehört, ist Pattaya oder die Hauptstadt Bangkok nicht generell gefährlich, aber die Anzahl an Gewaltverbrechen nicht zu vergleichen. Das hat natürlich sehr vielschichtige Gründe. Sei es die Anzahl der Videokameras in Südkorea, oder der laschere Umgang mit Gesetzen und Bestechungsgelder in Thailand usw. An deinem Beispielen hast du sehr deutlich die Untereschiede der Tattoträger aufgezeigt. Die Einen, die es aus einem Trend machen lassen und die Anderen, um körperliche Stärke und Zugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man als Ausländer in Thailand auf viele Interessante, aber auch schräge und kaputte Leute stößt. Einige dieser Leute könnten einem wohl ganze Bücher an Erlebnissen erzählen. Wäre sicherlich Interessant, noch mehr in diese Richtung zu erfahren.
      Servus!

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  2. Habe die Ehre, Wolf
    Zeit habe ich tatsächlich, aber wenig Kraft die ich mir über den Tag einteilen muss, oft schlafen muss, um zu regenerieren. Das liegt nicht nur an der Hitze und Luftfeuchtigkeit, die machte mir vorher nicht so viel aus.
    Informationen über Thailand, Lebensweise, Verhalten der Menschen, in eingeschränktem Maße über jüngere Historie und aktuelle Politik kann ich bereitstellen. Habe sogar einige, nie veröffentlichte Texte, die ich dir, per E-mail zur Dusicht und weiteren „Verwurstung“ zur Verfügung stellen kann. Nennung meines Nicks und meiner Website wären das einzige „Honorar“, welches ich erbitte.

    An gemeinsamen Texten mitarbeiten ist möglich, Du darfst dabei aber nur nicht zu viel Schnelligkeit von mir erwarten, wegen der o. a. Gründe. Ich ermüde sehr schnell und für längere Zeit, dazu oft Schmerzen,Schwindelgefühle u.v.a. mehr.
    Bezüglich Umgang der Thais mit der Nazivergangenheit: Zum einen wird an den hiesigen Schulen nur Bezug auf die Thai-Historie genommen, bestenfalls noch chinesische Geschichte. Alles andere ist „wurscht“, aber so was von.

    „Hitlööö“ ist bekannt, was das aber alles wirklich impliziert, wissen nur sehr wenige, wirkliche gebildete Thai-Chinesen. Der Holocaust, den der deutsche und israelische Botschafter ansprachen, ist hier der breiten Masse unbekannt. Das alles wussten die Herren aber, schließlich sind diese Top-Diplomaten gebildet und haben intensive Vorbereitungskurse über ihr neues Gastland erhalten.
    Es war aber trotzdem richtig, diese Werbung zu kritisieren. Denn ich denke, das mit diesem Bild vor allem deutsche Expats „beworben“ werden sollten, Westler allgemein, Urlauber, darunter sehr viele Russen, und nicht die Thais, von denen die allerwenigsten Geld für Eintritt in ein Wachsfigurenkabinett erübrigen können. Adolf „zieht“ eben immer noch, irgendwie! Brauchst Du nur in eine beliebige Bar mit vielen alten Kerlen zu gehen und zu lauschen.

    Wie gesagt, Thais und westliche Geschichte, Politik ist kein Kapitel, sondern ein leeres Blatt. Was die Leute hier interessiert, ist das Geld des „Farang“. Die wollen möglichst stressfrei „durch den Tag kommen“. „Sabaai“ = Wohlbefinden und zwar rundum, daher können diese Menschen innerhalb von Sekunden alles Unangenehme komplett ausblenden. Und das verstehen die Westler überhaupt nicht. Lügen sind hier Mittel zum Zweck, nichts böses, geächtetes. Geht es schief wird kein Lamento gemacht, weder vom Lügner, der bleibt nämlich bei seiner „Darstellung“ und wird nie zugeben, das er gelogen hat.
    Der Belogene macht auch kein Drama aus der erkannten Lüge, weil er weiß, er würde es nicht anders machen und weil „sabaai“ wichtigstes, oberstes Gebot des Lebens ist, wird darüber mit einem „maibelai“, eigentlich „mai pen rai“, was du mit „Wurscht“ zutreffend übersetzen kannst, hinweg gegangen.

    Das kapiert niemand aus dem Westen so schnell und die meisten älteren Expats können sich sowieso nicht mehr umstellen, wollen auch nicht mehr dazu lernen, sind mehr daran interessiert, es noch mal „richtig krachen zu lassen, bevor der Deckel fällt“. Sarkastisch, aber wahr.
    Und die Urlauber sind sowieso nur „Opfer“, denn sie verwechseln (oder glauben ihrem Reiseführer) das dämliche Dauergrinsen mit „Lächeln“, und glauben aufgrund ihrer Sozialisation: „Der/die mag mich/uns“.
    Westliche Arroganz kommt noch hinzu, ein Sextourist sagte mir mal vor ein paar Jahren, ihm könne man nichts mehr vormachen, er kenne Thailand in- und auswendig, weil er schon 10 Jahre lang immer für 3 Wochen nach Thailand komme. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen gehabt. Da habe ich in mich hinein gelacht und mein „sabaai“ hervorgezaubert. Ansatzlos. Was aber nicht immer funktioniert. Ich habe zwar viel gelernt, aber nicht wirklich viel adaptieren, übernehmen können und wollen.

    Die kurzen Nicks haben einen religiösen Ursprung: Einen kurz gesprochenen Nick können die bösen Geister nämlich nicht „einfangen“ und so von der angesprochenen Person Besitz ergreifen.
    Th. ist keine wirkliche Demokratie, war es nie und wird es nie sein. Die chinesisch-stämmigen Eliten haben mit Demokratie genauso wenig am Hut, wie ihre Verwandten im Norden. Der Zirkus wurde nur wegen der Dollar-Milliarden, der US-Militärhilfe und der foreign direct investments, vornehmlich aus den USA und Westeuropa aufgezogen. Damit die US-Politik ihrem Volk erklären konnte: „Schon wieder eine Demokratie mehr, wo wir eure Steuern hinpumpen“. Heute sieht das so aus, das z. B. die Harddisk-Industrie, WD und andere US-Giganten ihren Rückzug aus Th. angetreten haben.Im Gegenzug Thai-Konzerne (die aber ausschließlich in der Hand einer Familie liegen) in Europa und Russland investieren.

    CP, einer der größten Food-Konzerne weltweit, der in Russland Hühner und Schweinefarmen betreibt. Mehr als 2/3 des Konzernumsatzes außerhalb Thailands erwirtschaftet. Eine Tochter, die CP ALL, betreibt exclusiv seit 1989 alle, mittlerweile 8127 7/11-stores in Th.

    Auch der, vielleicht immer noch weit verbreitete Glaube in A, Red Bull sei eine Erfindung von D. Mateschitz ist ein, absichtlich herbei geführter Irrtum. Der Erfinder war ein irrsinnig reicher Thai-Chinese namens Chaleo Yoovidhya der in den 70ern Grataeng daeng erfand, dem u.a. auch T.C. Pharmaceutical gehörte. 1982 wurde Mateschitz auf das Produkt aufmerksam und „Red Bull“ zog unaufhaltsam in die westliche Welt ein. Chaleo und sein Sohn dachten damals, es sei besser in Europa nicht als die „Erfinder“ des „Energy Drinks“ aufzutreten und rechneten sich als Thailänder keine großen Chancen aus.
    Sein Sohn Chalerm (er müsste auch schon an die 60 Lenze zählen) ist nicht nur zu 50% an Red Bull GmbH beteiligt, er lebt dauerhaft in London und ist ein ebenso erfolgreicher Geldscheffler wie sein Vater, z.B.durch seine Vormachtstellung im Weinmarkt in Th. Eigene Weinberge in Th, Südafrika, Chile, alleiniger Importeur bedeutender Weine, Champagner aus aller Herren Länder, ist aber nur ein erfolgreiches Feld.

    Themenwechsel: Ich sehe auch in letzter Konsequenz keinen Unterschied zwischen Meinungsunterdrückung in einem kapitalistisch-traditionell ausgerichteten Süd-Korea und einem totalitär ausgerichteten Familienbetrieb in Nordkorea. Mir ist es ziemlich gleich, ob „alternativlose“ neoliberale Politik, Stalinismus oder ein anderes totalitäres System unser aller Leben zugrunde richtet.
    Wobei ich Demokratie, wirkliche Demokratie seit ’98 in D ebenso sehr vermisse, wenn man keine wirkliche Wahl mehr zwischen 4-6 Parteien hat, weil 4-5 „Parteien“ nur neoliberale Wirtschaftspolitik betreiben.
    Die USA haben seit mehr als 200 Jahren nur 2 Parteien, zwischen denen deren Wähler sich immer wieder entscheiden dürfen, beide werden durch Banken, Konzernen und Großkapital gesponsert.
    In Japan regierte seit 1955 bis 2009 ununterbrochen die LDP. 2009-2012 konnten dann „Demokraten“ dort beweisen, das auch sie letztendlich nur heiße Luft bieten können, seit 2012 ist Herr Abe Shinzo, wieder von der LDP, dran. Ist das wirkliche Demokratie? Ich persönlich glaube, das kann man ein „politisches Placebo“ nennen.
    Habe die Ehre und servus, zunächst mal, bin wieder etwas müde geworden 😦

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    • Habe die Ehre!
      Ich muss offen und ehrlich sagen, dass ich dich schon ein klein wenig beneide. Du hast dich scheinbar über all die Jahre in so ziemlich jedes interessantere Thema eingelesen. Auch wenn Politik scheinbar dein Steckenpferd zu sein scheint, ist auch abseits dein Wissensschatz rießig. Wenn ich mir deine Kommentare durchlese, fallen mir jedesmal 2-3 neue Themen ein, die ich gerne ausarbeiten würde. Ich kannte vor einigen Jahren auch einen jungen Mann in meinem Alter, der zwar sehr gebildet war, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage war, über einen längeren Zeitraum einer Tätigkeit nachzugehen. Er fühlte sich ständig schlapp und müde. Daher kann ich gut verstehen, wenn du eher abgeneigt bist, gemeinsam etwas zu schreiben. Es kommt auch darauf an, in wie weit du in Zukunft selbst etwas veröffentlichen möchtest. Hätte da sonst an eine Art „Re-Posting“ gedacht. Da, wie du wohl schon gemerkt hast meine Artikel ohnehin keine wirkliche Aktualität besitzen und die Quellen nicht der letzten Wochen entstammen, ist absolut keine Eile mit dem Verfassen von Texten geboten. Kommt eher ganz auf dich darauf an und in wie weit du es natürlich möchtest. Für mich sind Quellenangaben das A und O! Jeder Leser soll die Möglichkeit haben, die erwähnten Fakten auch nachvollziehen zu können.
      Wie dem auch sei: Vielen Dank für die Infos über Thailand. Ich habe schon öfters gehört, dass „vielen“ Thais bekannt ist, dass Nazi-Deutschland ein sozusagen „Bündnispartner“ von Th war – obwohl es keine wirkliche Unterstützung meines Wissens gab und aus ideologischen Gründen sowieso fast jede Art von Zusammenarbeit unmöglich gewesen wäre. Das Symbol des Hakenkreuzes wird oftmals falsch verstanden und sehr stark mit Religion vermischt. Ein posiitiv behaftetes Symbol aus Religion, dass auch Nazi-Deutschland in ein positives Licht setzt. Oder wie siehst du es?
      Habe vor einigen jahren aus ähnlichen Gründen (kein oder falsches Geschichtsverständnis) von einem Schul-Nazimusical in Th gelesen. Oder Bilder von Thais die auf dem Moped sitzend einen nachgemachten Wehrmachtshelm als Sturzhelm benutzten. Die Hitler’s Cross Bar und die „Ddolf Ditler Cocktail Bar“ sind da nur noch die Draufgabe. Über Prostitution und das dadurch erwirtschaftete BIP könnten wir beide uns wohl über Stunden ausgiebig unterhalten. „Wenn ein korrupter Polizeistaat an der Korruption verdient, dann … sind Menschenrechte, besonders die von Frauen und Kinder nicht viel wert“. Ich persönlich finde so manch eine Aussage der Sextouristen echt tiefgründig abstoßend, vor allem unter dem Vorwand, dass ja auch die Frauen daran gut verdienen und sie es ansonsten viel schlechter hätten. Aber ich glaube, dass viele durch ihre alltägliche „Farang-Umgebung“ da in dieses Clicheedenken irgendwie hinenrutschen. Und auch die Frauen scheinen da abzustumpfen. Geld gegen Liebe ist der Alltag. Da werden unter den Frauen nur noch die geschenkten Häuser neidvoll verglichen. Wessen Haus im Isaan ist das schönere und größere. Und dann sprechen sie untereinander Englisch, dass dem Level von Baumeister Lugner gleicht … Leider muss man oft sagen, dass in diesem falschen Spiel der Liebe beide verlieren. Er verliert sein Geld und sie wird enttäuscht über das vermeintlich schöne Leben in Europa… Gewinner sind, dank seiner „Spenden“ noch am ehesten die Familienangehörigen der Frau.
      Das mit WD wusste ich noch nicht. Aber bei den beinahe jährlich stattfindenen Unruhen und politischen Unsicherheiten, kann man sich selbst als weltweit agierender Konzern um seiner Boni nicht mehr sicher sein. Und Kambodscha lockt daraüberhinaus mit neuesten Tiefstpreisen an Arbeitskräften. Wenn die Billiglohnländer zu teuer werden…
      Die Geschichte um Didi Mateschitz ist besonders in Ö. sehr bekannt, nur wusste ich bisher nicht, dass der Rückzug der thailändischen Familie aus dem Marketing ganz andere Gründe hatte, als hier meist suggeriert. Hierzulande wird Mateschitz als der „Entdecker“ eines heutigen Kultgetränks gefeiert. Kult-Status als Person, wie einst ein Steve Jobs.
      Zu DPRK: Habe vor ein paar Monaten mir den Film „Camp 14“ angesehen. Falls du diesen nicht kennst, kann ich den sehr empfehlen. Es zeigte mir, dass wir unter schön, unheil, Frieden, Freiheit, Heimat immer das uns gewohnte Bild verstehen. Auch ein Gulack kann Heimat sein. Auch ein Gulack kann man nach der Flucht vermissen – vor allem wenn man sein ganzes Leben bisher dort verbrachte. Der Druck der Konsumwelt – unsere Freiheit – kann auch einengen und zum Ausbruch verleiten. Welche Wahl haben wir? Gefangen im System aus Leistung und Arbeit? Demokratie ohne Wahl? Mitspracherecht gibt es in jeder Politik und in jedem Land, aber das erkämpft man sich als kleines Individuum nicht von heute auf morgen. Auch ein Bundeskanzler war mal ein unmündiges Kind!
      Schöne Grüße und bis bald wieder 😉

