Neue Trendsportart: Obdachlose verprügeln

Bumfight

Geld wird bereits mit bekanntlich allem gemacht. Vor allem Filme scheinen vor gar nichts mehr zurückzuschrecken: Brutal verstümmelte Leichen in Horrorfilmen wie  „Saw“, bis über mordende Zombienazis in „Dead Snow“ gehören zum alltäglichen Repertoire der Produzenten. Nachdem man bereits alle Facetten der Gewalt gezeigt hat und bereits Volksschüler damit vertraut sind, war der Überraschungseffekt irgendwann verflogen. Da man neue Ideen braucht um das vorangezeigte Gewaltpotential noch zu übertreffen und die Kundschaft bei Laune zu halten, zeigte eine amerikanische Produktionsfirma gemeinsam mit dem Fernsehsender MTV eine Serie namens „Jackass“. Darin verletzen sich die Protagonisten in halsbrecherischen Stunts und lächerlich dumm anmutenden Mutproben selber, um im nächsten Moment lachend (vor Schmerzen?) wieder aufzustehen und das Selbe zu wiederholen. Nach großem Erfolg sollte natürlich damit nicht Schluss sein und man versuchte dies noch zu übertreffen.

Angefangen hat alles mit einer Hand voll junger Typen, die ein erfolgreiches Independencevideo drehen wollten. Wie man dies anstellt hat bereits Jonny Knoxville in „Jackass“ gezeigt. Genügte es noch damals sich in Stunts und Mutproben selbst zu verletzen, gilt dies bereits als Trend von gestern. Wie kann man da noch schockieren?

So oder ähnlich müssen die Überlegungen gewesen sein, die zu den Schockvideos den „Bumfights“ führten. Die Idee dahinter ist schnell erklärt. Man nehme ein paar Jungs, die für Geld fast alles machen würden und Leute der untersten Gesellschaftsschicht, für die sich nach ihrer Sichtweise sowieso niemand mehr interessiert und Geld nötiger haben als alle Anderen.

So werden Obdachlose für ein paar Dollar und viel Alkohol bezahlt, dass sie sich vor laufender Kamera verprügeln, sich die Zähne ausreißen und „Bumflight“ auf die Stirn oder Handgelenke tätowieren lassen.

Beim ersten Film „Bumfights: A Cause for Concern“ aus dem Jahr 2002 wird gezeigt wie ein Obdachlose mit Namen Rufus“ zuerst im Vollrausch mit dem Kopf voran durch eine Glasscheibe läuft, um in der nächsten Szene seinem Freund zu verprügeln und  ihm anschließend die Zähne auszureißen. Bis dahin könnte man eventuell noch behaupten, dass der Obdachlose immerhin noch etwas, in diesem Fall Alkohol, als Gegenleistung für dieses blutige Schauspiel bekommt. Bis dahin so gut (oder schlecht). (Beschreibung der DVD hier)

In weiterer Folge des Films wird ein sogenannter „Bum Hunter“ gezeigt. Normalerweise fangen diese „Hunter“ Krokodile oder andere wilde Tiere mit bloßer Hand, von denen er oftmals unbeabsichtigt gebissen wird. Bei den „Bum Hunters“ ist das Prinzip ähnlich, mit dem Unterschied, dass die wilden Tiere durch Obdachlose ersetzt werden. Nichtsahnend sitzen diese Personen neben der Straße oder schlafen in der Nacht, als plötzlich dieser „Bum Hunter“ auf sie zukommt und ohne Vorwarnung auf ihn eintritt. Erst nachdem die ganze Szene gefilmt ist und der Obdachlose sich vor Schmerzen krümmt, wird von ihm abgelassen. War bis dahin vielleicht noch eine Spur von Spaß und Unterhaltung auszumachen, ist spätestens hier Schluß. Viele werden sich jetzt fragen, wie man dies noch übertreffen kann. Und ja, auch dafür gibt der Film eine klare, wie erschreckende Antwort. In „Bumfights“ sieht man nicht nur sich prügelnde Obdachlose, sondern auch die Crackdealer „T-Bone“ und seinen Kollegen „BlingBling“. In aufklärender Weise wird hier vermittelt, wie man eine Crackpfeife am besten versteckt. Anschließend werden zu allem Überdruß vor laufender Kamera Drogen konsumiert und wird auf den Bürgersteig gekackt!

Die Produzenten der Firma Indecline haben vom ersten Film in etwa 300.000 Kopien verkauft, wobei die eigentlichen Protagonisten bis auf ein bisschen Alkohol, der hier auch als Mittel zum Zweck diente, nichts sahen. Übrig blieben nur die reichen Filmemacher und erniedrigte sowie in erheblichem Maß verletzte Obdachlose.