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  3. Servus Wolf,
    kein Grund zum Beneiden. „Politisch“ war ich schon in sehr jungen Jahren. Die Welt, in der ich lebe, hat mich ebenfalls immer brennend interessiert. Mein Vater hat mir beigebracht, nicht alles sofort zu glauben, was mir erzählt wird, was ich lese und sehe. Immer zu hinterfragen, wer was mit dem Gesagten bezwecken will. Das hat mich, mein ganzes Leben lang, als Basis begleitet.
    Es besteht bei mir keine ablehnende Haltung zur Erarbeitung gemeinsamer Themen, ich muss dich nur fairerweise darauf hinweisen, das ich gewisse Defizite habe.
    Quellenangaben sind auch für mich nicht unwichtig, sehe sie aber vielleicht etwas differenzierter, bzw. argwöhnischer. Man kann als Leser und bei ausreichendem Interesse auch ohne „links“ sehr einfach im Internet zu Stichworten selbst recherchieren. Bequemer ist der Link, der im ungünstigsten Falle beim Leser den Eindruck erweckt: „Yoh, stimmt alles, was der da selbst geschrieben hat“. Sicher sind Links, als weiterführende Informationsquelle und als Beleg für eigene Behauptungen hilfreich. Es kommt nur darauf an, inwieweit die Leser sich zu eigenen, vielleicht sogar weiterführenden Recherchen aufraffen können und wollen.
    In zu vielen Blogs und Foren geht mir die exzessive Nutzung von Zitaten und Links auf die Nerven, wenn ich bemerke, das der Schreiber damit eigentlich nur kundtun will, das mit dem Zitat oder Link, seine Meinung für alle Zeiten als allein gültige „Wahrheit“ anzusehen ist. Das tun besonders gern Hochschulabsolventen, denn das wurde ihnen durch das Selbstverständnis und die Arbeisweise der mit Wissenschaft befassten Protagonisten so beigebracht.
    Nichts gegen Quellenangaben, grundsätzlich nicht. In meinem Blog benutze ich sie auch, oftmals Wikipedia zur Begriffsklärung, aber auch Zeitungsberichte, auf die ich mich beziehe. Aber nie, um „beweisen“ zu wollen: „Da steht das auch, also muss es richtig sein, was ich sage.“
    Was zum, mehr schon philosophischen, Thema führt: „Was ist Wahrheit?“ „Gibt es eine objektive Wahrheit, oder nur subjektive Wahrheiten?“ Und das lasse ich jetzt mal so stehen.
    ***
    Der alte Wehrmachtshelm, der auch in der US-Army und anderen staatlichen Organisationen wieder zum Einsatz kommt. Nun, die Dinger werden einfach produziert, sind oft aus Plastik, führen beim Sturz oder Unfällen gerne auch zu weiteren Kopfverletzungen.
    Werden auch gerne von „Farangs“ benutzt, aus vielfältigen Gründen, meist aber deshalb, weil man ihn tragen kann, kaufen kann und keiner was sagt. Die meisten Billighelme, die auch nichts mit den ehemaligen Stahlhelmen der Wehrmacht zu tun haben, sind kein Schutz, aber billig: 150 Baht und reichen der Verkehrspolizei aus, um kein „Ticket“ auszustellen.
    Sie sind kein Schutz, aber es geht den Thais auch nicht um den Schutz des Kopfes, sondern darum, keine 100 oder 200 Baht „Strafe“ abdrücken zu müssen. Farangs sind mit 500 Baht dabei.
    „Farang mi tang – Weiße Ausländer haben Geld“ ist hier die das allgemeine Verständnis zum Weißen und Verhalten gegenüber den Weißen, wobei die unendliche Dummheit des Farangs zu diesem Weltbild mit beigetragen hat.
    ***
    Thaifrauen, Farangs, die Liebe (?) und das Geld.
    In Thailand wurde in den 30er Jahren die „Vielweiberei“ per Gesetz abgeschafft. Es war vorher einem Mann erlaubt, bis zu 4 Ehefrauen zu haben. Es gab viele, natürlich nur chinesisch-stämmige reiche Thais, die sich das leisten konnten, es war auch ein gesellschaftlicher Status. Ein Grund war, das es schon immer einen „Frauenüberschuss“ gab, was sich seit ungefähr 20 Jahren zu ändern scheint. Es ging um die Versorgung dieser Frauen. Denn der „Staat“ hat sich hier noch nie zu sozialen Aufgaben hinreißen lassen.
    Hier ist die Familie, wie in allen ärmeren Ländern (Afrika, Lateinamerika, Osteuropa, Asien generell) das „A“ und „O“ eines sozialen Auffang- und Sicherungsnetzes.
    Mit dem Ende der Vielweiberei begann die Prostitution zu blühen, die es natürlich hier gar nicht gibt, weil sie „verboten“ ist. Dazu gibt es einen Artikel einer thailändischen Journalistin, den ich aber nicht mehr im Netz finde.
    Der Begriff „mia tschau“ kommt aus vergangenen Zeiten. „mia“ bedeutet in der Umgangssprache „Ehefrau“, „tschau“ bedeutet „Miete, mieten“. Für die Frauen aus armen, ärmeren und ärmsten Verhältnissen ist es ganz einfach die einzigste Möglichkeit als „Mietehefrau“, nach westlichem Verständnis als Prostituierte, ihr Leben und das ihrer Familie, zeitlich begrenzt zu finanzieren.
    In diese „Falle“ läuft der Westler immer wieder gerne. Und kapiert nicht, blendet aus, das seine Vorstellung von Zusammenleben, Liebe rein gar nichts mit der Lebensgestaltung der allermeisten Thailänderinnen zu tun hat. Das diese Frauen nichts anderes als Thailand und das Leben hier kennen. Nur ihre „Sozialisation“ kennen und danach ihr Leben ausrichten. Tut der Westler doch auch, aber das ist nätürlich richtig und etwas völlig anderes!

    Sie träumen zwar von „der Liebe“, wie „Teenager“ das überall auf der Welt tun.
    Liebe hatt in deren, ziemlich einfach gestrickten Vorstellungen aber zunächst nur mal die Bedeutung, ein unbeschwertes, finanziell abgesichertes Leben zu führen, zu shoppen, so oft und so viel es geht, den zahlreichen Wünschen der zahlreichen Familienmitgliedern nachkommen zu können. Und das, ohne das der „Sponsor“ meckert und mault

    Mit dem „fän looh“, dem gutaussehenden (Thai-)Freund aus dem selben Dorf geht das nicht, der ist nämlich nach dem ersten gemeinsamen Kind „auf und davon“. Mit dem fetten, nach Schweiß und Bier stinkenden Farang wird zumindest oft, für eine begrenzte Zeit, der finanzielle Aspekt teilweise erfüllt. Thaifrauen vertrauen Männern nicht. Aus gutem Grund.

    Das Denken und die „Lebensplanung“ hier ist auf sehr kurze Frist angelegt, Denken bis zur nächsten Mahlzeit ist eigentlich Standard.
    Dem Jackpot, dem eigen Haus, Land, Auto, Motorrad, Gold um Hals, an Armen, Fingern, monatliches Geld für Mama und Papa und die eigenen 2 bis 3 Kinder, auf die Mama und Papa im Issan aufpassen, jagen sie alle hinterher. Manche haben ihn „geknackt“, einige sogar mehr als ein Mal. Dazu braucht es aber Zwei (oder mehrere).
    Die Farangs, die sich im Kreise der Bekannten, in den Bars, jeden Abend, immer wieder über die „beschissenen, verlogen Drecksweiber“ auslassen, sich selbst bemitleiden und am Ende der Heulerei die nächste „Lady“ mit nach Hause schleppen.
    Oder die noch Dümmeren, die immer wieder betonen, das alles zu kennen, denen niemand mehr etwas vormachen kann und ernsthaft, am Schluss ihrer „Weisheiten über das Leben und die Gefahren in Thailand“ betonen: „Aber die Meine (Thaifrau) ist anders!“
    ***
    Kambodscha, Laos, Myanmar, Nachbarstaaten, die mittlerweile von vietnamesischen, chinesischen und thailändischen Konzernen (Familienunternehmen, die nur das wesentlich günstigere Kapitalfirmenrecht für sich nutzen, auch im „roten“ China) in großem Stil ausgeraubt werden. Landgrabbing, der in Kambodscha staatlich unterstütze Landraub durch diese Konzerne ist ein Beispiel.
    Hun Sen, Kambodschas MP, ein vormaliger Pol-Pot-Kader und sein Freund Thaksin Shinwatra, der 2006 gestürzte ehemalige MP von TH und viele andere, mehren ihren Reichtum nicht nur dadurch.
    Die ASEAN hatte vereinbart, das ab 2016 Arbeitnehmerfreizügigkeit herrschen soll. Hier werden aktuell arbeitsuchenden Laoten, Khmers, Birmesen nicht mehr die früher üblichen (mit ein wenig Schmiergeld erteilten) ein-Jahres-Arbeitsvisa erteilt. Nein, nur noch für einen Monat. Eine Cousine meiner Frau betreibt in BKK (Khrung Thep, wie es wirklich heißt) eine Näherei und stellte bisher bevorzugt Arbeiterinnen aus Laos ein. Geht nicht mehr, bzw. die „Preise“ für die Visumerteilung sind drastisch gestiegen.
    Hintergrund: Thaksins Schwester Yingluck, war von 2011 bis 2014 erste weibliche MP Thailands. Sie wurde vom Verfassungsgericht ihres Postens enthoben, danach putschte die Armee, um Neuwahlen, die dann doch wieder der Pheu-Thai-Party zum Sieg verholfen hätte, zu verhindern.
    Die den Eliten und der Monarchie zugetane Armeeführung (die meisten Generäle entstammen den reichen „Oberen 10.000“, die die Posten in Verwaltung, Regierung, Polizei und Armee traditionell kaufen) pfeift auf ASEAN-Vereinbarungen und ermöglicht es den Konzernen so, im benachbarten Ausland, gewinnbringend zu „investieren“, das dort deutlich niedrigere Lohn- und Kostenniveau in richtig „Kohle“ zu verwandeln.
    Weil das „Lohnniveau“ in Th. flächendeckend, ohne Ausnahmen auf wahnsinnige 300 Baht/Tag durch Yingluck angehoben wurde. Es betraf damals eh nur etwa 3 Millionen prekär Beschäftigte, Bauarbeiter und Handlanger, zumeist in den Provinzen, denn die Löhne in BKK waren immer schon höher als im Rest des Landes.
    ASEAN = EU-Osterweiterung, zum Vorteil einiger weniger Schwerreicher, zum unausweichlichen Nachteil der Bevölkerung.
    So, das war jetzt auch keine Lobhudelei auf Yingluck, deren und ihres Bruders Initiativen und Politik waren mehrheitlich auch nur Bevorzugungen ihrer Klientel, nämlich den „neuen“ Eliten, die alles versuchen, um die Pfründe für die „alten“ Eliten abzusperren. Kein Wunder, denn ihr Bruder, heute mit montenegrinischem Pass in Dubai, wegen des nicht existenten Auslieferungsabkommens, lebend, wird sie komplett gesteuert haben.
    Ein Gutes hat sie gemacht, die Schulpflicht von 6 auf 9 Jahre zu erweitern.
    Trotz allen Vorwürfen, konstruiert oder berechtigt: Thaksin hatte während seines Wirkens tatsächlich etliche Erleichterungen für die arme Landbevölkerung, vor allem im Nordosten, Süden und Norden Thailands erreicht. Aber, er ist auch Chinese, Kapitalist und Milliardär und der „best- und meistgehaßte Mann innerhalb der „alten“ Eliten.
    ***
    Druck der Konsumwelt – Freiheit und Zufriedenheit, Begriffe, Schlagworte, die jeder Einzelne für sich ergründen und definieren müsste.
    Sich nicht von vorgefertigten gesellschaftlichen Meinungen, Werbung beeinflussen zu lassen. Überall auf diesem Planten sind Menschen anders, handeln, denken, sprechen, essen anders, pflegen andere Rituale, Traditionen.
    Und letztlich minimieren sich die tatsächlich vorhandenen Unterschiede doch nur wieder darauf, das es sich nur um Menschen handelt, mit Hoffnungen, Wünschen und Träumen, die irgendwie versuchen, durch den Tag zu kommen, satt zu sein, etwas Freude zu finden.
    Wenige schaffen das ganz bequem, auf Kosten vieler anderer. Die meisten Anderen manchmal recht und manchmal schlecht. Als ob es ein Naturgesetz wäre, hier und überall auf der Welt, wo mehr als ein Mensch durch die Natur stolpert.
    „Zufriedenheit“ zu definieren ist etwas sehr persönliches. Der tägliche Versuch „Zufriedenheit“ zu erlangen, kann mitunter ein hoffnungsloser Kampf sein, einfach weil man die Definition schon im Ansatz „vergeigt“ hat und sich von vorgefertigten Glückszuständen hat blenden lassen.

    Ein Wort an deine Leser. Sie können sich gerne an der Unterhaltung beteiligen, es ist keine „geschlossene Veranstaltung“ zwischen „Da Wolf“ und „Alles nur Satire“

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    • Hallo,
      Lieber eine späte Antwort als nie! Hatte leider ziemlich zu tun, daher konnte ich nicht sofort zurückschreiben. Ich finde das Thema um Links sehr spannend, da ich tatsächlich mir im Vorfeld ein gewisses „Bloglayout“ überlegte! Was macht einen guten Blog aus? Es ging mir bei der Frage weniger darum, wie ich schnell viele „Follower“ bekomme, sondern eher was ein interessierter Leser erwartet. Ginge es rein um die „Beliebtheit“ des Blogs, wären Bilder mit viel nackter Haut und sexistischer Anspielungen in Verbindung mit kurzen Texten viel zielführender. Tatsächlich sind für mich nachvollziehbare Links sehr wichtig. Dabei geht es nicht darum, dass ich durch Links bekannter und als vertrauenswürdig einzustufende Quellen eine gewisse Glaubwürdigkeit schließe, sondern den Inhalt im Kontext des Originaltextes zu erschließen bzw. um seine Gedankengänge und Schlussfolgerungen für mich nachvollziehen zu können. Ich persönlich sehe nur sehr selten jemanden Quellen anzugeben. Meist liest man doch viel öfters Bloggerbeiträge wie diese: „Trump ist blöd und ich mag ihn nicht. Trump hat dies gesagt und dies gemacht …blabla…“ Als Bild noch ein D. Trump mit blöder Grimasse oder retuschierte Bilder mit Meerschweinchen oder Waffen etc…

      In meinem Fall möchte ich durch Angabe der Quellen weder eine Richtigkeit meiner Angaben untermauern, noch von jedem Leser erwarten jeden einzelnen Fakt nachzurecherchieren. Es soll in Jedermanns Entscheidung liegen, wie er damit umgeht. Durch den einleitenden 3-Zeiler soll der desinteressierte einen kurzen Einblick in das Thema bekommen, aber dem Studenten an einer Thesis auch die Möglichkeit geben, den Text in einer wissenschaftlichen Arbeit zu verarbeiten. Und vor allem im namhaften Journalismus gibt es dazu viele Lücken. Der eine schreibt zu einem Thema von einer 300 Meter langen Küste, beim anderen sind es 500, beim anderen nur 200. Da ist es wichtig, auch ohne Ortskenntnisse eine passende Formulierung zu finden. Das kritische Hinterfragen ist sicherlich sehr wichtig, aber auch nur begrenzt möglich. Erstens möchte ich mehr als nur einen Artikel pro Jahr schreiben, zweitens kann ich nicht jedes Ereignis vor Ort selbst recherchieren und drittens muss man sich auf irgendwelche Quellen dann doch schlussendlich stützen. Durch die Quellen soll es einem interessierten Leser auch ermöglicht werden, zu erkennen ob die Aussage von mir oder jemand anderes stammt. Abstriche muss man immer machen, um nicht einen 20 Seiten langen Text zu fabrizieren, der dann bestimmt langweilt…
      Zu den Thaifrauen gibt es tausende Geschichten. Von Frauen, die einzig nach einem besseren und einfacheren Leben sind. Junge Thaifrauen die sich nie in der Prostitution befanden und auf normalen Weg einen ebenfalls jungen Europäer kennen und natürlich Geschichten, in denen der Mann die Frau ausnutze, oder umgekehrt. Der Staat ist natürlich an einer Abschaffung der aktuellen Situation nicht besonders interessiert, da er dadurch seinen Staatshaushalt zu einem hohen Prozentanteil finanziert. Wie oft kam es bereits vor, dass es bekannte war wie westliche Männer hunderte Kinder über einen Zeitraum von Jahrzenten sexuell missbrauchten. Die örtliche Polizei wollte es nicht wissen und die Behörden seines Heimatstaates gegen so wenig Zusammenarbeit der beiden Länder einfach hilflos. Kommt es dann doch einmal zu einem Prozess bekommt er ein oder zwei Jahre Gefängnis aufgebrummt. Ähnlich verhält es sich mit unehelichen Kindern, die ohne den weißen Vater aufwachsen, in der Schule wegen ihres Aussehens gehänselt werden. Die Mutter wird von den anderen Müttern als Hure bezeichnet und den Kindern verboten mit ihm zu spielen. Der Vater hat sich wieder in seine Heimat abgesetzt und macht sich einen schönen Tag! Zumindest hier sind die thailändischen Behörden zu einer Zusammenarbeit noch eher bereit – bringt ihnen doch schlussendlich auch Geld! Und welcher ach noch so korrupte Staat kann schon erlauben, als Paradies von Kinderschändern zu gelten?
      Zu Thaksim: Habe mich auch über seine Person informiert, bin aber infolge der einzelnen Verwicklungen und der vielen Putscher, die dann ebenfalls wieder geputscht wurden und Millionen von Dollar, die in irgendwelche undurchsichtige Kanäle verschwanden wieder allzuschnell abgedriftet. Habe eher das Gefühl bekommen, dass sowieso jeder jeden schmiert, nur die Höhe des Bestechungsgeldes variiert noch. Wer aber wie, was und wo gemacht hat, ist für mich mittlerweile aus Außenstehender nur schwer nachvollziehbar. Da werden gewisse Wirtschaftssektoren wie der Tourismus um jeden Preis geschützt, das arme Volk soll so wenig wie möglich mitbekommen und die anderen richten es sich nach der momentan aktuellen Situation.
      Zum Thema Zufriedenheit und Glück: Auch wenn wir eine 2 Euro Münze auf der Straße finden oder der Kassierer an der Kasse einen Artikel nicht abgerechnet hat, empfinden wir Glück und Freude. Wie haben etwas gewonnen, etwas bekommen. Aber auf der anderen Seite hat jemand anderes etwas verloren. Er hat 5 Euro weniger, oder muss den nicht abgerechneten Artikel aus eigener Tasche bezahlen… Auch Thais suchen nach deiner Definition nach dem einfachen und entspannten Leben für sich, wenn gleich sie es in Kauf nehmen, dass jemand anderes draufzahlen muss.
      Vielleicht findet sich tatsächlich noch jemand, der in unsere Diskussion einsteigen möchte…
      Bis dahin werden wir uns wohl weiter die Finger wund schreiben 😉

      Schönste Grüße aus Österreich 🙂

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    • Zumindest dieser Leser hier würde es als Vermessenheit empfinden bei diesem Gespräch etwas anderes zu tun als sehr gespannt und sehr interessiert „zu lauschen“.
      So sehr ich mich für sehr viele Themen interessiere, so wenig verstehe ich vom gesamten asiatischen Kulturkreis – und so ist es ausgesprochen spannend hier mitzulesen und Neues zu lernen.
      Wenn es denn eine Anmerkung gäbe:
      Das mit der „Vielweiberei“ hat eigentlich immer einen sozialen Aspekt. Auch im Islam geht es nicht um den Spass für den Herren, sondern um die soziale Absicherung. Ich entsinne mich einer Geschichte bei welcher ein (ich glaube Saudi) sogar bei Gericht geklagt hat, weil er die Frau seines verstorbenen Bruders nicht auch noch „übernehmen“ wollte. Verloren hat der arme Kerl!

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      • Man kann nicht über alles und jeden Bescheid wissen und es gibt im WWW ohnehin bereits genug Leute, die sich bislang ohne jegliches Fachwissen als Aufklärer hervorgetan haben. Auch ich habe über den asiatischen Kulturkreis noch so viel zu lernen und bin über jede neue Informationsquelle dankbar.
        Zu deinem Kommentar der „Vielweiberei“ erinnere ich mich an eine Geschichte einer jungen und sehr hübschen Frau Mitte 20 aus Vietnam oder den Philippinen, deren Eltern sie gegen eine finanzielle Unterstützung an einen 50-jährigen Mann im fernen Singapur verkauft hat. Die Frau wurde in ein Flugzeug gesetzt, vom Flughafen in Singapur von einem bereitgestellten Taxi abgeholt und zum Haus des Mannes gefahren. Dort begegnete sie ihren zukünftigen Ehemann zum allerersten Mal. Ein Wiedersehen bzw. gar eine spätere Rückkehr zu ihren Eltern war von vorhinein gänzlich ausgeschlossen worden. Diese Reise ins Unbekannte war sogleich ein endgültiger Abschied von den Eltern. Trotz ihrer ungewissen Zukunft stand sie fest hinter der Entscheidung ihrer Eltern, da sie in ihren Augen damit am besten ihre Dankbarkeit gegenüber ihren Eltern zeigte. Für sie bedeutete der Ausbruch aus der Armut, hinein in ein Leben als Ehefrau, Kindermädchen und „Sexspielzeug“ des Mannes als großer gesellschaftlicher Aufstieg. Wie sie darüber tatsächlich denkt, mag auf einem ganz anderen Papier geschrieben sein.

        Geschichten wie deine, die von der „Übernahme“ der Witwe eines guten Freundes erzählt, habe ich schon oft gehört. Aus Ostasien zwar noch nie, aber sehr wohl aus dem arabischen Raum. Kann aber deren Denken auch durchaus nachvollziehen, da diese Frauen nach einer finanziellen Absicherung für sich und gegebenenfalls für die noch minderjährigen Kinder sucht. Dieser Deal mag uns durchaus befremdlich wirken, traf aber auch bei uns in der Vergangenheit auf ähnliche Weise ein. So war es auch bei uns nicht selten, dass die Magd vom Gutsherren schwanger wurde, obwohl sie beinahe wie eine Leibeigene gehalten wurde. Von Idylle und ländlicher Romantik, wie diese Konstellationen oftmals in den Filmen gezeigt werden, hat dies freilich nichts zu tun. Es war ein Leben in Gehorsam, in Züchtigung durch den Hausherren und der sehr begrenzten Integration ins dortige Familienleben. Zu meiner Urgroßmutters Zeit am Lande durchaus noch üblich!

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  4. Hallo,
    tätowieren ordne ich der Körperkunst zu. Auch dieser Kunstform sollte möglichst viel Freiraum gegeben werden. Ich gehe jetzt nicht auf Beschränkung von Abbildungen und Symbolik ein. Ob nun jeder Mensch diese Motive tragen sollte und jede Abbildung das Prädikat Kunst verdient, sei einmal dahingestellt. Sicherlich Geschmackssache, außerdem liegt Schönheit generell im Auge des Betrachters. Da sind Akzeptanz und Toleranz gefragt.

    Reden wir hier über Nord- oder Südkorea?

    Bevor ich die geschilderte gesetzliche Lage in Korea in puncto Tattoo anprangere, stelle ich mir eine Frage. Woher stammt deren hart gefasste Vorgehensweise? Hat es, evtl. durch unsauberes Arbeiten (vor Zeiten), hohe Infektionsraten an HEPATITIS oder HIV gegeben?

    So wenig ich die Situation vor Ort kenne, so wenig ist mir die Herkunft des Verbotes bekannt. Die Überwachung der Hygiene wäre zuletzt auch wirtschaftlich ein Schritt in die Moderne. Wiederum die Frage, ob dies tatsächlich gewollt ist, was ich bezweifel.

    Übrigens, auch in Deutschland ist der Stich einer Nadel eine Körperverletzung und somit strafbar. Der Patient (Kunde) muss hierzulande eine Erlaubnis (Behandlungsvertrag) erteilen.

    LG

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    • Vielen Dank für deine ehrliche Meinung. Auch ich sehe das Tätowieren vordergründig als eine Kunstform, der man sicherlich genügend Freiraum geben sollte. In Nordkorea würdest du für ein gestochenes Tattoo vermutlich gehängt oder erschossen werden. Im Besten Fall wohl noch in einem Gulack landen. In Südkorea dagegen ist es zwar erlaubt, aber nur wenn es von einem Arzt gestochen wird. Das harte Gesetz würde ich auf zwei Gründe zurückführen. Einerseits, weil das Klischee des Gangstertattoos noch immer weit verbreitet ist und die Meinung der älteren Generation einer großen Bedeutung zugeschrieben wird. So entscheiden auch die Großeltern nach wie vor, ob der Enkel die Freundin heiraten darf. Zweitens hat das Verbot tatsächlich mit Hygiene zu tun. Aber vermutlich mit der hygienischen Situation von vielleicht vor hundert Jahren oder so. Damals gab es Infektionen, damals gab es auch noch viele Infektionen in Krankenhäusern. Sauberkeit und die einhergehenden Gefahren waren zwar schon bekannt aber weniger strikt umgesetzt worden. Heute ist jedes Tattoo-Studio im Untergrund mit modernesten Instrumenten ausgestattet und infolge meiner Recherchen las ich nie von irgendwelchen Hygienischen Missständen. Zumindest nicht in einer ausufernden Größenordnung. Ich glaube, dass eine Legalisierung vor allem an der älteren Generation scheitert. Sie sehen das Thema sehr kritisch, die Tattoos finden bei ihnen kaum Akzeptanz und dazu kommt noch der Buddhismus, der den Körperschmuck generell verbietet. Wie würden unsere Großeltern insgeheim über das Tätowieren denken? Findet es bei ihnen Akzeptanz?

      Schöne Grüße

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  5. Hallo Wolf,
    und danke für deine weiteren Gedanken. Absolut kein Problem, mal etwas Zeit zwischen den Gedankenaustauschen verstreichen zu lassen.
    Deine Ausführungen zu „Links“ finde ich sehr interessant und vielschichtig. Dein Hinweis auf 20 Seiten Text, der schnell zu Langeweile führen kann, ist leider völlig berechtigt. Ich merke es auf meiner Website und den dort veröffentlichten Texten.
    Es erscheint mir immer öfter, das die „herbeigeführte Schnelllebigkeit“ unserer Zeit bei sehr viel mehr Menschen, als ich es für möglich hielt, dazu geführt hat, längere Texte gar nicht mehr lesen zu wollen. Sich statt dessen nur noch auf Bilder und Kurzbemerkungen konzentrieren zu können und wollen. Schnell zum nächsten „Angebot“ hoppen, ohne zu verweilen, nachzudenken, zu reflektieren, sich eben „antreiben lassen“.
    Mir erscheint es, als ob sehr viele Menschen sich unbewusst „antreiben“ lassen, dabei vergessen haben, das sie selbst entscheiden können, zumindest im privaten Bereich, wenn es schon in der Arbeitswelt immer mehr Druck zu „höher, weiter, schneller, noch mehr“ gibt.
    Es gibt aber Themen, die man nicht tiefschürfend in 2 Halbsätzen abhandeln kann und darf.
    Darum haben es auch die heutigen „Kommunikationsexperten“ (Neusprech für „professionelle Lügner“) so einfach. Denn sie wollen ihre Anliegen nicht erklären, sondern als akzeptierte Meinung, in Form von „kurz & knackig“ unters Volk bringen. Und die meisten Menschen haben das bereits klaglos akzeptiert, weil es einfacher ist.
    Zum Thema: „korrupter Staat“
    Ist Deutschland auch, A bestimmt ebenfalls, nur das die Korruption viel „höher“ sitzt, teurer ist und deutlich schlimmere direkte oder indirekte Auawirkungen auf das Volk hat.
    In Asien, Arabien, Südamerika, Afrika ist Korruption eine tiefverwurzelte gesellschaftlich akzeptierte Art des öffentlichen Lebens.
    In Th ist es, wie auch anderswo, eine organisierte Art der Einkommensmehrung und nicht unerheblicher Bestandteil bei Beförderungen.
    Denn der „kleine“ Bulle, der „kleine“ Beamte, egal in welcher Behörde, steckt das Geld nicht einfach ein. Es wird beim Leiter gesammelt, peinlichst Buch geführt, wer wie viel „beigetragen“ hat. Es wird danach geteilt, 50% – 70% innerhalb der eigenen Behörde, der Rest nach „oben“, an die einflussreicheren Vorgesetzten abgeführt.
    So war es immer, so wird es immer bleiben. Da kann man argumentieren, es würde aufhören, wenn man die kleinen Beamten besser bezahlen würde.
    Völliger Quatsch. Es ist ein System, das tief verwurzelt und gesellschaftlich anerkannt ist und bleibt. Je höher der Entscheidungsträger in der Hierarchie steht, je mehr er entscheiden kann, umso höher der Preis, den der Antragsteller zu entrichten hat und die „notwendigen Bestechungsgelder“ in seine Kalkulation bereits mit „eingepreist“ hat.
    Diese Art der „Mehrwertschöpfung“ hat Tradition. Schon im alten China und anderen Ortes wurde Beamte des Kaisers nicht bezahlt, sondern mit Rechten und Pflichten gegenüber dem Kaiser ausgestattet, die zur Korruption führten.
    Im alten Rom war es zu gewissen Zeiten normal, das nicht der Staat Steuern eintrieb, sondern private Unternehmer, reiche staatstragende Familien. Die zahlten dem Staat, das war der als Steuern errechnet hatte und trieben dann in den ihnen zugeteilten Ländern Geld ein, natürlich mehr, als sie zuvor entrichteten und fast immer unter Nichtbeachtung der einschlägigen Gesetzeslage. Aber dieses System war nicht nur in Rom „gang und gäbe“.
    Ich will damit die Korruption nicht beschönigen, sie gar verteidigen. Nur in wenigen Worten ihre Ursprünge erklären.

    Die thailändischen Eliten – Taksin u.a.
    Nicht ganz einfach, für Außenstehende, das Geflecht zu durchschauen. Auch für mich nicht, den das Thema schon interessiert und auch gerne Namen wissen würde.
    Eigentlich ist das System aber recht einfach.
    Zunächst mal das Königshaus. Deren Haupt-Protagonisten sind auch nicht homogen in ihren Handlungern, sondern z. T. diametral ausgerichtet.
    Dann der „privy council“, der geheime Kronrat, dessen Chef ein sehr einflussreicher Politiker und Ex-General ist, namens Prem Tinsulanonda, sprich [preːm tinnásǔːlaːnon]; (dazu weiß Wikipedia mehr).
    Die „alten“ Eliten, also das alte Geld aus den Reihen der vornehmlich in Bangkok ansässigen Familienclans, ausschließlich chinesischer Herkunft.
    Die „neuen“ Eliten, also das neue Geld aus den Reihen der weniger in Bangkok, als in anderen Landesteilen ansässigen Familienclans, ausschließlich chinesischer Herkunft, die erst ab den 1960er Jahren zu Geld, Macht und Einfluss kamen. Ihre wirtschaftliche Macht erst später in politische Macht umzumünzen versuchten.
    Aus der letzteren Gruppe kommt Thaksin.