Obwohl die Idee von anderen Produzenten in späterer Folge aufgenommen wurde und noch 3 weitere „Bumfight-Filme“ produziert wurden, gibt es auch eine gute Nachricht: Viele der Verantwortlichen, wie der Produzent Ryan McPherson und der vorhin erwähnte Drogendealer „BlingBling“ wurden zu Haftstrafen verurteilt und die „BumFight-Videos“ in etlichen Us-Bundestaaten verboten. Doch die beste Nachricht betrifft den vermeintlichen Hauptdarsteller des 1. „Bumfight-Videos“, Rufus Hannah. Seit 2003 ist er trocken und arbeitete anschließend in einem 40-Stundenjob als Anstreicher, baute Zäune und Anderes. Heute tritt er für die Rechte Obdachloser ein. Sein Äußeres konnte er zwar soweit wieder herstellen und geheiratet hat er auch heiratete nochmals, doch die „B-U-M-F-I-G-H-T“ Tätowierung, die seine Fingerknöchel ziert, konnte er trotz mehrerer Laserbehandlungen noch nicht gänzlich entfernen lassen (siehe hier)

Neben all den guten Meldungen, gibt es bis in heutige Zeit viele Opfer. Motiviert durch die „Bumfight“ wurde eine Vielzahl von Obdachlosen durch selbsternannte „Bumhunters“ halbtot geprügelt und manche, wie ein Fall in Australien zeigt,  sogar getötet. Hier ein Link zu solch einem Fall.

Schreibt mir in den Kommentaren eure Meinungen zu den Bumhunters oder auch eure eigenen Erfahrungen. Habt ihr auch bereits von diesen Filmen zuvor gehört oder diese gesehen? Wie seht ihr die Zunahme der Gewalt in den Filmen wie Saw, Jackass…? Wohin wird das führen bzw. was ist die Folge für unsere Gesellschaft? Lasst es mich wissen! Weitere Informationen in den Links!

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Weiterführende Links:
Rufus Hannah heute  (23.08.2015, 23:56) – English
Hannah Rufus auf Wikipedia  (24.08.2015, 00:04) – English
Interview eines Jugendlichen der einen Obdachlosen zu Tode prügelte (24.08.2015, 00:05) – English
Beschreibung der DVD (24.08.2015, 00:05) – English

Quellenangaben:
Titelbild:
http://share11.goingviralposts.biz/this-bum-fight-legend-made-an-astounding-transformation-wow/ (23.08.2015, 23:55)
http://old.eayz.net/artikel/bumfights/ (24.08.2015, 00:05)
https://en.wikipedia.org/wiki/Rufus_Hannah (24.08.2015, 00:04) – English

13 Kommentare zu “Neue Trendsportart: Obdachlose verprügeln

      • Ja, manche Leute schrecken vor einfach nichts mehr zurück. Da ist scheinbar jedes Mittel recht um noch mehr Geld zu verdienen. Egal wie pervers und menschenverachtend es auch sei! Und es gibt sogar noch Personen, die ernsthaft meinen, dass dieser Rufus sogar froh darüber sein sollte! Schließlich wurde er durch die Bum-Fight Videos bekannt und konnte so der Armut entfliehen. Dass er diesen Neustart nicht der Filmproduktionsfirma, sondern vielmehr einer sozial engagierten Person, die ihn in der Gosse fand, zu verdanken hat wird oft ignoriert!
        Habe unten ein Interview einer Talkshow verlinkt. Dort versucht sich der Regisseur für die Filme sogar noch zu rechtfertigen! Ist vielleicht für dich noch interessant.
        Schöne Grüße
        Da_Wolf

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      • Korrektur meinerseits! Das Video habe ich leider nicht verlinkt, findet man aber auf YouTube unter dem Titel: Bumfights creator kicked off dr. phil
        … ist echt sehenswert …

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  1. Also heute sehe ich die ganze Geschichte sachlicher. Emotional hat mich das gestern arg mitgenommen und es bleibt so wie es ist: Kopfschütteln und Ohnmacht. Leider wird uns jeden Tag auf dieser Welt ähnliches begegnen. Jüngste Berichte bezeugen dies anschaulich. An zig Jungfrauen zu glauben und sich dafür in die Luft zu jagen und etliche mit sich in den Tod zu reißen, bezeugt, wie krank die Menschheit leider ist, war und immer sein wird. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Art von Blutrausch anzuprangern und aufzuzeigen. Verändern wird man diese Gattung von Menschen trotzdem nicht. Aber unseren Kindern können wir auf den Weg geben, dass es sinnlos ist und bleibt, sich auf diversen Kriegsschauplätzen profilieren zu wollen.

    Dieses Leben was wir leben dürfen, ist nicht austauschbar. Ich bekomme kein zweites oder drittes, nur weil ich zuvor alles versiebt habe. Tja… In diesem Sinne, ich gehe mal mein Leben auf angenehme Art genießen.