    Dann die Armee, die Polizei und die Verwaltung, deren Chefs, alles Generäle (auch in der Verwaltung) sich fast nur aus den Eliten rekrutieren, da diese Posten gekauft werden, um bei den bewaffneten Kräften und der Verwaltung auch die jeweiligen Interessen der Familie durchsetzen zu können.

    Ein ziemlich fragiles Gebilde, von täglich wechselnden Macht- und Interessensverschiebungen, vor allem, seit die neuen Eliten, mit Thaksin als Anführer ihren Platz einfordern und die „alten“ Eliten verdrängen wollen.
    Im Grunde sind die Akteure immer die gleichen: nämlich die ca. 300 bis 500 reichen und superreichen Familien, die untereinander und gegeneinander zeitlich befristete Bündnisse eingehen, die solange halten, bis bestenfalls das gewünschte Ergebnis erzielt wurde, oder andere Bündnispartner gefunden wurden, die möglicherweise besser und schneller zum Ziel führen.
    Namen dazu habe ich nicht, die könnte man aber von Journalisten, Politologen und gewissen Botschaftsangehörigen, vornehmlich aus den USA, GB, Australien, Russsland, China und bestimmt auch aus D erfahren, die dieses Spiel täglich beobachten müssen.
    Thaksins größtes „Versäumnis“ damals war, sich nicht viel früher, viel mehr Einfluss in der Armee zu sichern, die wirklich wichtigen Posten mit „seinen“ Leuten zu besetzen. Er versuchte es, aber er schaffte es nicht in ausreichendem Maße. Er hatte, und hat vielleicht immer noch, innerhalb maßgeblicher Kreise der Polizei, über die vielen Jahre hinweg, Rückhalt, Freunde und Einfluss. Auch heute noch, obwohl diese Freunde zur Zeit sehr vorsichtig sein müssen.
    Er führte sogar über lange Zeit, nach seiner Entmachtung, immer noch den Rang eines „Oberstleutnants“ der Polizei. Ob das heute noch der Fall ist, weiß ich nicht. Eher nicht, denn „Prayuth“, der jetzige PM, ist niemand der taktiert, sondern eher ein Panzer ohne Bremsen.
    Das wir dir nicht alle Einzelheiten erklären, aber es mag dir dabei hilfreich sein, gewisse Zusammenhänge thailändischer Innenpolitik und der Gesellschaft besser einordnen zu können. Letztlich bleibt Politik hier ein Jo-Jo-Spiel. Wie überall auf dieser Welt, nicht nur in Asien.

    Dem Missbrauch von Kindern steht man hier seit einigen Jahren nicht mehr so gleichgültig gegenüber, wie es in der westlichen Presse vielleicht immer noch dargestellt werden mag.
    Im Gegenteil, solche Typen werden hier mittlerweile ziemlich öffentlichkeitswirksam in Presse und TV an den Pranger gestellt und harte, lange Strafen verhängt, die hier auch abgesessen werden. Und so mancher dieser Typen den Knast nicht überlebt.
    Es wird diese widerlichen Gestalten nicht abschrecken, es wird den „Markt“ nicht trocken legen, dazu ist zu viel Geld für die Zwischenhändler und die Armen im Spiel. Aber die Zeiten für Pädophile sind deutlich härter geworden. Nicht in Kambodscha, Laos, Myanmar, aber in Thailand schon.

    Einen schönen Sonntag nach Wien, servus, bis demnächst

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    • Hallo und einen schönen Montag in Th.
      Ich gebe dir absolut Recht, dass die meisten Leute nur noch schnellstmöglich an Informationen kommen möchten. Überschrift, Titel und eine Zusammenfassung! Aus diesem Grund sitze ich im Verhältnis zu der Länge meiner Artikel die meiste Zeit an der Überschrift, dem Intro und der Auswahl des Titelbildes. Um überhaupt gelesen zu werden muss man leider auch schon manchmal mit einem etwas provokanten Titel und Titelbild starten – leider. Aber am Ende entscheidet noch immer der Fließtext die Qualität des gesamten Artikels. Aber schlussendlich muss ich mich an die Lesergewohnheiten anpassen, um nicht bereits im Vorhinein für die Mülltonne zu schreiben.
      In Th. ist es doch mit der Würdigung des Königs nicht anders als zu früheren Zeiten in Japan. Der König wird vom Volk geliebt, verehrt und legt den Mantel des Schweigens über allem. Er wird nicht kritisiert, daher muss er auch nicht erklären. Er ist, also Macht er! Die Einstellung eines lockeren und angenehmen Lebensstils trägt zum übrigen bei. Habe das Gefühl, dass durch Beschwichtigung immer wieder eine nach außen stabile Regierung vorgespielt wird. Und schlussendlich läuft alles wieder zum König. Solange er unterstützt und er öffentlich dazu steht, hat man auch das Volk auf seiner Seite. Da hat man mit Korruption, undemokratischen Entscheidungen und willkürlichen Verhaftungen fast freie Hand. Gibt es auf den Drogenbesitz nicht auch die Todesstrafe? Habe einmal gehört, dass ein Brite wegen einer hierzulande geltenden Kleinigkeit mehrere Jahre eingesessen ist, bis er trotz zuvor bester Gesundheit in Gefangenschaft fast verstorben wäre. Lebte mit zehn Anderen in einer kleinen Zelle und musste die ersten Jahre als „Neuer“ über einem Loch im Boden schlafen, in das die anderen Zellengenossen ihre Notdurft verrichteten.
      Zum Thema Frauen in Th: Würde es als Thailänder schon beschämend empfinden, dass es vor allem junge Thailänder es sind, die die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen und auch sehr viele dort ihr „erstes Mal“ erleben. Es sind zwar die Ausländer, die daraus ein professionelles Business machten bzw. die Erfordernis mitbringen, aber die meisten Gräueltaten entstammen den Einheimischen. Habe vor einigen Jahren eine echt tolle Geschichte dazu gelesen und mir den Text abgespeichert. Hat mich echt berührt und die dort vorkommenden Schilderungen sind wohl keine Ausnahme. Habe heute im Netz gesucht, ob ich es noch finde. Leider Fehlanzeige. Wenn du willst würde ich es dir via Email schicken – falls du daran interessiert bist.
      Was die Misshandlung von Kindern betrifft, muss ich dir rechtgeben. Da herrscht in Th. vielleicht auch schon so etwas wie Aufklärung – selbst in den ärmeren Gesellschaftsschichten. In Laos und Myanmar geben die Eltern selbst ihre eigenen Kinder in die Obhut des Fremden, im Versprechen dieses nach Europa oder Amerika zu bringen und dort ein besseres Leben zu ermöglichen. Stattdessen landen sie im Netz von Menschenhändlern. Aber die Scham vor dem Versagen und dem Verlieren des Gesichtes vor der Gesellschaft und besonders der eigenen Familie treibt die jungen Mädchen fast schon zwangsweise in die Städte und anschließend in die Prostitution. Die Tochter bringt das verdiente Geld nach Hause, die Eltern wissen woher es kommen muss, hüllen sich aber oftmals in Schweigen um nur nicht den Seelenfrieden zu stören. Oder etwas zu Tage zu fördern, dass man besser verdeckt halten soll.
      Ps.: Falls du die erwähnte Geschichte (ca. 10 A4 Seiten und damit zu lang um es als Post zu versenden) auch lesen möchtest, schreib mir einfach als einzelner Post deine Email. Kann man ja auch anschließend wieder löschen 😉

      Schönen Montag noch!
      Lg. Da_Wolf

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  6. Habe die Ehre, Wolf
    Zu den Strafen auf Drogenbesitz, Konsum, Herstellung und Vertrieb kann ich nicht viel beisteuern. Glaube aber, das es die Todesstrafe noch gibt, abhängig von der Menge etc.
    Zum Menschenhandel, Zwangsprostitution, „freiwilliger“ Prostitution. Nun, das ist in allen ärmeren Ländern leider eine Tatsache. Auch in Th., im Issan, im Norden und Süden, vor allem in ländlichen, sehr armen Gegenden. Die Menschen dort sind verschuldet, immer beim reichen Landbesitzer. Ihr Vermögen ist ihre Arbeitskraft und die vielen Kinder, die sie nicht satt bekommen.
    Im Gegensatz zu Ost- und Südosteuropa sind es hier aber nicht unbekannte Leute, denen die Kinder zum Ausgleich für Schulden „überlassen“ werden. Die Leute hier würden nie jemanden, der nicht aus ihrer Gegend stammt, irgend etwas überlassen. Dagegen glauben sie aber (wollen auch glauben) einem bekannten Gesicht jeden „Scheißdreck“, den er/sie den Leuten, in blumige Worte gekleidet, erzählt. Und Schulden müssen nun mal zurück gezahlt werden. Diese Vorgänge werden sogar, mehr oder weniger in brutaler Offenheit, in fast jeder x-beliebigen „Seifenoper“, die hier den ganzen Tag über gesendet werden, thematisiert.
    Das sind die Überreste der Sklaverei, die offiziell 1905 durch König Chulalongkorn (Rama V) per Dekret abgeschafft wurde. Der wiederum war sich der dadurch entstehenden Unwägbarkeiten sehr wohl bewusst, den er soll, nach Paraphierung gesagt haben: „Er wisse um die nun anstehenden Probleme, die sich für die Freigelassenen ergeben würden, denn von nun an müssen sie für sich selbst sorgen. Wie denn, sie haben es doch nie gelernt.“
    Und mein ehrlicher Eindruck: für sehr viele Thais gilt dieser Zustand heute immer noch.

    Du hast in wenigen Worten die undankbare Rolle des gegenwärtigen Königs ziemlich gut an der Oberfläche „angekratzt“. Dieser Mann weiß um seine Rolle, seine Verantwortung, um den Spielraum, den er in der Politik und bei den sehr mächtigen verschiedenen Protagonisten, hier hat. Er weiß sehr wohl, das er fast nur benutzt wird, das er im Gegenzug selbst benutzen kann und dies auch tut.
    Ich glaube schon, das er bei allem, was er tat und tut, mehr das Wohl der Menge, seines Volkes, im Auge hatte, er aber auch Rücksicht auf politische Tatsachen nehmen muss. Ich denke wirklich, das er sich seit seiner offiziellen Inthronisierung immer auf einem ganz dünnen Seil befand und seine Vorhaben mit den Gegebenheiten der politischen Machtverhältnisse abstimmen musste.
    Ich hatte vor einigen Jahren einmal ein Gespräch mit einem sehr gebildeten Thai-Chinesen, der vor seiner Pensionierung für die Bank of Thailand arbeitete, sogar einige Jahre in den USA verbrachte. Ich sprach das Thema König sehr vorsichtig an, war dann völlig überrascht, als der Mann selbst sagte, „Seine Majestät ist sich sehr wohl über seinen Spielraum bewusst.“

    Er bestätigte damit nur meinen Eindruck, meine Vermutungen. Das er das tat, war sogar eine große Ehre für mich, denn Thais, vor allem, die die mehr wissen, reden mit Farangs über innenpolitische Themen eigentlich nicht. Im Gegenteil, berechtigte und konstruktive Kritik wird eigentlich immer sofort mit den Worten abgebügelt: „You don’t understand Thailand!“ Was in meinem Fall, in einem geringen Rahmen auch immer noch stimmt. Was aber weniger mit „verstehen“, „begreifen“ zu tun hat, sondern mit meiner Sozialisation.
    Wenn du etwas mehr über die Entstehung der „Demokratie a la Thailand“ wissen möchtest, folgener Wikipedia-Link vermittelt ganz gute Eindrücke, und ich brauche nicht soviel zu schreiben 🙂
    https://de.wikipedia.org/wiki/Prajadhipok

    Die von dir angesprochene Geschichte würde ich gerne lesen. Dazu werde ich dir meine Mail-Adresse nachher noch senden. Bitte lösche den „Kommentar“ dann sofort vom Blog.
    Servus und einen guten Start in die Woche, Michael

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    • Habe die Ehre Michael (oder was sagt ihr eigentlich immer so?)

      Soweit ich informiert bin, drohen bei Besitz von bereits geringster Menge an Drogen sehr hohe Gefängnisstrafe. Ob die Todesstrafe nur noch formellen Wert hat, weiß ich leider nicht.
      Auch in der Geschichte, die ich dir geschickt habe wird das Thema über die Verschuldung thematisiert. Wobei soweit ich mich erinnere das „Bekannte Gesicht“ auch nur eine mehr oder wenige flüchtige Bekanntschaft ist. Bin mir da aber nicht mehr so sicher.
      Ich finde den Abschnitt mit der Aufhebung der Sklaverei besonders interessant, da sich hier oftmals das Wesen vieler Thais zeigt. Eine gewisse Unselbstständigkeit gegenüber dem eigenen Leben und der oftmals bewussten Verdrängung von Verantwortung. Geld wird falsch investiert, man hofft auf eine bessere Zukunft ohne viel selbst dazu beitragen zu wollen. Lebt ein bisschen in den Tag. Wenn diese Personen dann tatsächlich einen wohlhabenden (vielleicht westlichen) Mann heiraten, ist es nicht verwunderlich wenn viel gefordert, aber um die Ressourcen des Mannes wenig Gedanken vergeudet werden. Sie lernen nicht mit Geld umzugehen.
      Soweit ich mitlerweile mitbekommen habe, ist der König nicht ganz ohne Grund beim Volk beliebt. Er ist sicherlich in gewisser Weise ein Mann des Volkes – aber die von dir beschriebene Zwickmühle schränkt seine Machtverhältnisse sicherlich stark ein. Hierbei möchte ich mich für den Link bedanken – war echt sehr informativ! Die geschichtliche Entwicklung unterstreicht ja aus meiner Perspektive das oben genannte nur zu gut! Es ist eine Art von Leben und leben lassen.
      Wenn immer ich mit Chinesen über politische Themen aus China spreche, sagen sie auch nur allzu oft, dass ich China nicht verstehe. Und das nur, weil ich einen wunden Punkt anspreche. Es ist nicht, dass sie die Probleme nicht kennen würden (oftmals Chinesen, die selbst schon lange in Europa leben), sondern einfach darüber nicht sprechen möchten. Vertieft man das Gespräch tatsächlich, ist deren Fachwissen auch nicht das Blaue, beziwhungsweise sprechen sie immer die selben eintrainierten Floskeln an. Wie wichtig die Wirtschaft für jeden Bürger sei, Die Größe und Macht Chinas etc…
      Taiwanesen hingegen fragen fast immer: Was denkst du über China? Ist Taiwan für dich ein eigenes Land oder nicht…blabla… und davon reden schon Schulkinder. Gehirnwäche ala Demokratie…

      Schöne Grüße und bis zum nächsten Mal
      Da_Wolf

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  7. Servus Wolf,
    in D reicht meist ein „Hallo“.
    Da finde ich persönlich „Habe die Ehre“ oder ein „Servus“ irgendwie ansprechender. Die Norddeutschen sagen übrigens „Moin, Moin“, was nichts mit dem „Morgen“ oder „Guten Morgen“ zu tun hat.
    Zu der übersendeten Geschichte werde ich dich noch per Mail gesondert anschreiben. Ein paar Gedanken, denke aber das im Blog zu veröffentlichen ist für andere Leser uninteressant, da sie die Geschichte nicht kennen.

    Zu dem „bekannten Gesicht“.
    Damit meinte ich nicht Personen, die aus dem gleichen Dorf stammen, sondern Leute die bekannt sind, durch ihre Stellung im Landkreis, ihre Nähe zu den Besitzenden, oder aus irgendwelchen anderen Gründen als „besonders“, oder als „wichtig“ oder „einflussreich“ angesehen werden. Aber eben aus dem selben „Tamboon“ (größere Stadt oder Landkreis zu denen viele Baan = Dörfer gehören) oder dem selben „Changwat“ (Provinz) stammen.

    Mit Geld kann kein Thai umgehen, das können nur die Thai-Chinesen, die im übrigen nie eine/einen „Thai sii dam“ (dunklen Thai) heiraten würden.
    „Money come, money go“ – zig mal gehört und gesehen. Gedanken darüber wo der „darling“ seine Kohle her hat und wie viel davon da ist, WURSCHT!

    Das mit dem „darling“ ist auch so eine geile Geschichte, wie oft habe ich in Bars oder auch unter „Paaren“ gehört, das die Thai ihren „Darling“ als „daak ling“ anspricht.
    Das kommt aus dem Teil des Isaans, wo eine Art Thai-Lao gesprochen wird. „Daak“ ist „Arsch“ (Thai: tuut), „ling“ ist Thai und heisst: „Affe“. Und der „Darling“ kriegt’s nicht mit. Mit ein Grund, warum ich früher immer zuerst verborgen hielt, das ich vieles verstehe, aber immer „doof“ tat, sogar Englisch auch nicht „richtig“ konnte. So konnte ich schnell die „Spreu“ vom „Weizen“ trennen. Die Taktik ist fast überall zu empfehlen, sonst ist man nur ein Opfer.

    Mit „leben“ und „leben lasen“ hast Du sehr gut das gesellschaftliche Leben in Thailand beschrieben.

    Zu China und Chinesen habe ich ein generell, sehr unentspanntes Verhältnis. Das einzige, was ich an diesem Volk goutiere, ist deren Lernwille und ihre zweifelsohne vorhandene Intelligenz. Sowie Teile der chinesischen Küche. Und nur wer China und Chinesen kennt, erlebt hat, wird vermutlich teilweise meine Eindrücke teilen, bestätigen wollen. Das ist keine Herabwürdigung eines anderen Volkes, keine Dekadenz und Überheblichkeit meinerseits, sondern Ausdruck immer wieder gemachter Erfahrungen. Leider.
    Habe die Ehre (ich benutze das wirklich gern – es ist kein „Piefke“-Gehabe)
    Michael

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  8. Hallo Michael
    Keine Sorge, ich habe nicht auf deine Nachricht und deine Email vergessen, war nur etwas verhindert bezüglich einer aufkommenden Grippe, die ich scheinbar noch abwenden konnte. Schreibe gerade auf einer pazillenverseuchten Tastatatur auf der Uni. Wenn ich wieder länger nicht antworte, weißt du diesesmal warum 😀

    Danke für die Aufklärung um das „bekannte Gesicht“. Habe es tatsächlich fehlinterpretiert. Jetzt verstehe ich auch, warum Ausländer davon ausgeschlossen sein müssen. Hatte mal eine dieser Thais „Kennen gelernt“. Die hat eben auch zum Führerschein gleich eine Lexus-Limousine bekommen – von Papa natürlich, der Wirtschaftsmanager oder irgendetwas in diese Richtung ist…
    Daak-Ling! Einfach großartig! Sogar ich, der noch nie in Th. war habe schon von dieser doch scheinbar häufigen „Annmache“ der Frauen, um sich einen zahlungskräftigen Kunden zu angeln, gehört. Aber echt witzig! Wäre nur noch interessant, wie viele „Daak-Ling“ anstatt „darling“ sagen und dies auch so meinen! Ist das eine übliche Masche? Oder sind dann doch die meisten Frauen nicht ganz so kaltschnäuzig – zumindest was das Daak-Ling“ betrifft?
    Da ich Kontakt zu Chinesen pflege und auch schon im demokratischen China (ROC) war, fällt mir spontan dazu ein, dass die meisten Chinesen meiner Erfahrung immer sehr genau abwiegen, wie sehr sich ihre Hilfe für jemanden für sich selbst postiv auswirkt. (==> bezogen auf mainland Chinesen)
    Ich persönlich mag das „Habe die Ehre“ auch sehr gerne, wenn auch es nur mehr selten benutzt wird und in Wien ohnehin keiner versteht. Ist doch eher in den Dörfern hängen geblieben.
    Zu den Piefke noch etwas witziges: Hier in Ö. sind die Deutschen oberflächlich betrachtet eher unbeliebt. Oftmals völlig unbegründet. Man übernahm eben die Vorurteile die aus dem geschichtlichen Kontext gesehen, irgendwann aufgekommen waren und heute nicht mehr hinterfragt werden. In Ö. wiederum glauben wir auch, dass die Deutschen uns nicht mögen und eine Abneigung gegen uns haben. Jedoch sind meine Erfahrungen ganz anders. Ja, die Deutschen empfinde ich auch als etwas kühleren Charakter, aber sie mögen meistens Österreich und man besetzt uns zwar mit nicht gerade schmeichelhaften Namen (wie auch wir es tun), aber grundsätzlich mögen sie uns mehr, als wir sie… Und Frauen aus Ö. sind bei den Deutschen sehr beliebt – hat mir einmal jemand gesagt…

    Habe die Ehre,
    Da_Wolf

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  9. Servus Wolf,
    und gute Besserung.
    Kuriere dich richtig aus, bevor du wieder „in den Ring steigst“.
    Viele Thais benutzen ihre Sprache und ihren Heimatdialekt gerne als Waffe, weil sie davon ausgehen, das die „Farang“ ihre Sprache gar nicht, oder nur sehr unzureichend verstehen.
    Das habe ich aber auch schon in anderen Gegenden der Welt gesehen, auch in Oberbayern und Kärnten.
    Die Frauen machen sich halt gerne auch lustig über die „weißen Trottel“, durch die man eben sehr viel leichter an Geld kommt, als das durch einheimische Männer möglich wäre, oder gar Thai-Chinesen.
    Und die phonetische Ähnlichkeit zwischen „darling“ und „daak ling“ bietet sich ja auch geradezu an. Thais betonen immer wieder, das „farang“ kein Schimpfwort sei, sondern eben nur der gebräuchliche Ausdruck für weiße Ausländer. Was nur in Teilen stimmt, denn das Wort wird sehr oft als abwertend und abfällig gebraucht. Was leider auch sehr oft zutreffend ist, so wie sich viele Ausländer hier benehmen.
    Das Deutsche in Ö. nicht so beliebt sind, hat ja tatsächlich historische Ursachen, Maria-Theresia und der Alte Fritz, also Habsburger und Hohenzollern (Stammhaus in Württemberg, Schwaben – bah pfui). Wien und Berlin, Vorherrschaft in Europa usw.
    Wie in jedem Volk, gibt es solche und solche. Es gibt Deutsche, die auch in ihrer Heimat dauernd „anecken“ und andere, die überall zurechtkommen, aufgrund ihrer Persönlichkeit, ihrer Einstellung zum Leben und ihrer Achtung vor anderen Menschen.
    Ein einfaches Ablehnen, sogar ein nicht zu begründendes „mag ich nicht“, anderer Menschen, aus welchen dummen Gründen auch immer, ist eigentlich in jedem Volk vorhanden. In den jeweiligen Grenzgebieten mag das sogar intensiver vorkommen, als in den jeweiligen Kerngebieten eines Staates.
    Die Deutschen dürften sich ruhig wieder gerne zurücknehmen, wir haben in der ersten Hälfte des 20. Jhs. genug in der Welt angerichtet. Es ist aber bereits verdrängt worden, deshalb mischen wir heute auch wieder in Afghanistan, Syrien, Mali, Ukraine mit.
    Oder terrorisieren Staaten wie Griechenland, Portugal, Spanien mit einer Austeritätspolitik, die einem Krieg gleich kommt. Aber diesmal sind wir ja auf der Seite der USA, der westlichen Wertegemeinschaft und so weiter und so fort…. Zum K…n!
    Nochmals „gute Besserung“ und habe die Ehre,
    Michael

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    • Hallo Michael
      Sich bei diesem Wetter zu verkühlen ist ja nicht unbedingt ein Wunder. Am einen Tag Regen um den Gefrierpunkt, am nächsten Tag Sonnenschein bei 18 Grad! Da hast du es schon um einiges einfacher, vor allem sind die Temperaturen beständiger.
      Das „Farang“ kein Schimpfwort, sondern nur eine Bezeichnung für „weiße Ausländer“ sei, überrascht mich wenig. Benutzen wir doch für die Bezeichnungen „Piefke“ und „Ösi“ für eine sehr ähnliche Interpretation. Obwohl ich einen guten Freund aus De sicherlich nie einen „Piefke“ nennen würde. Also so weit dazu, dass es schlußendlich doch nicht mehr als ein Schimpfwort ist. Finde es immer wieder amüsant, wie sehr wir eine tiefe Verbundenheit zwischen der deutschen und österreichischen Kultur heraußkehren, aber beim Fußball plötzlich zu Totfeinden werden 😀
      Speziell in Th ist es echt interessant, wenn weiße Ausländer tatsächlich glauben, dass sie jemanden ausnutzen würden, aber gar nicht merken, dass sie es selbst sind die von den „lieben Mädchen“ über den Tisch gezogen werden…
      Kann mich selbst an Gegebenheiten erinnern, als ein Deutscher im Restaurant in Südösterreich merkte, dass es bei uns keine Klöse gibt (heißen eben anders). Anstatt den Unterschied, der in Ländern Asiens noch viel eklatanter ist, anzuerkennen, meinte dieser nur, dass die Ösis doch echt merkwürdig seinen. Haben die doch nichteinmal Klöse… Diese Engstirnigkeit hat meines Erachtens auch im Deutsch-Deutschen Ausland nichts zu suchen… Wobei in Asien, die wenigsten wissen, wo und was Österreich ist. Viele erzählen einem, dass sie gerne nach Deutschland reisen möchten, um dort Wien und die Mozartstadt zu besuchen. Andere gaben mir wiederum zu verstehen, dass Österreich doch in Ost-Europa (geographisch) liegen würde, und sie hörten, dass diese Länder sehr arm und gefährlich wären 😀 Viele finden es amüsant, dass Österreich die selbe Sprache wie die Deutschen sprechen, obwohl die Taiwanesen doch auch chinesisch sprechen. Da fragt sich wohl keiner. Aber mit Abstand am häufigsten verwechseln die Leute Österreich mit Australien. Da muss man es den Chinesen schon auf chin. erklären, ansonsten verliert sich die Diskussion am völlig falschen Kontinent…
      Oder man sagt gleich, dass man auch Deutscher sei – dann ist alles gut und wird zu dem tollen Land in dem man lebt beglückwünscht 😀
      Zu Deutschland muss man klar sagen, dass damals schon die Amis nach dem 2. WK sagten, dass Deutschland immer eine wichtige Position einnehmen werde und sich schnell erholen würde. Jetzt zeigte sich einfach wieder einmal, wie De die Schwäche der anderen erkannt hat und die Chance nutzte sich neu und mächtig zu positionieren. Sarkozy war noch als Entscheidungsträger zu werten, aber Hollande ist doch bereits fast völlig in der Versenkung verschwunden…
      Danke für die Genesungswünsche! Geht mir auch schon bedeutend besser.
      Lg. Wolgang

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      • Servus Wolf,
        schön, das du wieder gesund bist („wieder auf dem Damm“). Dafür hat es mich jetzt wieder erwischt. Das Übliche, was meine schon angeschlagene Gesundheit jetzt wieder für einige Zeit noch weiter beeinträchtigen wird. Wäre gerne auf deinen letzten Kommentar bereits eingegangen, es geht nur leider nicht, kriege momentan nichts wirklich auf die Reihe. Später.
        Aber Glückwunsch zu deinen Kommentatoren. Gehaltvolle Aussagen, Nachdenkliches und Treffendes.
        Da bin ich von politischen Blogs ganz andere „Leichtgewichtstklassen“ gewohnt, zwar immer wieder fassungslos, dann aber doch zum Schluss kommend: „Kein Wunder, das es so ist, wie es ist“. Bis dann, Servus
        Michael

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  10. Grüß‘ dich Wolf,

    vielen Dank für den wieder so interessanten Artikel!
    Da ich ein ziemlich unpolitischer, nicht gerade logisch denkender Gefühlsmensch bin, war ich echt erstaunt, daß gerade in diesem Land Korea, das Tattoo ein so großes Tabu-Thema ist.
    In meiner Kinderzeit in den 1960ern, auf dem bayrischen Land draußen daheim, war die Tätowierung etwas, das anrüchig war. Sowas hatten nur „Zuchthäusler“ und Seemänner. „Die“ waren schon mit Vorsicht zu genießen – also echt gefährlich☺️ Es waren auch keine ansprechenden Zeichnungen, sahen meist aus wie mit dem Tintenfüller gekritzelt. Irgendwann in der Jugend dann kam es einem schon in den Sinn, daß so ein Tattoo nicht schlecht wäre, aber da träfe dann die guten Eltern vollends der Schlag. Soweit traute man sich dann doch nicht.

    Aktuell wurde das Thema Tattoo dann erst wieder für mich so ab 2010, als meine erwachsenen Kinder mit der fertigen Idee und dem fertigen Bild im Kopf ankamen. Sie wollten sich jetzt nach langem Überlegen und gründlichem Suchen nach dem weltbesten Tätowierkünstler ein Kunstwerk stechen lassen😉
    Die Tochter zog es in eine entferntere Stadt in ein bekanntes Studio, wo Trash Polka Art gestochen wird. Was sie jetzt auf der Haut trägt, ist wirklich wunderschöne, in jeder Hinsicht gelungene Kunst. Es heilte schnell und perfekt ab. Das Bild wird oft bewundert und Kenner der Szene erkennen darin auch die Künstlerin und das Studio, wo es gemacht wurde. Das Motiv wurde nach ihren eigenen Ideen ausgeführt, jedoch genau ihrer Anatomie angepaßt, so daß es bei jeder Bewegung optimal aussieht.
    Der Sohn hingegen, der es wieder mal nicht erwarten konnte, bekam in München ein dermaßen häßliches Ding verpaßt, das auch bei der Heilung Schwierigkeiten machte. Es war klobig und in viel zu tiefe Hautschichten gestochen. Wenigstens war es nur auf der Innenseite des Oberarms😖 Als er jetzt im „reiferen“ Alter das mißlungene Teil satt hatte, fuhr er nach Südtirol, wo ihm jetzt ein Tätowierkünstler in mehreren Sitzungen ein beeindruckend feines Dot Work Bild sticht, das das alte Häßliche elegant verschwinden läßt. Obwohl großflächig bedeckt, heilt die Haut sehr gut ab.