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    • Sehr schön gesagt! Früher dachte ich immer an Alt-Frauen-Weisheiten, wenn diese davon berichteten wie gut es früher gewesen sei und wie schwierig es heutzutage denn sei – Kein Anstand, keine Moral unter den jungen Leuten. Jetzt bin ich noch keine 30 und blaße bereits ins selbe Horn. Überall Konflikte, wohin man sieht. Die Euro Krise nimmt noch einmal den letzten Schwung auf, da kommt schon das nächste, noch viel größere Unheil. Sagte man früher noch, wie gut und sicher es doch im eigenen Land sei und wie verrückt es in der Welt zugehe, so muss man seine eigene Stadt schon nicht einmal mehr verlassen, um das Elend und die Katastrophe mit eigenen Augen mitzuerleben. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich manche Leute nichts mehr wünschen, als in ihrer Traumwelt zu leben. Sei es durch Drogen, Alkohol, ein gutes Buch, Märchen, Musik etc.

      Zu den Bum-Fights: MTV verkauft ihre Jackass-Produktionen als Reality TV. Ganz brav und ordentlich mit dem Hinweis an alle Jugendlichen: „Bitte nicht nachmachen. Bei den hier gezeigten Stunts handelt es sich um…“ Unter dem Aspekt der immer geschmacksloseren Massenunterhaltung haben mich die „Bum-Fights“ natürlich schockiert, aber leider wenig überrascht. Es ist doch schon seit vielen Jahren der immer gleiche Trend in der seichten Unterhaltung zu erkennen. Sieht man bei der einen Person ein kurzes Kleid, muss es bei der nächsten der sichtbare Nippel sein. Dann zieht man sich ein Fleischkostüm an und der nächste? Ja, genau – der zieht sich am Besten gar nichts mehr an. Alles für die Quote! Wer auffällt macht das Geld, mehr Anstand und Niveau bewahrt bleibt unbekannt und für die Film- und Musikindustrie uninteressant! Mein Glück, dass ich keinen Fernseher habe!

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  2. Hat dies auf Pholym rebloggt und kommentierte:
    Diese kranke und dumme Gesellschaft führt sich selbst in den Abgrund. Die meisten merken es leider nur nicht (mehr). Alles folgt einem perversem Plan von ganz oben, damit am Ende nur noch die verlogene Elite übrig bleibt und alles andere unter sich aufteilen darf. Aber nein, ein paar willige, dumme und treue Sklaven werden (müssen) noch übrig bleiben; schließlich kann man nicht alles selber machen.

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  3. Ihre Antwort: „Schön meinen Artikel mit einem eigenen Intro Auszuschmücken! Trotzdem wünsche ich dies nicht mehr zu sehen – ansonsten werde ich dich sperren. Danke!
    Ansonsten: Re-Bloggen stets willkommen“

    Habe ich ehrlich nicht verstanden, aber danke für Ihre Antwort. Ich habe Ihren Artikel bei mir jetzt nicht mehr rebloggt bzw. bei mir gelöscht. Wenn Sie so etwas nicht möchten, warum bieten Sie dann diese Funktion erst auf Ihrer Seite mit an? Ist mir unverständlich. Beim Rebloggen und gleichzeitigen Kommentieren (was dann quasi das Intro wäre) werden beide Sachen miteinander verknüpft (der Link zum Weiterlesen, es wird ja nur ein Teil veröffentlicht, führte dann auf Ihren Blog). Ich habe daher hier nichts extra gemacht oder ausgeschmückt bzw. irgendwas gemacht, sondern nur die Funktion Rebloggen genutzt….

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    • Ich will da auf keinen Fall ein Missverständnis bzw. Problem daraus machen. Es ging mir lediglich um die Wortwahl des Intros und dass aus meiner Sicht der danach verlinkte Artikel eigentlich in eine andere Richtung geht. Fand es als eher unpassend zu erwähnen, wer von wem dirigiert wird und wer die dummen (Nachläufer) der Gesellschaft sind…
      Versuche normalerweise als Autor dem Leser die Stimmungsmache bzw. Meinungsbildung zu überlassen.
      Aber ich muss mich jetzt wohl auch ein bisschen bei ihnen entschuldigen: Sie haben ganz recht, dass ihr Intro spätestens beim Anklicken des Links als ihr Kommentar verstanden wird und nicht so sehr mit mir in Verbindung gebracht wird. Und als Kommentar kann jeder schreiben was er denkt/fühlt etc. Tut mir diesbezüglich echt leid, da wohl etwas voreilig gehandelt zu haben. Soll zwar keine Verteidigung sein, aber ich habe wohl die ganze Sache fälschlicherweise als Eingriff in meinen ursprünglichen Artikel gesehen. Zu Unrecht! Ja, jetzt bin ich wohl der Dumme.

      Trotzdem: Ich hoffe, dass Sie darüber hinwegsehen können und wir uns bald wieder unter positiveren Umständen hören können. Vielleicht schon bei meinem nächsten Artikel am 25. Juni!
      Sie können natürlich jederzeit den Artikel wieder re-bloggen! Habe mir ein paar ihrer anderen Artikel angesehen und bemerkt, dass Sie eine schöne Sammlung von spannenden Artikeln haben.

      Nochmals Entschuldigung und noch viel Spaß/Erfolg beim Re-Bloggen bzw. Artikelschreiben.

      Freundliche Grüße
      Da_Wolf (der Unerfahrene)

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