    Mein Fazit ist: so ein Tattoo sollte genau geplant werden. Lange überlegen, was, wie, wo sein sollte, lieber mehr Geld dafür ausgeben und sich von den Künstlern ihre Arbeiten zeigen lassen oder im Internet anschauen. Das Motiv individuell „anpassen“ lassen, kein 0815 Ding draufklatschen lassen. Ganz, ganz wichtig ist, daß das Studio/der Künstler absolut sauber arbeitet. Strenge hygienische Auflagen müssen erfüllt sein. In sehr gute Studios darf man mit Erkältung etc. gar nicht rein. Dort wird auch kein unnötiger Aufenthalt gestattet, außer es gibt dort extra Wartezonen für Begleiter. Zwei Vorgespräche sollten stattfinden, bevor das Werk tatsächlich auf der Haut landet. Kostenlose Nachbesserungen bei z. B. Farbverblassungen sollten obligat sein. Eine schriftliche Pflegeanleitung sollte, nebst mündlicher Erklärung, selbstverständlich sein. Die frisch tätowierte Haut ist sicher mit einer Schürfwunde gleichzusetzen.
    Deshalb finde ich es sehr sinnvoll, wenn Studios, die Körperschmuck, egal welcher Art (Tattoo, Piercing, Cutting, Branding etc.), an den Menschen bringen, strengste Auflagen erfüllen müssen und vom Gesundheitsamt o.ä. kontrolliert werden.
    Alleinige, seltsame Einschränkungen oder Verbote wie in Korea schädigen das Ganze nur. Die Menschen möchten sich ihre Wünsche erfüllen und geraten dann an irgendwelche Untergrund- oder Hinterzimmertätigen, die den Leuten dann gewaltig schaden können. Lieber doch diese Marktlücke unter strengen Kontrollen legalisieren und füllen lassen. Vor allen Dingen die jungen Leute werden es sich doch von immer schon grauen, engstirnigen Politikoberhäuptern nicht nehmen lassen, daß sie ihr Leben so leben, wie sie möchten. Die Jugend kam immer schon an ihre Träume ran, wenn auch die Bedingungen noch so schwer waren. Sie sollten aber doch dabei keinen Schaden nehmen, wenn man’s verhindern kann.
    Ich hätte so gerne auf meine alten Tage und auf meine alte Haut ein Tattoo, das ein buddhistischer Mönch sticht. Das wäre mein Traum☺️ Natürlich sagt jetzt jeder: du arg Blöde, was macht dann bei dir die Hygiene und alles, was du hier verzapft hast? Tja, da kann ich jetzt nur sagen, hoffentlich hat der Mönch wenigstens ein desinfizierendes Kräuteröl dabei😘 Das ist halt wieder der Altersleichtsinn oder war’s der Altersstarrsinn? Jetzt kann ich mich doch tatsächlich nicht mehr erinnern……….

    Es ist auch sehr interessant, den Austausch zwischen dir und ‚Alles nur Satire‘ mitzulesen. Sehr lehrreich, da brauch ich mich abends nicht mehr vor einen TV Polit-Talk hinzusetzen, um was ins Hirn tröpfeln zu lassen. Hier bei dir macht’s mehr Spaß und kulturell ist auch was geboten☺️ Dankeschön!

    Wünsche dir einen recht schönen Abend und liebe Grüße
    Elisabeth

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    • Hallo Elisabeth
      Ist wirklich schön wieder etwas von dir zu hören – oder besser gesagt du von mir 😉
      Auch ich war anfangs sehr überrascht, dass das Tattoo ein solches Tabuthema in Korea darstellt. Aber wenn ich an meine dortigen Aufethalte zurückblicke, kann ich mich auch nicht an irgendeine Tätowierte Person erinnern. Im Gegensatz zu Taiwan, in dem Land es seit Jahrhunderten wie bei den neuseeländischen Maoris Tradition ist, sich ein Tattoo zu stechen. Dort sieht man auch viele junge Frauen mit Schmetterlingstattoos etc…
      Mit der Erklärung, dass ein Tattoo aus konfuzianischem Verständnis verboten ist, konnte ich es zwar etwas verstehen, aber fragte mich im Umkehrschluß, warum in einem mindestens genauso stark von konf. Tradition geprägten Land wie Taiwan, diese Schlußfolgerung scheinbar nicht zutrifft. Weiß leider bis heute keine wirkliche Antwort darauf. Könnte aber auch sein, dass die Tradition lediglich als Vorwand dient.
      Scheinbar hatten in so ziemlich jeden Land die sogenannten „Zuchthäusler“ mit Tattoos angefangen und damit diese negative Botschaft in die Bevölkerung getragen. In den meisten Ländern ist dieses engstirnige Denken innerhalb weniger Jahrzehnte aufgeweicht worden, jedoch scheinbar nicht überall. Das vorletzte Bild meines Artikels zeigt ein sehr bekanntes Tattoo-Studio in Seoul, dass wohl sogar das einzige mit einer öffentlich sichtbaren Beschilderung ist. Da der Tattokünstler eine große Fan-Base in Korea sowie auch in Europa und den Usa hat, kann er sich scheinbar die Strafzahlungen immer wieder leisten. Er war es auch, der die erste Tattoo-Convention in Südkorea veranstaltete – bis diese von der Polizei gestürmt wurde, er verhaftet und zu einer Strafe von über 18.000 Dollar verdonnert wurde.
      Ich persönlich bin kein großer Tattoo-Fan und hätte zur Zeit kein Bedürfnis mir eines stechen zu lassen Jedoch finde ich es echt bedenklich, wie scheinbar leicht bereits Jugendliche sich fast alles für Geld stechen lassen können. Habe vor kurzem eine Doku gesehen, in der sich ein junger Mann Anfang zwanzig, tätsächlich einen großen Mittelfinger auf die Brust tätowieren ließ. Seinen Schilderungen zufolge war er damals alkoholisiert und hatte sich dazu von seinen „Freunden“ überreden lassen. Was soll da noch Kunst sein?
      Dass sich deine Kinder, wenn auch einer erst im zweiten Anlauf vorher wirklich lange genug Gedanken um das Motiv machten, finde ich echt sehr gut. Vor allem, dass auch du nicht abgeneigt bist, eventuell eines machen zu lassen, finde ich echt hip… 😀
      In Korea (mann kann es am Bild, dass den Innenraum zeigt erkennen) ist vielleicht der Eingang nicht allzu einladend, aber das Innere nicht nur modern, sondern auch sehr sauber ist. Besonders dort, mit der sehr strikten Gesetzeslage, spielt Hygiene eine große Rolle. Es scheint, dass die Spielregeln unter den einzelnen illegalen Studios Ähnlichkeiten zu anderen illegalen Netzwerken aufweist. In gesetzesfreien Grauzonen schaffen sich die Untergrundnetzwerke eigene Strukturen und Regeln, die nicht selten sehr streng und gut überwacht werden. Schon ein Einzelner könnte den „guten Ruf des Gewerbes“ ruinieren. Habe leider keine Hinweise gefunden in wie weit Bestechungsgelder und vielleicht sogar die koreanische Mafia (ja, nicht nur in Japan gibt es die Yakuza) im Fortbestand dieser Geschäfte involviert ist.
      Ps.: Habe nur einmal bei einem Friseurbesuch in Koea einen stark tätowierten Mann gesehen. Die Geschäftsleute haben ihn irgendwie besonders ehrwürdig behandelt, bis mir jemand erklärte, dass er ein Gang-Mitglied der Mafia sei… Da hielt auch ich gebührenden Abstand zu ihm…
      Zu deinem Tattoo: Hygiene war meines Wissens schon immer ein fixer Bestandteil des Tätowierrituals der Mönche. Würde mir da keine allzugroßen Sorgen machen, und es einfach wagen. Das Leben ist ohnehin zu kurz.
      Der Blogger von „Alles nur Satire“ gibt genauso wie du einen sehr starken und interessanten Input in meine Artikel oder themenverwandte Bereiche. Vor allem der Meinungs- und Wissensaustausch unterscheidet sich hier sehr stark von der einseitigen Berieselung des Tvs. Würde dich gerne einladen, an unseren Diskussionen teilzunehmen. Er (Freund der Satire) würde sich sicherlich genauso freuen eine weitere diskussionsfreudige Person in der kleinen Runde begrüßen zu dürfen 😉

      Wünsche dir noch einen schönen Start in die neue Woche
      Beste Bloggergrüße aus Wien
      Da_Wolf

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      • Hallo Wolf,
        Danke, bin auch gerne hier 🙂

        Ja, ich verband Tätowierungen auch immer mit Tradition, Kultur, Religiosität usw. Sogar „Ötzi“ trägt welche 🙂 Vor allen Dingen, weil bereits in der Frühgeschichte, einfache Striche auf der Haut Schutz, Mut, Stärke etc. seinem Träger geben sollten. Ebenfalls kenne ich aus der Esotherik bestimmte Zeichen, die auf der Haut getragen, Blutungen stoppen, Schmerzen lindern oder anderes positiv im Menschen bewirken sollen. Jetzt fallen mir auch die indianischen Stämme ein, die sich das Gesicht bemalten, nicht nur um angsteinflößend im Kampf zu sein, sondern auch um Mut und Tapferkeit dem Träger zu übermitteln.
        Gerade bei asiatischen Völkern, dachte ich, wäre das Tattoo kein Tabu-Thema. Denke auch, daß Konfuzius als Alibi herhalten muß 🙂 Vielleicht sollte das „Verbot“ auch nur ein weiteres Druckmittel sein, um Menschen klein zu halten und um ihnen zu zeigen, wer das Sagen hat.
        Ich hatte mich auch über das Studio in Seoul gewundert, das so öffentlich sein Metier angibt. Ja, wahrscheinlich hat er genug Geld, um die Strafe zu bezahlen 🙂 Finde toll, daß da einer die finanziellen Möglichkeiten hat, um dem Staat in diesem Falle eine lange zu Nase drehen. Jeder hat das Recht, sich seine Haut zu verschönern, finde ich.
        Aber du hast wirklich recht, manchmal sieht man dermaßen dämliche, blamable oder häßliche und schlecht gestochene Motive, die Lichtjahre von Kunst entfernt sind 🙂 Aber wenn’s den/die Träger/in glücklich macht….. oder er/sie war aber bei einem Pfuscher und ist jetzt selber traurig darüber.
        Über den Aspekt, daß illegale Netzwerke/Verbände vielleicht untereinander einen bes. Ehrenkodex haben und sich erst recht an die Spielregeln halten, habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber das mag sicher sein. Daß in diesem Falle auch die Yakuza die Hände im Spiel hat, erscheint direkt normal. Warum sollte diese „Mafia“ sich nicht an diesen Einnahmen beteiligen, wenn es doch leicht geht im Verborgenen. Deren Mitglieder haben bestimmt die schönsten Tattoos :-)) Das ist ja interessant, dein Erlebnis im Frisörsalon! Besser war’s sicher, daß du dem Mann nicht zu nahe gekommen bist 🙂 Ich denke, diese „asiatische Familie“ ist wesentlich gefährlicher als die „italienische Familie“.

        Da beruhigst du mich mit dem Hinweis auf die Hygienemodalitäten der Mönche! Da möchte ich es doch noch riskieren mit einem Tattoo 🙂 Es ist wirklich wahr, die Zeit läuft gewaltig schnell. Du bist sicher noch ein junger Mensch. Früher ist es mir noch nicht so schnell vorgekommen. Aber je älter man wird, desto mehr rast die Zeit dahin.

        Es ist lieb, daß du mich zu euren Diskussionen einlädtst. Jedoch ist euer Wissenslevel sehr hoch! Es ist für mich sehr interessant mitzulesen und mich weiterzubilden und mir Denkanstöße zu holen, aber euren Wissensstand habe ich nicht. Aber ich gebe immer wieder gerne meinen Senf zu deinen sehr interessanten Themen dazu :-)) Finde es so bewundernswert toll, wie genau du recherchierst. Da macht es echt Spaß, zu folgen!

        Freu‘ mich, daß du dich von der Grippe schon fast wieder erholt hast!
        Bis bald, lieber Wolf, herzliche Grüße aus Landshut in Niederbayern 🙂

        Elisabeth

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      • Hallo Elisabeth,
        Jetzt hebe ich es tatsächlich nicht einmal innerhalb mehr als einer ganzen Woche geschafft dir zu antworten 😦
        Habe erst vor kurzem einen Bericht gelesen, dass bereits bei den Wikingern Tätowierungen als Zeichen der Stammeszusammengehörigkeit gestochen wurden. Das wird wohl bei Ötzi auch ähnlich gewesen sein, obwohl der Glaube an Mut, Kraft und eventuell sogar eine religiöse oder spirituelle Bedeutung hierbei eine Rolle spielen könnten. Dass in der Esoterik bestimmte Zeichen Schmerzen und Blutungen stoppen war mir bislang neu. Danke für diesen Input! Konfuzius sehe ich auch als Druckmittel in Korea, wobei man bedenken muss, dass auch bei uns früher die selben Denkmuster galten. Nur gehören diese seit Jahrzehnten der Vergangenheit an. Dieses eine angesprochene Tattoostudio hat zwar scheinbar das nötige Geld, weiß aber auch nicht wirklich wie mit der Szene allgemein umgegangen wird. Dieses Studio ist selbst außerhalb Koreas sehr bekannt und bei den korean. Stars beliebt. Mitunter ein Grund die Illegalität zu ignorieren? Ist doch auch bei uns so: Drogen sind illegal, aber jeder Polizist weiß genauestens wer, wo und wann dealt. An manchen Orten könnte man Tag und Nacht Razzien machen.
        Ich denke, dass sehr viele Tattoos, die tatsächlich aus einer gewissen Spontanität heraus entstehen. Ich würde mir doch zuvor ein paar seiner ‚Werke‘ ansehen … Aber scheinbar denkt nicht jeder so weit.
        Dem Mann im Friseursalon bin ich gar nicht so unnahe gekommen 😀
        Mir wurde aber auch erklärt, dass die Mafia in Südkorea weniger an Auftragsmorden und dergleichen beteiligt ist, sondern sich ihre Tätigkeiten doch eher im Prostitutionsmillieu (ebenfalls illegal in Korea), Drogenhandel und Erpressungen im Allgemeinen beschränken. Aber das reicht eh schon. Manche Bikerclans in D sind da aber oftmals kein bisschen besser.
        Danke für die Blumen! Ob ich noch jung bin liegt grundsätzlich im Auge des Betrachters. Aber glaube schon, dass ich zumindest noch nicht alt bin 😀
        Aber auch für mich rast die Zeit mit einem irren Tempo. Was ist schon ein Tag? Obwohl 24 Stunden als unglaublich lang wirken. Eine Woche ist vorbei und was hat man dann meist schon wirklich viel gemacht? Das Resume fällt da meist sehr dürftig aus – auch schon für mich. Blicke ich auf meine Kindheit zurück, wirkt diese Zeit so unglaublich lange. Vielleicht liegt es auch daran, dass das nötige Zeitgefühl noch nicht vollständig entwickelt war?
        Freut mich, dass es dir bei meiner Seite gefällt, wenn auch ich mitlerweile total im Rückstand bin. Der Tag hat leider nur 24 Stunden und da bleibt oft keine freie Minute zum schreiben. Die Recherche ist notwendig, sobald man einen Mehrwert an Inhalt weitervermitteln möchte. Aber durch mein eigenes Interesse an den Themen und den Umfassenden ‚Readings‘ sind die Themen eine gute Möglichkeit den eigenen Wissens- und Interessenshorizont zu erweitern. Vor allem diese Diskussionen und der zusätzliche Input macht es besonders interessant.
        Hoffe, dass ich in den nächsten beiden Tagen das neue Thema online bringe. Freue mich jetzt schon auf die neuen Denkanstöße bzw. Erzählungen…
        Hoffe dich bald wieder zu sehen und werde versuchen dir das nächste Mal schneller zu antworten. Habe den größten Stress überwunden und bis auf einen lästigen Reizhusten wieder vollständig genesen 🙂 Also ist der Weg frei für neue Taten 😉
        Schöne Grüße und auf ein baldiges Wiedersehen
        Da_Wolf

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    • Lieber Wolf, jetzt habe ich deine liebe Antwort auch viel zu spät gelesen, weil ständig Trubel ist!
      Aber ich danke dir herzlich für deine interessanten Mitteilungen!
      Leider war kein Antwortbutton mehr verfügbar, hoffe, du bekommst die Nachricht trotzdem.
      So, jetzt mache ich mich gleich über deinen neuen Artikel her und bin schon gespannt :-))
      Schön, daß du die letzten Grippeausläufer jetzt auch überstanden hast!
      Herzliche Grüße
      Elisabeth

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      • Hallo Elisabeth
        Freut mich wieder von dir zu hören 🙂
        Habe wie immer deine Nachricht bekommen, obwohl WordPress scheinbar größere Softwareprobleme im Bezug zu den Antwortbuttons hat.
        Habe jetzt zum Glück die nächste Welle an Arbeitsstress und Erkältungen erfolgreich hinter mich gebracht und freue mich schon auf die Kommentare im neuen Artikel. Sehen uns dann dort wieder 😉
        Schöne Grüße
        Wolf

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  11. Zuerst einmal ist es erfreulich, wenn man auf Seiten wie Deine stößt, die interessante Inhalte vermitteln. Z.B. war mir das Tätowier-Verbot in Süd-Korea völlig neu.
    In Indonesien gilt immer noch: je asozialer, um so stärker tätowiert. Da muß etwas demonstriert werden, und es drückt auch Unzufriedenheit mit der eigenen Erscheinung aus. Von der Frauenmode sagt man ja, daß sie sich letztlich immer an der Mode der Huren orientiere. Für den Mann ist es wohl der Ausdruck von Wildheit und Unangepaßtsein. Das stärkste Argument gegen Tätowierung ist meiner Ansicht nach, daß da einer demonstriert, wie er sich nicht vorstellen kann, sein Geschmack könne sich ändern. Das ist mit Sicherheit ein Fehler im Bewußtsein. Der eingravierte Name der aktuellen Geliebten war schon immer fatal. Kürzlich erfuhr ich in YouTube, daß sich deutsche Nazis bei Demonstrationen ihre verbotenen Nazi-Tätowierungen überkleben müssen.

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    • Freut mich, dass dir meine Seite gefällt. Statements wie deines geben mir den nötigen Motivationsschub um nach weiteren Inhalten zu suchen und diese mit euch zu teilen.
      Finde deine Sicht der Dinge äußerst interessant, wenn auch es meiner Meinung nur sehr einseitig ist. Natürlich sind Tätowierungen unter Gefängnisinsassen und Bandenmitgliedern sehr weit verbreitet, aber die Zahl der hoch qualitativen und mitunter sehr kostspieligen Tattoos ist stark im Steigen. Die Zeiten der verschmierten Schiffsanker oder willkürlichen Buchstabenkombinationen, die an den Schreibstil von Volksschulkindern erinnern, sind mittlerweile kunstvollen Porträtbildern bis hin zu 3-D Effekten gewichen. Schon alleine der Preis macht diese für Schlechtverdiener oder Hilfsarbeiter mitunter nur schwer erschwinglich oder erfordert eine hohe Summe an Ersparnissen. Arschgeweihe oder Initialen der aktuellen Freundin sind noch immer weit verbreitet und mitunter auch schneller leistbar, trotzdem gibt es auch sehr viele, die sich mit einem Tattoo einen langjährigen Traum erfüllen wollen oder ein tatsächlich wichtiges Ereignis in ihrem Leben festhalten möchten. Wie überall gibt es solche und solche.
      Piercings und Tätowierungen haben mittlerweile alle Gesellschaftsschichten erreicht. Ob das Geburtsdatum des eigenen Kindes als Tattoo auf dem Arm etwas mit Geschmack zu tun hat, bezweifle ich etwas. Aber ganz allgemein geht der Entschluss sich zu tätowieren sicherlich mit einem gewissen Hang zum Risiko und Mut einher. Vielleicht drückt sich bei einigen Personen eine gewisse Unzufriedenheit mit dem eigenen Erscheinungsbild aus, aber ebenso viele möchten damit ihre Individualität betonen und aus der breiten Masse hervorstechen. Wieviele Nazis würden sich außerhalb der starken Gruppe völlig anders verhalten? Viele sehen darin viel eher eine Verbundenheit, die Stärke und den Zusammenhalt. Aber auch die klare Abgrenzung zu den Anderen! Das Verbotene und Geheime hat seit jeher fasziniert. Nazis müssen vielleicht die Tattoos verstecken, aber bereuen werden sie sie wohl kaum…

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  12. Hallo Wolf,
    auf der einen Seite finde ich, muss es absolut tabu sein, Menschen vorzuschreiben, was sie mit ihren eigenen Körpern tun. Auch wenn sie ihm bewusst Schmerzen zufügen. Aber genau da ist der Punkt, wo ich eine Ahnung bekomme, dass man es vielleicht einschränken oder reduzieren möchte. Dass Menschen sich nicht weh tun. Bzw. dass man nicht verstehen kann, warum sie sich weh tun. (Gleiche Wellenlänge: Piercings, Brandings, SM, etc).
    Das ist keine Begründung, ein Verbot auszusprechen, meiner Meinung nach. Aber es gibt eben diese Ahnung, wo es herkommen könnte.
    Wobei die Erfahrung von Schmerz einen ja auch stärken kann und voranbringen kann, vor allem, auf der geistigen Ebene (auf keinen Fall will ich hier Gewalt gut heißen! Es geht um selbst auferlegten Schmerz, aus freiem Willen!)

    Allerdings geht es ja nicht nur um den Schmerz. Es geht auch um Auffallen, eine Meinung haben, sich zeigen, laut werden. Und da ist viel wahrscheinlicher noch zu vermuten, dass dieses Verhalten nicht erwünscht sein kann. Vor allem in Kulturen, wo der einzelne Mensch und seine Wünsche und Bedürfnisse und Meinungen wenig gelten.
    Ich persönlich habe keine Tätowierungen, bin aber nicht abgeneigt. Wenn ich eins machen ließe, wäre es etwas sehr persönliches, kein reines Dekowerk zur Verschönerung. Es wäre etwas, von dem ich wollen würde, dass man es sehen kann, nichts heimlich verstecktes. Es wäre aber auch eins, bei dem ich entscheiden könnte, ob ich es zeige oder nicht. Und es wäre etwas, zu dem ich stünde, dass ich nicht geheim halten würde, um vor irgendwem etwas zu verbergen oder vorzugeben, etwas zu sein, was ich nicht bin.

    Genauso sehe ich tätowierte Menschen nicht als tätowierte Menschen, sondern einfach nur als Menschen, die irgendwann mal entschieden haben, ihren Körper zu zeichnen, womit auch immer. Und ich weiß, dass man manchmal eine falsche Entscheidung trifft, aber ich weiß auch, dass niemand keine falsche Entscheidung trifft. Und ob der Mensch glücklich ist mit oder ohne Tattoos, das finde ich dann heraus, wenn ich die Person näher kennen lernen darf. Sicher nicht anhand des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Körperschmuck.

    Viele Grüße
    Rabis

    PS: und einen Dank will ich auch hierlassen. Der Beitrag hat mich unterhalten und informiert. Gute Kombination. Danke!

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    • Hallo,
      wow, sehr umfangreicher und informativer Talk hier,
      um aber deine Fragen zu beantworten:
      Wie seht ihr die momentane rechtliche Lage der Tätowierer in Korea?
      Meine Antwort: In was ich mich nicht einmischen kann, was ich nicht beeinflussen kann, daran verschwende ich in der Regel nicht viele Gedanken/Energie. Was nicht daran liegt, dass mir alles egal ist, als vielmehr dass es mich nicht weiter bringt und auch kein Koreaner einen Nutzen meiner Gedanken hat. Aber ich kann sagen, bin, nachdem ich hier bei Euch einiges gelesen habe, doch froh und dankbar dort nicht leben zu müssen. Im allgemeinen lerne ich aber gerne auch von fremden Kulturen. Denn wir deutschen sind so sehr von unserer Angst bestimmt, dass ich es begrüßen würde, mehr von dem Fernöstlichen „Loss lassen“ zu lernen.
      Ganz allgemein zu Verboten: Mir persönlich währe es lieber der Menschenverstand würde mehr geschult, anstatt Verbote zu erlassen. Dazu gehört natürlich die Möglichkeit zu einem freien Willen. Das Volk „will“ja häufig „Sicherheiten“ der Staat reagiert und erlässt Verbote. Warum sind wir nicht mehr in der Lage, für unsere eigene Sicherheit zu sorgen? Warum brauchen wir überhaupt ständig Sicherheiten? Warum fügen sich Menschen gegenseitig schaden zu? Gestehe, das ist sind Probleme über die ich viel lieber sinniere.

      Deine Frage: Sind eurer Meinung nach die Bedenken aus medizinischer Sicht begründet?
      Meine Antwort: kann ich nicht beurteilen war noch nie in Korea.

      Deine Frage: Sollte man vielleicht ähnliche Maßnahmen auch hierzulande ergreifen?
      Meine Antwort: Würde mich wundern wenn es in Deutschland, keine Verordnungen und Kontrollen gäbe. Bin allerdings der Meinung „Sicherheit“ gibt es nicht wirklich. Da helfen auch keine Maßnahmen. Sauberkeit ist in diesem Bereich sehr wichtig. Auch hierzulande gibt es Studios, da würde ich mich nicht stechen lassen. Meistens sieht man das doch auf den ersten Blick, dazu brauche ich persönlich keine Vorschrift, bzw ich würde mich darauf sowieso nicht verlassen. Mir selbst mehr und mehr zu vertrauen, dem zu vertrauen was ich wahrnehme, das ist eine Maßnahme, die ich gern ergreifen möchte.

      Deine Frage: Welche Erfahrungen habt ihr mit oder ohne Tattoos gemacht? Wie reagieren die Leute in unserer Gesellschaft darauf?

      Meine Antwort: Mir fiel auf Tattoos werden von manchen Menschen abgelehnt. und von anderen geschätzt. Ich hatte mal ein langes Gespräch mit einem Herrn. Der Interesse an mir zeigte. Als ich ihm sagte, ich habe ein Tattoo, hat er sofort den Kontakt abgebrochen. „Oh, was hat du denn da? Lass mich mal sehen, das wird oft gesagt.“ Manche Fragen auch: „was ist das?“ Dann denke ich schon mal genervt, man das sieht man doch. Aber dann wird mir wieder bewusst,dass ist lediglich Unsicherheit oder die Person will nur ein Gespräch beginnen. Manche schauen peinlich zur Seite. Andere interessieren sich nicht dafür. Es gibt Menschen die mich trotzdem mögen obwohl sie überhaupt nichts mit Tattoos am Hut haben.
      Auch das ist immer wieder ein Thema: „weißt du denn ob dir das noch gefällt wenn du älter wirst und die Haut faltig,“ – da muss ich dann immer total schmunzeln. Denn das sagt ja viel über den Fragenden aus. Nach meiner Meinung, drückt das die Angst desjenigen aus, sich im Leben mal falsch zu entscheiden. Also lässt er es lieber. Um keinen Fehler zu machen. Fehler darf ich aber machen. Nur wer Fehler macht wird um eine Erfahrung reicher. Klar so manches Tattoo wurde schon bereut. Und man kann sie ja heute auch entfernen. Kein Problem. Gibt es da nicht im Moment sogar eine TV-Show. Horror Tattoos?
      Ich gehe allerdings davon aus, das der größte Teil, derer die sich ein Tattoo haben stechen lassen, sich das auch reiflich überlegt haben. Irgendwie glaube ich doch noch an den gesunden Menschenverstand. Sieht man mal von den Mal Mode Tattoos ab, die gemacht wurden um „Inn“ zu sein. Deshalb gehe ich davon aus man ist sich bewusst dessen was man da tut. Denn ich gebe es ehrlich zu, es tut weh und kostet jede Menge Kohle. Es gibt ganz wundervolle Gründe dafür, seien es emotionale, kulturelle oder künstlerische.

      Deine Frage: Wo sind die Grenzen der Körperkunst? Gibt es überhaupt noch welche?

      Meine Antwort: Nach meiner Meinung, hat jeder Mensch dass uneingeschränkte Recht, für seinen eigenen Körper seine eigenen Grenzen zu bestimmen. Ich kann also nur meine Grenzen bestimmen. Nicht die von anderen. Mit dem Resultat muss ich dann natürlich leben und es selbst verantworten.

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    • Hallo Rabis
      Bin ebenso wie du davon überzeugt, dass es Tabu sein muss mir vorzuschreiben was ich mit dem eigenen Körper mache. Das Problem sehe ich im Allgemeinen eher bei Leuten, die nicht mehr (psychische Probleme, unter Alkohol-/ Drogeneinfluss etc.) wissen, was sie genau tun, bzw. noch nicht (Jugendliche, Minderjährige) wissen können welche weitreichende Folgen die Tätowierung mit sich bringt. Ich glaube nicht, dass die breite Masse es wegen der Lust am Schmerz macht, sondern eher um des Auffallens willen. Etwas Besonderes sein und sich von der breiten Masse abzuheben.
      In S-Korea spielt das Unerwünschte und gesetzlose eine wichtige Rolle. Das glaube ich auch. Natürlich ist das Individuum wenig Wert, aber das ist in China und Taiwan nicht sehr viel anders und vor allem im letzteren Land sind tätowierte Männer und Frauen allgegenwärtig. Wobei man dort einen entscheidenden Unterschied hat: Die Ureinwohner Taiwans waren seit jeher mit ihren A-typischen Symbolen tätowiert und diese findet man als Teil der „Mode“ auch in der heutigen Jugend und jungen Erwachsenen Taiwans wieder. In China hingegen werden gerne Symbole der chinesischen Mythologie tätowiert, die den Träger mit den stärkenden Eigenschaften beschützen sollen. Diese Tradition gibt es meines Wissens in S-Korea nicht! Hinzu kommt, dass die ältere Generation einen bedeutenden Faktor in den Familien spielt. Was sie denken und sie sagen trägt nicht unwesentlich in der Entscheidungsfindung innerhalb der Familien (Hauskauf, Heirat etc…) bei. Es sind auch genau die, die sich noch am besten an die frühere Bedeutung der Tätowierungen erinnern können und es aus diesen Gründen ablehnen. Dieses Denken bricht zwar allmählich auf, hat aber noch längst nicht alle erreicht.
      Es gibt viele Menschen, die sich aus einer spontanen Aktion ein Tattoo stechen ließen, aber in Angesicht der teilweise hochentwickelten Kunst des Stechens (Porträt, 3-D Effekte …) setzen diese bereits eine gewisse Vorbereitungszeit voraus und auch ein beträchtliches an Ersparten. Da finde ich auch deine Überlegungen sehr gut: Sich zu überlegen, welches Tattoo passt zu mir, wie und wo sollte es sein und mit welcher eigenen Geschichte/Eigenschaft sollte es in Verbindung stehen. Von diesen Individuellen Tattoos hört man eher selten, dass der Träger sie bereut. Es sind meist doch viel eher die spontanen Schriftzüge der Ex-Freundin oder die Vorlage aus dem Katalog – ganz abgesehen von den Arschgeweihen und sonstigen „Tribes“ an Armen und Beinen.
      Aber generell sind eher wagemutige Personen tätowiert. Sie fällen bewusst eine Entscheidung für die Ewigkeit und nehmen einen Schmerz in Kauf, wobei die meisten sich nicht einmal zum Zahnarzt trauen!

      Mich freut besonders, dass dir mein Artikel so gut gefallen hat! Hoffe wir sehen uns zu einen meiner zukünftigen Beiträge wieder
      LG.
      Da_Wolf

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  13. Hallo da Wolf, erstmal danke für deinen Like auf einen meiner Beiträge!
    Zum Thema Tattoo: ich selber habe in der Schule ein Referat über Tattoos im Laufe der Geschichte halten, um so schlimmer finde ich es, dass es immer noch Orte und Menschen gibt, die ein Tattoo mit Kriminalität gleichsetzen. Für mich ist es eine Kunst und auch für die meisten Menschen, die ich kenne. Erst vor Kurzem hat sich eine Freundin ein Neues stechen lassen direkt auf den Hals, auch dieses Tattoo wurde durchaus im Beruf toleriert. Ich denke mit den Generationen, wird auch die Toleranz zu Tattoos wachsen auch in Korea.

    Allerdings habe ich mich vor Kurzem noch gewundert, dass man keine wirkliche Ausbildung zum Tätowierer in Deutschland machen kann. Also zur Frage brauchen wir auch solche Hygienevorschriften? Nein, aber man braucht ausgebildete Tätowierer, die wissen was sie tun. So kann sich jeder eine Maschine bestellen und anfangen und etwas auf der Haut zu tragen, was ein Laie gestochen hat, kann nicht nur gefährlich, sondern auch extrem teuer werden.

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    • Es gibt nirgendwo auf der Welt eine anerkannte Ausbildung zu Tätowierer. Aber kein seriöser Tätowierer würde nicht wenigstens einige Jahre in einem Studio bei erfahrenen Leuten lernen, erstmal auf Orangen- & Bananenschale, dann vllt. auf Schweinehaut und dann erstmal an sich selbst üben, bevor er sich an andere rantraut. Wer so etwas macht, ist kein Tätowierer! (Von seriös erst gar nicht zu sprechen.) In diesem Sinne durchlaufen auch Tätowierer eine gewisse Lehrzeit, manche „Ausbilder“ sind sogar sehr streng und wählerisch hinsichtlich der Aufnahme ihrer Lehrlinge. Und was die Hygienevorschriften angeht….in deutschen Krankhäusern kreucht und fleucht es vor Keimen und Bakterien, da ist wahrscheinlich jedes (nochmal der Erwähnung halber: seriöse) Tattoostudio „sauberer“. Trotzdem ist es gut, dass hier für Tätowierer gewisse Hygienestandards gelten, die in Ländern, in denen Tattoos aber in die Schattenwelt gedrängt werden, gar nicht möglich wäre, einzuhalten. (Andererseits haben alle Urvölker noch immer unter freiem Himmel im tropischsten aller Klimas Farbe mit Dornen und Hölzern in die Haut getrieben und irgendwie auch alle überlebt. Na ja.)

      Was die Akzeptanz von bunter Haut in D angeht, ist es sich nicht vergleichbar mit den o.e. Ländern, in denen ironischerweise schon seit Jahrhunderten Tätowierungen dokumentiert sind, aber auch hier stößt man als auffällig tätowierter Mensch bisweilen immer noch auf Ablehnung und wird in bestimmte Schubladen gesteckt. (Everyday struggle, sozusagen 😀 ) Aber ehrlich gesagt, halte ich es bei solchen Vorverurteilungen wie mit den meisten Menschen: Wie sie mit mir umgehen, verrät mehr über sie als über mich. 😉 Nach Japan oder Korea würde ich aber – trotz meiner Meinung nach neutraler Farbsymbolik – nicht reisen. (Höchstens im Winter, sodass alles, einschließlich Hände, immer verdeckt ist ^^ Auch wenn ich schon gehört hab, dass man Touristen gegenüber da etwas entspannter sein soll, aber riskieren würd ich’s trotzdem nicht wollen…)

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      • Erstmals Danke für deine sehr ausführliche Antwort. Bin genauso wie du davon überzeugt, dass die Ausbildung bei einem Tattoomeister für eine gewisse Qualitätssicherung sorgt. Viele, die sich nach einigen Jahren von ihrem ungeliebten Tattoo wieder trennen möchten, haben sich für dieses entweder unzureichend informiert, das Portfolio des Tattooisten nicht genau genug angesehen oder aus einem jugendlichen Leichtsinn oder der Spontanität heraus dazu entschlossen. Wenn nur jeder ein paar wichtige, aber einfache Regeln befolgen würde, gäbe es solche Umfälle erst gar nicht. Obwohl die Hygienestandards der Tattoostudios in D sehr hoch sind, sind diese mit den Untergrundsalons von Seoul ziemlich gut vergleichbar. Sie müssen zwar ihrem Geschäft im Verborgenen nachgehen, aber das bedeutet keinesfalls, dass dort in einem Dreckloch tätowiert wird. Oftmals eine unscheinbare Tür, führt meist zu einem optisch wie auch hygienisch und technisch bestens ausgestatteten Tattoostudio. In Korea und Japan dauert es bis zur Akzeptanz wohl noch eine ganze Generation. Man darf eben nicht vergessen, dass man nicht alles so schnell wie einen wirtschaftlichen Rückstand aufholen kann. Meinungen und gesellschaftliche Gewohnheiten kann man nicht von heute auf morgen abstellen. Länder wie Thailand haben eben schon viel früher damit angefangen und sind deshalb auch schon viel weiter. Und auch dort ist die konfuzianische Lebensweise maßgebend. Ich habe früher auch immer Meinungen und Berichte über Korea gelesen: Von Rassistisch und feindseligen Alten gegenüber Ausländern etc. In Wahrheit sind die negativen Aspekte bei mir nie eingetroffen und hätte auch bei einem größeren Tattoo wohl kein Problem. Muss ja nicht gleich im Gesicht sein und damit vielleicht auch noch in ein traditionelles SPA damit gehen. Bei einem kleinen Schmetterling auf der Schulter einer westlichen Touristin wird sicher kaum Aufhebens gemacht – schon gar nicht in den großen Metropolen wie Daegu, Seoul oder Busan. Blicke von so manch älteren Personen oder heimliches Nuscheln, gepaart mit neugierigen Blicken gibt es auch in D. hie und da.

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  14. ein bild sagt mehr als tausend worte
    ich selbst lasse meine taten für mich sprechen
    wer der meinung is
    das er /sie sich malträtieren lassen muß
    durch nadeln mit farbe
    dann muß sie / er das tun und dem “ arschgeweih “
    massenwirksam folgen und sagen gugg mal ich hab auch eins
    mainstream
    is nich meine welle dafür bin ich leider zu alt
    aber ich spring auchnich von ner brücke nur weil die anderen alle
    das tun

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  15. Ich meine, die Bedenken aus medizinischer Sicht sind durchaus begründet; das gewählte Mittel (die Illegalisierung) ist zweiseitig.

    Wie du ja richtig recherchiert hast, ist der Buddhismus, derden Körper unversehrt halten will, in Korea und Japan weitverbreitet, wohl vergleichbar mit dem Christentum hier. Da ist es verständlich, dass große Bevölkerungsteile es alles andere als gutheißen, dass sich Landsmänner tätowieren lassen – wohingegen man bei Ausländern gut abgrenzen kann: „Das ist halt ein Touri aus einer anderen Kultur, der hat mit uns nichts gemein und verschwindet auch bald wieder“. Ungefähr so wie in Japan, wo etwaige von Ausländern begangene Etikettenverstöße längst nicht als so schlimm angesehen werden wie wenn sie von einem Landsmann begangen worden wären.

    Für „uns“ aus „dem Westen“ mit unserer ach-so-toleranten Politik, die sich dank des Einflusses der gleichgeschalteten Medien auch auf das Volk niederschlägt, wären derartige Verbote natürlich undenkbar, um der Toleranz willen. Was ich in diesem Kontext als Bullshit bezeichnen würde. Allerdings gibt es natürlich auch das berechtigte Bedenken: Wenn alles, was nicht zur aktuellen eigenen Kultur passt, streng verboten und geahndet wird, wie hat dann das Volk eine Chance, seine Kultur und sich selbst je weiterzuentwickeln?

    Ich denke, die Illegalisierung in Kombination mit der stillen Duldung im Untergrund ist in einem Land wie Korea oder Japan schon eine gute Wahl, um die Balance zwischen beiden Extremen zu halten.

    Wobei ich doch noch anmerken muss: Wer sind wir, dass wir das Recht hätten, die Sitten und Gesetze in einem fremden Land anzuprangern oder kritisieren?

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    • Grundsätzlich muss ich dir zustimmen, jedoch verhält es sich nach meinen Beobachtungen zufolge mit den Ausländern etwas anders. Vor allem in China und Thailand (sicherlich auch noch in anderen Ländern, aber eben nicht in Korea) gibt es für den „Ausländer“ eine landesprachlich typische Bezeichnung. In China „Laowai“ genannt, signalisiert das Wort „Ausländer“ fast gleichbedeutend, dass diese Gruppe nicht dazugehört. Deshalb wird vielem nachgesehen und letztlich geduldet. Sie erwarten nicht unbedingt, dass sie die Landessprache sprechen, mit Einheimischen verkehren oder den Traditionen beiwohnen. Also viel mehr als nur „der Touri der nicht dazugehört und bald wieder verschwindet“. Dieses Leben als Außenseiter besteht auf Lebenszeit – auch nach 30 Jahren. Selbst wenn man in dieser Kultur aufgewachsen sein sollte, aber anders aussieht, bekommt man das schon zu spüren. Ich bin auch kein Freund unserer Toleranz. Ich muss jede Einstellung zum Leben, jede sexuelle Orientierung usw. verstehen und akzeptieren. Man erzieht den Menschen dazu, alles zu hinterfragen, aber manche Fragen dürfen wir trotzdem nicht stellen! Wenn wir jemandes Einstellung nicht verstehen können oder wollen, gilt man sogleich als nicht angepasst. Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob es aus irgendwelchen hygienischen Gründen ein Tätowierverbot bräuchte, aber aus historischer Sicht kann ich es gut nachvollziehen. Kaum eine Kultur ist so starken Veränderungen wie die Fernöstliche unterworfen. Ich glaube aber weniger, dass es nur zu Veränderungen kommt, sondern eine Anpassung an westliche Werte stattfindet. Dass diese Veränderungen zu schnell voranschreiten, macht sich am besten an der Bevölkerung bemerkbar. Lern- und Arbeitsdruck, zweitniedrigste Geburtenrate und eine der höchsten Selbstmordraten unter jungen Erwachsenen. Ich würde die Kultur aus China, Taiwan, Korea oder sonst woher niemals kritisieren, außer den Verlust eben dieser auf Kosten eines vermeintlich schöneren und besseren Leben nach westlichem Standard.

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  16. Das wusste ich noch nicht! Klar habe ich über die Yakuzza gehört und da ist die Verbindung ja auch naheliegend, dass wenn sich sonst niemand stechen lässt, man mit den Yakuzzas in einem Topf geworfen wird. Ich dachte aber, dass Tattoos akzeptierter sind.

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    • Das Bild wandelt sich zwar Zunehmens, aber bis zur Akzeptanz Europas ist es noch ein weiter weg. Die „Yakuzas“ darf man in Korea sicher nicht überbewerten. Sie bilden zwar eine Parallelgesellschaft, haben aber sonst mit den mörderischen Truppen so mancher Filme wenig am Hut. Aber Erpressung und Drogenhandel zählt sicherlich zu ihren Einnahmequellen. Manche sprechen ja selbst in De und Aut von einer immer stärkeren Einflussnahme der russischen Mafia…

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      • Ja. Ich habe ja auch gehört, dass die deutschen Verbrecher-Banden von ausländischen Banden abgelöst werden, weil diese wesentlich skrupelloser zu Werke gehen.

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      • Nicht nur deswegen! Sie sind vor allem besser organisiert und im eigenen Land bestens hinter dem Vorhang der Korruption, Geldwäsche und Bestechung gedeckt.

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  17. Liebender Da Wolf

    Nachdem ich mein Leben lang skeptisch zur Körperkunst stand
    Ließ ich mir mein erstes Tattoo in grüner Arabischer Schrift am linken Oberarm
    Setzen. Im Islam ist dies auch verboten oder verpönt
    Joshu Jesus in orientalischer Kaligraphie
    Da das Gesamtkunstwerk MENSCH gefürchtet wird
    Und die Atomisierung der Machtsysteme „teile und herrsche“ ihre Angstmethode
    Der Kontrolle ist, wird der Körper selbst zum Objekt rechtstaatlicher Zwänge
    Nur das Individium hat die Verfügung über seinen Leib
    Wo nicht herrscht Diktatur Angst Fremdbestimmung
    In den 70ern war das Tragen langer Haare für Männer ebenfalls unschicklich
    Gedankensprung
    Klitoral und Lustlippenbeschneidung in Afrika
    Vorhautdurchtrennung im Judentum und Islam ohne Betäubung
    Sind massive traumatisierende Zwangsrituale ohne spirituelle Notwendigkeit
    Schände den Körper und die Seele ist verstört der Geist verwirrt und
    Der gesamte Mensch betroffen
    „An ihren Werken erkennt ihr sie“
    Freiheit hat ihren Gradmesser auch in der Kunst
    Und den Religionen

    dankend
    Joachim von Herzen

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    • Hallo Joachim,

      Spät aber doch möchte ich auch dir antworten 🙂
      Ich persönlich bin kein Fan von Körperkunst, weil ich es für mich selbst als nicht notwendig erachte. Grundsätzlich bin auch ich Gegner jeder Form ritueller Verstümmelung des Körpers – aber mit Ausnahmen. Vor wenigen Wochen sah ich mir eine Dokumentation über einen Eingeborenenstamm eines südamerikanischen Landes an. Dort werden Kinder schon im Alter von 5-8 Jahren am ganzen Körper tätowiert, um die Stammeszugehörigkeit zu zeigen und gleichzeitig böse Geister zu beschwichtigen. In diesem Fall ist es Tradition und stärkt auch die Gruppenzugehörigkeit. Natürlich gab es eine Vielzahl von zumeist jungen Leuten, die in den Kommentaren ihre Bedenken zum Ausdruck brachten. Nicht wenige glaubten sogar, dass das Tätowieren in diesem jungen Alter verboten gehört und sicherlich für den Körper sehr schädlich sei – suggeriert aus der Altersbeschränkung in westlichen Ländern. Aber ganz gleich in welchem Land oder welcher Kultur, sei es aus religiösen oder sonstigen Gründen: Genitalverstümmelungen sind in jeder Form zu ächten.

      Vielen Dank und bis bald
      Da_Wolf

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  18. Mega interessant! Ich habe zwei Freundinnen mit koreanischen Wurzeln, beide tätowiert und beide haben erzählt, die Familien war ganz und gar nicht begeistert, da es gesellschaftlich nach wie vor verpönt ist. Die genaue Situation/Rechtslage etc. kannte ich aber nicht, also thanks 🙂

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